Zweifelhafter Erfolg. Kriminalroman -  Elisa Scheer

Zweifelhafter Erfolg. Kriminalroman (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
241 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-1945-1 (ISBN)
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Ein Fondsmanager ist verschwunden. Seine Frau macht sich nur begrenzt Sorgen, denn er informiert sie selten über seine Vorhaben und wenn, ist es zumeist gelogen. Seine Eltern und seine Schwester sehen das ähnlich. Die Bank, für die er arbeitet, meldet ihn aber vermisst und diese Vermisstenanzeige landet bei der Kripo, die zunächst etwas unentschlossen agiert, bis sie erfahren, dass er neben seinen harmlosen Fonds bei der Bank auf riskantere und zum Teil illegale Anlagen managt und obendrein auch noch einige Privatkunden hat, die durchaus nach seinem Blut lechzen, Van Straatens Lebensstil ist ausgesprochen gehoben, wovon seine Frau und seine Kinder aber nichts haben, seine Finanzen aber sind eher bedenklich - und woher er die Zeit nimmt, nebenbei noch mehrere Affären zu betreiben, versteht auch niemand. Und dann wird sein Luxuswagen in der Flughafengarage entdeckt, mit einem Toten auf dem Fahrersitz... Viele haben ein Motiv, viele aber auch sehr brauchbare Alibis; Thomas Waldmann und seine Mitarbeiter haben also viel zu tun, bis der Fall geklärt ist.

Elisa Scheer liebt die Mischung aus Krimi und Liebesgeschichte so sehr, dass sie schließlich begonnen hat, genau die Geschichten zu schreiben, die ihr selbst gefallen: In den ganz normalen Alltag, in dem sich jede(r) wiedererkennen kann, bricht mit einem Verbrechen (meist einem Mord) plötzlich das Böse ein, aber auch eine aufregende Zeit, die das Leben der Heldinnen für immer verändert. Hoffentlich gefallen diese Geschichten auch vielen anderen! Elisa Scheer ist ein Pseudonym.

TAG 1 - 23.05.23


Ihre Wohnung gefiel ihr immer noch sehr, da hatte Elke Hanke von der Sparkasse sie wirklich gut beraten, fand Antonia, als sie von der Arbeit nach Hause kam und das große Wohnzimmer mit Küchenzeile musterte. Ja, und das Schlafzimmer war klein, aber völlig ausreichend – und sie hatte die Wohnung in diesen drei Jahren seit dem Einzug schon fast zu einem Drittel abbezahlt, also, das Hypothekendarlehen. Und schon ein hübsches Sümmchen im Depot gebunkert! In sechs Jahren lief das Darlehen aus, dann musste sie neu verhandeln. Mist, das mit den gestiegenen Zinsen, aber bis dahin brauchte sie ja hoffentlich nur noch ein Minidarlehen.

Ihr Blick fiel vom Zimmer auf den Balkon und auf die umgebenden Häuser, alle noch ganz neu, aber die frisch gepflanzten Bäume schufen allmählich doch einen Eindruck von Natur…

Birkenried war wirklich eine gute Wahl gewesen – und jetzt gab es hier ja auch alle nötigen Geschäfte und Einrichtungen, sogar ein kleines Bürgerzentrum für Rat und Tat in Familienfragen, bei Behördenärger und finanziellen Problemen. Nele Garbrecht hatte das angeregt und ihre Erfahrung aus dem Bürgerzentrum Selling mitgebracht, Elke Hanke beriet einmal pro Woche Leute, die mit ihrer Hypothek nicht zurechtkamen; sie selbst predigte zweimal pro Woche Konsumkritik und minimalistisch-ökologischen Lebensstil. Machte Spaß.

Eigentlich ging es ihr doch super!

Sie rappelte sich vom Sofa wieder auf und überlegte – putzen? Nicht heute. Einen kleinen Spaziergang und vielleicht im Da Marcellino eine leckere Pizza mitnehmen? Mit extra Käse und extra Salami? Und danach mal Lotte anrufen, wie es der so ging…

Na, wahrscheinlich auch gut, sie wohnte in einem schönen alten – nach Antonias Ansicht reichlich großkotzigen – Haus, hatte einen erfolgreichen Mann, zwei wirklich süße kleine Kinder, ihren Traumberuf (wenn auch nur in Teilzeit) und wirkte generell sehr ausgeglichen.

Ihren Eltern zufolge hatte Lotte es ja so viel weiter gebracht als Antonia – Ehemann und Kinder! Aber solch altmodisches Gedankengut musste man sich wirklich nicht antun.

Okay, Spaziergang zu Marcellino! Birkenried hatte sich in den letzten Jahr sehr schön weiterentwickelt, das Erich-Kästner-Zentrum enthielt die nötigsten Läden – und einige eher unnötige, wie einen dubiosen Handyladen oder ein Nagelstudio, aber okay, wer so etwas brauchen konnte? Auch Marcellino firmierte im EKZ; Antonia bestellte die Pizza und ging noch ein wenig Schaufenster ansehen, bis sie die Bestellung abholen konnte.

Klamotten: eher merkwürdig, viel Glitzer und oft ganz deutlich reine Kunstfaser; darin schwitzte man doch nur wie verrückt?

Reinigung: uninteressant, Antonia besaß gar nichts, was man reinigen lassen musste.

Schreibwaren: Ui! Hübsche Sachen, Blöcke, Mappen, Ordner – aber genau genommen bewahrte sie doch alles digital auf, also wozu so viele tote Bäume?

Und Bücher hatte sie lieber auf dem Reader. Die Wohnung wirkte schließlich nur so großzügig, wenn man eine gewisse Leere aufrecht erhielt.

Apotheke: Ibu hatte sie, sonst brauchte sie nichts und sie war auch völlig gesund – soweit sie wusste.

Blumen gab es ansonsten noch, aber sie mochte keine Schnittblumen, die armen Dinger! Mit ihren drei Töpfen voller Bienenmischung auf dem Balkon war sie ausgesprochen zufrieden; alles andere war ihr schon früher immer wieder eingegangen.

Die Pizza war fertig; sie eilte mit dem heißen Karton zügig wieder nach Hause und machte sich auf dem Sofa hungrig darüber her. Sehr lecker, vor allem wegen extra Salami und extra Käse!

Ein wirklich angenehm friedlicher Abend nach einem erfolgreichen Tag in der Arbeit. Ihr ging es so richtig gut, es gab gar keine Baustellen in ihrem Leben, das konnte bestimmt nicht jede von sich sagen!

Heilweg Im+Ex war eine sehr erfolgreiche Firma, die dauernd an Verbesserungen arbeitete; von wirklich abbaubaren Verpackungen hatte man sich zu 100 % recyclebaren Verpackungen weiter entwickelt und auf dem Markt von wiederverwendbaren Verpackungen und Ideen für unverpackte Waren auch schon recht schöne Fortschritte erzielt. Im Vergleich zu der Zeit, als sie bei Elke den Kredit für die Wohnung aufgenommen hatte, war Heilweg wirklich weit gekommen – und sie auch, sie leitete jetzt schon mehrere Gruppen. An die arme Lisa erinnerte sich vermutlich außer ihr selbst kaum noch jemand…

Und jetzt – Feierabend und lecker Pizza!

Sie wollte gerade nach dem letzten Achtel greifen (obwohl sie schon ziemlich satt war), als ihr Handy brummte.

Oh, Lotte! Na, die eigene Schwester konnte man ja nicht einfach wegdrücken! Also nahm sie das Gespräch an und warf dem Pizzastück dabei einen bedauernden  Blick zu: „Lotte! Alles gut?“

„Naja, muss ja, nicht?“

„Sehr aussagestark! Wo liegt das Problem?“

„Welches Problem, mir geht´ s doch gut? Naja, Ben halt, wie immer, aber daran bin ich doch gewöhnt.“

„Was macht er denn? Ist er immer noch so selten zu Hause?“

„Immer seltener! Ich glaube, die Kinder erinnern sich nur noch nebelhaft an ihn. Gestern hat Emmi gefragt: Wer bist´ n du? Er war etwas angesäuert und hat gesagt Der Papa, daraufhin hat sie sich ganz ratlos zu mir gedreht, ich habe genickt, also hat sie ihm die Hand gegeben und geknickst – mit zwei Jahren! Wie findest du das?“

„Hm. Sehr wohlerzogen. Hast du ihr das beigebracht?“

„Ja, sicher – aber dass er so selten da ist, dass seine Kinder ihn gar nicht mehr kennen? Emmi kennt das Wort Papa gar nicht! Das ist doch ziemlich bedenklich?“

„Warum muss er eigentlich derartig viel arbeiten? Hat er noch irgendwelche Nebenjobs? Ich dachte, er ist so erfolgreich als Fondsmanager?“

„Das stimmt ja auch, eigentlich muss man da auch nicht rund um die Uhr die Kurse beobachten, seine Fonds sind relativ risikoarm, sagen auch seine Kollegen, ich hab da auch den einen oder anderen kennengelernt, ist aber schon ewig her…“

„Und das hast du deinem Ben auch gesagt?“

„Naja, einmal, aber das war kein großer Erfolg. Er hat mich angeblafft, ich verstünde ja wohl nichts von Geldanlagen, also könne ich die Problematik von Aktienfonds gar nicht einschätzen. Und was er bitte dauernd zu Hause machen sollte?“

„Was für ein Blödmann!“, entfuhr es Antonia. „Zum Beispiel könnte er dafür sorgen, dass er für seine Kinder kein Fremder ist. Oder hat Noah wenigstens Hallo Papa gesagt?“

„Gar nichts! Er hat sich nur umgedreht und ist ins Zimmer hinter der Küche gelaufen.“

Fremder böser Mann?“

„Genau, das muss ich Emilia noch beibringen, nicht dass sie vor wirklich Fremden auch noch knickst und Händchen gibt! Außerdem habe ich doch auch Geldanlagen und da passiert nicht viel. Langsames Wachstum eben, aber Wachstum!“

„Na, sollte er sich mal verkalkulieren, kann er dann darauf zurückgreifen, oder?“

„Nur mit meiner Erlaubnis, er hat schließlich damals auf Gütertrennung bestanden! Da hab ich Glück gehabt… aber bis jetzt scheint er durchaus Erfolg zu haben, wenn er auch nie zu Hause ist. Naja, damit kann ich eigentlich leben.“

„Hui, da scheint ja ziemlich die Luft raus zu sein! Kleine Ehekrise?“

„Eher eine große. Aber das ist mir ziemlich egal. Ben ist unsere Ehe ja offensichtlich auch egal. So, und jetzt bringe ich die Kinder ins Bett!“

Antonia sah sich ihr Telefon nachdenklich an, als Lotte abgeschaltet hatte. Dass Ben so merkwürdig war? Ein bisschen eigenartig war er eigentlich immer schon gewesen, überlegte sie, aber da sie ihn noch nie besonders gemocht hatte, war ihr Urteil vielleicht nicht wirklich objektiv…

Ein smarter Geschäftsmann, jedenfalls benahm er sich so – und so sah er sich eindeutig auch selbst. Geld verdienen, viel Geld verdienen, in Luxus leben, seiner Frau etwas bieten können…

Nur war Lotte darauf gar nicht so scharf, sie verdiente ihr eigenes Geld, denn Noah und Emilia waren tagsüber ja gut untergebracht, in Kindergarten und Krippe. Ihre Mama holte sie nachmittags wieder ab und sie erzählten dann auf dem Heimweg aufgeregt davon, was sie alles Tolles gespielt hatten – Emilia noch etwas unzusammenhängend, aber auch das wurde ja täglich besser. Die Kinder waren wirklich niedlich… und Ben hatte kaum Interesse an ihnen, erwartete aber offenbar, dass sie ihm begeistert entgegenrannten, wenn er sich denn mal zu Zeiten blicken ließ, zu denen sie noch wach waren.

Hatte Ben sich die beiden Kinder eigentlich gewünscht? Hatte er sich die Ehe mit Lotte eigentlich gewünscht? Aber ein Mäuschen war er doch wirklich nicht, der vornehme Benjamin van Straaten, der Shooting Star der Finanzwelt? Er hätte doch nein sagen können, da hätte Lotte doch nichts einwenden können?

Wieso war er eigentlich so vornehm? Waren seine Eltern bei der Hochzeit dabei gewesen? Und er hatte doch auch eine Schwester? Die hieß… verdammt. Luise? Lovisa? Wie so eine uralte schwedische Königin? Quatsch, es war irgendwie anders – Ludovika? Wie die Mutter von Sisi? Die sollte ja viel griesgrämiger gewesen sein als in diesen Kitschfilmen… Nein, das war es auch nicht… warum dachte sie bloß über diesen Blödsinn nach?

Die Eltern waren tatsächlich bei der Hochzeit gewesen, mit säuerlicher Miene, wenn sie sich recht erinnerte, besonders die Mutter. Komische Person… Vor sechs Jahren, da war sie selbst achtundzwanzig und Lotte (Ben nannte sie Charlotte, weil er das eleganter fand) sechsundzwanzig. Ja, warum hatten sie es ihrem Sohn denn nicht ausgeredet?

Diese – Julie, genau! – hatte daneben gesessen und praktisch überhaupt nichts gesagt. Hatte sie sich über diese...

Erscheint lt. Verlag 25.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7598-1945-1 / 3759819451
ISBN-13 978-3-7598-1945-1 / 9783759819451
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