Anna 2.1 -  Anja Schroth

Anna 2.1 (eBook)

Die Ganze Wahrheit

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
152 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-6349-5 (ISBN)
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Annamaria, kurz Anna, lebt ihr Leben zwischen Polizei, Kiez und Sport. Menschen steht sie eher skeptisch, fast schon ablehnend gegenüber und sie genießt die Anonymität von der Großstadt Hamburg. Ihre Vergangenheit belastet ein dunkles Kapitel, das genau dann jäh aufgerissen wird, als sie es am Wenigsten erwartet. Jetzt ist handeln angesagt, dass das Leben das sie führt so bleibt wie es ist. Aber nicht nur sie wird in den Strudel von damals gerissen...

Mein Name ist Anja Schroth, 51, verheiratet, Mutter einer 12jährigen Tochter, wohnhaft in einer Kleinstadt und gelernte Heilpädagogin. Ich schreibe seitdem ich denken kann: Briefe, Gedichte, Kurzgeschichten. Bereits seit 20 Jahren bin ich als "Freie Mitarbeiterin" für eine örtliche Zeitung journalistisch tätig, sowie für diverse Metal Onlinemagazine. Es gibt eigentlich kaum einen Tag, an dem ich nicht schreibe. Die Geschichte meiner demenzkranken Mutter möchte ich auch noch veröffentlichen, aber erstmal habe ich mich an meinen ersten Thriller ran gewagt - "Anna 2.0" war der erste Versuch bei einem Schreibwettbewerb, bei "Anna 2.1." erfahrt ihr die ganze Wahrheit. Ich hoffe er gefällt euch! Ich bin sehr zufrieden damit! Eure Anja

ICH


Anna Martens, 32, burschikos, hager, Misanthrop. So ungefähr würden mich Arbeitskollegen, der Sportclub oder meine Mitnachbarn beschreiben. Auf Freundschaften lege ich keinen Wert und die meiste Zeit verbringe ich eh´ auf den Kiez - in meiner Funktion als Polizistin auf der Davidwache in Hamburg. Die berühmteste Polizeiwache Deutschlands, wenn nicht der Welt.

Mir war schon immer klar, dass ich meiner Heimat Ratzeburg so schnell wie möglich den Rücken kehren wollte. Raus aus dem Alltagsmief, den besorgten Eltern, den Leuten die man schon immer kennt. Es gab Erinnerungen, die man nicht mehr jeden Tag vor Augen haben wollte.

Zeit für Neues, Veränderung – und das Abtauchen im Großstadtdschungel. Anonymität bewahren, den Namen umändern und sich ganz auf sich konzentrieren, sowie auf Arbeit und Sport. Das sind die Dinge für die ich lebe. Nicht viel, aber mir reicht das so. Ich war nie ein Fan von Kneipen, Discos, Konzerten. Menschenmassen vermeide ich so gut es geht und Interesse an Freunden oder gar einer Beziehung hatte ich nie. Vielleicht mal in meinen jungen Jahren, in der Pubertät, wo jeder mal für irgendjemanden schwärmt. Aber das ist schon viel zu lange her, dass ich mich daran noch erinnern könnte.

Früher war das anders. Da war ich eher ein geselliger Typ, wenn man die Zeit mit der Jungengang so beschreiben konnte. Meine unbeschwerte Jugend wurde eigentlich nur durch die lästige Schulzeit getrübt. Meine Noten eher Mittelmaß – außer Sport. Das war schon immer mein Paradefach. Ich konnte, glaub ich, eher schwimmen und Rad fahren als lesen. Die höchsten Bäume, die steilsten Hänge, die tiefsten Gewässer, nichts war vor mir sicher. Zum Leidwesen meiner geplagten Eltern die der Inbegriff von Moral und Sittsamkeit waren. Ich als ihre einzige Tochter wollte so gar nicht in das Klischee „Lehrerstochter“ passen.

Immer aufmüpfig und mit den viel größeren Jungs aus der Straße unterwegs. Torben war damals unser Anführer: Schlaksig, hochgewachsen, kurze verwuschelte Haare. Zu ihm gehörten Ole, Tim, Hansen und Peter. Mädchen im klassischen Sinne wollte Torben nicht dabeihaben und schon gar keine „Kleinratten“, sprich jüngere Kinder. Aber ich konnte mir bald meine Zugehörigkeit zur „Bande“ verdienen, denn keine war zu mehr Scherzen und Streichen aufgelegt, konnte schneller rennen, klettern, schwimmen und war dreckiger als jeder Bauarbeiter. Außerdem wohnte ich schräg gegenüber von Torben und wie ein Mädel sah ich schon von klein auf nicht aus.

„Annamaria“ – wenn meine Mutter zu ihrer wiederholten Moralpredigt ansetzte, wusste ich schon, dass ich wohl wieder mal alles falsch gemacht hatte. „Annamaria - was soll nur aus dir werden??“ Ja, ich liebte nun mal keine Kleider und Röcke, Bücher, Klavier oder Ballett wie die meisten Mädchen in meinem Alter. Was ich mal machen wollte, war mir bis dato auch noch schleierhaft. Am Liebsten natürlich Gangster oder Kleinkrimineller, aber das ging ja leider nicht.

Die Erleuchtung kam beim Besuch des Arbeitsamtes.Berufe mit Aufstiegschancen, Führungsposition und gesicherten Einkommen waren damals das Maß der Ziele. Finanzwesen, Kaufmännischer Bereich, Jura oder Pädagogik kam eh nicht in Frage, dann blieb ja fast nur noch die Ausbildung als Polizistin oder die Bundeswehr übrig. Meine pazifistischen Eltern wären natürlich die Palme hochgegangen, wenn ich mich beim Bund verpflichtet hätte, also blieb letztendlich nur die Laufbahn bei der Polizei übrig.

Jetzt hatte ich ein Ziel vor Augen, für das es sich auch lohnte zu lernen. Ich schloss als Zweibeste meines Jahrgangs in der Lauenburgische Gelehrtenschule – was für ein Name für ein Gymnasium! – ab und meldete mich an der Polizeischule in Hamburg an. Zum Entsetzen meiner Eltern, die dachten das ich in den heimischen Gefilden bleiben würde. Für mich die große Chance endlich den Zwängen der Heimat zu entfliehen und mich auf neue Wege zu machen.

Und, was soll ich sagen: Es lief einfach wie am Schnürchen! Während ich die trockenen theoretischen Fächer eher mit meinen Kommilitonen über die Bühne brachte, glänzte ich besonders in der Selbstverteidigung, der Waffen- und Schießausbildung und dem Fahrtraining. Zuletzt durfte ich einige Nachzügler des Lehrgangs bereits selbst darin schon mitausbilden. Mein Selbstbewusstsein war nie größer als bis dato. Ich hatte meine Bestimmung gefunden.

Nach der Grundausbildung bewarb ich mich gleich auf eine Laufbahn in den gehobenen Dienst und landete beim Polizeikommissariat 11 am Steindamm. Ich liebte es zwar Streife zu fahren, Kleinkriminellen aufzulauern und im Kiez mich bei den Big Bossen unbeliebt zu machen aber wenn es um Gewalttaten oder gar häusliche Übergriffe, vor allem auch gegen Kinder ging, wurde mir schlecht. Ich war wie versteinert, unfähig irgendwas zu tun. In meinem Kopf lief ein innerer Film ab, der mit einem schlechten Ende ausging. Die Straße war mein Revier, nicht der ganz normale Wahnsinn, der dich dann zum Wahnsinn treibt.

Zeitgleich startete Wolfgang Recher, der „Recher Verbrecher“ aus Kindertagen SEINE Karriere in Hamburg – und zwar auf den Kiez. Er stieg ins Prostitutionsgeschäft ein und hatte den Club „Lola“ aufgemacht. Natürlich lauter billige Fidschi – Mädels, wo sich ihre Freier gleich den Tripper mit dazu kauften. Wolfgang hatte halt, wie damals in der Schule, keine Ahnung was er machte. Überall mitmischen, aber nix in der Birne. Als er vom Kiez flog, hielt er sich mit größeren und kleineren Brüchen über Wasser, bis er halt mal an den Falschen geriet, der ihn mit in den Knast brachte. Es ging um mehrere Kilo Hasch und Geldgeschäfte bis in die Gute Gesellschaft von Hamburg hinauf. Noch Wochen danach wurde über Recher als „den größten Verbrecher in Hamburg“ berichtet.

Natürlich entging es mir als absoluter Kontrollfreak damals nicht, dass sich auch Wolfgangs Wege nach Hamburg verschlugen. Das er sicherlich mehr als einmal mit mir die gleiche Straße betrat, die gleiche Kneipe um die Ecke besuchte und dass auch gut ICH es gewesen sein hätte können, die ihn nach einem Verbrechen stellte oder gar abführte. Seit DAMALS war ich immer auf den neuesten Stand im Punkt Familie Recher. Ich hatte da klar den Vorteil, dass ich mich jederzeit in den Polizeicomputer der Stadt Hamburg einloggen konnte und genau beobachtete, was mein „Freund“ alles so trieb. Und das war eine Menge. Als er dann endlich eingelocht wurde, nahmen auch die Alpträume ab und ich konnte wieder freier agieren.

Und nach dem Vorstrafenregister wanderte er dann auch in den Bau. Für fünf Jahre. Der Prozess war wohl noch spektakulär, weil er dann wohl wieder von seinem Bruder faselte, der damals doch umgebracht worden wäre, aber die Behörden ja geschlafen hätten, bla, bla. „Ich werde ihn rächen, ich habe Beweise wer es war! Wartet nur bis ich wieder rauskomme.“

Ich schloss die Augen. Seinen dramatischen Auftritt hatte ich noch genau im Kopf. Eher zufällig hatte ich es damals im Lokalsender mitverfolgt, als ich nach dem Sport mich auf die Couch schmiss und beim Zappen auf mein Essen in der Mikrowelle wartete. Wie ein Stich fuhr es mir damals ins Gedärm, als er sagte, er WEISS´ WER seinen Bruder damals umgebracht hatte. Die alten Ängste krochen mir durch den ganzen Körper und obwohl mir gerade von der Heimfahrt noch heiß war bin ich jetzt eiskalt. Woher soll er wissen, dass ICH es damals war, kreist es mir durch den Kopf. Jetzt lass´ dich doch nicht aus der Ruhe bringen, der will doch nur Aufmerksamkeit. Ich setzte mich langsam auf und machte gleichmäßige Atemzüge. Nach einem Gefühlsausbruch ist ein gezieltes Atemtraining perfekt wieder in seine innere Balance zu kommen. Langsam wurde ich ruhiger. Geht doch. Ich würde mir von den Typen keine Angst einjagen lassen. ER wusste gar nichts. Der sollte die Leichen dalassen, wo sie am besten aufgehoben waren – in der Vergangenheit.

Der Steindamm war gut als Übergangsrevier. Doch ich strebte nach Höheren, wollte weg von dem Wahnsinn. Meine Kollegen dort machten es mir zwar nicht leicht, denn sie wussten um mein umsichtiges Handeln, mein schnelles Eingreifen und mein vorausschauendes Denken. Aber wie sollte ich ihnen auch erklären können, warum mir persönliche Geschichten bei unserem Beruf so nahe gingen? Keinen ging das an, das war mein Ding von früher und das blieb da wo es hingehörte: In mir drin.

Die Versetzung in die Davidwache kam zwar ungeplant aber nicht ungewollt. Zehn Jahre hatte ich dem Kommissariat 11 die Treue gehalten. Jetzt bekam Polizeikommissariat 15 die gleiche Chance. Und ich war meinem Ziel als Polizeikommissarin wieder ein Stückchen nähergekommen.

Als Sportjunkie suchte ich mir in der Nähe meiner Wohngegend einen Sportclub wo ich Ausdauer trainierte und boxte. Ziemlich viel für ein zierliches Persönchen wie mir - vielleicht. Aber mir ging es nur gut, wenn das Adrenalin durch meinen Körper lief, wenn mein Herz klopfte, der Puls raste, der Schweiß mir...

Erscheint lt. Verlag 24.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7597-6349-9 / 3759763499
ISBN-13 978-3-7597-6349-5 / 9783759763495
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