Ist Ihr Herz aus Eis, Mylord? (eBook)

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2024 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2664-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ist Ihr Herz aus Eis, Mylord? - Catherine Tinley
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Jack Beresford, Earl of Hawkenden, gibt nichts auf Gefühle! Böse Stimmen behaupten sogar, er habe ein Herz aus Eis. Doch nun hat seine Schwägerin die bezaubernde Lady Cecily Thornhill zu einer Reihe von Festivitäten auf den Landsitz eingeladen, und etwas höchst Unerwartetes geschieht: Wenn Jack in Cecilys schöne Augen blickt, wenn sie ihn anlächelt, wenn ihre zarte Hand die seine berührt, fühlt sich sein kaltes Herz gefährlich warm an. Schlimmer noch: Mehrere Gentlemen bemühen sich um Cecilys Gunst - was Jack mit glühender Eifersucht erfüllt. Er wusste es! Gefühle sind ein Machwerk des Teufels! Und doch ist er wehrlos ...

1. KAPITEL


London, März 1819

„Angehörige unseres Standes heiraten nicht aus Liebe.“

Augustus Henry John Jack Beresford, Achter Earl of Hawkenden, stellte sein Weinglas ab und sah unmutig seinen jüngeren Bruder an, der ihm jedoch nicht antwortete. Er war empört und schockiert. Tom ist verheiratet und denkt, er sei „verliebt“? Herrgott, was für eine Bredouille!

„Sag mir, dass es nur ein Scherz ist, mit dem du mich zum Lachen bringen willst.“

Tom schüttelte den Kopf, und sein zaghaftes Lächeln verging. „Es ist wahr, ich bin wirklich frisch verheiratet. Aber ich habe dir geschrieben, um dich darüber zu informieren, Jack. Bisher habe ich es noch nicht öffentlich bekanntgegeben, weil ich sicherstellen wollte, dass du als Erster in London davon erfährst.“

Die beiden Männer hatten sich in Jacks Bibliothek zurückgezogen, wo sie in zusammen passenden Sesseln einander gegenübersaßen. Draußen wurde es bereits dunkel, und die Diener hatten die Fensterläden gegen die Kühle des frühen Vorfrühlings geschlossen. Tom hatte einen ungewöhnlich nervösen Eindruck gemacht, als er den angebotenen Wein annahm. Nun verstand Jack den Grund.

„Du weißt doch wohl, dass ich gerade erst aus Frankreich heimgekehrt bin“, sagte Jack geradeheraus. „Ich habe meine Post noch nicht geöffnet.“ Er umklammerte die Armlehnen seines Sessels. Allmählich wich seine Ungläubigkeit dem Ärger. „Wie konntest du heiraten, ohne es wenigstens vorher mit mir zu besprechen?“

Tom blickte ihn mit ärgerlich funkelnden Augen an. „Weil“, erwiderte er hochmütig, „ich von niemandem eine Erlaubnis brauche, um mich zu verheiraten. Unsere Eltern sind schon lange tot, und ich bin achtundzwanzig Jahre alt. Ich bin seit etlichen Jahren volljährig, Bruderherz.“

Jack blinzelte. Dies passte überhaupt nicht zu Tom, der ihn sonst in allen wichtigen Entscheidungen um Rat fragte. „Als Oberhaupt der Familie kann ich doch wohl erwarten …“

„Familienoberhaupt – meinst du das etwa ernst? Wir beide haben doch nach Papas Tod solchen Unsinn abgeschafft!“ Toms Gesicht war ein wenig gerötet, und er saß sehr gerade in seinem Sessel. „Du magst ja der Earl sein, aber wir wissen doch beide, dass Papa – das ehemalige Familienoberhaupt – dir deine Erbschaft in einem ziemlich zerrütteten Zustand hinterlassen hat. Menschen unseres Standes kümmern sich normalerweise auch nicht so aktiv um geschäftliche Angelegenheiten wie wir.“

„Das ist etwas anderes.“

„Warum? Inwiefern ist es anders?“

In diesem Augenblick fand Jack seltsamerweise einmal nicht die richtigen Worte. „Es ist nun mal so.“

„Pah!“ Toms abwertende Geste hätte zu einem Faustkampf geführt, als die Brüder zehn und acht Jahre alt waren. Jetzt war Jack dreißig und Tom achtundzwanzig, und so etwas wäre natürlich unangebracht. Trotzdem überlegte Jack wütend, wie befriedigend es doch wäre, Tom auf diese simple Weise zu überzeugen. Heroisch widerstand er diesem Impuls.

Warum sah sein Bruder nicht ein, wie wichtig dies war? Eine Heirat war die wichtigste Entscheidung im Leben eines Mannes. Eine lebenslange Verpflichtung mit Auswirkungen auf die ganze Familie. Warum hatte Tom das getan, ohne ihn wenigstens darüber zu informieren? Er schaute ihm ins Gesicht. „Also … wer ist sie?“

„Wer?“ Tom war sichtlich verärgert.

„Deine teure Gemahlin.“ Jack kräuselte die Lippen. „Und was noch wichtiger ist – wie viel kostet mich … uns … die eheliche Vereinbarung?“

Tom knirschte mit den Zähnen. „Du wirst respektvoll von Nell sprechen, oder wir reden überhaupt nicht über sie!“

„Also reden wir nicht über sie“, gab Jack zurück.

„Wie du willst.“ Schweigen. Die Uhr tickte, und das Feuer knisterte. Zwischen den Brüdern war die Luft voller unausgesprochener Worte.

Nach längerem Schweigen stand Tom auf, stellte sein Glas ab und zupfte die Manschetten zurecht. „Ich wünsche dir noch einen guten Tag, Bruder.“ Mit einer nur angedeuteten knappen Verbeugung drehte er sich auf dem Absatz um und marschierte aus dem Zimmer. Seine angespannte Haltung zeigte deutlich, wie ärgerlich er war.

Hinter ihm fiel die Tür hörbar ins Schloss. Für einen langen Moment starrte der Earl ihm nach, weil er kaum imstande war zu begreifen, was sich gerade abgespielt hatte. Er krallte sich an die Armlehne. Tom verheiratet? Niemals!

Jack konnte es kaum fassen. Er und Tom hatten sich immer nahegestanden – viel näher als viele ihrer Freunde mit ihren Familien. Zumindest hatte er es bisher angenommen.

Lady Cecily Thornhill saß in der Klemme. Nachdem sie sorgfältig abgezählt hatte, was von ihrem monatlichen Unterhalt noch übrig war, wusste sie, dass es nicht ausreichen würde. Sie stützte beide Ellbogen auf den schönen Mahagoni-Tisch und legte den Kopf in die Hände.

Herrje, wie sollen wir es diesmal schaffen?

Wieder einmal musste Cecily ihre eigenen knappen Geldmittel einsetzen, um die Konten ihrer Mama auszugleichen, aber das ließ ihre Börse fast leer zurück. Unter normalen Umständen – wenn sie beispielsweise in Ledbury House wären, wo sie geboren war – wäre sie zurechtgekommen, bis der Unterhalt für den nächsten Monat eintraf. Sie waren jedoch in London, und man erwartete von ihnen, dass sie Veranstaltungen und Bälle und Almack’s besuchten – selbstverständlich in angemessener Kleidung. Außerdem mussten sie die teure Hotelrechnung begleichen. All das kostete Geld, von dem sie momentan zu wenig hatten.

Sie hob den Kopf und wandte sich an ihre Mutter, die gerade Tee aus einer feinen Porzellantasse trank. „Mama, warum hast du dir diese neue Haube bestellt?“ Sie sprach mit leiser Stimme und versuchte sich ihre Frustration nicht anmerken zu lassen. Mama war gerade von einem Besuch bei einer ihrer Freundinnen zurückgekehrt und hatte sich in einen der satinbezogenen Sessel sinken lassen, wo sie mit hörbarer Erleichterung über ihre schmerzenden Füße klagte.

„Weil sie mir gefiel, natürlich! Herr, was für eine törichte Frage! Warum bestellt eine Lady wohl neue Kleider?“ Sie lachte über ihren eigenen Scherz und bemerkte offenbar erst eine Weile später, dass das Gesicht ihrer Tochter ernst geblieben war. Sie kniff misstrauisch die Augen zusammen. „Cecily, sage jetzt nicht, dass du sie schon bezahlt hast!“

„Natürlich habe ich das! Es war mir unglaublich peinlich, als die Hutmacherin Mrs. Newcomb heute vor mir stand und nach ihrem Geld fragte.“

„Oh, du meine Güte, Kind! Ich behaupte, du hast die Seele einer Bürgerin. Leute wie wir müssen unsere Rechnungen nicht pünktlich bezahlen, weil Leute wie Mrs. Newcomb wissen, was es heißt, jemanden wie Lady Fanny Thornhill, Dowager Countess of Kingswood, als Kundin zu haben. Das ist besser für ihr Geschäft als eine triviale Rechnung für eine Haube, die bei näherer Betrachtung nicht einmal so schön war, wie ich gedacht hatte.“

„Aber Mama, du kannst dir keine neue Haube leisten.“ Cecily sprach leise, aber mit Nachdruck. Diese spezielle Diskussion hatte sie noch nie gewonnen, aber sie weigerte sich, ihre Niederlage einzuräumen.

„Natürlich kann ich das! Seit acht Jahren – also seit dem Tag, an dem dein Vater starb – sagen mir die Leute bereits, dass ich mir Dinge nicht leisten könne und dass ich sparsam sein und mit meiner Unterstützung vernünftig umgehen solle. Trotzdem habe ich weiterhin genau so gelebt, wie ich es wollte. Und bisher ist keine dieser schrecklichen Vorhersagen eingetreten. Ich bin immer noch nicht bankrott.“

„Aber nur, weil andere dir ausgeholfen haben. Deine Freunde. Und Ash …“

„Ash hat uns aus unserem Haus gewiesen. Es ist ja wohl das Mindeste, dass er hin und wieder meine Rechnungen bezahlt.“

„Mama, bitte. Das ist nicht fair, und du weißt es. Als neuer Earl war Ash vollkommen berechtigt, in Ledbury House einzuziehen, wie dir bekannt ist. Er und Marianne haben deutlich ausgedrückt, dass wir dort jederzeit wohnen dürfen, wenn wir es wollen. Außerdem steht dir das Witwenhaus zur Verfügung.“

Marianne, die als Gouvernante der damals zwölfjährigen Cecily nach Ledbury House gekommen war, wurde wenig später Lady Kingswood. Sie und Ash hatten all die Jahre Cecily und ihrer Mutter immer wieder Zuflucht gewährt, wenn Lady Fannys finanzielle Schwierigkeiten zu drängend wurden.

Doch Lady Fanny verwarf dies mit einer Handbewegung. „Pah! Ich habe gar keine Lust, die Wildnis im langweiligen Bedfordshire zu besuchen. Viel lieber möchte ich hier in London bleiben, wo die neue Saison kurz vor der Tür steht.“

„Die Saison beginnt erst richtig in einem Monat. Wir hätten nicht so viel früher herkommen müssen. Und außerdem – wovon sollen wir das hier alles bezahlen?“ Cecily legte eine Hand auf die Stirn und wies mit der anderen auf die luxuriöse Suite, die sie gemietet hatten. „Wie viel wird es am Ende kosten, hier zu wohnen, in einem der teuersten Hotels in London? Wir sind erst seit einer Woche da, aber ich kann jetzt schon nachts nicht gut schlafen aus Sorge wegen der Kosten.“ Am liebsten hätte sie ihrer Mama noch mehr dazu gesagt, aber sie hielt mühsam die schroffen Worte zurück.

Ach, hätte ich doch die Freiheit, über unser Geld zu verfügen!

Im Laufe der Jahre hatte sie sich mit Ashs Unterstützung so viele Kenntnisse wie möglich über finanzielle Dinge angeeignet. Gelegentlich hatte sie sogar Ash Ratschläge in schwierigen geschäftlichen Angelegenheiten geben können. Sie wusste,...

Erscheint lt. Verlag 28.5.2024
Reihe/Serie Historical
Übersetzer Renate Körting
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-2664-1 / 3751526641
ISBN-13 978-3-7515-2664-7 / 9783751526647
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