Lies Of Blood And Flames - Die Bluthexerin (eBook)

Roman | Der Auftakt der Athea-Chroniken!
eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
394 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-3836-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lies Of Blood And Flames - Die Bluthexerin -  Jenny Brandes
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Wir sind mehr als unser Blut. Jede Nacht hört Sanja in der Schenke Geschichten über die Schreckenstaten der Bluthexer. So auch in der Nacht, die alles verändert. Zauberer greifen Sanja aus dem Hinterhalt an und sie kann nur entkommen, weil in ihren Adern eben jenes totgeglaubte Hexerblut erwacht - Blut, das sie zu einer Gejagten macht. Im Kampf um ihr verlorenes Leben muss Sanja beweisen, dass die Hexer nicht sind, wie die Geschichte sie schreibt, doch ihre Gegner sind Lügen und Hass so alt wie die Zeit selbst und längst steht mehr auf dem Spiel als nur ihr eigenes Leben: Sanjas Wut ist die Klinge, die die Hexer befreien kann. Oder sie verdammen. Eine Welt voller Magie, die von unterschiedlichsten Magiergruppen beherrscht wird, und in ihrem Zentrum eine starke (Anti-)Heldin im Kampf gegen uralte Vorurteile - »Lies Of Blood And Flames« bietet fesselnde Fantasy mit einem Hauch von Romance und »The Witcher«-Vibes, die die Grenzen zwischen richtig und falsch verschwimmen lässt!

Jenny Brandes schreibt Geschichten, seit sie schreiben kann und verbrachte ihre Kindheit zu größten Teilen mit der Nase tief in einem Buch. Die Macht von Worten, ganze Welten zu erschaffen, fasziniert sie seit jeher.

Sanja rannte schneller, um ihren Schatten abzuhängen. Nicht die dunklen Flecken, die das schummrige Kerzenlicht aus den anliegenden Häusern auf das Pflaster warf, nein. Ihr zweiter Schatten beobachtete und begleitete sie, seit sie sich erinnern konnte. Sie hatte ihn nie gesehen, nie gehört, aber sie wusste, dass er bei ihr war.

Sanja lachte leise, schlug einen weiteren Haken und sprang über eine Pfütze auf dem Weg, bevor sie abrupt stoppte. Sie zwang ihren Atem zur Ruhe, schüttelte ihre Röcke aus und ordnete ihr Haar notdürftig mit den Fingern. Dann stieß sie die Tür auf.

Die Luft im Inneren der Schenke raubte ihr den Atem, Rauch und Schweiß machten sie so dick, dass man sie hätte schneiden können. Es dauerte einen Moment, bis sich ihre Augen an das Dämmerlicht der Kerzen gewöhnt hatten. Die Trunkenbolde am ersten Tisch grölten und hoben ihre Humpen zum Gruß. Sanja verdrehte die Augen, winkte dennoch fröhlich und schob sich durch die Menge zum Tresen. So ausgelassen wurden die Männer üblicherweise erst nach dem dritten Krug Met – sie war spät dran.

Sanja reckte den Kopf und tänzelte auf den Zehenspitzen, bis sie ihren besten Freund in einer Ecke entdeckte. Noda grinste zum Gruß, verzog dann leidend das Gesicht und nickte zu der Bank neben sich. Sanja reckte sich stärker. Der alte Wil kauerte neben ihm, fast von der Bank gerutscht, und lallte tapfer vor sich hin. Zu dieser Uhrzeit war er bereits von Met auf Stärkeres umgestiegen und das bedeutete, dass er Noda ein Ohr abkaute. Sanja presste die Lippen zusammen und verkniff sich ein Grinsen. Noda legte den Kopf schräg, damit ihm seine Haarsträhnen nicht in die Augen fielen und hob sein Glas. Dann drehte er es in der Luft, um ihr zu zeigen, dass sie Nachschub bringen sollte. Sie verdrehte die Augen.

»Euer Gnaden«, grüßte der grobschlächtige Wirt mit einem Augenzwinkern, als Sanja sich auf den Hocker vor der Theke schob.

»Es ist immer noch falsch, Backe«, lachte sie und prostete ihm mit einem der beiden Humpen zu, den er ihr befüllt hatte.

Der Wirt lachte nur tief gurgelnd auf, schwang sich einen speckigen, verdreckten Lappen über die Schulter und wandte sich zum nächsten Gast. Sanja glitt vom Hocker und schob sich durch die Menge. Wenn die Männer sie entdeckten, machten sie ihr Platz, doch die meisten konnten zu dieser Uhrzeit kaum noch selbst stehen. Einer von ihnen rammte ihr im Vorbeigehen einen Arm in die Seite und pöbelte sie schielend an, bevor er sie erkannte. Sanja hob ihren Ellenbogen, um ihn daran zu hindern sich vor ihr zu verbeugen, was bei seinem Zustand mit Sicherheit in einem Sturz geendet wäre. Met schwappte über ihre Hände, als er gegen sie stieß. Sie verzog das Gesicht und schob sich an ihm vorbei.

»Was habe ich verpasst?«, fragte sie leise neckend, als sie die Gläser auf den Tisch stellte und sich neben Noda auf die Bank in der Nische fallen ließ.

Sie umschlang seinen Arm, drückte ihn an sich und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Dabei wischte sie ihre feuchten Hände unauffällig an seinem Hemd ab. Noda lehnte seine Wange an ihren Scheitel.

»Worüber sprechen wir heute Abend?« Sanja nickte mit dem Kinn zu Wil hinüber.

Noda verdrehte zur Antwort die Augen. Wil selbst schien sie gar nicht zu bemerken.

»Unsere Nachbarin erzählt auch immer wieder, dass es bei ihrer Schwester so war«, beschwor er Noda und schielte dabei an ihm vorbei. »Sie murksen die Frauen ab, lassen sie verbluten und nehmen ihnen die Kinder weg!«

Er rammte sein Glas so aufgebracht auf den Tisch, dass erneut Met über Sanjas Finger schwappte. Ergeben wischte sie sie an ihrem Rock ab. Ihre Hände würden den Rest des Abends klebrig bleiben. Sie nickte verständnisvoll und warf Noda einen Blick zu, als Wil nicht hinsah. Anscheinend hatte er sich heute Nacht wieder sein Lieblingsthema herausgesucht. Hexer. Noda seufzte stumm.

»Sie nehmen sie den Frauen weg, direkt nach der Geburt«, sagte Wil wieder.

»Ich hab gehört, sie essen sie dann«, mischte sich Ber vom Nachbartisch aus ein.

Sanja reckte überrascht den Hals. Sie hatte angenommen, dass er bereits schlief, aber vielleicht war er auch in diesem Moment erst wieder aufgewacht.

»Blödsinn«, widersprach Wil inbrünstig. »Sie baden in dem Blut von …«

Er zog die Augenbrauen zusammen. Ihm war das Wort entfallen.

»Kindern?«, schlug Noda vor und seufzte.

»Was tust du?«, zischte Sanja, doch er zuckte nur die Achseln.

»Das geht seit Ewigkeiten so.«

Wil nickte eifrig. »Um jung zu bleiben und wunderschön und um die Männer zu verführen.«

»Das heißt, jede Frau ist in deinen Augen eine Hexe«, lachte der Mann, der mit Ber am Tisch saß.

Seine Glatze glänzte im Licht. Sanja hatte ihn schon einige Male gesehen, aber sie kannte seinen Namen nicht. Er drehte sich zu ihnen herum und hieb Wil auf die Schultern. Der entrüstete sich mit aller Würde, die ihm in seinem hicksenden Zustand verblieben war.

»Du hältst das vielleicht für einen Scherz, aber ich schwöre bei dem Leben meiner Frau, ich habe eine gesehen. Hat mich all meine Kraft gekostet, ihr zu widerstehen. Ich hab‘s geschafft, aber jemand wie du hätt‘ alt ausgesehen.«

Ber lachte so stark, dass sich seine Stirnfalten bis hoch zu seiner schwindenden Haarlinie kräuselten und der Mann mit der glänzenden Glatze stimmte mit ein. »Beim Leben deiner Frau, ja? Du bist doch froh, wenn du sie los bist!«

Sanja seufzte und verdrehte die Augen. Wil rutschte beinahe vollkommen zu Boden, als er sich auf der Bank herumdrehte. Er widersprach den Männern am Nebentisch lautstark und sie kosteten es mit all ihrer verbliebenen Wortgewandtheit aus, ihn zu reizen. Der hitzige Schlagabtausch verschwamm zu einem Hintergrundrauschen.

Die Geschichten über die Hexer unterschieden sich stark, je nachdem, wie viel Phantasie ihr Erzähler einbrachte, doch in einem Punkt waren sie alle gleich: Hexer brauchten Blut, um ihre Magie zu wirken. Sie waren die grauenvollste Art der Magier, abgesehen vielleicht von Beschwörern, die tatsächlich Dämonen erwecken konnten. Der Großteil der anderen Magiergruppen lebte friedlich unter ihnen, wenn auch ein wenig abgeschottet. Sanja war bereits Zauberern, Paladinen und Sehern begegnet, sogar schon einer Druidin, aber sie kannte keine Magier näher. Falls welche in der Baronie ihres Vaters lebten, hielten sie sich bedeckt.

Noda stieß sie mit seinem Ellenbogen an.

»Du hast dir reichlich Zeit gelassen«, brüllte er über die Stimmen in ihr Ohr, so laut, dass sie zusammenzuckte.

Sanja durchsuchte den Raum, bis sie den kleinen, untersetzten Mann fand, der bereits halb unter den Tisch gerutscht war und mit dem Kopf auf seinen Händen lag. Sie nickte mit dem Kinn in seine Richtung.

»Herr Mies ist hier.«

Sanja hatte den Diener ihres Vaters so getauft, weil grundsätzlich er die Aufgabe hatte, ihr die Laune zu vermiesen. Wie zum Beispiel, sie aus dieser Schenke zu schleifen, in die sie als junge Dame ganz gewiss nicht gehörte. Deshalb ließ sie ihm immer ausreichend Vorsprung, damit er zu betrunken war, um überhaupt zu bemerken, wenn sie den Raum betrat. Herr Mies hob die Hand und wedelte nach einem weiteren Humpen Met. Er rülpste und fiel dabei fast von seinem Stuhl. Noda hatte ihn ebenfalls beobachtet und als er verstohlen in sein Glas prustete, konnte auch Sanja ihr Lachen nicht unterdrücken.

Sie zog ihren Ärmel hoch und reckte ihm ihren Unterarm vor die Nase. Ein langer Kratzer hob sich hellrot von ihrer Haut ab und zeigte an einigen Stellen sogar kleine, verschorfte Blutperlen.

»Siehst du, so sehr habe ich mich beeilt«, sagte sie wichtigtuerisch.

Dabei war sie bloß zu eifrig gewesen ihren Schatten abzuhängen, die letzten Stufen des Spaliers vor ihrem Fenster heruntergesprungen und hatte sich am Holz gekratzt.

Noda legte beide Hände um Sanjas Arm und inspizierte den Kratzer fachmännisch. Er machte ein herrlich albernes Gesicht und tat so, als würde er sich ein Monokel vors Auge klemmen. Sie lachte, entzog ihm ihren Arm und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch.

»Sie hat gejubelt damals, unsere Nachbarin, als die Hexerstadt in Flammen stand«, sagte Wil gerade.

Die Männer hatten ihren Disput beigelegt und saßen wieder ruhig an ihren angestammten Plätzen.

»Der Mann meiner Schwester war dabei.« Ber hielt seinen Humpen mit beiden Händen fest umklammert und starrte hinein, als läge seine Zukunft auf dem Grund.

»Bist du sicher? Sagst du nicht immer, der Mann deiner Schwester erzählt nur Stuss?«, warf Noda feixend ein, hob sein Glas und prostete Sanja unauffällig zu.

Sie presste die Lippen aufeinander, um nicht zu grinsen, und wandte hastig ihren Blick ab.

»Vielleicht«, räumte Ber ein und rülpste laut. Er klagte häufig und laut sein Leid über seinen unsäglichen Schwager. »Aber er...

Erscheint lt. Verlag 3.5.2024
Reihe/Serie Athea-Chroniken
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Antiheldin • Fantasy Bestseller • female rage • Magie • Witcher
ISBN-10 3-7583-3836-0 / 3758338360
ISBN-13 978-3-7583-3836-6 / 9783758338366
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,6 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich