G. F. Unger Western-Bestseller 2673 (eBook)

In Texas wartet der Tod

(Autor)

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2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6599-2 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2673 - G. F. Unger
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Ich traf Katy auf der Hauptstraße in Abilene. Sie kam aus dem Lonestar Hotel und erkannte mich nicht sofort. Aber weil ich sie vom Pferd aus starr ansah, wurde sie aufmerksam. Und plötzlich hob sie die Hand und lächelte.
Ja, da gab es keinen Zweifel. Sie freute sich bei meinem Anblick. Sie hatte mich also nicht vergessen, mochte mich immer noch. Aber leider hatte sie mich damals vor zwei Jahren nicht so gemocht wie meinen Freund Tyle Cannon. Deshalb war ich weg von der Heimatweide in Texas.
Und jetzt war ich ein Deputy Sheriff, der zwei Pferdediebe verfolgt, gestellt und festgenommen hatte und mit diesen beiden Burschen, die man wahrscheinlich hängen würde, zurückgeritten kam.
Ich hielt an, nickte Katy zu. Und dann wartete ich darauf, dass sie etwas sagen würde.
Sie trat an den Rand des Plankengehsteigs und sagte zu mir herüber: »Jed - Jedson Quade, dich schickt der Himmel! Denn ich brauche einen Freund. Jed, wann hast du Zeit für mich?«
Meine Müdigkeit war wie weggewischt.
Ich liebte sie wahrscheinlich immer noch.
»In einer Stunde werde ich drüben im Restaurant essen«, sagte ich ...


In Texas wartet
der Tod

Ich traf Katy auf der Hauptstraße in Abilene. Sie kam aus dem Lonestar Hotel und erkannte mich nicht sofort. Aber weil ich sie vom Pferd aus starr ansah, wurde sie aufmerksam. Und plötzlich hob sie die Hand und lächelte.

Ja, da gab es keinen Zweifel. Sie freute sich bei meinem Anblick. Sie hatte mich also nicht vergessen, mochte mich immer noch. Aber leider hatte sie mich damals vor zwei Jahren nicht so gemocht wie meinen Freund Tyle Cannon. Deshalb war ich weg von der Heimatweide in Texas.

Und jetzt war ich ein Deputy Sheriff, der zwei Pferdediebe verfolgt, gestellt und festgenommen hatte und mit diesen beiden Burschen, die man wahrscheinlich hängen würde, zurückgeritten kam.

Ich hielt an, nickte Katy zu. Und dann wartete ich darauf, dass sie etwas sagen würde.

Sie trat an den Rand des Plankengehsteigs und sagte zu mir herüber: »Jed – Jedson Quade, dich schickt der Himmel! Denn ich brauche einen Freund. Jed, wann hast du Zeit für mich?«

Meine Müdigkeit war wie weggewischt.

Ich liebte sie wahrscheinlich immer noch.

»In einer Stunde werde ich drüben im Restaurant essen«, sagte ich ...

Der Sheriff und unser zweiter Deputy kamen heraus, als ich vor das Gefängnis ritt. Ich nickte nur und warf ihnen die Leinen der beiden anderen Pferde zu.

»Ich wusste, dass du sie bringen würdest, Jed«, sagte der Sheriff. »Der Mann, den sie beim Pferdediebstahl anschossen, ist inzwischen gestorben. Es gibt eine Verhandlung wegen Pferdediebstahls und Mord. Du hast zwei Tage frei, Jed. Schlaf dich richtig aus.«

Ich nickte und ritt zum Mietstall. Danach ging ich auf mein Zimmer, wusch mich und wechselte meine Sachen. Mein Magen knurrte, es war Zeit, das Restaurant aufzusuchen.

Katy hatte einen kleinen Ecktisch am Fenster besorgt, an dem nur wir zwei Platz hatten.

Ich musste sie immer wieder betrachten.

Ja, sie war etwas älter geworden – und ernster, reifer. Es war eine frauliche Reife hinzugekommen – und zugleich waren ein paar feine Kerben um ihre Mundwinkel und ein herber Zug um ihre Lippen.

Sie war kein Mädchen mehr.

»Bist du mit einer Herde den Treibweg heraufgekommen?«, fragte ich.

Sie nickte.

»Von Texas herauf«, sagte sie. »Mit Ty Cannon, meinem Mann, achtzehn Reitern und mehr als dreitausend Rindern und zweihundert Pferden. Ja, ich kam den Weg mit der Herde herauf. Ty Cannon war der Herdenboss.«

Nun wusste ich es genau. Mein alter Freund Ty Cannon, dessen Frau sie geworden war, hatte eine große Treibherde hergebracht.

Und sie war nicht daheim in Texas geblieben, sondern war mitgeritten.

Verdammt noch mal, von tausend Frauen tat das nicht eine!

Liebte sie Ty so sehr, dass sie ihn nicht für ein halbes Jahr missen wollte? Oder? Nein, es konnte wohl kein Oder geben, keine anderen Beweggründe oder Absichten. Sie liebte Ty so sehr, dass sie ihn selbst auf einem schweren Treibweg nicht alleine ließ.

Was hat Ty doch für ein Glück!, dachte ich.

»Wo ist er denn?« So fragte ich dann doch.

Nun hörte sie auf zu essen. Sie konnte plötzlich keinen Bissen mehr herunterbekommen. Dies sah ich ihr an.

»Er wurde gestern angeschossen«, sagte sie. »Nun hockt er mit dem vielen Geld auf dem Zimmer und wartet auf eine Chance. Als ich dich sah, Jed, da wusste ich, dass du die Chance bist. Dich schickt uns der Himmel.«

»He«, sagte ich. »Unsere Wege trennten sich damals. Als du dich für den prächtigen Tyle Cannon entschieden hattest und ich fortritt, war alles zu Ende. Alles!«

Nun schluckte sie mühsam. »Ich tat dir damals sehr weh«, murmelte sie. »Als ich mich für Ty entschied, da fügte ich dir einen großen Schmerz zu, nicht wahr?«

»Wer hat ihn angeschossen, den guten, lieben alten Ty?«, fragte ich mit mäßigem Interesse. Aber dabei wurde mir noch stärker bewusst, dass ich Katy immer noch liebte und sie nicht vergessen konnte.

»Es war eine Sammelherde«, erzählte Katy. »Alle kleinen Rancher hatten sich zusammengetan. Sie nahmen Kredit auf, stellten die Sammelherde zusammen und wählten Ty zum Herdenführer. Und jetzt warten sie dringend auf die dreißigtausend Dollar. Bekommen sie diese nicht, bricht daheim in Little Brazos alles zusammen. Dann können die Rancher ihre Kredite an die Bank nicht zurückzahlen – und die Bank wird endgültig von Richard McClellan übernommen. Dann hat er die Mehrheit dort und übernimmt das ganze Land. Er schmeißt sie alle raus!«

Sie sprach die letzten Worte hart.

»Er will nicht, dass Ty mit dem Geld heimkehrt«, sagte Katy, und es kam wie aus weiter Ferne an mein Ohr. »Als Ty es gestern versuchte – ich meine, als wir aufbrachen –, da ritten wir schon bald mit unseren beiden Begleitern in einen Hinterhalt. Ty wurde nur verwundet. Die beiden Cowboys traf es schlimmer. Hat dir der Sheriff nichts erzählt?«

»Nein«, sagte ich. »Warum schickt ihr das Geld nicht mit Wells Fargo? Da bekommt ihr eine Quittung, und ...«

»Das geht nicht«, unterbrach sie mich. »Wir brauchen daheim in Little Brazos bis zum einunddreißigsten Oktober Bargeld. Verstehst du? Bargeld! Die Geldtransporte der Wells Fargo gehen auf einem zu großen Umweg von Kansas nach Fort Worth.«

Ich winkte ab, denn ich wusste Bescheid.

Ich verstand Katy und Ty Cannons Probleme nun schon etwas besser. Und ich kannte Richard McClellan gut genug.

Wenn er nicht wollte, dass Ty Cannon das Geld nach Little Brazos zurückbrachte, ließ er sich eine Menge einfallen, um es zu verhindern.

Das erkannte ich klar.

Und deshalb sagte ich zu Katy: »Holt euch eine starke Mannschaft zusammen. Ein paar von euren Treibern werden gewiss mit euch nach Texas zurückreiten wollen. Versprecht Ihnen eine gute Prämie. Und wenn ihr einem ganzen Dutzend Reitern je hundert Dollar zahlen müsstet ...«

»Nein«, sagte Katy. »Das geht auch nicht. Wir können jetzt keinem mehr trauen. Überdies würde es sich unter allen Banditenbanden zwischen hier und dem Little Brazos herumsprechen, dass wir mit einer angeworbenen Mannschaft dreißigtausend Dollar nach Texas bringen wollen. Wir würden unterwegs in ein Dutzend Hinterhalte reiten. Jede Bande würde ihr Glück versuchen. Nein, das ist eine Sache für zwei oder drei Reiter, die verschwiegen auf einsamen Pfaden reiten und ihre Fährte verwischen. Verstehst du? Das ist etwas für dich und Ty, so wie in alten Zeiten. Wir haben noch ein paar von den besten Pferden unserer Remuda.«

»Aber Ty ist doch verwundet – angeschossen?« So fragte ich verwundert.

»Nur ein Streifschuss«, sagte sie. »Er hatte Kopfschmerzen. Deshalb ruht er sich aus. Aber in der kommenden Nacht wird er reiten können. Hilf uns, Jed! Sei noch einmal unser Freund. Wir brauchen Hilfe.«

Einen Moment lang war ich fast schon weich. Aber dann dachte ich wieder an den löwenhaften Richard McClellan.

Nein, ich wollte in keinen Verdruss von dieser Art hineinreiten – nicht für Ty, auch nicht für Katy – und schon längst nicht für die paar Drei-Kühe-Rancher vom Little Brazos.

Ich erhob mich.

»Nein, Katy«, sagte ich. »Es tut mir leid, aber ihr habt keine Chance. Schickt das Geld mit Wells Fargo auf dem langen Umweg heim. Dann kommt es zwar zu spät, doch es kommt. Grüß Ty von mir! Weißt du, ich muss mich jetzt langlegen. Ich war länger als eine Woche im Sattel – und davon die letzten drei Tage und Nächte mit den beiden Gefangenen unterwegs. Ich kann nicht mehr. Leb wohl, Katy! Viel Glück.«

Ich warf einen Dollar auf den Tisch, der unser Essen reichlich bezahlte.

Dann sah ich Katy noch einmal an, wandte mich um und ging.

Ich war wirklich ausgebrannt und müde. Und ich war fertig mit meiner Vergangenheit in Texas.

Hier war Kansas. Und hier war ich Erster Deputy Sheriff. Das war der Rang eines stellvertretenden Polizeichefs, dem ein weiter Landkreis unterstand.

Warum sollte ich diesen Job aufgeben, um mich für Katy, für Ty oder die Leute im Little-Brazos-Land totschießen zu lassen?

Nein, so verrückt war ich nicht.

✰✰✰

Es war schon Nacht, und ich musste etwa acht Stunden geschlafen haben, als ich erwachte. Normalerweise hatte ich den leichten Schlaf eines Indianers. Aber diesmal ...

Na ja, ich hatte Besuch.

Einen der drei Männer kannte ich. Es war Roy Duane – und auch aus dem Little-Brazos-Land. Er war ein Killer.

»Hallo, Sheriff«, sagte er und lachte dann leise. Es war ein glucksendes Lachen, und es war auch nicht freundlich.

Ich setzte mich auf.

Sie hatten ihre Revolver bereit.

»Gehen wir«, sagte Roy Duane. »Du brauchst dich nicht anzuziehen, Sheriff, kannst in deinem schönen Unterzeug bleiben. Wir gehen hinten hinaus. Aber wir können dich auch tragen. Wie möchtest du es gern?«

Jetzt wusste ich genau, dass ich mächtig in der Klemme steckte.

Dass ich hier in Abilene Deputy war, dies half mir jetzt nicht – gar nicht. Denn diesem Roy Duane machte es nichts aus, mich mit...

Erscheint lt. Verlag 18.5.2024
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6599-9 / 3751765999
ISBN-13 978-3-7517-6599-2 / 9783751765992
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