Verbotene Leidenschaft einer Prinzessin -  Julia London

Verbotene Leidenschaft einer Prinzessin (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2696-8 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
6,49 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Als Prinzessin von Weslorien ist es Amelias Pflicht, eine standesgemäße Partie zu machen. Dafür wird sogar eine Heiratsvermittlerin engagiert, die Amelia einen langweiligen Kandidaten nach dem anderen präsentiert. Hinzu kommt der Ärger mit ihrem Nachbarn Joshua Parker, dem Duke of Marley. Der Duke ist gut aussehend, aber verschlossen und geradezu unerträglich schlagfertig - ständig gerät sie mit ihm aneinander! Doch ihre hitzigen Wortgefechte entfachen noch ein ganz anderes Feuer in ihr, und schon bald verzehrt Amelia sich nach mehr von Joshua - viel mehr, als es einer Prinzessin erlaubt ist ...



Julia London hat sich schon als kleines Mädchen gern Geschichten ausgedacht. Später arbeitete sie zunächst für die US-Bundesregierung, sogar im Weißen Haus, kehrte aber dann zu ihren Wurzeln zurück und schrieb sich mit mehr als zwei Dutzend historischen und zeitgenössischen Romanzen auf die Bestsellerlisten von New York Times und USA Today. Sie lebt mit ihrer Familie in Austin, Texas.

1. KAPITEL


März 1858

Hauptstadt St. Edys

Weslorien

Es hieß, Prinzessin Amelia habe sich in einen Lakaien verliebt.

Schon wieder?“, fragte ihre Schwester entgeistert.

Verliebt war etwas zu hoch gegriffen, fand Amelia, aber selbst wenn es so gewesen wäre, hätte man es ihr schwerlich anlasten können, bedachte man, wie bitterkalt und lang der weslorianische Winter war. Was hätte sie tun sollen an all den müßigen Tagen im Palast von Rohalan, an denen sich die Sonne nur wenige Stunden lang zeigte? Während draußen der Wind geheult hatte und der Regen herabgeprasselt war, hatte Amelia vor den großen Kaminen ausgeharrt, weil es zu kalt gewesen war, sich weit von ihnen zu entfernen. Und wenn sie an jenen Tagen kein weiteres Wort hatte lesen und keinen Bissen mehr hatte essen und sich an keiner weiteren grässlich öden Konversation hatte beteiligen können, hatte sie sich nach anderer Kurzweil umgesehen. Doch wer hätte ihr darin Gesellschaft leisten können, außer einer Zofe und dem einem oder anderen Lakaien?

Wie dem auch sein mochte, war es nicht längst einerlei? Der letzte Lakai war auf die Burg von Astasia versetzt worden, und der Frühling war da, und alles war glänzend und grün und in strahlenden Sonnenschein getaucht.

Doch ihre Schwester Justine, die Königin von Weslorien, konstatierte: „Momentan ertrage ich deinen Anblick nicht“, und wandte den Kopf ab. „Lakaien küssen“, wiederholte sie, so als erschiene ihr die bloße Vorstellung abwegig, so als hätten sie und Amelia nicht einen Gutteil ihrer Jugend damit zugebracht, sich ebendies auszumalen.

Ihre Zofe Lordonna hatte ihr zugeraunt, dass der Lakai sich dem obersten Butler anvertraut habe, der es wiederum dem Prinzgemahl zugetragen habe. Amelia hatte erwartet, ein gerüttelt Maß an Wie konntest du? und Das hättest du nicht tun sollen und Versprich mir, Amelia zu hören, und war voll und ganz bereit gewesen zu versprechen. Sie hatte sich an die Hoffnung geklammert, dass sie sich entschuldigen und schwören würde, es werde, ja könne nie wieder vorkommen, woraufhin sie alle sich etwas viel Unterhaltsamerem würden zuwenden können: der anstehenden gesellschaftlichen Saison. Es würde Bälle und Galas geben, und Amelia konnte es kaum erwarten, etwas Neues, etwas anderes zu sehen als dunkle, kalte Räume. Sie brauchte Licht und frische Luft und die Wärme der Sonne. Sie brauchte Gelächter und Frohsinn. Sie brauchte Aufmerksamkeit, sie brauchte Leben. Ohne all dies meinte sie zu verwelken.

Sie hatte die Privatgemächer ihrer Schwester mit hohen Erwartungen betreten … doch ihre Hoffnung war sogleich zerschmettert worden, als sie sah, wer sich alles eingefunden hatte.

Justine saß da, die Hände im Schoß verschränkt, die Finger ineinander verkrampft. Ein sicheres Zeichen ihrer Nervosität – die sich, wie Amelia gerechterweise einräumen musste, seit ihrer Thronbesteigung sehr gebessert hatte, ihr aber dennoch von Zeit zu Zeit zu schaffen machte. Amelia hatte nie unter Nervosität gelitten, den Heiligen sei Dank – Langeweile war das Kreuz, das sie zu tragen hatte. Sie war zu rastlos, zu sehr von dem Drang erfüllt, Abenteuer zu erleben. Alle Welt sprach über Justines schwache Nerven und darüber, wie unwohl sie sich unter vielen Menschen fühlte. Niemand indes sprach darüber, wie unwohl sich Amelia fühlte, wenn es ihr an einem Zeitvertreib mangelte.

Hinter ihrer Schwester stand deren überaus attraktiver Gatte, der Prinzgemahl und Schwägerinnenverräter William Douglas of Scotland. Er begegnete ihrem Blick und zuckte mitfühlend zusammen, was Amelia nicht unbedingt als gutes Omen wertete.

Amelia, mein Schatz. Was hast du getan?“

Der gereizte Tonfall gehörte niemand anderem als ihrer Mutter, Dowager Queen Agnes. Sie saß an einer Staffelei, einen jungen Mann in Malerkittel neben sich. Ihre Mutter malte nicht, sondern deutete auf die Leinwand und erklärte dem Herrn gedämpft, was der Szene hinzugefügt werden sollte. Es war ein absonderliches Talent der Königinwitwe, durch jemand anderen zu malen. Konnte jemand, der nicht selbst über eine künstlerische Ader verfügte, einfach die Begabung eines anderen requirieren? Amelia hätte dies verneint, aber ihre Meinung interessierte ja niemanden.

Ihre Mutter funkelte sie erbost an. Ein weiteres ungutes Vorzeichen.

Bei der anderen Person im Zimmer handelte es sich um Dante Robuchard, den Premierminister. Er stand am Fenster und tat so, als ließe er den Blick über die Umgebung von Rohalans Palast schweifen. Er hatte sich gerade so im Amt halten können, nachdem vergangenen Herbst eine Neuwahl gefordert worden war. Seither wich er nicht von Justines Seite, als ob er befürchtete, jemand könnte eine neue Abstimmung veranlassen, sobald er den Raum verließe. Amelia hätte dies umgehend getan, hätte sie sich mit derlei Prozessen ausgekannt.

Diese vier Menschen allein hätten ausgereicht, Amelia nach einer Stärkung verlangen zu lassen. Doch es war die fünfte Person im Zimmer, die Übelkeit in ihr aufsteigen ließ. Jene Person stand vor dem Kamin, die Hände dem Feuer entgegengestreckt, um sich zu wärmen. Und als sie sich umdrehte, bedachte sie Amelia mit einem blendenden Lächeln und trällerte: „Königliche Hoheit! Welch Freude, Sie nach all der Zeit wohlauf zu sehen!“ Sie sank in einen tiefen, wenn auch nur gespielt devoten Knicks.

„Nein“, hauchte Amelia.

Lady Lila Aleksander. Die Kupplerin. Die Frau, die vor drei Jahren damit betraut worden war, Justine zu einer guten Partie zu verhelfen, nur um ein Desaster epischen Ausmaßes heraufzubeschwören. Wobei Amelia an William nichts zu beanstanden hatte – nun, abgesehen davon, dass er Justine einfach alles getreulich weitererzählte. Aber sie hatte einiges an den Kandidaten auszusetzen gehabt, die Justine präsentiert worden waren, bevor sie erkannt hatte, dass sie ihre wahre Liebe die ganze Zeit in Gestalt von William vor sich gehabt hatte. Keiner der anderen war als Heiratskandidat für eine künftige Königin infrage gekommen.

„Wie lange ist es her?“, fragte Lady Aleksander munter.

„Justine ist vor drei Jahren gekrönt worden“, erwiderte Amelias Mutter.

„Und Amelias Affäre mit dem Soldaten liegt anderthalb Jahre zurück“, ergänzte Justine.

„Es war keine richtige Affäre.“ Amelia schniefte. Dabei war es durchaus eine solche gewesen.

Justine ignorierte sie und fuhr fort: „Vor sechs Monaten hatte sie ihren ersten Flirt mit einem Lakaien und vor gerade einmal drei Wochen ihren zweiten! So lange ist es her.“

„Schön“, meinte Amelia und stemmte die Hände in die Hüften. „Ich denke, wir haben verstanden, was du uns sagen willst, Jussie.“

„Wie ich sehe, waren Sie recht rührig, Königliche Hoheit“, zwitscherte Lady Aleksander. „Gab es denn keine geeigneten Verehrer, die um Ihre Hand angehalten haben?“

„Geeignet?“ Das brachte Amelia ins Grübeln. Was genau bedeutete das? Geeignet in Robuchards Sinne? Oder in ihrem eigenen? „Der eine oder andere hat mir durchaus gefallen.“

„Leider wäre keine dieser Verbindungen der Monarchie dienlich gewesen.“ Robuchard hatte offenbar beschlossen, sich ins Schlachtgetümmel zu stürzen, und sein Ton suggerierte, dass Amelias Säumigkeit, eine gute Partie zu machen, das größte Ungemach darstellte, welches Weslorien hatte zustoßen können. Und was meinte er damit, dass keine der Verbindungen „der Monarchie dienlich gewesen“ wäre? Was sollte der Unfug?

„Über einige Dinge kann man schlicht nicht hinwegsehen“, fügte er an, vermutlich, um seinen Unfug näher zu erläutern, so als wären die fraglichen Gentlemen allesamt verräterische Meuchelmörder gewesen.

„Mit anderen Worten“, warf William ein, „die Versuche, Amelia zu einem anständigen Gatten zu verhelfen, sind an der Politik sowie an, nun, ihrer tiefen Abneigung gegenüber zahlreichen weslorianischen Edelmännern gescheitert.“ Er sah Amelia in die Augen, eine stumme Provokation, ihm zu widersprechen.

„Was? Soll ich mich an den erstbesten blaublütigen weslorianischen Gecken binden, der den Palast betritt? Ist es das, was ihr wollt?“

„Ah, ich glaube, ich verstehe das Problem“, bemerkte Lady Aleksander mit einem Nicken in Williams Richtung.

„Es gibt kein Problem!“, beharrte Amelia.

Leider gab es durchaus eines. Natürlich gingen alle davon aus, dass sie das Problem war. Sie sahen in ihr das unverbesserliche Flittchen, unfähig, die Finger von Lakaien zu lassen. Dabei war das eigentliche Problem, dass niemand sie verstand. Justine hatte Verständnis für sie gehabt, bevor sie Königin geworden war, doch seitdem war sie so sehr mit königlichen Angelegenheiten beschäftigt, dass sie nur wenig Zeit für ihre Schwester erübrigen konnte.

Amelia fand, dass sie ein allzu behütetes Leben führte. Sie war sechsundzwanzig und hegte Wünsche, Träume und Sehnsüchte. Hier hatte sie nichts zu tun, und es fuchste sie, sich nutzlos zu fühlen, wenn sie nicht gerade bei einer Einweihung ein Band durchschnitt oder als Schirmherrin einer Wohltätigkeitsveranstaltung fungierte. Sie war die Ersatzerbin, deren einzige Pflicht darin bestand, im langen Schatten ihrer Schwester darauf zu warten, dass sie gebraucht wurde. Falls das je der Fall sein sollte.

„Würde es Sie interessieren zu erfahren, was ich denke?“, fragte Lady...

Erscheint lt. Verlag 11.5.2024
Übersetzer Nina Hawranke
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7515-2696-X / 375152696X
ISBN-13 978-3-7515-2696-8 / 9783751526968
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,2 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99