Gangster, Gift und Gier -  T. Johannes Schehl

Gangster, Gift und Gier (eBook)

Im Würgegriff der Mafia
eBook Download: EPUB
2024 | 5. Auflage
229 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-1186-8 (ISBN)
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Tödlicher Motorradunfall bei Köln entpuppt sich als Auftragsmord. MARIO ROSSINI, IT-Experte und Bruder der Investigativ-Journalistin LISA ROSSINI, musste sterben, weil er bei dem Versuch enttarnt wurde, brisante Informationen über Bilanzen, Geldwäsche und Offshore-Geschäfte eines Syndikats und des Müllkonzerns GAG zu sammeln. Der Kölner Hauptkommissar LARS MARTENS ermittelt zunächst in unbedarfter Routine und gerät dabei immer mehr in ein Netz von Intrigen, Macht und Korruption. Kein Wunder, dass er ausgebremst und schließlich suspendiert wird, als er der Wahrheit näherkommt. Aber er und Lisa Rossini geben nicht auf und ermitteln auf eigene Faust weiter. Zwischen ihnen entspinnt sich im Laufe ihrer gemeinsamen Recherchen trotz der dramatischen Zuspitzung der Ereignisse eine innige Romanze. Ihr Weg führt sie schließlich nach Sorrent an den Golf von Neapel, wo sie mit Professor CASETI, einem Mitglied der italienischen Antimafia-Organisation 'LIBERA' einen konspirativen Treff vereinbart haben. Doch sie sind schon längst im Visier der kalabrischen Mafia, die als Handlanger für die sog. 'Unsichtbaren' des Syndikats arbeitet. Das Ermittlerpaar wird entführt und in eine der Syndikats-Zentralen in den Alpen gebracht. Dort sind sie unfreiwillige Gäste des Sicherheitschefs der Organisation mit dem Nicknamen 'AZRAEL', der es sich zur persönlichen Aufgabe macht, den Gekidnappten Informationen über den Verbleib der gestohlenen Daten und die Ergebnisse ihrer Recherchen zu entlocken. Azrael kann nicht zulassen, dass die Machenschaften der Unsichtbaren und somit die Geschäfte des Syndikats durch die Veröffentlichung des belastenden Materials gefährdet werden. Ein Entkommen aus der Azrael-Festung scheint für die beiden Liebenden unmöglich. Oder doch?

T. Johannes Schehl lebt mit seiner Frau in Kell am See im Trierer Land. Nach Abitur, Offizierslaufbahn und Studium längere Aufenthalte in Trier, Zweibrücken und Köln. Schreiben war schon immer eines seiner Hobbys. So brachte er in seiner Freizeit mehrere selbst verfasste Theaterstücke mit Laienspielgruppen auf die Bühne. Zum 70sten erfüllte er sich als Geburtstagswunsch seinen Debütroman 'Gangster, Gift und Gier'.

Er holperte langsam neben dem parallel verlaufenden Gässchen Via San Cesareo über die kopfsteingepflasterte Corso Italia, Haupteinkaufsstraße und Flaniermeile der Stadt, in der Limoncello-Manufakturen, Andenken-Läden, Boutiquen, Bars und Cafés wie Fliegenfallen die Besucher anlocken sollen.

In der Masse waren es Selfie-närrische Japaner, vor denen man sich in Acht nehmen musste, weil sie einen glatt übersehen und überrennen konnten. Außerdem bieder gekleidete Briten, die in karierten kurzen Hemden im 60ger-Jahre-Look zeitlos die Insel-Etikette pflegten.

Die Einheimischen tolerierten höflich das Treiben, es sei denn, sie hatten ein monetäres Interesse.

Abseits davon bieten allerdings die kleinen engen Gässchen zur Steilküste hin beste Möglichkeiten, dem Trubel der Massentouristen zu entfliehen.

Es finden sich regelrechte Perlen südländischer Gastronomie der echten Sorrentiner Art, Anlaufstellen und Geheimadressen der Einheimischen. In der Via Tasso z.B. das Restaurant Giardiniello, seit 1870 familiär geführt.  Oder das inzwischen auch von deutschen Sterneköchen entdeckte und geschätzte „Ristorante di Leva“ im Hafen Marina Grande.

Dort befand sich auch das kleine, unscheinbare Fischrestaurant „Trattoria Da Lucia“, das Caseti für das Treffen ausgesucht hatte. Mama Lucia bereitete leckerste Fischgerichte nach traditionellen hauseigenen Rezepten zu. Sie verwendete dabei immer den fangfrischesten Fisch, den sie von einem einheimischen Fischer bezog.

Es gab nur ein Tagesessen, offensichtlich aber für viele ortsansässige Banker und Geschäftsleute attraktiv und köstlich genug, um mit Anzug und Krawatte zur Mittagszeit auf einfachsten Bänken Platz zu nehmen.

Mama Lucia kochte nicht nur selbst, sondern nahm sich auch die Zeit, so oft die Gelegenheit es zuließ, mit ihren Gästen zu reden und die ein oder andere Bestellung persönlich aufzunehmen, um danach für längere Zeit in der Küche zu verschwinden.

 

***

 

Sie erkannte Caseti als treuen Gast und begrüßte ihn auf italienische herzliche Art, untermalt mit viel Gestik.

"Buongiorno, chiarissimo Caseti. Come sta?"

Caseti stand kurz auf, zog den Hut und antwortete ebenso freundlich: "Buongiorno, Mama Lucia. Bene. Sta come della situazione. - Ich hoffe, Ihnen auch? Darf ich Ihnen meine deutschen Gäste vorstellen?"

Er wies dabei mit dem Hut in der Hand auf Lisa und Lars.

Lars stand ebenfalls auf und sagte mit einer angedeuteten Verbeugung "Buongiorno" - während Lisa sitzend den Gruß erwiderte.

Mama Lucia schien sofort hin und weg von dem jungen Paar, kreuzte ihre Hände über ihrem mächtigen Busen und wandte ihren Blick mit einem lauten Seufzer euphorisch gen Himmel: "Bella coppia. Si, si, l'amore. Che giovane donna!"

Lisa Rossini antwortete: "Grazie. Molto gentile da parte Sua!"

Mama Lucia schaute sie völlig verblüfft und gleichzeitig erfreut an: "Sie sprechen unsere Sprache?"

"Si. Meine Eltern kommen aus Kalabrien, aus Africo Nuovo, und betreiben in Köln ein italienisches Restaurant."

Jetzt war Lucias Begeisterung nicht mehr zu toppen: "Oh, molto bello. Benvenuto a Campania. Dann sind wir ja Nachbarn. - Es ist mir eine Freude, für Sie zu kochen. Ich habe frischen Fisch und mache ein schönes 'Pesce a lo tiano'."

Sie unterstrich Ihre Worte mit einer typischen Geste, indem sie die Finger spitzte und schmatzend zum Mund führte.

"Und als Digestivo bekommen Sie einen Limoncello aus Sorrento. Splendido!"

„Grande! Ci viziano! Sie verwöhnen uns“, schmeichelte ihr Caseti und gab die Bestellung auf.

„Un vino?“, wollte sie noch wissen. Nach Rückversicherung bei Lisa und Lars, die beide mit dem Kopf schüttelten, verneinte er und bat die Wirtin stattdessen: „No grazie. Acqua con gas, per favore!“

Mit „Va bene!“ bedankte sie sich freundlich und zog sich zurück. Die Drei konnten sich nun dem eigentlichen Anlass ihres Treffens widmen.

Nach einem erneuten kurzen Austausch von Komplimenten und Höflichkeiten, wie es unter gesitteten Leuten üblich ist, kam man zum Thema.

Caseti begann mit ernster, fester Stimme, von seinen Recherche-Ergebnissen zu berichten: "Wir haben herausgefunden, dass die GAG, die German Apophis Group, international in Sachen illegaler Müllentsorgung agiert. Sie arbeitet dabei eng mit der kalabrischen Mafia zusammen, die bereits in den 80er Jahren in das Müllgeschäft eingestiegen ist und ein effektives Netzwerk aufgebaut hat.

Früher waren Entführungen, Prostitution und Drogenhandel die Haupteinnahmequellen des organisierten Verbrechens. Neuerdings kamen weitere Geschäftsfelder dazu, nämlich Ölschmuggel und Menschenhandel mit libyschen Milizen und Schleusern.

Nach wie vor ist aber die illegale Müllentsorgung das wohl einträglichste Geschäft. Es geht dabei um Milliarden. Hauptumschlagplatz ist der Hafen von Gioia Tauro, wie Ihnen Lisa sicherlich schon berichtet hat.

Und da wird alles entsorgt: Auch Gift- und Atommüll. Meistens im Meer verklappt oder mitsamt dem Schiff irgendwo versenkt. Die italienische Polizei schätzt, dass allein vor der italienischen Küste knapp 40 Schiffe, sog. ‚Schiffe der Gifte‘, mit hochgefährlicher Fracht auf dem Meeresgrund liegen. Im gesamten Mittelmeer ca. 100, wie aus einer Liste des italienischen Geheimdienstes hervorgeht, die uns zugespielt worden ist. Eine tickende Zeitbombe mit verheerenden Auswirkungen auf das Ökosystem und die Natur."

Casetis Blick wanderte zu Lisa Rossini, die nickend in stillem Einvernehmen seine Ausführungen bestätigte.

Dann sprach er weiter: „Um ein Beispiel zu nennen: Durch das Verrotten der Fässer mit Atommüll werden extrem giftige radioaktive Substanzen freigesetzt. Neben Cäsium 136, das in hoher Konzentration in der Region von Lisas Heimatort nachgewiesen worden ist, auch Uranhexafluorid. Im Falle einer Freisetzung besteht für Menschen im Radius von mehreren Kilometern akute Lebensgefahr, was die hohe Sterberate in den betroffenen Gebieten bestätigt.

Wie Sie sehen, sind die Folgen dieser kriminellen Profitgier fatal. Die illegale Müllentsorgung führte in Kalabrien zu einem sozial-ökologischen Desaster, von den vielen Krankheits- und Todesfällen ganz abgesehen. Die Zusammenarbeit und die Komplizenschaft mit Milizführern und Banden, die Flüchtlinge über Italien nach Europa schleusen, führt nicht nur in den unmittelbar betroffenen Regionen wie Sizilien und Lampedusa zu Kontrollverlust und Überforderung der staatlichen Infrastruktur.

Obwohl diese Machenschaften seit Jahren bekannt sind, schaut die verantwortliche Elite aus Politik und Wirtschaft ohnmächtig oder ignorant zu.“

Caseti beugte sich nach vorn, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen: "Als hätten wir in unserer heutigen Zeit nicht genug Probleme – Klimawandel, Kriege, Terror, zunehmende soziale Ungleichheit und die erwähnten Flüchtlingsströme – müssen wir auch noch zusehen, wie diese Gauner mit ihrer Gier unsere Gesellschaft destabilisieren und mit dem Gift, das sie völlig unkontrolliert entsorgen, unseren Lebensraum verseuchen.

Die Menschheit bewegt sich ohnehin auf sehr dünnem Eis, im wahrsten Sinne des Wortes. Und wenn die Zerstörung unserer Lebensgrundlage infolge von Gier und skrupelloser Ausbeutung weiter voranschreitet, wird ein Worst-Case-Szenario immer wahrscheinlicher.“

„Eine sehr pessimistische Einschätzung“, bemerkte Martens, worauf Caseti noch eins draufsetzte, als würde er daran zweifeln, dass seine Botschaft auch richtig verstanden wird: „Pessimistisch oder realistisch!? Nehmen wir an, das bisherige Erdzeitalter entspräche einem Kalenderjahr. Dann erscheinen die Saurier in der zweiten Dezemberhälfte und bleiben ein paar Tage, bevor sie wieder verschwinden. - Ein paar Tage, wie gesagt. Die Menschheit taucht erst kurz vor Jahresende in der Silvesternacht auf und existiert gerade mal ein paar Minuten. Ein Wimpernschlag in der Erdgeschichte. Wenn sie so weitermacht, wird sie Mitternacht nicht erleben.“

Caseti lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute er Martens an, als wollte er ihm genügend Zeit lassen, die Wirkung seiner Worte zu verarbeiten.

Schließlich bohrte Martens nach: „Sie sagten vorhin: ‚Diese Gauner‘. Meinen Sie damit die Top-Paten, die sog. ‚Unsichtbaren‘ wie die La Santa?“

Caseti nickte zustimmend und sagte: „Genau! Die ‚Unsichtbaren‘, wie sie sich selbst nennen, oder die ‚Schatten‘. Diese supranationale Kaste der Kriminellen, Skrupellosen und Korrupten verbindet nicht nur Menschenverachtung sowie hemmungslose Macht- und Geldgier. Sie sind moderne Anhänger Nietzsches, die ihre Philosophie und ‚Fuck-you‘-Ethik in ihren Golf- und Jachtclubs ausleben. Ihr Selbstverständnis beruht auf der durch Nietzsche beeinflussten These des Wettbewerbs, in dem sich auf Dauer evolutionsbedingt nur der Übermensch, der Alpha-Mensch, durchsetzt.“

Martens holte tief Luft und atmete hörbar laut aus.

"Starker Tobak, Signor Caseti. Das muss ich erst einmal gedanklich verdauen."

Caseti zuckte bedauernd mit den Achseln. Dann schaute er Lisa besorgt an und sagte: "Es tut mir leid um Mario. Ich fürchte, sein Tod bestätigt meine Theorie. Ich bin sicher, es war ein Auftragsmord. Er kam diesen Leuten mit seinen Nachforschungen zu nahe. Und die Veröffentlichung seiner Daten wäre für sie ein Supergau, der dem Skandal um die Panama-Papers in nichts nachstünde. Deshalb wird die Mafia versuchen, eine Enthüllung mit allen Mitteln zu verhindern. – 

Ich würde im Moment an Ihrer Stelle nicht mehr weiter recherchieren, Lisa. Es ist zu...

Erscheint lt. Verlag 7.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7598-1186-8 / 3759811868
ISBN-13 978-3-7598-1186-8 / 9783759811868
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