Lassiter Sammelband 1863 -  Jack Slade

Lassiter Sammelband 1863 (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
192 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-6521-3 (ISBN)
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Seit über 30 Jahren reitet Lassiter schon als Agent der 'Brigade Sieben' durch den amerikanischen Westen und mit über 2000 Folgen, mehr als 200 Taschenbüchern, zeitweilig drei Auflagen parallel und einer Gesamtauflage von über 200 Millionen Exemplaren gilt Lassiter damit heute nicht nur als DER erotische Western, sondern auch als eine der erfolgreichsten Western-Serien überhaupt.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 2470, 2471 und 2472.
Sitzen Sie auf und erleben Sie die ebenso spannenden wie erotischen Abenteuer um Lassiter, den härtesten Mann seiner Zeit!

Zwanzig Männer und Frauen hatten sich vor dem Blackbear’s versammelt, um jenen Mann zu sehen, dem man den grausamen Mord an der sechzehnjährigen Emily Bonesteel anlastete. Sie waren mit Äxten und Steinhacken gekommen, von denen sie wussten, dass Ratsvorsitzender John Senecal sie ihnen verbieten würde.

»Man müsste diesem dreckigen Hund die Kehle abschnüren«, brummte ein Goldsucher mit leuchtend rotem Bart. Er vertrieb die Katze der Dawsons, die ihm um die Beine strich. »Hätte er vor meinem Richtertisch gestanden, wäre das Urteil längst gesprochen. Er hätte ’nen verdammten Strick um den Hals und würde vom Ahornbaum drüben am Brunnen baumeln.«

Dem Angeklagten von Fort Yukon, der auf den eigentümlichen Namen Lassiter hörte, war es gewiss zum Vorteil, dass die Haltung des Rotbärtigen keine allgemeine Überzeugung war. Die meisten Bewohner des Handelspostens vertraten die Meinung, dass es Gerechtigkeit in ihrer Mitte nur geben konnte, solange sie ohne Ansehen der Person und kühlen Kopfes Gericht hielten.

»Senecal!«, rief eine Frau hinter dem Goldsucher und drängte sich nach vorn. »Er hält das Urteil in der Hand! Er hält das Urteil in der Hand!«

Die Wartenden wichen vor Captain John Senecal zurück, der seit fünf Jahren die Geschicke von Fort Yukon lenkte und für eine Handelsroute ins Kanadische stritt. Er war ein stattlicher Mann von fünfzig Jahren mit grauem Bart und stechend blauen Augen, die tief in den Höhlen saßen. »Sie sind alle aus den Häusern gekommen?«

»Für die Gerechtigkeit!«, rief ein anderer Goldschürfer und hob die Felshacke in die Luft. »Er soll die Strafe bekommen, die verdient.«

»Tod dem Mörder!«, knurrte der rotbärtige Goldsucher und verzog den Mund. »Soll er das Gleiche kriegen, was er dem Mädchen angetan hat! Soll er die ganze Nacht in seinem Blut liegen!«

Die übrige Menge schwieg und sah erwartungsvoll zu Senecal hinauf, der nach einer Weile das Verdikt zückte und mit zwei Fingern auseinanderfaltete. Er las die wenigen Zeilen darauf und trug sie vor. »Der ehrenwerte Rat der Minenarbeiter ist zu dem Urteil gelangt, dass die Schuld des betreffenden Angeklagten Lassiter als gegeben erachtet werden kann. Er hat am Morgen des 24. Oktober dieses Jahres das Mädchen Emily Bonesteel mit einer Axt erschlagen.«

Die Zornigeren unter den Männern rissen die mitgebrachten Äxte in die Höhe und schwangen sie drohend. Sie schrien wild durcheinander, dass Gottes Vergebung solche Seelen nicht reinwasche und das arme Mädchen unschuldig wie ein Engel gestorben sei.

Senecal bat um Ruhe.

»Gleichwohl ist der Rat überzeugt«, zitierte er das Verdikt weiter, »dass keine irdische Macht beweisen könne, ob der Angeklagte vor dem Mädchen gestanden und den tödlichen Hieb ausgeführt habe. Das Urteil müsse weise und salomonisch sein.«

»Keine Schlinge für den Dreckskerl?«, wiegelte der Rothaarige die Menge auf. »Keine Schlinge, hört ihr? Er soll davonkommen! Er soll davonkommen damit!«

»Möge der Herrgott uns davor bewahren!«, redete Senecal gegen den entstandenen Tumult an. »Die Minenarbeiter von Fort Yukon verurteilen den Angeklagten zur Verbannung in die Wildnis. Er erhält ein Zelt, eine Schaufel und eine Tagesration Proviant.«

Die Versammelten tobten vor Wut und Unverständnis.

Sie bezichtigten Senecal der übertriebenen Milde und des Hohns gegenüber der Toten, die in den Armen ihres Vaters gelegen habe, als sie den letzten Gang zum Fort angetreten hätte. Als zwei Männer Senecal zwischen sich einzwängten, hob der Fortkommandant den Arm und befahl die anderen Ratsmitglieder heraus.

Sie erschienen im Beisein von Lassiter.

Der Amerikaner war an Armen und Beinen gefesselt und trottete bis zur ersten Treppenstufe. Einer der Männer spuckte nach ihm und wirbelte eine Schaufel durch die Luft. Der Verurteilte indes zuckte nicht mit der Wimper.

»Runter mit euch!«, befahl Senecal und trieb die Menge von den beiden Treppenstufen am Blackbear’s. Er nahm das Verdikt und hielt es vor die Aufgebrachten. »Das Urteil ist gefallen, Leute! Er wird in die Wildnis gehen! Nehmt es an oder nicht!« Er ließ eine lange Pause. »Wenn Ihr es zerreißt, herrscht das Lynchgesetz in Fort Yukon! Ihr müsst euch entscheiden!«

Bald darauf kehrte Totenstille vor dem Blackbear’s ein.

Die Felshacken und Äxte verschwanden zwischen der Schar von Köpfen, die soeben noch Lassiters Tod gefordert hatten. Außer den Atemstößen der Aufrührer, die gedemütigt den Rückzug antraten, war nur der Wind über den Baumkronen zu vernehmen.

»Alaska«, sagte Senecal mit Pathos in der Stimme. »Alaska ist das wahre Land der Freien. Es ist das Land, in dem jeder nach Glück zu suchen vermag. Es ist das Land, in dem wir entschlossen sind zu leben.« Er schaute zu Lassiter. »Es wird seine Verbrecher gebührend behandeln. Aber es ist kein gesetzloses Land.«

Wie ein fremdartiger Balsam lagen Senecals Worte in der Luft und tilgten die letzten Spuren von Bitterkeit unter den Minenarbeitern. Die Männer schauten mit düsteren Blicken zu Lassiter hinauf und ließen sich zu keinen weiteren Flüchen hinreißen.

»Morgen früh um neun Uhr«, sprach Senecal in die Stille hinein, »bringen fünf Männer den Angeklagten hundert Meilen nordwärts. Er wird von den Gaben der Natur zu leben verstehen oder sterben.« Er hob das Kinn. »Sein Schicksal liegt in Gottes Hand und nicht länger in unserer.«

Wenig später standen Senecal und die anderen Männer allein neben dem Verurteilten.

Sie rammten Lassiter nacheinander die Fäuste in die Magengrube, zerrten ihn die Stufen hinunter und warfen ihn in den Schlamm. Als Letzter trat Senecal ihm in die Rippen und spuckte ebenfalls auf ihn.

»Nur dass du’s weißt!«, schnauzte der Kommandierende von Fort Yukon. »Die Leute fordern ein gerechtes Urteil, wenn sie deinen Tod fordern! Aber für uns zählt nur das Papier!«

Yukon River, fünfzig Meilen südlich des 67. Breitengrads, zwei Wochen früher

Das schwere Heckschaufelrad der Alaskan Sea war gerade zu voller Kraft aufgelaufen, als ein gedehntes Dröhnen durch den Rumpf des Flussdampfers ging. Das Geräusch glich dem Ächzen einer Stahlwanne, die mit Wucht über ein Steinpflaster gezerrt wurde. Es hielt ein oder zwei Sekunden an und erstarb dann plötzlich.

Marianne fuhr neben Lassiter im Bett auf.

Sie hatte sich die schwarze Korsage und das Miederhöschen wieder übergezogen, nachdem sie es hinter dem Paravent in der Kabine getrieben hatten, und blickte den Mann der Brigade Sieben erschrocken an. Sie ergriff seine Hand und hielt sie fest.

»Kleines«, sagte Lassiter mit ruhiger Stimme. »Der Fluss ist vierzig Fuß tief. Der Kahn wird nicht auf Grund laufen.«

»Aber falls doch …?« Eilig schwang Marianne die schlanken Beine aus dem Bett und lief zum Bullauge hinüber. »Sieh nur, wie finster die Nacht ist! Niemand wird sehen, ob wir etwas streifen oder auf einen Felsen zulaufen!«

Fast zwei Tage war die Alaskan Sea bereits unterwegs, und bisher hatte nichts darauf hingedeutet, dass die Offiziere oder der Kapitän ihr Handwerk nicht verstanden. Der Dampfer hatte in Newport abgelegt und war ohne nennenswerte Vorkommnisse durch das erste Eis vor der Mündung des Tanana River gefahren.

»Hör auf damit!«, seufzte Lassiter und rieb sich die Stirn. Er hatte in den letzten Nächten schlecht geschlafen, was zum einen an Mariannes betörender Schönheit, zum anderen an den stampfenden Schiffskolben gelegen hatte. »Komm wieder ins Bett und wirf die Sorgen fort!«

Vollkommen allein war Marianne C. Fisher in Newport an Bord gekommen, und Lassiter hatte nur einen Drink an der Bar und Mariannes Augenaufschlag, um die neue Passagierin anzusprechen. Sie hatte ihm kein leichtes Spiel bereitet.

»So gefällst du dir, wie?«, schimpfte Marianne und kam zum Bett zurück. Sie kniete sich über Lassiter und sah ihn herausfordernd an. »Als ein Kerl, der einer Frau sagt, wo es langgeht. Ich habe ein bisschen Angst, weil ich in China auf dem Jangtse gekentert bin.«

Einen Augenblick lang sann Lassiter darüber nach, ob er all die Flüsse aufzählen sollte, in deren Wasser er schon geschwommen war, aber er beschloss, Marianne das kleine Abenteuer in China zu lassen. Er griff nach ihrer Hand und zog sie zu sich. »Willst du die ganze Nacht reden? Ich hatte gehofft, dass wir –«

»Dass wir –?«, wiederholte Marianne herausfordernd. Sie schnürte die Korsage auf und küsste Lassiter. »Dass wir das Gleiche tun wie letzte Nacht? Ich hätte nichts dagegen einzuwenden.«

Die Kabine auf dem oberen Deck der Alaskan Sea hatte die Brigade Sieben für Lassiter reserviert, der noch in Newport ein Telegramm mit Anweisungen erhalten hatte. Der hiesige Mittelsmann für die Brigade war ein Mann mit dem Namen Ed Lamb, der in Beaver auf das Schiff kommen sollte.

»Nicht?«, fragte Lassiter und erwiderte den Kuss. Er zog Marianne die Korsage aus und strich über ihre zarten Schultern, die weich wie die Haut eines Pfirsichs waren. »Wie gut, dass es mir damit ganz genauso geht.«

Er...

Erscheint lt. Verlag 4.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7517-6521-2 / 3751765212
ISBN-13 978-3-7517-6521-3 / 9783751765213
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