Tom Prox 147 (eBook)

Kesseltreiben im Sattel

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6751-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tom Prox 147 - Frank Lee
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In Oklahoma ist der Teufel los! Der geheimnisvolle 'Master' und seine gut organisierte Bande rauben und morden, ohne dass die State Police ihrer bisher hätte habhaft werden können. Als dann auch noch eine Patrouille State Trooper spurlos verschwindet, ergeht ein
Geheimauftrag an die Ghost Squad.
Captain Tom Prox und sein Sergeant Snuffy Patterson, zunächst als heruntergekommene Tramps verkleidet, hoffen, so schneller an Informationen zu gelangen. Das aber, was die beiden dann erfahren, ist für die eigentlich doch mit allen Wassern gewaschenen Ghosts wie ein Schlag in die Magengrube. Denn wie ein Lauffeuer geht jetzt die Kunde davon um, dass man andernorts die beiden bekannten Polizisten der Ghost Squad, den Captain Tom Prox und den Sergeanten Snuffy Patterson, erkannt habe.
Ein Debakel für Prox und Patterson! Wie konnte ihre streng geheime Mission, von der nicht einmal die State Police von Oklahoma etwas wusste, auffliegen? Und vor allem: Wer gibt sich für die beiden Freunde aus ...?

1. Kapitel


»Scher dich zum Teufel, du Tagedieb! Hier ist kein Geschäft zu machen mit deinem Hokuspokus. Los, fort – aber etwas plötzlich!«

Das kleine, bucklige Männchen stand da wie ein begossener Pudel und zitterte vor Aufregung am ganzen Körper. Eine solche Abfuhr hatte ihm noch keiner erteilt.

»Sie ... Sie werden es ... noch bereuen, Mr. Fleming«, brachte er mühsam hervor und stülpte seinen alten, speckigen Hut auf seinen Zwiebelkopf.

Farmer Walter Fleming, ein weit und breit gefürchteter Hitzkopf und Grobian, zog die breiten Hosenträger mit den Daumen weit nach vorn und ließ sie klatschend zurückschnellen. Sein feistes Knollennasengesicht wurde dunkelrot vor Wut. Er holte tief Luft.

»Waaas? Soll das eine Drohung sein, du Halunke? Mike! Mike!«, schrie er über seine Schulter in den Hof hinein. »Bring die Peitsche mit, du faules Luder!«

»Ich schon kommen, Massa.« Von dem Gehöft her kam mit Riesenschritten ein hünenhafter Schwarzer angelaufen, der eine schwere Bullenpeitsche drohend in der Luft schwang.

Der Bucklige schien es vorzuziehen, das Feld zu räumen, und wollte auf seinen Gaul klettern.

»Halt – stehen geblieben!«, donnerte der Farmer ihn an. »Für diese Frechheit beziehst du jetzt erst mal eine Tracht Prügel, du lausiger Stromer!«

Der Schwarze war bereits heran. In diesem Augenblick tauchten hinter einer etwa fünfzig Schritte entfernten Buschgruppe zwei Reiter auf, die offenbar durch das Gebrüll des Farmers angelockt worden waren. In wenigen Sekunden standen sie vor ihm.

»Holla – was geht denn hier vor?«

Der Schwarze, der sich inzwischen vor dem kleinen Tramp aufgebaut hatte, sah fragend seinen Herrn an. Dieser musterte mit weit aufgerissenen Augen die beiden Reiter. Die Zornesröte in seinem Gesicht wurde noch eine Schattierung dunkler. Solches Gesindel hatte ihm gerade noch in dieser Gegend gefehlt.

Tom Prox und Snuffy Patterson machten alles andere als einen vertrauenswürdigen Eindruck. Sie waren vor drei Tagen in Pauls Valley mit sämtlichem Zubehör aus dem Zug gestiegen und hatten sich sogleich äußerlich ihrer neuen Umgebung angepasst.

Ohne große Eile waren sie dann ostwärts geritten und kamen nun zufällig an diesem Gehöft zehn Meilen östlich von Atoka vorbei. Ihre Bartstoppeln waren vier Tage alt und machten aus ihnen in Verbindung mit den schäbigen Lederwesten und den zerbeulten, speckigen Stetsons waschechte Tramps, hinter denen so leicht niemand gewichtige Persönlichkeiten der Special Police vermutet hätte.

»Wo kommt denn dieses verfluchte Gaunerpack bloß her?«, schrie der Farmer, und seine Stimme überschlug sich.

Mit einem Satz war der Lange aus dem Sattel. »Momentchen mal, Gent! Steckt erst mal Eure Kanone da weg, wir haben nämlich auch welche! Und dann atmet dreimal tief durch, das beruhigt. Danach können wir uns weiter unterhalten.«

Fleming, vor dessen Brutalität bisher wohl jeder kapituliert hatte, verschlug es vor solcher Frechheit die Sprache. Er wechselte augenblicklich die Farbe und wurde jetzt kalkweiß.

»Mike – los, gib ihm die Peitsche. Und wehe, wenn einer von euch Halunken zum Schießprügel greift! Mit den Fäusten dürfen die Gents sich natürlich wehren«, fügte er ironisch hinzu.

Der Farmer sprach jetzt ganz ruhig und beinahe normal, doch das Zittern seiner Lippen und die bebenden Nasenflügel verrieten den gefährlichen Vulkan, der in seinem Inneren brodelte.

Der riesige Schwarze warf seine Jacke ab. Er hatte nur ein ärmelloses, dünnes Trikothemd darunter. Als Snuffy die wulstigen Muskelpakete an dessen Armen und Schultern sah, wusste er, was die Uhr geschlagen hatte.

Der Schwarze knallte zweimal, dreimal mit der dicken Peitsche in die Luft und ging langsam auf den Langen zu. Er grinste etwas verlegen und zeigte dabei sein prachtvolles, weißes Gebiss.

»Du mir tun leid, Stranger, aber Massa befohlen, ich dir schmecken lassen Peitsche – volles Portion – das sein fünfundzwanzig Hiebe«, sagte er beinahe bedauernd und holte zum Schlag aus.

Doch bei Snuffy Patterson war er genau an die falsche Adresse gekommen. Der Ghostsergeant, Sekunden vorher noch gut gelaunt und zu jeder Flachserei bereit, sah jetzt nicht mehr die furchterregenden Muskelpakete; er sah auch nicht die Peitsche, nicht das zitternde, mit offenem Mund in der Nähe stehende buckelige Männchen und den hämisch grinsenden Farmer. Snuffy Patterson sah nur noch rot!

Blitzschnell war sein Oberkörper nach unten gegangen, mit einem mächtigen Satz nach vorn tauchte er unter dem Hieb durch. Die Peitsche traf nur seinen Hut. Und das war schlecht für den Schwarzen; denn nun rammte der massive Schädel des Sergeanten direkt in die Magengrube seines Gegners.

Der Schwarze taumelte einen Schritt zurück und japste nach Luft. Doch da kam Snuffy schon aus der Versenkung hoch und brachte einen Uppercut mit, den er vom Boden aufgelesen zu haben schien. Hinter dem Schlag saß die ganze Muskelkraft der aus der Kniebeuge ruckartig durchgedrückten langen Beine, der blitzartig nach oben geschwungenen Schultergelenke und der vorschnellenden, eisenharten Faust.

Und die traf genau auf den Punkt! Es wurde ein schulmäßiger K.o.-Sieg. Dem Farmer fielen die Augen fast aus dem Kopf, als er zusehen musste, wie sein Handlanger plötzlich eine horizontale Körperlage einnahm.

»Denke, ihr seid für dieses Mal bedient«, wandte sich Snuffy seelenruhig an ihn und grinste breit. Seine gute Laune war zurückgekehrt, wenn ihn auch die Knöchel ein wenig schmerzten.

»Kommt, Old Man«, meinte der Lange, dem Buckligen zuwinkend, »scheint hier keine sehr gastfreundliche Gegend zu sein. Machen wir, dass wir weiterkommen.«

»Bin euch zu großem Dank verpflichtet, Gents!«, krächzte dieser, der bei näherem Hinsehen noch gar nicht so alt war. »Werde euch das nie vergessen. Der Kerl hätte mich totgeschlagen. War eine ziemliche Wucht, wie ihr den erledigt habt.«

Das Männlein sah voll ehrlicher Bewunderung zu dem Langen hoch. Der Bucklige schwatzte nun unaufhörlich, und Snuffy gab seinen Senf dazu, während Tom Prox schweigsam zuhörte.

So erfuhren die Ghosts, dass der Tramp, der sich Jonny Babb nannte, die ganze Gegend südlich des Canadian and Arkansas River wie seine Westentasche kannte und sich teils durch Betteln, teils durch allerlei schwarze Künste mehr schlecht als recht durchs Leben schlug.

Seine Spezialität war, wie er behauptete, das Auffinden von Goldadern, Ölquellen und anderen begehrten Bodenschätzen mittels einer Wünschelrute. Angeblich hatte er auf diesem Gebiet schon große Erfolge zu verzeichnen, und manch einen wollte er buchstäblich über Nacht zum reichen Mann gemacht haben. Wie er selbst sagte, kannte ihn in diesem Teil Oklahomas jedes kleine Kind unter dem Namen »Jonny mit der Wünschelrute«.

Jonny hielt die beiden Ghosts genau für das, was sie darstellen wollten: für arbeitsscheue Tramps, die sich durch mehr oder weniger ehrliche Art über Wasser hielten und nur darauf warteten, dass ihnen ein Krösus ein paar hunderttausend Dollar für ein sorgenfreies Leben versprach.

»Schon ein bestimmtes Ziel für heute Nacht?«, fragte er beiläufig.

Snuffy verneinte.

»Okay. Schlage vor, ihr kommt dann mit mir nach Farris, haben dort einen sehr gemütlichen Saloon. Alles feine Kerle, die dort verkehren. Seid natürlich heute Abend meine Gäste. Wenn ich auch selbst nicht viel habe, dafür reicht es noch. Habe außerdem bei dem Wirt Kredit.«

Die beiden Ghosts hatten gegen den Vorschlag nichts einzuwenden. Im Gegenteil, er kam ihnen sehr gelegen. Denn eins ihrer ersten Ziele war, zunächst einmal möglichst weit herumzukommen und mit vielen Leuten von »ihrem Schlage« bekannt zu werden.

Farris war einer jener Orte, in denen sich Wölfe und Füchse gute Nacht sagten. Das Kaff lag fernab von jeder Zivilisation, mitten in einem wildromantischen Waldgebiet. Ebenso wildromantisch waren auch seine Bewohner. Rasieren schien dort nur an Sonn- und Feiertagen Mode zu sein. Tom Prox und Snuffy Patterson wirkten also zünftig und fielen nicht weiter auf.

Der enge, dunstige Gastraum war so überfüllt, dass man sich kaum darin bewegen konnte, ohne seinem Nachbarn den Ellenbogen in die Rippen zu stoßen. Das wurde aber nicht weiter übel genommen, denn die Gäste waren allesamt trinkfeste, raubeinige Hinterwäldler, Trapper und finster blickende Männer, die noch von keiner gekünstelten Höflichkeit verdorben waren.

Jonny Babb schien bei allen bekannt und beliebt zu sein. Er wurde mit lauten Zurufen begrüßt, während die beiden Neulinge zunächst mit misstrauischen, teils sogar feindseligen Blicken gemustert wurden.

Erst als der Bucklige ein gutes Wort für seine neuen Freunde einlegte und gar noch sehr wortreich schilderte, wie »Old Jimmy« – diesen Namen hatte sich Snuffy Patterson selbst gegeben –, mit einem einzigen Schlag den Schwarzen umgehauen hatte, wurden die Ghost in Gnaden in den Kreis der »feinen Kerle« aufgenommen.

An einem...

Erscheint lt. Verlag 4.5.2024
Reihe/Serie Tom Prox
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • gf unger • G. F. Unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6751-7 / 3751767517
ISBN-13 978-3-7517-6751-4 / 9783751767514
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