G. F. Unger Western-Bestseller 2671 (eBook)

Der einsame Rebell

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6597-8 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2671 - G. F. Unger
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Obwohl es bis Dodge City nur noch zehn Meilen waren, musste ich noch einmal anhalten, damit unsere Pferde verschnaufen konnten.
Ich hatte den Mörder Jeffrey Tylord gejagt und eingeholt, und nun befand ich mich mit ihm auf dem Rückweg. Als ich seine Hände vom Sattelhorn band und auch die Leine löste, die seine Füße unter dem Pferdebauch miteinander verband, setzte er noch einmal alles auf eine Karte.
Doch auch diesmal hatte er Pech.
Ich kannte ein paar Tricks mehr als er und ließ ihm keine Chance.
Mein Name ist Stapp Sinclair. Damals gab es da und dort Männer zwischen Texas und Montana, die fluchten, sobald sie meinen Namen hörten.
Während unsere Pferde verschnauften, verdaute Jeffrey Tylord die erhaltenen Prügel. Ich warf ihm die Wasserflasche zu, in der noch ein kleiner Rest war.
Nachdem er getrunken hatte, sagte er mit tiefer Überzeugung: »Du Hundesohn! Was hast du eigentlich gegen mich? Wir hatten doch niemals miteinander Verdruss, obwohl wir uns schon da und dort begegneten.«


Der einsame
Rebell

Obwohl es bis Dodge City nur noch zehn Meilen waren, musste ich noch einmal anhalten, damit unsere Pferde verschnaufen konnten.

Ich hatte den Mörder Jeffrey Tylord gejagt und eingeholt, und nun befand ich mich mit ihm auf dem Rückweg. Als ich seine Hände vom Sattelhorn band und auch die Leine löste, die seine Füße unter dem Pferdebauch miteinander verband, setzte er noch einmal alles auf eine Karte.

Doch auch diesmal hatte er Pech.

Ich kannte ein paar Tricks mehr als er und ließ ihm keine Chance.

Mein Name ist Stapp Sinclair. Damals gab es da und dort Männer zwischen Texas und Montana, die fluchten, sobald sie meinen Namen hörten.

Während unsere Pferde verschnauften, verdaute Jeffrey Tylord die erhaltenen Prügel ... Ich warf ihm die Wasserflasche zu, in der noch ein kleiner Rest war.

Nachdem er getrunken hatte, sagte er mit tiefer Überzeugung: »Du Hundesohn! Was hast du eigentlich gegen mich? Wir hatten doch niemals miteinander Verdruss, obwohl wir uns schon da und dort begegneten.«

Ich gab ihm nicht sogleich eine Antwort. Denn seine Frage ließ mich nachdenken.

Ich hatte nichts gegen ihn persönlich. Er war ein Revolverheld und Kartenhai wie so viele. Aber es waren tausend Dollar Belohnung auf seine Einbringung ausgesetzt. Das war es.

»Ich habe nichts gegen dich persönlich«, sagte ich. »Du bist ein Wolf unter vielen. Aber du weißt ja, wie das so ist im Leben mit Burschen unserer Sorte. Man gehört entweder zu den Jägern oder den Gejagten. Ich brauche die tausend Dollar, die es für dich gibt.«

»Aber ich habe doch fast fünftausend Dollar in meinen Satteltaschen – warum nimmst du dieses Geld nicht und lässt mich laufen? Ich schwöre dir, dass ich keinem Menschen ein Wort davon sagen würde, dass du mich eingefangen, mir das Geld abgenommen und mich dann wieder laufen gelassen hättest. Ich schwöre es dir, Stapp Sinclair!«

Er rief die letzten Worte schrill, und er legte all seine Überzeugungskraft hinein. Er wollte, dass ich ihm glaubte.

Aber ich schüttelte den Kopf.

»Nein, dieses Geld will ich nicht. Du hast es Golden Rose gestohlen. Das Mädchen aber hat drei Jahre hart in den schlimmsten Tingeltangels dafür gearbeitet. Es war dann keine gute Idee von dir, ihr den Hals zuzudrücken, als sie dich dabei überraschte, wie du es aus dem Versteck in ihrem Zimmer nehmen wolltest. Nein, Jeffrey Tylord, da sind mir schon tausend Dollar für deine Einbringung lieber. Und wenn ich dich jetzt wieder auf dem Pferd festbinde und du mir dabei noch mal Schwierigkeiten machen solltest, dann wirst du was erleben. Hast du mich verstanden?«

»Ja«, sagte er heiser. »Ich habe dich verstanden, du großspuriger Schuft. Für hundert Dollar würdest du deiner alten Großmutter den Schädel einschlagen. Aber ich sage dir, dass es auch mit dir abwärts gehen wird.«

Dann ritten wir weiter.

Es war später Nachmittag, fast schon Abend.

Und ich wusste, ich würde mich wieder einmal betrinken. Denn nur so würde ich mich besser leiden können.

✰✰✰

Um Mitternacht, als ich so betrunken war, dass ich nicht mehr gerade hätte gehen können, war mein Kopf dennoch seltsam klar.

Aber dann kam Lily Garradine.

Lily hielt im Spielsaloon der Gentlemen Hall die Bank. Sie war dort nicht angestellt, sondern hatte ihren Spieltisch gegen Gewinnbeteiligung gemietet. Und sie machte hohen Gewinn.

Sie nahm mir das Glas aus der Hand.

Und dann sagte sie: »Tausend Dollar für Jeffrey Tylords Einbringung. Und jetzt betrinkst du dich, weil du sie irgendwie für einen schmutzigen Lohn hältst. Golden Roses Geld, welches du zurückbringen konntest, geht morgen schon an ihre Leute ab. Der Kleine ist versorgt, bis er groß genug ist, um für sich selbst sorgen zu können. Und nichts anderes wollte Golden Rose. Hilft es dir?«

Ich nickte.

Und dann trank ich aus der Flasche, weil sie mein Glas in den Händen hielt.

»Das Schlimmste ist«, sagte ich, »dass ich ihn für tausend Dollar an den Galgen geliefert habe. Lily, ich muss mich wahrhaftig betrinken.«

»Nein«, sagte sie. »Wir werden eines von zwei Dingen tun, und du kannst es dir aussuchen. Wir können uns meinen Wagen aus dem Mietstall holen und damit zum Fluss fahren – du weißt schon, dort an unseren Platz. Und wir können dort bleiben bis gegen Mittag. Oder ...«

Sie brauchte mir nicht zu sagen, wie die zweite Möglichkeit war.

Aber heute wollte ich nicht.

»Ich will mich betrinken«, sagte ich zu ihr. »Ich muss jetzt endlich einmal allein mit mir zurechtkommen, Lily. Du bist lieb. Ein Goldstück, ein Engel.«

Da ging sie. Nur einmal legte sie mir kurz die Hand auf die Schulter. Und ihr Parfüm blieb noch eine Weile bei mir.

Aber dann war ich wieder allein, betrank mich und dachte über mich nach.

Ich sah mich in dieser Nacht so klar wie noch nie.

✰✰✰

Ich war gegen Morgen, mit dem Oberkörper auf dem Tisch liegend, eingeschlafen.

Charly, einer der beiden Barmänner, die Frühdienst hatten, brachte mir einen Topf Kaffee, nicht einfach nur eine Tasse. Charly wusste, was ein Mann wie ich jetzt brauchte.

Er sagte: »Der ist stark genug, um einen drei Tage toten Indianer wieder aufzuwecken. Wir hätten dich auch in ein Bett gebracht, Sinclair. Doch Miss Lily sagte, dass man dich nicht anrühren dürfe.«

Ich nickte ihm zu, und er sah, dass ich mit dem Kaffee allein sein wollte. Er ging hinter die Bar zurück. Ich schlürfte den Kaffee, und er machte mich wach, regte meine Lebensgeister wieder an und trieb mir den Schweiß aus den Poren – Whiskyschweiß.

In mir war alles klar.

Ich hatte mich in meiner Trunkenheit mit seltener Klarheit und kritischer Nüchternheit betrachten können.

Ich wusste, dass ich aufhören musste, mir mit dem Colt den Lebensunterhalt zu verdienen. Denn sonst würde es mir eines Tages so ergehen wie jenem Jeffrey Tylord, den ich gestern für tausend Dollar abgeliefert hatte.

Ich wusste an diesem Morgen in Dodge City nach jener Nacht, dass ich ab sofort mein Leben anders führen musste.

Aber wie?

Sollte ich Rinder treiben? Oder sollte ich irgendwo einen Stern nehmen? Es gab einige Städte, die mich als Marshal genommen hätten. Auch bei der Wells Fargo hätte ich einen Job bekommen. Sogar bei der Kansas-Eisenbahn.

Nein, das war alles nichts.

Ich begann zu begreifen, dass ich etwas aufbauen wollte.

Und als ich noch darüber nachdachte, kam mein Bruder Bill herein.

Ich erkannte ihn sofort im Sonnenlicht. Solch einen bulligen Kopf gab es nur einmal. Seine grauen Augen standen weit auseinander wie meine. Diese Augen waren die einzige Ähnlichkeit zwischen uns.

Er sah kurz zu mir in die Ecke, doch er erkannte mich nicht.

Bill trug abgerissene Weidetracht. Ich wusste sofort, dass er zu einer Herde gehörte, die den langen Treibweg von Texas heraufgekommen war, um hier verladen zu werden.

Bill sah so aus wie all die vielen anderen Treiber, wenn sie mit ihren Rindern nach etwa fünf Monaten hier ankamen. Er hatte sich noch nicht baden und einkleiden können. Er war noch nicht beim Barbier gewesen.

Das Glas Bier leerte er in einem Zug. Dann machte er »Ah«, wischte sich mit dem Handrücken den Schaum aus dem Schnurrbart und sagte zu Charly: »Noch einmal, Bruder – noch einmal.«

Als Bill sein zweites Bier bekam, erschien ein weiterer Gast. Und diesen Hombre kannte ich.

Das war Bat Fuller, und er hatte sieben Kerben am Coltkolben. Aber er hatte mehr als sieben Männer getötet. Denn Indianer, Mexikaner, Neger und Chinesen zählte er nicht, wie ich ihn einmal sagen hörte.

Ich wusste auch, dass man Bat Fuller mieten konnte – oder besser gesagt, seinen Colt.

Als er zum anderen Ende der langen Bar ging, wusste ich, dass er es auf Bill abgesehen hatte. Er sah auch zu mir her, und er kannte mich wie ich ihn.

Er schenkte mir nur einen kurzen Blick und war jetzt sicher, dass ich mich nicht einmischen würde.

Wahrscheinlich hätte ich dies sonst auch nicht getan. Aber Bill war mein Bruder. Und das wusste Bat Fuller nicht.

Es war schließlich sein Pech – und dieses Pech hat jeder Killer und Revolverschwinger von seiner Sorte früher oder später mit Sicherheit einmal.

Er sah zu Bill hin, der das Glas ansetzen wollte, und sagte zu ihm: »He, du Bulle! Du hast den ganzen Gestank von Texas hereingebracht. Schleich dich und nimm erst ein Bad!«

Bill erstarrte und setzte sein Glas langsam wieder ab.

Und es war ihm sonnenklar, dass ein Revolverheld mit ihm Streit suchte.

Doch jetzt hatte er keine Chance.

Bat Fuller war schnell mit dem Colt – unheimlich schnell. Er konnte es sich leisten, den Gegner zuerst nach der Waffe greifen zu lassen. Und deshalb konnte man ihn auch niemals verklagen.

Er sagte: »Glotz mich nicht so dämlich an, du Texasbulle! Du sollst verschwinden, habe ich gesagt. Du stinkst!«

Mein Bruder Bill trat etwas vom Schanktisch weg und brachte seine Rechte in die Nähe seines Revolverkolbens.

Er fragte: »Wer hat dich...

Erscheint lt. Verlag 4.5.2024
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6597-2 / 3751765972
ISBN-13 978-3-7517-6597-8 / 9783751765978
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