Perry Rhodan 166: Tarkan (Silberband) -  Perry Rhodan

Perry Rhodan 166: Tarkan (Silberband) (eBook)

8. Band des Zyklus 'Die Gänger des Netzes'

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
400 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-5129-2 (ISBN)
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Die Macht der Ewigen Krieger in der Milchstraße ist gebrochen, die Völker der Galaxis sind wieder frei. Auch in der fernen Mächtigkeitsballung Estartu neigt sich die Zeit der Tyrannen ihrem Ende zu. Nach und nach kommen die letzten Geheimnisse der Ewigen Krieger ans Licht. Perry Rhodan und den anderen Gängern des Netzes werden Zusammenhänge von kosmischer Bedeutung bewusst. Doch längst gibt es neue Schwierigkeiten: Das kosmische Gebilde namens DORIFER brütet etwas aus, von dem niemand weiß, was es bedeutet. Es öffnet sich eine Pforte in ein anderes Universum - und Perry Rhodan ist dort auf sich allein gestellt. Der Terraner wird in einen größeren Konflikt hineingezogen, als er erwartet hat ...

1. Verschollen


 

Er erstarrte vor Schreck.

Bis vor Sekunden war das Treiben der Psiqs zwar hektisch, aber ohne jegliche Ordnung gewesen. Dann hatten sie sich formiert und jagten von allen Seiten auf ihn zu: bunte, wahllos geformte Leuchterscheinungen, deren Strahlung umso greller wurde, je näher sie ihm kamen. Es waren Hunderttausende, Millionen. Sie drängten sich so dicht zusammen, dass der grüne Schimmer im Hintergrund des Kosmonukleotids verschwand.

Er spürte, wie sich ein fremder Druck auf sein Bewusstsein legte. Ein metallenes Band schien um seinen Schädel gespannt, und eine feindliche Kraft zog daran und schnürte es immer enger. Das Denken fiel ihm schwer. Er erinnerte sich, wie er in das Kosmonukleotid eingeflogen war. Im Innern DORIFERS war es hektisch zugegangen, wie man es aufgrund der letzten Messungen von DORIFER-Station aus erwartet hatte. Die psionischen Informationsquanten tanzten einen wirren Reigen, verschmolzen miteinander und trennten sich wieder – viel schneller, als es das Auge eines Netzgängers je beobachtet hatte.

Die Bewegung der Psiqs hatte plötzlich aufgehört. Für eine Sekunde war es im Innern DORIFERS völlig ruhig gewesen. Dann hatten sich die bunten Quanten auf ihn gestürzt, von allen Seiten, mit wahnwitziger Geschwindigkeit – als sei er der Mittelpunkt des Universums. Sie kamen von überallher, in unübersehbaren Scharen.

 

Jemand rief. »Perry Rhodan ...«

Das bin ich, dachte er verwundert. Wer rief?

»LEDA.«

Der Name war ihm vertraut. Aber die Gedanken kämpften sich wie durch zähen Schlamm, um zu der Stelle seines Gedächtnisses zu gelangen, an der er die Information gespeichert hatte.

LEDA! Das war die Kapsel, mit der er den Flug nach DORIFER unternommen hatte.

»Ich bin hier, LEDA«, sagte er mit matter Stimme. Schmerz wühlte in seinem Gehirn. Der Druck war unerträglich.

»Es hat eine Explosion gegeben«, sagte die Kapsel. »Ein Schwall psionischer Energie ist durch DORIFER-Tor eingedrungen. DORIFER wehrt sich. Es kommt zu Verschiebungen in der Struktur des Hyperraums.«

»Umkehren!« Die Zunge war ihm schwer.

»Ich kann nicht umkehren«, erklärte LEDA. »Ich habe die Orientierung verloren.«

»Was ... geschieht jetzt?«

»Wir sind nicht in unmittelbarer Gefahr«, sagte die Kapsel. »Es gibt keine strukturellen Einflüsse. Wir müssen warten, bis DORIFER sich beruhigt.«

»Mein Kopf ...«, ächzte er.

»Ich weiß. Du bist der eigentliche Leidtragende. Ich kann dir helfen; aber ich muss warten ...«

Die sanfte Stimme der Kapsel ertrank in dröhnendem Rauschen. Es trieb ihm die Augen aus den Höhlen. Die Umrisse der unmittelbaren Umgebung verschwanden. Er sah nur noch das bunte, wimmelnde Heer der Psiqs, das ihn unter sich begraben wollte.

In den Augenblicken des schwindenden Bewusstseins hatte er eine Vision. Das Leuchten der psionischen Informationsquanten wurde schwächer. Im Vordergrund erschien eine ungewöhnliche Sternenkonstellation. Sie bestand aus fünf Sonnen, die in hellem Rubinrot leuchteten, einer blauen Sonne und zwei grünen. Das Bild prägte sich ihm ein, obwohl sein Verstand in diesen Sekunden kaum noch funktionierte.

Die Vision verblasste. Ein Stich fuhr ihm durch den Schädel, als hätte ihm jemand eine glühende Lanze ins Gehirn gerammt. Danach war Dunkelheit.

Er fühlte sich merkwürdig leicht, als er wieder zu sich kam. Er hatte keine Schmerzen. Es war ihm ausgesprochen wohl zumute. Er lag in seinem Gliedersessel, der fast horizontal ausgefahren war. Vor ihm schwebte eine große Bildfläche. Darauf war ein Heer von Sternen zu sehen. Im Hintergrund glomm es düsterrot. Wasserstoff-Alpha, dachte er beiläufig: das Leuchten ionisierter interstellarer Gasmassen.

Er spannte die Bauchmuskeln an. Die physiosensiblen Mechanismen des Sessels reagierten sofort. Das Beinpolster sank ab, die Rückenlehne hob sich zu normaler Sitzstellung. Perry Rhodan warf einen Blick in Richtung des Chronometers. 15.43 Uhr. Er stutzte. Es war 20.25 Uhr gewesen, als LEDA DORIFER-Tor passierte. Hatte er fast 20 Stunden bewusstlos gelegen?

»Willkommen daheim in der Welt der Wirklichkeit«, meldete sich die freundliche Stimme der Kapsel. »Ich hoffe, du fühlst dich wohl.«

»Danke der Nachfrage«, antwortete er. »Ich nehme an, mein Wohlbefinden ist nicht zuletzt dir zu verdanken.«

»Ich habe mich um dich gekümmert«, antwortete LEDA. »Der Psi-Sturm im Innern von DORIFER hat dir erheblich zugesetzt.«

»Das muss wohl so sein«, sagte er. »Etwas über neunzehn Stunden bewusstlos ...«

»Einundneunzig Stunden«, korrigierte die Kapsel.

Er fuhr auf. Ein zweites Mal sah er das Chronometer an. Diesmal achtete er auf das Datum: 4. Februar 447! Er war fast vier Tage lang ohne Bewusstsein gewesen.

LEDA war ein Produkt querionischer Technik. Sie verfügte über eine autarke, synthetische Intelligenz. Wer sie für ein Nutzfahrzeug hielt, das dem Gänger des Netzes dazu diente, ins Innere des Kosmonukleotids DORIFER zu gelangen, schätzte sie weit unter Wert ein. Sie war der Partner des Netzgängers, ein Helfer in der Gefahr, jemand, mit dem man sich unterhalten konnte, und im Notfall Sanitäter, Arzt und Psychiater. LEDAS Repertoire an medo- und psychotechnischen Hilfsmitteln war auf die Person und die Beschaffenheit ihres Passagiers abgestimmt. Perry Rhodan versuchte sich auszumalen, wie LEDA ihn behandelt hatte, während er bewusstlos lag. Vermutlich hatte sie ihm Medikamente in gasförmigem Zustand verabreicht. Er hatte sie eingeatmet, und seine Schmerzen waren gewichen, die Schäden, die der Psi-Sturm in seinem Gehirn angerichtet hatte, beseitigt.

»Vier Tage«, staunte er. »Wo sind wir?«

»In einem fremden Universum«, antwortete LEDA. »Die elektrische Elementarladung beträgt null Komma eins fünf acht Attocoulomb. Nicht allzu viel Strangeness, aber immerhin.«

Nicht einmal die Eröffnung, dass er das Standarduniversum verlassen hatte und sich in einem unbekannten Kosmos befand, konnte ihn erschüttern. Es war, als hätte er in den letzten Sekunden der Ohnmacht mit einer solchen Entwicklung gerechnet.

»Vier Tage Ohnmacht, war das der Strangeness-Schock?«

»Ja«, bestätigte die Kapsel. »Es ist mir gelungen, ihn zu mildern. In diesem Zusammenhang muss ich eine Warnung aussprechen. Du bist, was deine Reaktion auf Strangeness anbelangt, auf meinen Schutz angewiesen. Mein Einflussbereich ist gering und erstreckt sich nur wenig über die physikalischen Abmessungen dieser Kapsel hinaus.«

»Keine Angst«, sagte Perry Rhodan. »Ich habe nicht die Absicht, ins Vakuum des interstellaren Raumes hinauszuspringen. Obwohl die Netzkombination mich natürlich schützen würde. Das tut sie doch in diesem fremden Universum, nicht wahr, LEDA?«

»Auf die Kombination ist Verlass«, antwortete LEDA. »Etwas anderes mag dir zu denken geben. Es gibt in diesem Universum kein Psionisches Netz – wenigstens keines, das ich wahrnehmen kann.«

Das überraschte ihn. Er hatte gelernt, dass das Netz, das aus Strängen psionischer Energie bestand, ein natürliches Produkt der Schöpfung war und als solches einen ebenso selbstverständlichen Bestandteil des Kosmos darstellte wie die Sterne, die Galaxien, das Vakuum, die interstellaren Materiewolken und die Hintergrundstrahlung, die letztes Zeugnis von dem vor langer Zeit erfolgten Urknall ablegte. In diesem Zusammenhang spielte keine Rolle, dass das, was die Gänger des Netzes das Psionische Netz nannten, von DORIFER erst vor kurzer Zeit erschaffen worden war. DORIFER hatte vor rund 50.000 Jahren innerhalb seines Einflussbereichs die Psi-Konstante aufgeschaukelt und damit bewirkt, dass die Fäden des Netzes zu Straßen wurden, die Raumschiffe mit Enerpsi-Antrieb und Netzgänger mit dem Abdruck des Einverständnisses als Verkehrswege benutzen konnten.

Schon lange vor DORIFERS Eingreifen waren die Querionen in der Lage gewesen, entlang psionischer Energiebahnen zu reisen. Für sie war das Psionische Netz immer da gewesen – jenes Netz, das natürlicher Bestandteil eines jeden Universums war. LEDA war ein Erzeugnis der querionischen Technik. Aber sie war nicht in der Lage, das Vorhandensein psionischer Feldlinien in diesem Universum zu erkennen?

Er musste eine Zeit lang nachdenken; schließlich hatte er seine Frage formuliert und sprach sie aus.

»In deinen Augen, Perry Rhodan«, antwortete LEDA, »mag ich ein wundersames Gebilde sein. Aber in mir steckt nur ein kleiner Teil des Wissens, das die Querionen besitzen. Ich kann ein Psionisches Netz nur erkennen, wenn es genauso oder ähnlich beschaffen ist wie jenes im Einflussbereich DORIFERS. Ich bin nur ein querionisches Produkt, kein Ersatz für einen Querionen.«

»Das heißt, dass wir hier festsitzen?«, fragte er verblüfft.

»Nein, das heißt es nicht. Ich besitze ein zweites Triebwerk. Ich kann dich überlichtschnell an jeden Ort bringen, nach dem dein Herz verlangt.«

»Wie wär's mit zurück nach Hause?«, fragte er.

»Tut mir leid. Ich wurde ebenso gegen meinen Willen in dieses fremde Universum geschleudert wie du. Ich weiß nicht, wo der Ausgang ist.«

Er dachte darüber nach. Er war in einem fremden Universum gefangen. Er empfand Trauer, wenn er an Gesil dachte. Sie würde sich Sorgen um ihn machen. Es gab keine Möglichkeit, sie darüber zu informieren, dass er körperlich und seelisch wohlauf war.

Um sich hatte er keinerlei Bedenken. Er empfand Wissbegierde. Es war ihm nicht die Gelegenheit gegeben worden, ein fremdes Universum zu sehen, ohne dass er sie bis zur Neige auskosten würde. Er würde das Meer der Sterne erforschen, das sich lockend vor ihm...

Erscheint lt. Verlag 3.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-8453-5129-2 / 3845351292
ISBN-13 978-3-8453-5129-2 / 9783845351292
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