Atlantika -  Annika Kastner

Atlantika (eBook)

Brennendes Eis
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2024 | 1. Auflage
292 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-2587-5 (ISBN)
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"Du bist ein arrogantes Arschloch, aber ich denke, das ist dir bewusst, oder?" Mir ist auf jeden Fall klar, dass diese Frage keiner Antwort bedarf, also schenke ich ihr ein breites Lächeln. Es ist mir egal, ob sie Abscheu für mich empfindet oder nicht. Ich werde sie dem König übergeben - und von da an ist sie nicht mehr meine Sorge. Entführt und in einen Wettkampf auf Leben und Tod verwickelt, um ein Leben in einer völlig anderen Welt - dort findet sich die junge Eiselementare Neve wieder, als sie ihre Augen in Atlantika öffnet. Einer Welt, in der zwar ihre Wurzeln liegen, die sie aber nie zuvor betreten hat. Entführt, gedemütigt und, wie es scheint, zum Tode verurteilt An ihrer Seite der undurchsichtige Feuerelementar Ayden, der ihr Eis zum Schmelzen zu bringen vermag und der seine ganz eigenen Pläne zu verfolgen scheint, von denen sie nicht sicher ist, ob er für oder gegen sie arbeitet. Beide stellen fest, dass ihre Leben auf eine Art miteinander verwoben sind, mit der niemand gerechnet hätte. Liebe und Hass scheinen zwei Emotionen zu sein, die eng miteinander verschlungen sind und deren Grenzen sich nicht eindeutig bestimmen lassen. Das Schicksal hat bereits die Fäden gesponnen und alle Enden beginnen sich zu verbinden. Doch wohin werden sie führen? Werden die beiden es schaffen, einander zu vertrauen und nicht nur sich, sondern auch Atlantika zu retten? Es gilt, zwischen Intrigen, dunklen Machenschaften und Geheimnissen zu überleben. Eins ist sicher: Es wird ein Kampf um Leben und Tod. Und noch weiß niemand, ob es am Ende Gewinner geben wird.

Annika Kastner wurde 1987 in Deutschland geboren. Lesen und Schreiben gehörten neben dem Backen schon immer zu ihren Leidenschaften. Sie hat einen Kopf voller Ideen und Figuren, die hinaus und auf Papier wollen. Sie freut sich darauf, viele Menschen in die Welt ihrer Geschichten zu entführen.

Kapitel 1


Ayden

Eisige Böen lassen mich bis ins Mark frösteln. Wie kann man sich nur freiwillig an solch einem Ort niederlassen? Minute um Minute legt sich die Dunkelheit über den Himmel und es schneit stärker. Die Populus nennen diesen Ort Antarktis. Mit kalten Fingern ziehe ich die Skibrille vom Gesicht und lasse sie achtlos in die Schneewehe vor meine Füße fallen. Sie dient nur der Fassade. Nicht, dass ich hier besonders viele Menschen treffen würde, aber sicher ist sicher.

Ich rufe mein Element zu mir, reibe die Hände aneinander und versuche, die Wärme durch meinen Körper zu leiten, ohne dass die Flammen über meine Haut lecken und meine Montur verbrennen. Die Bekleidung der Menschen ist nicht für meinesgleichen gedacht. Sie könnte meinem Element nicht standhalten und würde sogleich zu Asche zerfallen. Und der Gedanke, splitterfasernackt in dieser Kälte zu stehen, ist wenig verlockend.

Langsam schleiche ich vorwärts, den Abhang hinab, während meine Beine bis zu den Knien im Schnee versinken. Der Boden unter mir knirscht leise, während ich mich Stück für Stück vorarbeite. Dabei lasse ich die Forschungsstation nicht aus den Augen. Am liebsten würde ich den Schnee einfach schmelzen lassen, aber das kann ich nicht wagen. Es würde das Ökosystem dieses Ortes gewaltig durcheinanderbringen. Also bleibt mir nur der mühsame Fußmarsch.

Sie waren wahrlich nicht einfach zu finden. Abtrünnige – die uns vor langer Zeit den Rücken gekehrt haben, um in dieser trostlosen Welt zu leben. Denn das ist sie, im Vergleich zu unserer Heimat.

Mein Körper ist angespannt wie eine Bogensehne und ich spüre das Hochgefühl, welches mich vor einer Jagd berauscht. Werde ich erfolgreich sein und endlich die letzte Anwärterin finden oder wird mein Weg in diese eisigen Gefilde erfolglos gewesen sein?

Seit Monaten bin ich auf der Suche nach ihnen, den Abtrünnigen, den Treulosen. Genauer gesagt, nach ihren Kindern – explizit ihren Töchtern. Um sie als Tribut einzufordern. Eine nicht gänzlich unkomplizierte Aufgabe. Das neue Oberhaupt verlangt dreißig weibliche Elementarinnen für den Kampf um den leeren Platz an seiner Seite. Aber es wäre zu mühelos, sie nur in Atlantika zu suchen, denke ich voller Verachtung. Er besteht darauf, auch Kandidatinnen aus der Welt der Menschen dabei zu haben. Eine davon wird seine Gemahlin werden, meine neue Herrscherin. Jene, die Gaias Platz einnehmen wird. In Gedanken spreche ich ein stummes Gebet für unsere ehemalige Königin.

Nun liegt es an mir, die Hälfte der Elementa Exordii auf der Erde zu finden, wobei einige, wie diese hier, sich hervorragend vor uns verbergen. Wieso sonst würde man sein Heim tief im Eis errichten, wenn nicht, um sich vor anderen abzuschotten? Ein Lächeln stielt sich auf mein Gesicht. Und trotzdem habe ich sie entdeckt.

Ich bin der beste Jäger und Fährtenleser meines Volkes. Nicht zum ersten Mal bin ich in dieser Welt unterwegs – und versagt habe ich bis zum heutigen Tag noch nie.

Den Befehl meines Königs auszuführen war nicht leicht. Die Suche hat länger gedauert, als erwartet. Diejenigen von uns, die nicht in Occultatum Atlantika leben, haben sich einst von uns losgesagt. Als wir unsere Welt von der Erde trennten, wollten sie lieber bei den Populus, oder wie man sie heute nennt, Menschen, leben.

Noch heute erzählen sich die Abtrünnigen Geschichten über uns, über unser wunderschönes Atlantis, wie sie ihre alte Heimat bezeichnen. Und auch die einfachen Menschen suchen danach, nur am völlig falschen Ort. Wir sind weder untergegangen noch ausgelöscht worden oder haben uns gar selbst vernichtet. Nein. Mater Gaia hat ganz bewusst entschieden, dass es Zeit für uns war, unsere Welt von ihrer zu trennen. In Raum und Zeit gibt es viele Welten, von denen die Menschen selbst nach so langer Zeit noch nicht einmal zu träumen wagen. Und manche davon sind miteinander verbunden. Wie Atlantika mit der Erde. Wir besitzen das Wissen, diese Portale zu öffnen und wieder zu verschließen. Ganz ohne dafür durch den Weltraum reisen zu müssen, wie die Menschen es gerne würden. Dass es viel einfachere Wege geben könnte, in andere Dimensionen zu gelangen, auf diese Idee kommen sie nicht einmal. Fairerweise muss ich einigen von ihnen zugutehalten, dass sie es ebenfalls geschafft haben. Wie das Volk der Maya beispielsweise. Doch das Wissen darüber haben sie mit sich in eine andere Welt genommen.

Wir sind nicht wie die Erdenbewohner. Ein Zusammenleben war auf lange Sicht nicht möglich. Wir haben sie so vieles gelehrt, sie unterrichtet und was war der Dank? Macht und Habgier. Krieg um unsere Ressourcen und – nicht zu vergessen – ihr Hang zur Selbstzerstörung. Sie waren und sind bis heute nicht bereit, im Einklang mit der Natur zu leben. Wenn ich mir die Umweltverschmutzung anschaue, gebe ich Mater Gaia recht: Es war richtig, die Portale zu schließen. Sie richten ihre Welt zu Grunde, bei vollem Bewusstsein.

Wir hätten sie auslöschen können, mit einem Schlag. Ein Fingerschnipsen hätte gereicht, um diese Welt zu übernehmen, denn wir sind dieser Spezies weit überlegen. Unsere Magie ist mächtig, während es hier keine Zauberkraft gibt. Doch Mater Gaia hatte Mitgefühl mit dieser Art und entschied, dass wir einfach entschwinden und sie ihrem Schicksal überlassen, wie auch immer dieses aussehen mochte. So wurden wir zu Legenden und Märchen. Die Menschen erzählen heute noch Geschichten über uns und sind dabei so weit von der Wahrheit entfernt wie nur irgend möglich.

Wir verschwanden und mit uns Occultatum Atlantika, kurz gesagt: ihr verschollenes Atlantis.

Es existiert durchaus noch ein Portal, denn wir behalten diese Welt trotz allem im Blick. Zum Selbstschutz, aber auch aus Neugierde. Das Bermuda-Dreieck führt durch ein Portal zu uns. Mysteriöse vermisste Populus? Sie leben. Bei uns. Wir können sie nur nicht mehr in ihre Welt zurückschicken, wenn sie das Geheimnis erst einmal entdeckt und es irgendwie geschafft haben, die Grenze zu überwinden. Zu riskant ist es, dass mehr von ihnen kommen.

Doch nicht alle von uns wollten die Menschen und ihre Welt hinter sich lassen und so stellte Mater Gaia ihnen frei, friedlich und Seite an Seite mit den Menschen zu leben, nach ihren Regeln, aber verborgen.

Eine Regel lautet: Unsereins darf sich nicht mit ihnen verbinden, da sie nicht in der Lage sind, unsere Kinder auszutragen. Die Macht und die Stärke der Elemente sind zu groß für diese einfachen Körper mit ihren zarten Knochen.

Immer wieder kommen Krieger, wie ich einer bin, in diese Welt und schauen, wie sich die Populus entwickeln. Nicht jede Evolution ist zu ihrem besten.

Wenn ich mir ansehe, wie sie ihre Sphäre behandeln, kann ich nur ungläubig den Kopf schütteln. Sie entwickeln Waffen, führen Kriege gegeneinander, leiten Chemikalien in die Meere, holzen Wälder ab, statt den Verfall zu stoppen.

Sie haben nichts gelernt. Wieso will man hier freiwillig leben, wenn man die klare, frische Luft Occultatum Atlantikas atmen könnte?

All die Jahre haben wir die Abtrünnigen, wie wir sie nennen, ziehen lassen. Sie haben sich an die Regeln gehalten und so gab es keinen Grund, sie wieder aufzusuchen. Wenn einer sich offenbart, gehört es zu meinen Aufgaben, das Problem aus der Welt zu schaffen. Oder anders gesagt: den besagten Elementar aus der Welt zu schaffen.

Doch dann, vor einigen Monaten, als Mater Gaia überraschend verschwand und Princeps Josias plötzlich den Thron bestieg, wurde alles anders.

Aber das ist eine andere Geschichte. Jetzt muss ich zusehen, dass ich aus diesem eisigen Höllenloch verschwinde – im besten Fall mit der dreißigsten Anwärterin im Gepäck – ehe mir der Arsch abfriert. Dann geht es für mich endlich nach Hause; ich verlasse diesen Ort und kehre zurück nach Atlantika. Ich kann es kaum erwarten.

Wenn meine Recherchen stimmen, verbirgt sich hier ein kleiner Clan.

Sie waren nicht leicht zu finden, doch ein Terra hat sie verraten. Im Gegenzug habe ich seine Familie friedlich verlassen. Mein Ruf eilt mir stets voraus, wie es scheint.

Ich wollte nichts überstürzen, sondern harre seit Stunden aus, beobachte das Treiben in der Forschungsstation, die umgeben vom Eis in der Sonne glitzert. Eins muss ich ihnen lassen: Sie haben sich perfekt getarnt. Die Arbeit als Wissenschaftler, weit weg von den überfüllten Städten der Populus in einem abgeschiedenen Lebensraum, erregt keine Aufmerksamkeit.

Wer wird mich hier erwarten? Umgeben von Wasser und Eis vermute ich stark, dass ich auf Aquas treffe. Das würde Sinn ergeben, denn sie umgeben sich gerne mit ihrem Element: Wasser.

Meins ist Feuer. Ich bin ein Ignis und stolz darauf.

Neben den Ignis und den Aquas gibt es noch die Terras, die Erdelementare, und die Aerias, deren Element die Luft ist.

Das sind die vier Hauptclane. Die Mixta sind Elementare, deren Eltern zwei Clanen angehören. Meine Gedanken werden durch eine Bewegung unterbrochen. Etwas regt sich an einer der Türen. Ich höre mit meiner Grübelei auf und richte meine Aufmerksamkeit wieder auf mein...

Erscheint lt. Verlag 29.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7597-2587-2 / 3759725872
ISBN-13 978-3-7597-2587-5 / 9783759725875
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