Historical Saison Band 107 -  Christine Merrill

Historical Saison Band 107 (eBook)

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2024 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2647-0 (ISBN)
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ZWEI ROMANE VON CHRISTINE MERRILL

EIN GEFÄHRLICH VERFÜHRERISCHER BESCHÜTZER

Lady Olivia sollte Michael Solomon hassen - nicht begehren! Schließlich ist der aufdringliche Detektiv von ihrem überfürsorglichen Bruder beauftragt, auf Schritt und Tritt auf sie aufzupassen. Aber warum flirtet er deshalb so verführerisch mit ihr? Statt nach ihrer Freiheit verzehrt sie sich plötzlich ungewollt nach Michaels Küssen ...


LADY RACHEL UND DER DUKE

Nie hat Lady Rachel die zärtlichen Berührungen des Duke of Scofield vergessen. Als sie ihren heimlichen Geliebten nach zwei Jahren erstmals wiedertrifft, fühlt sie sich sofort erneut zu ihm hingezogen. Doch obwohl auch seine Augen bei ihrem Anblick vor Verlangen glänzen, weist er sie jäh zurück. Was verbirgt er vor ihr?



Christine Merril lebt zusammen mit ihrer High School-Liebe, zwei Söhnen, einem großen Golden Retriever und zwei Katzen im ländlichen Wisconsin. Häufig spricht sie davon, sich ein paar Schafe oder auch ein Lama anzuschaffen. Jeder seufzt vor Erleichterung, wenn sie aufhört davon zu reden. Seit sie sich erinnern kann, wollte sie schon immer Schriftstellerin werden, und während einer Phase, in der sie als Mutter zu Hause war, kam sie zu dem Entschluss: Es ist Zeit, ein Buch zu schreiben'. Dann könnte sie ihre Zeit selbst einteilen und müsste nicht mehr ins Büro fahren. Doch sie ahnte nicht, wie mühselig dieser Weg sein würde. Jahre später türmten sich Manuskripte und Ablehnungen auf ihrem Schreibtisch. Aber sie gab nicht auf, und schließlich entdeckte sie begeistert ihren ersten Roman in einer Buchhandlung. Wenn sie nicht schreibt, kann man Christine mit einer großen Tüte Popcorn im Kino finden. Aber nur, wenn der Film ein Happy End hat.

1. KAPITEL


Michael Solomon stieg die Treppe in seinem Haus an der Gracechurch Street hinab, hochzufrieden mit dem erfreulichen Morgen und seinem Leben im Allgemeinen.

So fühlte er sich oft, wenn er eine neue Stellung antrat und seinem Erfolg vertraute. Morgen nach dem Dinner würde ihm ganz anders zumute sein, wenn er einen ganzen Tag lang die Dummheiten der Aristokratie verkraftet hatte. Aber zumindest vorerst war die Welt noch in Ordnung.

In heiterer Stimmung betrat er das Frühstückszimmer und küsste die Wange der Frau, die ihn am Tisch erwartete. „Guten Morgen, Mama.“

Strahlend lächelte sie ihn an und schenkte ihm Kaffee ein. „Hast du gut geschlafen, mein Lieber?“

„Danke, sogar ausgezeichnet.“ Michael erwiderte das Lächeln und häufte Rühreier mit Schinken auf seinen Teller.

„Das beruhigt mich. Zweifellos ist es vorteilhaft, wenn man eine neue Aufgabe ausgeruht und gestärkt übernimmt.“ Die Fingerspitzen aneinandergelegt, beugte sie sich eifrig vor. „Worum geht es denn diesmal? Wirst du Juwelendiebe jagen? Erpressern das Handwerk legen? Französische Schmugglerbanden aufspüren?“

Seufzend schüttelte er den Kopf. Seine Mutter würde nie begreifen, dass die Klienten eines Privatdetektivs absolute Diskretion erwarteten. Natürlich durfte er niemanden über ihre Probleme informieren.

„Nichts ist so aufregend, wie du dir’s ausmalst“, erwiderte er. „Ich werde die Stellung eines Leibwächters antreten und eine Erbin betreuen.“ Diese Erklärung ließ die Arbeit interessanter erscheinen, als sie wahrscheinlich verlaufen würde. Der jungen Lady drohten minimale Gefahren, ausgenommen jene, die sie selbst heraufbeschwören würde.

„Ist sie sehr hübsch?“ Fasziniert hob Michaels Mutter die Brauen.

„Keine Ahnung, ich habe sie noch nicht kennengelernt.“ Wahrscheinlich war sie hübsch. Nach seiner Erfahrung wirkten sich genug Geld und ein Adelstitel sogar auf die äußere Erscheinung hässlicher Mädchen vorteilhaft aus. Doch das kümmerte ihn nicht. In solchen Dingen musste er sich keine Meinung bilden, und er durfte auch keine Gefühle für Frauen hegen, die er nicht erobern konnte.

„Und warum braucht sie einen Leibwächter?“, erkundigte sich Mama. „Droht ihr eine Entführung?“

Resignierend gab er sich geschlagen. „Sie hat sich mit einem unpassenden Mann eingelassen, und die beiden dürfen nicht durchbrennen. Das soll ich verhindern.“

„Oh …“ Enttäuscht schüttelte sie den Kopf. „Warum übernimmst du eine so schreckliche Aufgabe und stellst dich junger Liebe in den Weg?“

„Irgendwer muss es tun“, entgegnete er und verhehlte seine Verblüffung, weil ausgerechnet Mama am Sinn seiner neuen Tätigkeit zweifelte.

„Vielleicht ist das die einzige Chance der jungen Dame auf eine glückliche Zukunft. Und es wäre so romantisch, wenn sie mit ihrem Liebsten davonläuft …“

„Eher töricht. Sie ist die Schwester eines Dukes, und er wird entscheiden, wen sie heiraten soll. Vermutlich ist der betreffende Mann ihrer nicht würdig. Sonst würde ihr Bruder ihn nicht so entschieden ablehnen.“

„Ah, die Schwester eines Dukes!“ Begeistert stürzte sie sich auf diese Information, die er unwillkürlich ausgeplaudert hatte. „Mal sehen … Wer hat eine heiratsfähige Schwester? Exeter? Norfolk?“

„Die Identität meiner Klienten erörtere ich nicht gern, das weißt du“, betonte er und versuchte sich auf sein Frühstück zu konzentrieren.

„Folbroke ist Einzelkind, Felkirk hat einen Bruder.“

„Warum wirst du nicht Privatdetektivin, Mama? Sicher wärst du viel erfolgreicher als ich.“ Michael biss in einen Toast, um zu bekunden, er sei außerstande, weitere Fragen zu beantworten.

„Sag bloß nicht, es ist Hugh Scofield!“ Aufmerksam beobachtete sie sein Gesicht, um seine Reaktion zu erkunden. „Er ist es, nicht wahr? Ach, du meine Güte!“

Um zu kapitulieren, schwenkte er seine Serviette und kaute weiter.

„Also tatsächlich … Für so einen Mann solltest du nicht arbeiten. Angeblich hat er seinen Vater erstochen, dann ohne einen einzigen Trauertag das Erbe und den Sitz im Parlament übernommen.“

„Nur weil ganz London ein Gerücht kennt, muss es keineswegs der Wahrheit entsprechen.“

Nach allem, was Michaels Recherchen vor seiner Akzeptanz dieses Auftrags ergeben hatten, war der alte Duke ermordet worden. Der neue war schwarz gekleidet zum Begräbnis erschienen. Ansonsten hatte er kein Bedauern über den Verlust gezeigt.

Doch der Mangel an Tränen war kein stichhaltiger Beweis, und es gehörte nicht zu Michaels Aufgaben, Spekulationen anzustellen. „Sorg dich nicht um mich, Mama. Als ich den Mann kennenlernte, erschien er mir nicht mörderischer oder wahnsinniger als die anderen Aristokraten, die mir begegnet sind. Und er wird mich wohl kaum töten, weil ihm diese Tat keinen Gewinn brächte.“

Er hatte die Stimmung auflockern wollen, aber sein Humor verfehlte die erhoffte Wirkung. Missbilligend runzelte seine Mutter die Stirn. „Nun sollst du die Liebe seiner Schwester zerstören, die nur eins will – weg von diesem grässlichen Mann!“

„Schätzungsweise hat er einen geeigneten Bräutigam für seine Schwester ausgesucht. Er ist immerhin ihr Vormund und fühlt sich verpflichtet, ihre Heirat mit dem falschen Mann zu verhindern.“

Ihre Augen verengten sich. „Zweifellos hast du den Auserwählten, mit dem sie weglaufen will, unter die Lupe genommen. Was stimmt denn nicht mit ihm?“

„Soweit ich es feststellen konnte, ist er ein ehrbarer Gentleman“, antwortete Michael achselzuckend. „Aber ich muss ihn nicht beurteilen, solange Scofield mich bezahlt. Und es ist meine Aufgabe, die Wünsche des Dukes zu erfüllen. Also werde ich keine Kontakte zwischen seiner Schwester, Lady Olivia, und Alister Clement gestatten.“

„Vermutlich wurde die andere Schwester nicht erwähnt. Wie ich den Klatschkolumnen entnehme, ist sie seit Monaten verschwunden. Und wenn man an Hugh Scofields Leumund denkt …“

„Da sind ominöse Spekulationen überflüssig, weil es um eine andere Geschichte geht“, unterbrach Michael seine Mutter und griff nach dem Toastständer. „Wahrscheinlich bereut der Duke, dass er mich nicht schon früher engagiert hat. Und du solltest deine Zeit nicht mit den Affären der Hautevolee vergeuden“, fügte er hinzu, obwohl die Ermahnung zwecklos war. Von dieser Gesellschaftsschicht waren die Solomons weit entfernt. Deshalb verstand er nicht, warum sich seine Mutter dermaßen für die Aktivitäten von Leuten interessierte, die ihr nie begegnen würden.

Seufzend starrte sie ins Leere. „Auch ich bin mit deinem Vater durchgebrannt.“

„Das weiß ich.“

„Vor all den Jahren war’s ein Riesenskandal. John Solomon, Gott sei seiner Seele gnädig, sagte zu mir …“

„Bitte.“ Michael biss auf seine Lippen und versuchte sich gegen die Geschichte zu wappnen, die nun folgen würde. „Reden wir nicht über die Ansichten dieses Mannes. Da ich ihn nicht kennengelernt habe, würden sie mir nichts nützen.“

Seine Mutter seufzte wieder. Das klang so traurig, dass er seine Ungeduld bereute. „Außer seinen Ansichten hat er nichts hinterlassen, das ich dir übermitteln könnte. Nach unserer Hochzeit wurde er von seiner Familie enterbt.“

„Natürlich.“ Dank seiner Fähigkeiten vermochte Michael für den Lebensunterhalt seiner Mutter zu sorgen, denn das Phantom John Solomon hatte nichts dazu beigetragen.

„Nachdem er verschwunden war, wusste ich nicht, wie es weitergehen sollte.“ Mit bebenden Fingern zog sie ein Taschentuch aus einem Ärmel und betupfte ihre Augen.

„Das hast du mir erzählt“, erwiderte er und verzichtete auf das Wort tausendmal. „Aber seither sind über neunundzwanzig Jahre vergangen.“

„Trotzdem sind jene Ereignisse so frisch in meinem Gedächtnis, als wären sie erst gestern passiert.“

Wortlos nickte er und verkniff sich einen Protest. Wären ihre Erinnerungen tatsächlich so lebhaft, würden sich die Geschichten nicht bei jeder Schilderung ändern. Zudem würde sie nicht so viele kluge Kommentare eines Mannes kennen, mit dem sie höchstens ein Jahr verbracht hatte.

Seit Michael denken konnte, erzählte sie ihm so viel über seinen Vater, dass der Eindruck einer lebenslangen Ehe entstand. Schon vor langer Zeit hatte er die rege Fantasie seiner Mutter erkannt, ihre Neigung, alles Mögliche zu erfinden. Auf diese Weise hoffte sie seine Ehrfurcht vor John Solomon zu wecken und ihm den Verlust des Vaters zu erleichtern.

Manche Männer nahmen sich ihre Väter zum Vorbild. Hingegen war Michael – von seinem Vater im Stich gelassen – stets bemüht gewesen, eigenständige Gedanken zu entwickeln, Ziele anzusteuern, die seinem Wesen entsprachen. Mochte seine Mutter auch an ihrem Leitbild namens John Solomon festhalten – für solche Illusionen hatte er keine Verwendung.

Nun lächelte sie träumerisch. „Immerhin verbindet dich etwas mit Lady Olivia. Ihr habt beide eure Väter verloren.“

„Allerdings“, stimmte er zwischen zusammengebissenen Zähnen zu und schluckte die scharfe Antwort hinunter, die ihm auf der Zunge lag. Mama hatte ihr Bestes getan, um ihn in einem anständigen Rahmen großzuziehen, und sie verdiente seine Dankbarkeit. Aber wenn er auch an das dumme Zeug gewöhnt war, das sie zu schwatzen pflegte – einen so haarsträubenden Unsinn hatte sie noch nie geäußert. Niemals würde die Tochter eines Dukes irgendwas mit einem Bastard gemein haben,...

Erscheint lt. Verlag 20.4.2024
Übersetzer Vera Möbius
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7515-2647-1 / 3751526471
ISBN-13 978-3-7515-2647-0 / 9783751526470
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