Im Land der Wölfe

Elsa Koester wurde 1984 als Tochter einer französischen Pied-noir mit tunesischer Kolonialgeschichte und eines norddeutschen Friesen mit US-amerikanischer Auswanderungsgeschichte in Berlin geboren, wo sie heute lebt. Sie ist politische Journalistin und stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung Der Freitag. Die neu entflammte Debatte über Kolonialismus, Identität und Heimat inspirierte sie zu ihrem erfolgreichen Romandebüt »Couscous mit Zimt« (FVA 2020), in das ihre Erfahrungen aus einer diversen kulturellen Identität, als Journalistin und Aktivistin einfließen.

Zeitpolitische Expertise und literarische Kunstfertigkeit: »Dieser Roman ist mir ein Anliegen«:

»Mit den Recherchen für das Romanprojekt habe ich 2019 in Görlitz begonnen, als zum ersten Mal ein AfD-Kandidat um ein Haar der erste AFD-Oberbürgermeister in Deutschland wurde. Damals erhielt der AfD-Kandidat 36 Prozent, die Grünen-Kandidatin 28 Prozent, der CDU-Kandidat Octavian Ursu 30 Prozent. Seither bleibt Görlitz eine der AfD-stärksten Regionen Deutschlands. Ich reise regelmäßig zu Rechercheaufenthalten in die sächsische Stadt und verfolge das politische Geschehen rund um die Grünen, um die AfD und die vielfältigen Kulturprojekte. ›Im Land der Wölfe‹ ist Fiktion. Meine Beobachtungen zweier Milieus aus dem realen Görlitz werden in den Roman verwoben, tastächliche Begebenheiten wie die Wahlen, Projekte wie das Görlitzer Kühlhaus oder das vegane Café Herzstück fließen in die fiktive Freundschafts- und Feindschaftsgeschichte zwischen einer heimatlosen Kosmopolitin und einem heimatlosen Justizvollzugsbeamten. Der Roman ist ein dramatisches Mosaik, im stetigen Wechsel von erzählenden Passagen und Briefen und kurzen Chats.« Elsa Koester

»Elsa Koester erzählt, wie Faschismus heute entsteht. Ihr Buch ist ein Flirren, es reißt mit, saugt ein. Es erklärt dir nicht, warum du mitmachst. Es lässt dich fühlen. Das ist schmerzhaft und das ist nötig, um die Gefahr zu verstehen.« Daniel Schulz (Autor und Journalist)