Aufstand der Gefühle -  Marie Loth

Aufstand der Gefühle (eBook)

Erleben

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
512 Seiten
Sibost Verlag
978-3-9826264-0-6 (ISBN)
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Liebe, genährt durch Hoffnung, durchbricht mit Mut alle Grenzen. Jasmin hat herausgefunden, dass sie der frisch erwachte Avatar der Liebe ist. Zusammen mit Alexander, der den Mut verkörpert und Raja, der personifizierten Hoffnung, ist sie auf der Flucht vor dem Aufstand. Nachdem diese nur knapp gelungen ist, wird die Gruppe, zu der nun auch Kain gehört, gezwungen, sich aufzuteilen. Er hat die Seiten gewechselt, um Jasmin zu unterstützten und Wayne, den Anführer des Aufstandes aufzuhalten. Wird es Jasmin schaffen, oder verfolgt Kain doch andere Ziele?

Marie ist das älteste von fünf Kindern einer Bäckerfamilie, von Hauptberuf Erzieherin und im Herzen Geschichten-Erfinderin. Bereits im Kindergarten und später in der Schule kristallisierte sich ihre lebhafte Fantasie heraus. Sie schrieb Gedichte und Theaterstücke und baut noch immer mit Vorliebe Luftschlösser. Heute lebt Marie mit ihrem Mann, ihren beiden Kindern, dem Hund und der Oma in ihrem Geburtsort Kaufbeuren. Neben dem Geschichten schreiben liebt sie es, sich im Live-Rollenspiel in verschiedenen Rollen auszuprobieren und Ideen für ihre Bücher und Geschichten zu sammeln.

Prolog


Es geschah zu der Zeit, in der eine Macht Wayne erwählte und sich in ihm festsetzte. Als frisch erwachter und nicht komplett ausgebildeter Avatar fasste er einen Gedanken. Ein Vorhaben, das die Welt verändern würde. Im Bewusstsein, dass Jahrzehnte ins Land zogen, ehe seine Ziele Früchte trugen. Doch wenn er eins besaß, dann Geduld. Er war bereit, zu warten.

Seine erste Aufgabe bestand darin, zu lernen, wie er es schaffte, seine Macht zu kontrollieren. Das stellte kaum ein Hindernis für ihn dar. Bisher war kein Avatar auf Erden gewandelt, der seine Gabe in so kurzer Zeit zu lenken vermochte, wie er. Nicht jeder Mensch, den die Macht sich ausgesucht hatte, war so geschickt wie Wayne. Er schien, wie dafür berufen zu sein, diese Naturgewalt in sich zu tragen. Während er lebte und in seiner Aufgabe aufging, starben andere eines qualvollen Todes.

Nachdem er sich alles beigebracht hatte, was er zu nutzen gedachte, bat er um eine Audienz bei der Frühlingskönigin. Sie war die Erste auf Waynes langen Liste, die es zu beeinflussen galt. Lukxun bot ihr und ihren Geschwistern Heimat. Chion war der älteste, auf ihn folgten Gaia, Elion und Thalia. Zusammen regierten sie über die Erde, jeder für exakt drei Monate.

Für sämtliche Lukxunreaner wäre ein Empfang bei der Herrscherin der Frühlingslande eine ausgesprochene Ehre. Jedem hätte vor Ehrfurcht und Respekt das Herz bis zum Hals geschlagen. Beim Anblick der zarten Königin der Blüten, deren Schönheit über viele Lande hinweg bekannt war, regte sich bei Wayne absolut nichts. Das lag zum einen an seiner Gabe, zum anderen an seinem natürlichen Wesen. Die Rundungen von Thalia waren ihm gleichgültig. Für ihn spielte es keine Rolle, wer da auf dem Thron saß. Selbst wenn sie wie ein waldschartiger Zwerg aussähe, für ihn war die Frühlingskönigin einzig ein Mittel zum Zweck.

Manch einer munkelte, er strebe die Herrschaft der Frühlingslande an, sie irrten sich. Das, was er verlangte, war die absolute Loyalität derer, die darauf saßen. Wen wunderte es da, dass die Ehrfurcht und der Respekt, die er Thalia entgegenbrachte, nichts als Scharade waren.

Man führte ihn durch den geräumigen, prunkvollen Raum. Die Aufregung, die in ihm aufkeimte, war vorgetäuscht. Mit gespielt ehrfurchtsvollem Blick musterte er die Säulen rechts und links zu seinen Seiten. Sie waren mit zartem Efeu umgeben und ragten weit nach oben. Wayne legte seinen Kopf in den Nacken und entdeckte kein Ende. Es schien, als hätte der Saal versucht, die Ewigkeit des Himmels einzufangen. Einzig die dezenten rosa oder weißen Schleierwolken am Rand der Halle stahlen dem Ganzen den Hauch der Unendlichkeit. Die breiten Rundbogenfenster, die zwischen den Säulen ruhten, waren blank geputzt, dass es den Anschein vortäuschte, es wären keine vorhanden. Wayne schloss für einen Augenblick die Augen. Es roch nach frischem, feuchtem Gras. Von irgendwoher vernahm er ein leises Plätschern und Vögel zwitscherten vergnügt ihr Lied. Es war derart betörend und reizvoll und dennoch berührte ihn nichts von dem, was er sah. Unbeeindruckt schritt er den Saal entlang.

Am Ende des Raumes saß Thalia auf ihrem Thron und wartete darauf, ihren Gast zu empfangen. Wayne richtete seinen Blick auf sie. Sie strahlte vor kindlicher und unschuldiger Anmut. Diese unschuldige Seele, um den Finger zu wickeln, glich einem Kinderspiel.

Eine elfengleiche Gestalt trat an sie heran und flüsterte der Königin seinen Namen und die Gabe seiner Macht zu. Zuerst erkannte er die Verwirrung in ihrem Gesicht, trotzdem lächelte ihn die Frühlingskönigin aus vollem Herzen an, nachdem er vor ihr stehen geblieben war.

Thalia räusperte sich. »Was führt dich zu mir. Wieso …«, erhob sie die Stimme und der Avatar fiel ihr ins Wort.

»Gestatten Mylady!«

Sie runzelte die Stirn ob diesen Affront, doch davon ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Es war riskant, die Königin zu unterbrechen, und gehörte auf jeden Fall zu seinem Spiel.

»Mein Name ist Wayne«, stellte er sich erneut vor und legte sich die linke Hand auf das Herz.

Thalia zog über seine Dreistigkeit ihre zarten Augenbrauen zusammen. Von da an war er überzeugt davon, dass das Mädchen auf dem Thron nach ihrem Bauchgefühl entschied. Obwohl sein Verhalten nichts außer ein Test war, vergewisserte er sich, dass der Eindruck, den er bei der Frühlingskönigin hinterließ, der war, den er beabsichtigte zu erzielen. Die Luft um ihn herum flimmerte von den Umstehenden unbemerkt auf, und schwappte zu ihr hinüber. Sofort glättete sich ihre Stirn. Es war von Bedeutung, dass er nicht ausschließlich ihre Aufmerksamkeit, sondern vielmehr ihr Vertrauen gewann, um seine Ziele zu erreichen.

»Ihr seid ein Avatar, was verschafft mir die Ehre?«, fragte sie mit gelassener, ja nahezu gleichgültiger Stimme.

Das war seiner Macht geschuldet. Wayne lächelte, denn er hatte sie in seinen Fängen. Er räusperte sich.

»Es stimmt, ich gehöre zu denen, deren Gabe es ist, zu lenken und zu leiten. Und im Gegensatz zu anderen bin ich noch nicht lange im Dienst. Ich bin ein unbeschriebenes Blatt – und …«, er näherte sich einen winzigen Schritt, »… ich würde gerne mehr von Lukxun erfahren. Eure Bräuche und Sitten kennenlernen.«

Dieses Mal war sein Interesse nicht geheuchelt. Für das, was er vorhatte, war es unerlässlich, dass er alles über die Welt der Geschwister erfuhr und die vier Monarchen persönlich kennenlernte. Das, was er sich bisher in einigen Archiven angelesen hatte, reichte bei Weitem nicht aus.

Thalia kräuselte die Stirn und sah das Mannsbild vor sich genauer an. Sie wägte ab, was es ihr brachte, ihm zu trauen. Wer da vor ihr stand, war ihr bewusst. Es entsprach nicht seinem Naturell, sich für jemanden oder eine gewisse Sache, Lukxun im Speziellen zu interessieren. Dennoch, bisher hatte es kein einziger der Avatare für angebracht erachtet, sich bei ihr vorzustellen. Ihrer Meinung nach hatten sie über die Jahrtausende hinweg zu viele der menschlichen Sitten übernommen.

Da die Aufgabe der Avatare auf Erden nie enden würde, lebten sie hauptsächlich in der Menschenwelt und kehrten Lukxun mehr und mehr den Rücken. Die Frühlingskönigin und ihre Geschwister traten zunehmend in Vergessenheit. Das war Wayne bewusst und er nutzte es zu seinem Vorteil.

»Dein Interesse über unser Land und seine Bewohner ehrt dich.«

Thalia stand auf und schritt die paar Stufen zu ihrem Besucher herab. Der Avatar ließ sie nicht aus den Augen, solange sie ihn ihrerseits von allen Seiten betrachtete.

»Nun – Wayne, seid mir als Gast willkommen. Es solle Euch an meinem Hofe an nichts fehlen.«

Ihre ernste Miene taute auf und das gutherzige Lächeln vom Anfang des Gesprächs erhellte ihr Gesicht. Sie klatschte in die Hände und ein blasser Junge kaum älter als sechzehn Jahre eilte herbei. Er trug die landesübliche Dienertracht. Eine blattgrüne und zu weit geschnittene Bundhose, ebenso ein elfenbeinfarbenes Hemd, darüber eine besticke Weste.

»Das ist Leave. Er ist, solange ihr an meinem Hofe verweilt, Euer persönlicher Diener.«

Mit diesen Worten entließ Thalia ihren Gast und widmete sich wieder ihren Tagesgeschäften. Der Avatar war dem Jungen ein paar Schritte gefolgt, nachdem er Thalias Stimme erneut hörte.

»Wayne!«

Er drehte sich um, um nicht uncharmant zu erscheinen. Was sie ihm sagte, war im egal.

»Ja, Mylady.«

Es war nicht zu übersehen, dass der Königin seine Anrede gefiel, und er schenkte ihr obendrein sein allerschönstes falsches Lächeln.

»Ich wünsche, dass Ihr Euch in der traditionellen Tracht des Landes kleidet.«

»Selbstredend, Mylady, wie Euch beliebt Euer Gnaden«, log der Avatar und ein Lachen zog sich breiter über sein Gesicht.

Ehrfürchtig senkte er vor Thalia den Kopf.

»Ich hasse diese Menschenaufmachung. Und jetzt verlasst den Saal«, fügte die Frühlingskönigin mit gerümpfter Nase hinzu.

Mit ausgestrecktem Arm und winkender Hand deutete sie Wayne an, dass es Zeit war, sich zu entfernen. Er hatte auf dieses Zeichen gewartet. Erneut verbeugte er sich und setzte die ersten Schritte zu ihr gewandt nach hinten an. Er nutzte diese Geste, um ihr seine Ergebenheit zu präsentieren, die einem Schauspiel glich. Sein Verhalten war reines Theater. Daraufhin drehte er sich um und stapfte beherzt vor Leave aus dem Thronsaal.

Nachdem sich die Tür zum Saal geschlossen hatte, fiel seine Maske. Dem entgegenkommend wirkenden Gesellen wich ein eiskalter und berechnender Mann. Rücken und Schultern strafften sich und es schien, als wuchs er um ein paar Zentimeter. Leave war verunsichert und Wayne erkannte das Unbehagen in den Augen des Jungen. Wenn er nicht schleunigst eingriff, verriet der Bengel ihn. Blitzschnell ergriff er die Kehle des Dieners und presste ihn mit dem Rücken an die Wand. Dieser erblasste vor Schreck traute er sich nicht zu atmen.

»Du spitzt jetzt die Lauscher, Junge!«

Wayne wartete sein Nicken ab und sein Blick bohrte sich unnachgiebig in die Seele von Leave.

»Du wirst für mich Augen und Ohren am Hof sein. Du wirst mir von jeder Kleinigkeit berichten, von der du hörst und siehst, und sei es noch so unwichtig, ich wünsche, alles zu wissen. Thalia sagst du nichts davon. Du wirst ihr erzählen, dass ich ihr auf Gedeih und Verderb ergeben bin. Hast du das begriffen?«

»Ja, ja, ja, das werde ich, mein Herr!«, krächzte der Bengel mit heiserer Stimme.

Wayne, lies von ihm ab.

Damit der Junge seine Anweisungen Folge leistete, vergiftete er die unbefleckte Seele des Knaben mit seiner Macht. Leaves blaue Augen verloren an Farbe und erstarrten. Alle Fröhlichkeit entwich seinem Blick und sein...

Erscheint lt. Verlag 14.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-9826264-0-4 / 3982626404
ISBN-13 978-3-9826264-0-6 / 9783982626406
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