Die UFO-AKTEN 67 (eBook)
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6787-3 (ISBN)
Mitten in der Nacht stürzt etwas in den Winnipegsee. Eine studentische Partygesellschaft kentert dabei, und ihre Rettung beschäftigt einen Tag lang die Medien im In- und Ausland. Schnell kommen Fragen auf, was genau vom Himmel gefallen sei. Handelt es sich vielleicht um einen Privatjet oder eine feindliche Drohne?
Senator Campbell hat einen anderen Verdacht und lässt Cliff Conroy und Judy Davenport nach Kanada reisen. Dort geben sie sich als Spezialisten im Bereich Spionage aus, um bei der Bergung des abgestürzten Objekts zu helfen. Bevor sie jedoch eingreifen können, attackieren Bewaffnete die kanadischen Beamten, holen etwas aus dem Wasser und verschwinden wieder. Bei ihrer Flucht bemerken sie allerdings nicht, dass sich Cliff und Judy bereits an ihre Fersen geheftet haben ...
Raymond Haffner
Es lauerte an Bord
Yacht Luna Vista, Winnipegsee
Manitoba, Kanada, 25. März 2024, 23:55 Uhr
»Habe dich während March Break gar nicht gesehen«, sagte Gina und lehnte sich neben Liam an die Reling. »Ich war mir sicher, dass du bei Kylies Party auftauchen würdest.«
Liam räusperte sich verlegen und verfluchte innerlich erneut seine Eltern dafür, dass er hatte mitkommen müssen. »Ich war Skifahren.«
Gina runzelte die Stirn, denn die Musik übertönte seine Worte.
»Ich war Skifahren«, wiederholte er lauter. »Ganz ungeplant.«
»Noch fünf Minuten!«, rief jemand auf dem Vorderdeck. »Haltet euren Schampus bereit!«
Die Nacht verbarg die Weite des Winnipegsees. Nur in der Ferne markierte eine Linie von hellen Lichtpunkten die Küste, zu denen sich bald weitere mysteriöse gesellen sollten ...
An Deck tanzten Lichtstrahlen wild im Takt der Musik, die aus einem leistungsstarken Soundsystem dröhnte. Die Silhouetten der Studenten bewegten sich im Rhythmus. Andere saßen auf dem Hinterdeck in dicke Decken gehüllt und sprachen über ihre Träume, die Zukunft und natürlich über Politik. Man hörte das Klirren von Gläsern, während Toasts auf Freundschaften und auf die Freiheit des Moments ausgesprochen wurden. Die Windböen trugen die Musik und das ausgelassene Gelächter über das Wasser, hinüber zu den Lichtern an der fernen Küste.
»Zehn, neun, acht ...«, begann jemand lauthals zu zählen. Der DJ drehte daraufhin die Musik leiser. Und alle an Bord fielen mit ein: »Sieben, sechs, fünf, vier ...«
Die Feiernden hatten natürlich ihre Champagnergläser erhoben. William, der Sohn des Yachtbesitzers, war nun der Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit. Er hielt seine Freundin im Arm und grinste breit.
»Drei, zwei, eins! Alles Gute zum Geburtstag, William!«
Gläser klirrten im nächsten Moment, angetrunkene Gäste johlten, zwei junge Frauen lachten schrill.
Gina sagte irgendetwas, aber Liam hörte nicht zu. Da war etwas, das sich mit Nachdruck aus seinem Unterbewusstsein an die Oberfläche schob. Ein Geräusch. Ein Geräusch, das näher kam. Ein Sirren, ein Rauschen. Liam sah sich an Deck um, ohne wirklich zu wissen, wonach er Ausschau halten sollte. War etwas mit dem Schiffsmotor nicht in Ordnung?
»Liam! Jo! Was ist los?«, wollte Gina wissen. Sie klang verärgert.
»Hörst du das nicht? Dieses Geräusch?«, stellte er zwei Gegenfragen.
»Keine Ahnung, was du meinst«, gab Gina irritiert zurück.
»Oder ist was mit der Soundanlage?«, sagte Liam daraufhin mehr zu sich selbst.
Sein Blick glitt dabei über das Wasser, über die Lichter an der Küste. Dann hob er den Kopf. Der diesige Nachthimmel ließ keinen Blick auf den Sternenhimmel zu. Da hinten außer Sichtweite lag Winnipeg. Dort schlief die untreue Freundin, dort saß der depressive kleine Bruder vor dem Computer, dort lag die Abschlussarbeit, die einfach nicht fertig werden wollte.
Plötzlich sah Liam etwas in seinem Augenwinkel aufblitzen. Er fuhr herum, zuerst Richtung Osten. Dort verglühte etwas am Himmel! Mit einem Mal war das Geräusch ganz laut, und es kam direkt von oben. Als Liam sah, was da auf sie zuschoss, war es schon zu spät, um irgendetwas zu tun.
Grelle Lichter schienen ihn zu durchbohren.
Dahinter sah er schwarzen Rauch.
Dann zerriss ein mechanisches Kreischen die Luft.
Einen Sekundenbruchteil später durchschlug etwas Großes neben dem Schiff die Wasseroberfläche.
Die grellen Lichter waren nun fort, dafür türmte sich aus dem Nichts eine Welle auf und schwappte über das Deck.
Unter dem Geschrei der Partygäste geriet das Schiff in Schieflage und kippte dann gänzlich nach Steuerbord.
Völlige Dunkelheit und eisige Kälte empfingen Liam.
Vor seinem inneren Auge sah er seine Eltern und seinen Bruder, die lachend im Schnee lagen.
Er hätte nun alles dafür gegeben, um wieder dort oben auf der Piste zu sein.
Jake verbrachte mit ein paar Freunden einen entspannten Abend am Kai seines Bootsverleihs. Das Knistern des Lagerfeuers und das leise Plätschern der Wellen bildeten die perfekte Kulisse für ihre Gespräche und den kleinen Umtrunk.
»Wir machen das viel zu selten«, stellte er melancholisch fest.
»Das musst du gerade sagen«, erwiderte Mike lachend. »Seit ihr zu dritt seid, hast du für uns arme Junggesellen ja keine Zeit mehr.«
»Stimmt doch gar nicht!«, verteidigte sich Jake. »Seit Sohnemann in der Kita ist, sieht die Sache schon ganz anders aus. Gerade letzte Woche haben wir was gemacht!«
»Du meinst, wir haben Dana beim Umzug geholfen«, korrigierte ihn Mike amüsiert.
»Das zählt«, beharrte Jake und setzte dabei eine übertriebene Unschuldsmiene auf.
»Sagt mal, hört ihr das?«, fragte Jirard.
»Was denn?« Jake drehte die Musik leiser, die ohnehin schon recht leise gewesen war – gerade laut genug, um die Partymusik zu übertönen, die aus weiter Ferne von einer Yacht zu ihnen herüberschallte.
»Ich höre nichts«, meinte Leo achselzuckend.
»Schsch!«, machte Jirard und erhob sich lauschend von seinem Klappstuhl. »Alle mal kurz Schnauze halten.«
Unwillkürlich blickten sie alle über den schwarzen See. Im selben Moment sahen sie es: ein seltsames, unidentifizierbares Objekt. Es war zu dunkel, um Details zu erkennen, aber es schien sich in einer ungewöhnlichen Art und Weise zu bewegen, als würde es in den See stürzen.
Jakes Herz setzte für einen Moment aus. Ein Flugzeug? Ein Hubschrauber? Er konnte es nicht genau bestimmen. Er sprang auf und starrte angestrengt auf das ferne Licht.
»Das ist definitiv nicht normal«, murmelte Mike.
Plötzlich blitzten grelle Lichter auf. Waren das die Scheinwerfer eines Hubschraubers. Es folgte eine Detonation, die sie sahen, bevor sie sie hörten. Das Ding raste nun auf den See zu. Fast senkrecht schoss es herab und war wenige Augenblicke später verschwunden.
»Verdammt, das war ein Absturz!«, rief Leo.
Die Freunde starrten entsetzt in die Dunkelheit.
Das Adrenalin raste durch Jakes Adern, als er sein Smartphone ergriff, um sofort den Notruf zu wählen.
»Das Schiff«, sagte Jirard in diesem Moment tonlos. »Die Lichter sind nicht mehr zu sehen und die Musik ist aus.«
»Gekentert«, stellte Mike fest.
»In die Boote!«, entschied Jake. »Wenn das Ding nicht direkt mit dem Schiff kollidiert ist, können wir vielleicht noch jemanden retten.«
Hotel Condes de Barcelona
Barcelona, Spanien, 26. März 2024, 07:50 Uhr
Das Summen seines Smartphones auf dem Nachttisch riss Cliff Conroy aus dem Schlaf. Missmutig tastete er danach und hielt sich das Display blinzelnd vor die Augen.
Campbell. Na toll, schoss es ihm durch den Kopf.
Im nächsten Moment warf er einen Blick auf den nackten Frauenrücken neben sich. Dann ging er mit dem Handy ins Badezimmer, um den Anruf entgegennehmen zu können, ohne seine Bekanntschaft dabei zu wecken.
»Guten Morgen, Senator«, meldete er sich.
»Mr. Conroy. Entschuldigen Sie, dass ich Sie wecke. Aber wie Sie sich denken können, duldet mein Anliegen keinen Aufschub. Sie haben noch keine Nachrichten gesehen, nehme ich an?«
»Nein, Sir.«
»Das können Sie ja gleich nachholen. Nur soviel: Etwas ist in den Winnipegsee gestürzt. Noch ist nicht klar, was es war. In den Medien spekuliert man über Privatflugzeuge und Hubschrauber. Außerdem ist bei dem Absturz eine Yacht mit einer studentischen Partygesellschaft zum Kentern gebracht worden. Ein großes Drama. Bis jetzt ist unklar, ob alle gerettet werden konnten. Und wer auch immer an Bord des abgestürzten Flugobjektes gewesen ist, gilt als verunglückt. Man wird sich die Sache näher ansehen müssen. Und ich möchte, dass Sie dabei sind. Jetzt sofort.«
»Ich bin sozusagen schon auf dem Weg zum Flughafen«, erwiderte Cliff und rieb sich die Stirn, denn es hätte ein so schöner Morgen werden können. »Haben wir wieder einen Kontaktmann bei der RCMP1? Diesen Anderson?«
»Nein. Diesmal nicht«, entgegnete Campbell. »Wie Sie wissen, können wir ihn nicht einweihen. In Ihrem Bericht steht, dass Anderson schon die Vermutung geäußert hat, Sie hätten regelmäßig mit eigentümlichen Phänomenen zu tun. Sie haben außerdem vermerkt, dass Ms. Davenport diese Vermutung mit eigenen Andeutungen bestätigt hat. Vielleicht kann Mr. Anderson zu einem späteren Zeitpunkt tatsächlich eingeweiht werden. Dazu ist aber eine eingehende Überprüfung seiner Verhältnisse und Lebensumstände nötig. Und dafür haben wir jetzt keine Zeit. Um also zu verhindern, dass Anderson in seinem Verdacht bestätigt wird und möglicherweise Kollegen und Vorgesetzte einweiht, gebe ich Ihnen diesmal einen anderen...
Erscheint lt. Verlag | 13.4.2024 |
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Reihe/Serie | Die UFO-AKTEN |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | Akte X, Mulder, Scully, Aliens, Unbekannte Flug Objekte, Mystery, Timothy Stahl, Wolfgang Hohlbein • Science Fiction Romane |
ISBN-10 | 3-7517-6787-8 / 3751767878 |
ISBN-13 | 978-3-7517-6787-3 / 9783751767873 |
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Größe: 1,3 MB
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