Jerry Cotton Sonder-Edition 233 (eBook)

Ein General tritt ab

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6717-0 (ISBN)

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Jerry Cotton Sonder-Edition 233 - Jerry Cotton
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Der General kommandierte einen Air-Force-Stützpunkt in Deutschland. Eines Tages machte er eine niederschmetternde Entdeckung. Sein Stützpunkt war zur ständigen Drehscheibe des Heroinhandels geworden! Wer steckte dahinter? Verbrecher in Soldatenuniform? Feindliche Agenten, die ihn für den Osten erpressbar machen wollten? Mr. High schickte Phil Decker und mich nach Frankfurt - in ein verwirrendes Abenteuer mit Gangstern, Berufskillern und Spionen. Dem General nützte das nichts mehr. Er war abgetreten. Für immer. Und es schien, als würden wir ihm bald folgen ...

1


Frankfurt am Main, U. S. Airbase, Dienstag, den 21. Februar

General Jerome E. Walker blickte vom Fenster seines Dienstzimmers über das nebelverhangene Flugfeld, auf dem vor einigen Sekunden eine Galaxie der Air Force mit heulenden Triebwerken eingeschwebt war. In der rechten Hand hielt er ein kleines, durchsichtiges Plastiksäckchen, in dem weißes Pulver gepresst war.

Heroin im Wert von etwa hunderttausend Dollar.

Die Galaxie setzte mit quietschenden Reifen auf. Schneematsch und Rauch stiegen in den Nebel.

General Jerome E. Walker war in größter Sorge. Der Fund, den er in Händen hielt, war der Beweis für ein Verbrechen, das er bisher in seiner unmittelbaren Umgebung für unmöglich gehalten hatte. Er wusste, dass er in höchster Gefahr schwebte.

Er drehte sich um, ging auf den Schreibtisch zu und nahm aus einem Silberkästchen eine Zigarette. Er rauchte, ging unruhig auf und ab. Normalerweise hätte er sofort den CID, die interne Abwehr der Army, eingeschaltet. Doch hier handelte es sich nicht um eine Verfehlung, die irgendein Soldat im Übermut oder auch aus bösem Willen begangen hatte. Hier lag – das war offensichtlich – ein Hinweis auf einen regelrechten Sumpf vor. Auf den Sumpf des organisierten Verbrechens.

General Jerome Walker blieb stehen, schloss die Augen und spürte, wie hart sein Herz schlug. Innerlich war er empört. Tiefe Enttäuschung zeichnete seine Züge. Er ballte immer wieder die Hände, als wäre er in der Lage, den unsichtbaren Gegner sichtbar zu machen, um ihn kurzerhand zu erwürgen.

Aber genau das war nicht der Fall. Im Gegenteil. Er begriff nur zu klar, dass er gerade die Spitze des Eisbergs ausgemacht hatte. Das wahre Ausmaß der Kriminalität auf seinem Stützpunkt lag im Dunkeln. Nicht auszudenken, was sich dahinter alles verbergen konnte!

Wer Verbrechen um des Geldes willen begeht, schreckt auch nicht davor zurück, sein Land zu verraten, seine Kameraden und Vorgesetzten. Ein solcher Mann ist bereit, die wohlgehüteten Geheimnisse Amerikas preiszugeben ...

Wie viele Soldaten mögen in der Sache verstrickt sein?, fragte er sich. Gibt es auch im Geheimbereich Männer, die sich auf das Spiel eingelassen hatten?

Und wenn, weiß der Gegner das?

Hatte der KGB bereits seine Fühler ausgestreckt?

Gibt es Kameraden, die dem Feind zuarbeiten, weil sie erpressbar geworden waren?

Wenn ja, wie kann man das in Erfahrung bringen? Wo sollte ich ansetzen? Mit wessen Hilfe?

General Jerome E. Walker seufzte auf. Er starrte wieder hinaus auf das Rollfeld, über das die riesige Galaxie fegte. Lichter schnitten Kegel aus dem weißen Nebel.

Walker fror.

Er war sich unsicher. Tief sog er den Rauch in die Lungen und dachte über die Schritte nach, die er unternehmen musste. Ihm war klar, dass er Hilfe nur von außen bekommen konnte, nicht vom CID.

Er presste die Lippen hart aufeinander.

Die Vorstellung, dass die Männer, die hier in Deutschland für die Verteidigung des Westens standen und eine extrem hohe Verantwortung trugen, von Mafiosi durchsetzt sein konnten, verursachte ihm Magenschmerzen. Es bedeutete, dass sich Soldaten, die zum Teil die Verantwortung über komplizierte Massenvernichtungswaffen hatten, in den Dienst des Mobs gestellt hatten – und erpressbar waren!

General Walker beschlich das Grauen.

Nein, dachte er, der Fall gehört nicht in die Hände des CID. In diese Sache muss sich das FBI einschalten. Es muss seine besten Leute ansetzen, damit gründlich aufgeräumt werden kann.

Er zerdrückte die gerade angerauchte Zigarette und griff nach dem Telefonhörer. Er tastete den Code eines Überseegesprächs in die Leitung, dann die Vorwahl von New York und schließlich die Nummer 553 2700.

Das Rufzeichen folgte.

Vierzehn Sekunden gingen drauf, ehe die Zentrale des FBI Field Office in New York schaltete. Weitere drei, bis sich John D. High mit angenehmer Stimme meldete.

»Ich bin's, Jerome«, sagte Walker mit rauer Stimme. »Ich rufe von Frankfurt aus an.«

John D. High lachte erfreut auf. »Nett, dich mal wieder zu hören, Jerome. Ich vermute, das soll kein Plauderstündchen werden, nicht wahr?«

»Ganz und gar nicht«, gab Walker grimmig zurück. »Ich brauche deine Hilfe, John.«

»Das klingt dramatisch, Jerome. Was ist geschehen? Schwierigkeiten mit der Familie? Mit deinem Sohn?«

»Nein, nein, Ashley ist in Ordnung. Es geht um ... John, ich bin auf eine Sache gestoßen, die in den Bereich der organisierten Schwerkriminalität fällt und die ich nicht auf dem üblichen Weg behandeln lassen will. Ich muss damit rechnen, dass selbst im CID undichte Stellen sind. Ich will, dass ihr euch mit dem Geschehen befasst!«

John D. High schwieg einige Sekunden. Zurückhaltend sagte er dann: »Du weißt hoffentlich, dass ich von meinem Sessel aus keine Einsätze in Deutschland anordnen kann. Die Anweisung dazu kann nur von Washington kommen. Und außerdem müsste ich zunächst einmal wissen, worum es geht, ehe ich mich mit der Zentrale in Verbindung setze.«

»Um Heroin, John. Um große Mengen, die ... aber das möchte ich nicht am Telefon breittreten. Geh bitte davon aus, dass es sich um eine große Sache handelt – um eine zu große, als dass unsere Stellen hier damit fertig werden könnten! Erstens haben sie zu wenig Erfahrung, und zweitens, ich deutete es bereits an, es kann undichte Stellen geben.«

»Hast du eine Möglichkeit, mir einen lückenlosen Bericht zu schicken, ohne dass er in falsche Hände gerät?«

»Ich glaube schon, nur ... Ich habe die Vermutung, dass die Gegenseite bereits auf mich aufmerksam geworden ist und versuchen wird, mich auszuschalten. Es sind Dinge im Gang, die mir Angst einjagen!«

»Hast du Namen?«

»Leider nicht, das heißt ... nein, eigentlich nicht. Es gibt nur Vermutungen, John. Infrage kommen ungefähr zehn Leute, die ich allerdings nicht alle über einen Kamm scheren möchte.«

»Wie bist du auf die Sache gestoßen?«

»Durch einen meiner Mitarbeiter, John, meinen engsten. Es ist Lorne Billings. Wir müssen einen Weg finden, der es dir und deinen Spezialisten erlaubt, hier Nachforschungen anzustellen. Wenn du selbst den Einsatz deiner Leute in Deutschland nicht befehlen kannst, solltest du dich umgehend mit Washington in Verbindung setzen und erreichen, dass zuverlässige Agents herübergeschickt werden. John, es ist ungeheuer wichtig. Die Sache könnte Auswirkungen auf die Verteidigungsfähigkeit unserer Armee haben!«

John D. High schwieg.

»Hörst du mich noch, John?«

»Selbstverständlich«, kam es dünn über die Leitung. »Ich habe nur nachgedacht, wie die Sache ins Rollen gebracht werden kann.«

»Sie ist wichtig«, wiederholte General Jerome Walker.

»Das glaube ich dir gern. Ich verspreche dir, dass ich sofort alles in die Wege leiten werde. Du solltest dich, wenn du es noch nicht getan hast, hinsetzen und alles aufschreiben, was du weißt, Jerome.«

»Werde ich machen, John. Wann kann ich mit deinem Bescheid rechnen?«

»Ich rufe dich in zwanzig Minuten zurück«, sagte John D. High. »Gib mir bitte deine Nummer.«

General Jerome Walker nannte die Nummer. »Ich bin verdammt froh, dass du die Geschichte ernst nimmst. Glaub mir, John, ich hätte dich nicht ange...«

Sein letztes Wort wurde ihm von der jäh aufblitzenden Explosion vom Mund gerissen, die ihren Ausgang im Schreibtisch nahm. Hochbrisanter Plastiksprengstoff flammte auf.

Der Druck zerriss die Schreibtischplatte, ließ die Fenster aus den Rahmen fliegen und zerschmetterte Aktenschränke, Möbel und General Jerome Walker. Er fühlte sich emporgerissen und in ein Meer von Schmerzen gezogen. Er hatte das Gefühl zu brennen.

Und dann war gar nichts mehr um ihn.

Das Dach der Baracke flog in den Himmel. Die Außenwand knickte weg. Das Feuer fauchte über das Flugfeld. Trümmer wurden in den grau verhangenen Himmel gespien. Der starke Explosionsdruck warf einen Jeep um, der vor der Baracke stand. Der Knall rollte durch das Land.

Für Sekunden war es unheimlich still.

Rauch stieg aus den Trümmern. Menschen liefen auf das Flugfeld. Eine Frau schrie. Von einem Hangar aus jagte ein mit Military Police besetzter Jeep heran. Ein Sanitätswagen scherte aus einer Kurve.

Plötzlich war der Teufel los.

General Walker war tot. Er lag zerfetzt zwischen den Trümmern ...

Trotz aller Beherrschung konnte Mr. High seine tiefe innere Erschütterung nicht verbergen. Aus rotgeränderten, trüben Augen blickte er Phil und mich an.

Er deutete auf den Telefonapparat auf seinem Schreibtisch. »Ich habe es sozusagen miterlebt, als der Sprengsatz in seiner unmittelbaren Nähe explodierte. Noch Sekunden vorher hat er von seiner Angst gesprochen, davon, dass er in Gefahr geraten sei. Nachdem ich aus Frankfurt die Bestätigung erhalten habe, gibt es wohl keinen begründeten Zweifel mehr daran, dass er mit seiner Vermutung, es handle sich bei seiner Entdeckung um ein...

Erscheint lt. Verlag 13.4.2024
Reihe/Serie Jerry Cotton Sonder-Edition
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Action Abenteuer • action romane • action thriller • action thriller deutsch • alfred-bekker • Bastei • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • erste fälle • Fall • gman • G-Man • Hamburg • Heft • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Kindle • Krimi • Krimiautoren • Krimi deutsch • krimi ebook • Krimi kindle • Kriminalfälle • Kriminalgeschichte • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Kriminalromane • kriminalromane 2018 • kriminalromane deutsch • Krimi Reihe • Krimireihen • krimi romane • Krimis • krimis&thriller • krimis und thriller kindle • Krimi Urlaub • letzte fälle • martin-barkawitz • Polizeiroman • Romanheft • Roman-Heft • schwerste fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • spannende Thriller • Spannungsroman • Stefan Wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • Wegner
ISBN-10 3-7517-6717-7 / 3751767177
ISBN-13 978-3-7517-6717-0 / 9783751767170
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