Zufall des Schicksals -  Sarah Hupka

Zufall des Schicksals (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
166 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-7625-8 (ISBN)
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Eine junge Frau, die schmerzliche Verluste erlebt hat in der Vergangenheit, stürzt sich Hals über Kopf in ein Abenteuer, was zu dem größten Wendepunkt ihres Lebens kommt. Sie entscheidet sich für das Ungewisse, Unbekannte und entdeckt ihren ganz neuen Sinn und ihre Möglichkeiten im Leben. Durch ihren Mut beeinflusst sie viele Menschen.

Sarah Sophie Hupka, geboren 1994 in Münster, ist freie Journalistin und Künsterlin. Hupkas Debütroman 'Zufall des Schicksals' enthält viele Impressionen durch die Reise der Autorin nach Südafrika. Zudem engagiert sie sich auch für ein Schulprojekt in Uganda über den Verein Welt Fairbunden. Sie lebt in Augsburg.

Schmetterlinge


KAPITEL 1

Es war ein sehr warmer Sommertag im Juli. Lucy stand in einem

Garten. Die Luft war erfüllt von zartem Vogelgezwitscher und

Bienensummen. Sie ließ ihren Blick über die großen

Rosensträucher schweifen, die so herrlich blühten. Erstaunlich, aber ihre Großtante Frida hatte schon immer ein Händchen für diese empfindlichen Pflanzen gehabt. Lucy war ja schon froh, wenn ihr Schnittlauch überlebte.

Sie war hier in diesem schönen Garten, weil sie ihre Tante besuchte – und vielleicht etwas von ihrem köstlichen

Apfelkuchen probieren durfte. Sie kam oft her, denn Frida war ihre einzige Familie.

Die junge Frau stieg die zwei Treppen zur Terrasse hinauf und schaute in das kleine Küchenfenster. Kurz darauf betrat sie die Wohnung, von ihrer Tante sehr gemütlich eingerichtet mit vielen

Kissen und Bildern, die eine wundervoll angenehme, positiven Atmosphäre verströmte, eine Stimmung, die Lucy schon als Kind verzaubert und getröstet hatte.

Sie umarmte Frida und gab ihr einen Kuss auf die Wange, dann setzten die beiden sich auf die Terrasse, nachdem Lucy mit einer riesigen Tasse Kaffee und, wie erhofft, einem unglaublich großen Stück Kuchen versorgt worden war. Sie erzählte ihrer Tante von ihren jüngsten Bildern und zwei neuen Kindern, die sie künstlerisch betreute. Frida hörte ihr wie immer aufmerksam zu und lächelte, denn diese Erzählungen waren für sie jedes Mal aufs Neue wie eine wundervolle Reise in die Außenwelt, die ja so fern für sie war. Das letzte Mal war sie vor fünf Jahren im Supermarkt nebenan gewesen – und hatte seitdem kein einziges Mal mehr das Haus verlassen.

Lucy tat es immer sehr weh, wenn sie die Sehnsucht ihrer Großtante spürte, und versuchte, sie mit lustigen Geschichten zu erheitern.

Meistens klappte das auch, aber heute blieben Fridas Augen traurig, auch wenn ihr Mund lächelte. Das Leben war unfair. Soviel war klar. Lange schon quälte Lucy die Frage, warum es ausgerechnet sie so hart getroffen hatte.

Sie waren eine große Familie gewesen. Wie das eben so ist.

Mutter, Vater, zwei Geschwister, die Großtante mit von der

Partie – und dann ein Autounfall. Zwei blieben übrig. Allein. Ihre Großtante Frida bekam eine Angststörung, und Lucy musste ein ganzes Jahr in einer Klinik bleiben, um so einiges wieder neu zu lernen, da sie bei dem Unfall ein paar sehr komplizierte Brüche davongetragen hatte.

„So etwas ist unfair!“, hatte Frida immer gesagt, und Lucy war ganz ihrer Meinung. Sie waren auf dem Weg zu einem großen Familientreffen gewesen, und ihr Vater hatte sich gedacht, es wäre das Beste, einen großen Bus zu mieten. Mit dem betrunkenen Lkw-Fahrer hatte eben niemand gerechnet.

Wie dem auch sei, das war nun schon 15 Jahre her, aber Lucy erinnerte sich immer noch an jede einzelne Sekunde. Lange hatte sie mit sich, der Welt und Gott gehadert und wollte nicht mehr leben, weil sie so voller Hass war. Aber nach Jahren des Trauerns und diversen Therapien bekam Lucy die Chance, ihre

Kreativität ebenso wie ihren Schmerz im Atelier ihrer

Kunsttherapeutin unter Beweis zu stellen – und die hatte ihr Talent erkannt und förderte Lucy, gab ihr eine Chance. Das half ihr jedoch auch nur zum Teil. Denn es gab trotz all dem immer noch diese tiefe Leere in ihr, die sie nicht stillen konnte.

Sie nahm einen großen Schluck aus ihrer Katzentasse – und dann fiel ihr Blick auf die Seitenmarkise. Ein länglicher, heller Kokon bewegte sich dort leicht im Wind. Sie deutete darauf und

Frida drehte sich um. In diesem Moment hörten sie ein leises Knistern und der Kokon ging auf. Ein filigranes Wesen mit noch ganz zerknitterten Flügeln kam zum Vorschein – ein

Schmetterling. Es dauerte ein paar Minuten, dann war er ganz aus seiner Hülle geklettert.

Erschöpft von dieser Strapaze, ruhte sich der neu geschlüpfte

Falter erst einmal aus und begann langsam, seine leuchtenden Flügel auszubreiten, deren wunderschönes Muster man nun immer besser erkennen konnte. Und nach einer Weile erhob sich das zarte Tierchen – es war ein Tagpfauenauge – in die Lüfte, drehte noch einen Abschiedskreis um die beiden Frauen und verabschiedete sich dann in den warmen Sommertag.

Welch ein prachtvoller Anblick, wie eine Wiedergeburt. Wie eine zweite Chance. Frida sah zu Lucy hinüber und schmunzelte, und auch Lucy musste lächeln. So ein kleines Tier, das den Anfang seines Seins zunächst als unscheinbare Raupe verbringt, sich dann verpuppt, zu einem wunderschönen Falter wird und in die Weiten des Himmels flattern kann … für die Raupe hatte es

diese Möglichkeit noch nicht gegeben. War es bei den Menschen nicht ähnlich? Denkt ein Mensch, der nichts hat, an die Möglichkeit, dass er eines Tages vielleicht ein wunderschönes Haus besitzt oder etwas Weltbewegendes erfindet?

Der eine oder andere vielleicht. Aber die meisten Menschen geben sich mit einem Dasein als Raupe zufrieden. Ist das nicht schlimm? Denn vielleicht können wir uns im Laufe unseres Lebens ja auch verpuppen? Wir können jeden Morgen aufstehen und etwas Neues wagen, uns neu erfinden! Jedoch ist dies nicht wie bei einem Schmetterling, sondern eine aktive Entscheidung und kein leichtes Unterfangen. Der Schmetterling kennt seinen Weg und ganz selbstverständlich weiß er, dass er nicht immer eine Raupe bleibt.

Lucy sah dem Tagpfauenauge wehmütig hinterher. Nach einer

Weile ergriff Frida das Wort und fragte sie, wie es denn ihrem Kater ginge und ob sie endlich einen Freund habe. Die gewöhnlichen Themen eben. Lucy verstand Frida gut und wusste, dass ihre Großtante oft diese Themen aufgriff, um nicht von sich und ihren Gefühlen reden zu müssen.

Ob das allerdings hilfreich war, war eine andere Frage. Nach einer weiteren Tasse Kaffee umarmte Lucy ihre Großtante und machte sich wieder auf den Heimweg. Sie verließ den schönen Garten, trat auf der Straße und entsperrte ihr Fahrrad. Sie hatte nur ein paar Minuten zu radeln, bis sie an dem

Mehrfamilienhaus ankam, in dem ihr kleines Appartement lag.

Lukas, ihr Nachbar, grüßte sie freundlich und hielt ihr die Tür

auf, Lucy nickte ihm zu und bedankte sich. Als sie, oben im zweiten Stock angekommen, den Schlüssel ins Schloss steckte, sah sie einen Zettel, der halb unter ihrer Tür durchgeschoben worden war.

Sie hob ihn neugierig auf und betrat lesend ihre Wohnung.

„Einmalige Chance. Begleitung gesucht für eine Reise.

Eigentlich für zwei Reisen. Melde dich!“ Darunter waren eine Telefonnummer notiert und ein D. Das war keine Werbung, ganz sicher.

D … d … d … Wer konnte das sein? Sie glich die

Telefonnummer mit der Kontaktliste in ihrem Handy ab. Nichts. Lucys Herz begann etwas schneller zu schlagen. Kennst du auch das Gefühl, wenn du an einem Wendepunkt stehst die Tür nur öffnen musst? Das Ganze aber so aufregend ist, dass du überhaupt nicht weißt, was du tun sollst?

Lucy schenkte sich ein Glas Pinot Grigio ein und setzte sich auf ihren kleinen Balkon, den sie gemütlich eingerichtet hatte, ganz mädchenhaft mit einer Lichterkette, einem kleinen verschnörkelten Tisch und einem großen Windlicht. Der Mond war schon aufgegangen, und sie konnte die Lichter der kleinen Stadt, in der sie wohnte, flackern sehen. Ihr Kater Pino schlich ihr um die Beine und maunzte leise. Den Namen hatte er übrigens Lucys Lieblingswein zu verdanken – und die zwei hatten sich auf ungewöhnliche Weise kennen gelernt. Lucy hatte eines Abends lange im Atelier ihrer Therapeutin gemalt, als sie auf einmal ein herzzerreißendes Piepsen hörte. Sie war dem Geräusch nachgegangen und hatte im Hof hinter dem Atelier einen Kater mit einem Vogel im Maul entdeckt. Sie konnte das fauchende Etwas fangen, hielt es fest und befreite den Vogel, eine Blaumeise. Sie ließ das kleine Wesen fliegen – es war noch mal mit dem Schrecken davongekommen.

Der Kater hingegen musterte sie ergrimmt; er fand es natürlich überhaupt nicht gut, dass ihm seine Beute entrissen worden war. Und erst jetzt sah Lucy auch, wie abgemagert der kleine

Kater war und wie matt und glanzlos sein Fell, das in alle Richtungen abstand. Und da sich niemand um das Tier bemühte, nachdem sie das Tierheim informiert hatte, nahm sie es mit zu sich nach Hause und taufte den kleinen Vogelfänger

„Pino“.

Der Kater gewöhnte sich schnell ein, legte bald ordentlich an

Gewicht zu, und sein Fell glänzte mittlerweile im

Kerzenschimmer wie Seide. Wer wusste schon, was der Kleine bereits durchgemacht hatte in seinem Katerleben? Mit Lucy hatte er jedenfalls einen wunderbaren Dosenöffner gefunden, und sie wiederum war glücklich, einen Gefährten zu haben, der

sie jeden Abend mit seinem Schnurren und den Schmusestunden bereicherte.

Nach langem Zögern tippte sie die Nummer von dem Zettel in ihr Handy ein und wartete auf das Freizeichen. Es war mittlerweile schon später Abend und sie genehmigte sich einen großen Schluck aus ihrem Weinglas.

„Ja bitte?“, erklang die Stimme eines jungen Mannes aus dem Hörer.

Lucy stand auf, ihr Puls raste. „Äh, kann es sein, dass Sie mir einen Zettel unter der Tür durchgeschoben haben? Hier ist, äh, Lucy“, stammelte sie.

Eine kurze Pause, dann erklang die Stimme wieder. „Ach ja,

Lucy, wie schön, dass du dich meldest. Hier ist Daniel, der

Freund von Lukas. Wir sind uns doch vor zwei Wochen auf der

Grillparty begegnet bei euch im Haus!“

Lucy erinnerte sich nur vage. Ihr Nachbar Lukas hatte sie...

Erscheint lt. Verlag 10.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7565-7625-6 / 3756576256
ISBN-13 978-3-7565-7625-8 / 9783756576258
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