Alvis, der letzte Druide (eBook)

Ein historisches Abenteuer in Germanien

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024
560 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-6242-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Alvis, der letzte Druide - Holger H. Haack
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Begleiten Sie den jungen Germanen Stig in ein Abenteuer voller unbekannter Gefahren und Mysterien!
Nordgermanien im 8. Jahrhundert nach Christus: Stigs Vater wird ermordet im Moor aufgefunden. Stig und sein Freund Randulfr entdecken, dass fremde Krieger in Eisenkleidern das Moor unsicher machen. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich auf eine gefährliche Flucht zu begeben. Sie landen auf dem Boot einiger Händler und lernen dort viel über die Möglichkeit der List. Angekommen in Lehe finden sie Hilfe bei den Germanen vor Ort. In den Geestschleifen kommt es zur Konfrontation mit den fremden Kriegern. Stig muss noch viele weitere Abenteuer bestehen, während sein Weg ihn nach Rungholmr führt, zu den Externsteinen und Aix la Chapelle. Am Ende seiner Wanderung wird er seine Bestimmung finden und zu Alvis dem Druiden werden.

1949 geboren in Bremerhaven. Aufgewachsen und gespielt in den Kriegsruinen der Stadt. Realschulabschluss an der Theodor-Storm-Schule in Bremerhaven. Wehrpflichtdienst: von Juli 1966 bis November 1967 als Sanitäter. Lehre in Bremerhaven Ausbildung zum Meditationslehrer an der Meru (Maharishi European Research University) in der Schweiz. Meister und Technikerausbildung an der Justus von Liebigschule in Hannover. Abschluss: Agrartechniker, Fachbereich Garten- und Landschaftsbau und Gartenbaumeister. Berufstätig bis 2014. Ab 2014 tätig als Schriftsteller.

Ceil 1


Aufbruch


Kapitel 1 Er schreckt hoch. Seine Hände greifen in die Bettdecke. Als er die Augen öffnet, sticht ihm ein Sonnenstrahl hinein und schnell schließt er die Augenlieder. Ihm ist heiß, denn die Hütte heizt sich bereits auf. Er kommt aus der Schlafposition hoch und reibt sich die Augen. Er ruht selten so lange. Aber das Totenritual am Fluss dauerte bis in die Nacht. Sein Gesicht verzieht sich. Der Schmerz rast durch seine Brust, die Erinnerung überkommt ihn unmittelbar wieder. Die Tränen schießen ihm in die Augen. Sein Vater ist tot und er ist nun alleine.

Er sitzt im Bett und starrt mit Tränen in den Augen an die Wand und sieht die Sonnenstrahlen die durch Ritzen der Hüttenwand dringen. Sein Blick fällt auf das Holz der Wände, das reißt ihn aus der Lethargie. Es ist schon dunkel und eingetrocknet. Es beginnt zu schrumpfen und zu reißen. Das wird wichtig für den Herbst sein. Er muss die Ritzen und Löcher wieder stopfen. Dafür wird er Bienenwachs und Birkenpech brauchen. Aber jetzt ist Sommer und er hat andere Arbeiten. Dieser Gedankengang hat ihn kurz abgelenkt von seinem Schmerz. Er streckt sich und reißt die Bettdecke von sich und springt aus dem Bett.

Schon überfallen ihn wieder die Einsamkeit und der Verlust. Was soll er nur ohne den Vater machen? Er steht im Raum und starrt wieder er vor sich hin.

Traurige und ängstliche Gedanken stürzen auf ihn ein. Er knirscht mit den Zähnen, dann strafft er sich und reißt sich zusammen, denn er weiß, er muss arbeiten um sich abzulenken. Seine Aufgabe, die er sich für heute gestellt hat um den Schmerz zu verdrängen, ist, Torfsoden zu stechen und sie in der Sonne trocknen zu lassen. Damit kann man im Winter gut heizen. Die Tränen quellen aus seinen Augen und der Hals wird eng. Er ballt die Fäuste und sagt sich, dass ihm die Arbeit helfen wird um über die immer wiederkehrenden bohrenden Gedanken, was nun aus ihm wird, hinweg zu kommen.

Er spricht zu sich selbst, wobei er gestikuliert: „Die trockenen Torfsoden sind im Dorf beliebt und man nimmt sie mir bestimmt gerne ab.“ Das tröstet ihn ein wenig und seine Fäuste entkrampfen sich.

Er murmelt vor sich hin: „Keiner von den Dorfbewohnern hat den Mut oder die Lust, in das Moor zu gehen. Jedermann ist froh, dass ich, Kiarr, die Arbeit von meinem Vater übernommen habe und nur deshalb akzeptiert man mich.“ Verzweifelt schaut er an die Decke und ruft: „Aber wo könnte ich auch hingehen?“ Er fasst sich an die Brust. Diese Frage hat sich in sein Herz gebohrt. „Ich kenne ja nur das Moor, es ist meine Heimat.“

Trotzig murmelt er: „Eigentlich heiße ich Stig, * jedenfalls nannten mich Vater und Mutter so, wahrscheinlich, weil ich als Kind immer so viel im Moor unterwegs war und daher alle Wege und Gefahrenstellen in der näheren, und manche auch in der weiteren Umgebung, kenne.“ Er stampft mit dem Fuß auf: „Aber die Bewohner im Dorf haben mir einfach den Namen von Vater gegeben und nennen mich auch Kiarr*“. Wieder starrt er vor sich hin. Er hört sein Murmeln nicht wirklich: „Ich muss jetzt alleine in meiner Hütte zurechtkommen, denn die Mutter ist schon vor langer Zeit ins Walhalla gegangen und Vater ist nun auch bei ihr und nicht mehr bei mir!“

Sein Blick verklärt sich und sein Gesicht verzieht sich vor Schreck. Wieder tauchen die Bilder vor seinem inneren Auge auf. Ein Stöhnen entringt sich seiner Brust. Er hatte Vater tot aufgefunden. Irgendjemand tötete ihn. Wieder ballen sich seine Fäuste: „Warum bin ich nur ins Dorf gelaufen und habe um Hilfe gebeten, ins Moor will doch ohnehin keiner der Bewohner mitkommen. Und natürlich wollte auch keiner aus dem Dorf etwas wissen, wer seinen Vater mit einer Waffe getötet hatte. Ich habe Ihnen die Wunde genau beschrieben, denn die ungewöhnliche Wunde war ja gut zu erkennen, auch bei dem Hund. Aber von der Waffe und dem Täter wollte niemand etwas gewusst haben. Ja, gut man hat mir einen Esel gegeben um Vater an den Fluss zu bringen. Das war aber auch alles.“

Immer noch steht er still im Raum und verfällt wieder ins Grübeln. Es geschah zur Sommersonnenwende und war noch nicht lange her. Jedenfalls waren es weniger Tage als er Finger an einer Hand hatte.

Von da an begannen die weißen Nächte, erklärte ihm sein Vater als er noch ganz klein war. Das sind die warmen Tage des Sommers. In den Ländern noch weiter im Norden ging die Sonne in den weißen Nächten nicht mehr unter. Jetzt ist dort immer Tag. Heute kann er sich nicht mehr vorstellen, dass es den ganzen Tag hell sein sollte. Aber als Kind lachte er darüber und fand er es lustig. Er lächelt bei dem Gedanken.

Sein Herz verkrampft sich wieder bei den Gedanken an seinen Vater, denn er liebte ihn und hörte ihm gerne zu und lernte alles, was er ihm beibrachte. Aber nun ist er über den Fluss ins Totenreich gefahren und er muss alleine hier im Moor leben.

„Nein, nein, nein! Ich muss auf andere Gedanken kommen, hör auf zu grübeln! Ich muss jetzt Torf stechen. Der Holzspaten ist noch gut, das Messer von Vater ist nicht mehr exzellent, aber ich kann es noch brauchen. Doch es wird bald ein neues nötig sein!“

Er zieht sich weiter an. Auch für die Kleidung hat er nun selber zu sorgen. „Also auf und kaltes Wasser ins Gesicht und dann mit dem Holzspaten ins Torfgebiet.“

Er greift nach dem Rest seiner Kleidung, zieht seine Sandalen an und geht durch die schwere aus Eibenstämmen gefertigte Tür nach draußen und läuft durch den aufblühenden Lungenenzian und die Blaubeeren.

Die Sonne steht über den Birken und trifft ihn warm. Er streckt sich. Er kneift die Augen zusammen. Nicht weit von ihm entfernt glitzert das Moorwasser in der Sonne, die Gräser stehen hoch, wiegen sich im leichten Wind und beginnen schon Samen zu bilden.

Er schüttelt sich, nachdem er sich das kalte Wasser aus dem Holzeimer über den Kopf gegossen hat. Er ist ein wertvolles Erbstück seiner Eltern. Das macht ihn sofort richtig munter. Danach streift er sein Wollwams über. Die Hose aus weichem Leder trägt er auch des Nachts. Die Ziege meckert ihn an, er muss sie melken.

„Du bist jetzt die einzige mit der ich reden kann“, spricht er die Ziege an.

Er hockt sich hinter die Ziege und melkt sie in ein Tongefäß. Seine Hände kennen den Rhythmus. Kurz darauf ist er fertig und hebt das Gefäß an den Mund und trinkt die Milch aus. Sein Haus, denn es ist nun sein Haus, ist auf einer trockenen Stelle im Moor auf dem Torfboden errichtet worden. Hier steht ein ganzer Birkenhain. Er zieht die Stirne kraus. Wieder erinnert er sich. Vater hatte einige gerodet und so den Platz vor der Hütte in dem Birkenhain freibekommen. Damals als kleiner Junge durfte er sogar mithelfen, darauf war er sehr stolz. Er kommt aus dem Grübeln und horcht ins Moor.

Er stutzt und stellt den Tonkrug zur Seite, etwas fühlt sich heute Morgen anders an als sonst! Er spürt es deutlich. Was ist es? Er richtete sich auf und hört in die Natur. Richtig! Er empfindet es viel zu leise! Von ganz weit weg hört er ein Eichhörnchen keckern und auch einen Kuckuck erkennt er, aber sonst ist es still. Sofort schießt es ihm durch den Kopf: Also sind Menschen in der Nähe. Sie müssen ganz nah sein, folgert er weiter. Wenn Eichhörnchen gestört werden, schimpfen sie! Aber alles andere ist zu leise. Er fühlt es, die Natur hält den Atem an. Weiter hinten im Moor fliegen Enten auf. Stig wird neugierig. Sein Herz klopft und sein Atem geht etwas schneller. Er will jetzt wissen, wer im Moor ist!

Die Ziege ist inzwischen weitergelaufen und sucht Futter. Er sinniert: Es müssen Fremde sein! Sicher keiner von den Dorfbewohnern, sie trauen sich nicht ins Moor. Sie haben Angst vor den Moorgeistern. Er, Stig hatte noch nie welche gesehen und seine Eltern haben ihn auch nie davor gewarnt. Er weiß auch gar nicht was das sein soll – Moorgeister! Er konnte sich nur einen Reim aus dem Begriff Geist machen. Vater hatte ihren Hund, der mit ihm getötet worden war, Geist genannt.

Aber wahrscheinlich verwechselten die Menschen Geister mit Glühwürmern und Feuerfliegen, wie sie im Sommer oft vorkommen. Natürlich, man musste sich bei der Dunkelheit vor Irrlichtern in Acht nehmen. Aber Geister hat er noch nicht gesehen. Nur der Nebel macht ihm jedes Mal Angst, denn dann fühlt er sich im Moor bei Dunkelheit verloren. Selbst am helllichten Tage hat er bei Nebelwetter Angst. Es kann vorkommen, dass man Gestalten sieht, die dann aber doch nicht da sind. Die Nebelschwaden regen die Fantasie an und man kann Wesen sehen, die es nicht gibt. Oder man meint Wege zu erkennen, die sich aber als auf dem Wasser schwebende Nebelschwaden herausstellen. Wer solche Pfade betritt, muss es mit seinem Leben bezahlen. Das ist für ihn sehr beängstigend!

Einmal verlief er sich als kleiner Junge bei solchem Wetter und er hatte rufen müssen, damit ihn seine Eltern fanden und zur Hütte bringen konnten. Seitdem ist er bei Nebel nie mehr ins Moor gegangen.

Aber heute ist es hell und Sommer, also marschiert er hellwach, entschlossen und aufs äußerste gespannt...

Erscheint lt. Verlag 8.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Action & Abenteuer • Altnordisch • Druiden • Fantastische Mythen & Legenden • Germanien • Geschichte erleben • Heldenreise • Hexen & Magier • historische Fantasy historische Regionen Europa • historische romane deutsch • Kulturerbe • Nordgermanien • spannende Bücher für junge Erwachsene • spannende Geschichtsbücher • Spiritualität
ISBN-10 3-7597-6242-5 / 3759762425
ISBN-13 978-3-7597-6242-9 / 9783759762429
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