Simon Strasser ermittelt in Lago Mortale - Isola Mortale - Acqua Mortale (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
896 Seiten
Atlantik Verlag
978-3-455-01789-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Simon Strasser ermittelt in Lago Mortale - Isola Mortale - Acqua Mortale -  Giulia Conti
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Spannende Kriminalfälle und Dolce Vita in einer der schönsten Regionen Italiens - entdecken Sie die ersten drei Fälle für Polizeireporter Simon Strasser in einem Band. Folgen Sie ihm nach Piemont an den Lago d'Orta und lassen Sie sich von hohen Bergen, tiefen Tälern und idyllische Weinbergen verzaubern.  Band 1: Lago Mortale Simon Strasser, ein ehemaliger Polizei- und Gerichtsreporter, hat sein hektisches Leben in Frankfurt gegen die Ruhe und die poetische Schönheit des Lago d'Orta eingetauscht. Er genießt die unversehrte Landschaft, den guten Wein und das piemontesische Essen. In seinem umgebauten Bootshaus lebt er fern von seiner Frankfurter Freundin Luisa, zusammen mit seiner eigenwilligen Ziehtochter Nicola. Eines Morgens, mitten im heißen August, findet Simon auf einem herrenlos auf dem See treibenden Segelboot die Leiche des Fabrikantensohns Marco Zanetti. Unfall oder Mord? Simon folgt seinem Reporterinstinkt und heftet sich an die Fersen der Ermittlerin, seiner alten Bekannten Carla Moretti. Immer tiefer taucht er auf eigene Faust in das Leben der mächtigen Familie Zanetti ein und stößt auf eine Liebe, die um jeden Preis verhindert werden musste. Doch dieses Geheimnis bringt Simon selbst in allerhöchste Gefahr. Band 2: Isola Mortale Nach einer stürmischen Dezembernacht wird am Ufer des Lago d'Orta die Leiche einer Frau angespült. Schnell ist klar, dass sie nicht bloß mit ihrem Ruderboot gekentert ist. Die Tote ist eine junge und ausgesprochen hübsche Nonne, die erst kürzlich auf die Isola San Giulio gekommen war, um nach ihrer verschwundenen Mutter zu suchen. Hat sie etwas herausgefunden, das sie das Leben kostete? Was verschweigen die Besitzer des nahe gelegenen Reishofs? Als am Grund des Sees zudem ein Autowrack mit zwei Leichen geborgen wird, ist es für Simon Strasser wieder nichts mit dem Dolce Vita. In einem Fall, in dem nichts so ist, wie es zunächst scheint, steht der ehemalige Polizei- und Gerichtsreporter der örtlichen Kommissarin erneut zur Seite. Band 3: Acqua Mortale:  Während des jährlichen Halbmarathons am Lago d'Orta bricht der Reisunternehmer Franco Borletti plötzlich tot zusammen. Vergiftet. Mit einem Unkrautvernichtungsmittel, das für einen Skandal in seiner eigenen Firma gesorgt hatte. In dem von ihm produzierten Reis konnten schädliche Rückstände des Mittels nachgewiesen werden. Auch wenn die Liste von Borlettis Feinden lang ist: Wer würde so weit gehen, ihn zu töten? Die militanten Umweltaktivisten? Seine vermeintlich abgebrühte Frau, die mehr Interesse an der Pferdezucht zeigt als an ihrem untreuen Ehemann?  Eigentlich hat sich Simon Strasser auf die Ostertage mit seiner Freundin Luisa gefreut. Doch die Architektin musste wegen eines Bauprojekts kurzfristig absagen. Da kommt ihm die Bitte der aparten Kommissarin Carla Moretti, ihm bei ihrem neuesten Fall zu helfen, gerade recht. Simon ahnt nicht, in welche Gefahr er sich damit bringt ...

Giulia Conti ist das Pseudonym einer deutschen Journalistin und Reisebuchautorin. Sie hat viele Jahre in Frankfurt am Main gelebt und gearbeitet. Ihre zweite Heimat ist seit zwanzig Jahren ein kleines Dorf am Lago d'Orta in Norditalien. Mit ihrem ersten Roman Lago Mortale gelang ihr auf Anhieb ein erfolgreicher Krimireihenauftakt.

Giulia Conti ist das Pseudonym einer deutschen Journalistin und Reisebuchautorin. Sie hat viele Jahre in Frankfurt am Main gelebt und gearbeitet. Ihre zweite Heimat ist seit zwanzig Jahren ein kleines Dorf am Lago d'Orta in Norditalien. Mit ihrem ersten Roman Lago Mortale gelang ihr auf Anhieb ein erfolgreicher Krimireihenauftakt.

Cover
Verlagslogo
Titelseite
Lago Mortale
Isola Mortale
Acqua Mortale
Biographie
Impressum

1


Der Lago d’Orta lag spiegelglatt in der Sonne, die zackige Bergkette im Norden des Sees verschwamm im Hitzedunst. Ein Schwan trieb langsam über das Wasser, reglos, wie von unsichtbarer Hand gezogen. In die Stille hinein begann eine Kirchturmglocke zu schlagen, zwölf lange, dunkle Töne, ein kurzer, heller. Halb eins.

Simon trank einen Cappuccino auf seiner Terrasse und sah auf den See hinaus, der in dem hellen Licht glänzte wie Weißblech. Er überlegte, ob er schwimmen gehen sollte. Sein Haus im kleinen Dorf Ronco, wo er seit einigen Jahren lebte, war früher ein Bootshaus aus Naturstein gewesen, das er zu einem großzügigen Wohnhaus ausgebaut hatte, und so waren es nur wenige Schritte ins Wasser.

Auf der Mauer vor ihm kauerten zwei Eidechsen in der Sonne, regungslos, wie winzige Krokodile. Er mochte die blitzschnellen Tiere mit den langen Schwänzen und verharrte unbeweglich auf seinem Stuhl, um sie nicht zu verjagen. Bei den Temperaturen vermied man ohnehin am besten jede Bewegung.

Noch nie hatte Simon eine solche Hitze an seinem See erlebt. Der August war immer sehr heiß, auch wenn man hier noch in Alpennähe war, der gewaltige Monte Rosa in Sichtweite. Aber dieser Sommer war ungewöhnlich. Seit Monaten hatte es nicht geregnet, und es wurde von Tag zu Tag heißer. Si muore di caldo, man stirbt vor Hitze, sagten die Leute im Dorf, die in Wetterdingen eigentlich nicht zimperlich waren, denn wer hier lebte, kannte eiskalte Wintertage, Regenfluten, wilde Stürme, Hochwasser und tropische Temperaturen. Manchmal bauten sich finstere Wolkenberge über den grünen Hügeln rund um den See auf, um jäh wieder zu verschwinden und der Sonne Platz zu machen; ganz plötzlich brachen Stürme aus, prasselten Regenschauer oder Hagel nieder.

Simon schaute über das silbrig glitzernde Wasser nach Süden, wo sich eine kleine, rundum dicht bebaute Insel wie ein Schiff aus dem See erhob. In der Ferne war schemenhaft ein Segelboot zu erkennen, sehr groß und sehr weiß. Es schien stillzustehen, aber Simon war klar, dass das täuschte. Denn das Wasser dort im Süden war dunkler, fast schwarz und leicht gekräuselt, und diese wellige Fläche trieb langsam nach Norden auf Ronco zu. Simon hatte mit den Jahren gelernt, den See zu lesen, und wusste: Das war der Mittagswind. Er kam immer von Süden, trieb die Yacht bestimmt schon vor sich her und würde die Hitze in Kürze auch in Ronco erträglicher machen.

Bald, wenn die Mittagspause vorbei war, würden sich die Seepromenade und die hölzernen Badestege mit Leben füllen. Aus den alten Häusern kämen die Sommergäste – Deutsche, Franzosen und Schweizer, Familien und Paare, ältere Leute und Kinder –, die im August Trubel in das am Ende einer langen Sackgasse gelegene und außerhalb der Saison vollkommen aus der Welt gefallene Dorf brachten. Oben auf dem Parkplatz, wo die Uferstraße endete und alle ihr Auto abstellten, gab es jetzt keine Lücke mehr. Die rund sechzig Einheimischen, die hier das ganze Jahr über lebten, nahmen den Auftrieb mit Gelassenheit, obwohl sie kaum von ihm profitierten. Die meisten der schönen Häuser am Ufer gehörten Ausländern, die nur hin und wieder an den See kamen und ihre Domizile in der übrigen Zeit an Sommertouristen vermieteten.

Simon rückte mit seinem Stuhl ein Stück weiter in den Schatten des Sonnenschirms und trank noch einen Schluck von seinem Cappuccino, das beständige Brummen der Hornissen über sich wie immer ignorierend. Seit Wochen schon schwirrten sie am Dachgiebel seines alten Steinhauses fieberhaft hin und her. Dem regen Flugverkehr nach zu urteilen mussten es Hunderte sein, die sich dort oben in einem Mauerloch eingenistet hatten. Gestern hatte sich eine von ihnen durch ein offenes Fenster in sein Arbeitszimmer im ersten Stock verirrt. Das riesige Tier war ungestüm und laut brummend durch den Raum geflogen, schließlich gegen ein Fenster geknallt, dann benommen über den Holzboden gekrochen. Simon hatte die Hornisse totgetreten und aus dem Fenster in den See geworfen.

Es war nicht nur die Mittagshitze, die ihm zu schaffen machte. Am Abend war er spät ins Bett gegangen, hatte nicht schlafen können. Er hatte sich eine Weile hin und her gewälzt, mit einem Ohr stets darauf lauschend, ob Nicola in dieser Nacht noch nach Hause kam. Die junge Frau war die Tochter seiner früheren Freundin und lebte seit ein paar Monaten bei ihm. Schließlich war er wieder aufgestanden und hatte noch ein Glas Wein getrunken. Jetzt war ihm etwas flau, und wie immer in diesem Zustand meinte er, nicht ausschließen zu können, auf der Stelle sterben zu müssen. Plötzlicher Herztod. Das war eine Obsession von ihm. Dabei war er ein sportlicher Typ und ziemlich gut in Form, nur sein Herz spielte manchmal kurzzeitig verrückt, pochte heftig oder stolperte. Mit seinen vierundfünfzig Jahren war er auch noch nicht wirklich alt, und natürlich fühlte er sich, wie so viele, mindestens zehn Jahre jünger. Eigentlich war er auch nicht sonderlich wehleidig. Wenigstens glaubte er das, auch wenn Luisa, seine italienische Freundin, die er in Frankfurt kennengelernt hatte und die nach wie vor dort lebte, das anders sah. Wenn sie überhaupt noch seine Freundin war, wie er sich im selben Moment fragte.

Jetzt stand er doch kurz entschlossen auf, setzte seine Kappe ab, zog sein Hemd aus und sprang kopfüber ins Wasser. Vielleicht müsste er doch nicht sterben. Jedenfalls würde er nun erst mal seine übliche Strecke kraulen, gute fünfhundert Meter, die er jeden Tag zurücklegte, manchmal noch mehr.

Im ersten Moment war das Wasser noch frisch, aber je länger er schwamm, umso wärmer fühlte es sich an. Und so weich wie das keines anderen Sees, in dem er jemals geschwommen war. Nur an schlechten Tagen wie heute fragte er sich, ob das womöglich den Schwermetallen zu verdanken war, die sich, tief unter ihm, am Grund des Sees befanden, Ablagerungen aus der Zeit, als er eines der sauersten Gewässer der Welt gewesen war. Dafür hatte als Erste eine nah am Ufer gelegene große Kunstseidefabrik gesorgt. Dann folgten die Metallbetriebe, die in der Hügellandschaft rund um den idyllischen See mehr oder weniger versteckt angesiedelt waren, und die nach dem Krieg einen beispiellosen Aufschwung erlebten und über Jahrzehnte hinweg ihr Abwasser in ihn entsorgten. Bis es vor fast dreißig Jahren, lange bevor Simon den Ortasee für sich entdeckt hatte, zu einer spektakulären Rettungsaktion kam. Tonnenweise Kalk wur de herangeschafft und das übersäuerte Wasser damit neutralisiert. Tatsächlich hatte sich der See, in dem Simon nun seine Runde zog, wieder erholt und zählte mit seinem glasklaren Wasser inzwischen zu den saubersten in Italien.

Mit kräftigen Zügen schwamm Simon einen Dreieckskurs von Boje zu Boje. Er war ein Wassermensch – Schwimmer, Segler, Mitglied im Ruderclub am See. Immer schon hatte er viel Sport getrieben. Als Jugendlicher spielte er im Verein Fußball, war Rennrad gefahren, hätte vielleicht sogar eine sportliche Karriere machen können, aber dann hatte der Journalismus ihn gepackt. Schon als Schüler schrieb er gelegentlich Artikel für eine Frankfurter Lokalzeitung, und daraus war schließlich sein Beruf geworden, neben dem für anderes nicht mehr viel Platz war. Bis er vor ein paar Jahren seinen festen Job bei der Zeitung in Frankfurt gekündigt, das Haus in Italien gekauft und sich damit seinen Traum vom Leben am Wasser erfüllt hatte.

Er kraulte zum Haus zurück, stieg die Badeleiter hoch, griff sich ein Handtuch und rubbelte damit über seinen noch vollen, rotblonden Haarschopf. Die Brise aus dem Süden war am Haus angekommen und kühlte seinen tropfnassen Körper. Es ging ihm jetzt viel besser. Das Schwimmen hatte ihn hungrig gemacht, und er überlegte, was er sich zu essen machen könnte. Im Kühlschrank gab es noch ein paar mit Ricotta und Spinat gefüllte Ravioli aus dem schlichten Pastageschäft in Omegna, dem Industriestädtchen an der Nordspitze des Sees. Beim Einkaufen dort konnte man zusehen, wie die Nudeln mit großen Maschinen hergestellt wurden, um sie dann für einen Spottpreis zu erwerben. Mit ein bisschen Butter und Salbei würde das eine schmackhafte Mahlzeit ergeben.

Als Simon das Handtuch über die Terrassenbrüstung zum Trocknen hängte, ging sein Blick noch einmal über den See. In der Mitte, vielleicht fünfhundert Meter entfernt, zog jetzt ein großes Segelboot vorbei. Es musste das sein, das er kurz zuvor noch bei der Insel gesehen hatte. Der Südwind hatte die weiße Yacht hoch nach Norden getrieben, und sie war nun auf der Höhe von Ronco angelangt. Ein stattliches Großsegel, eine weit aufgeblähte Fock. Das schlanke, wohl fast zehn Meter lange Boot machte vor der Brise stetig Fahrt. Simon meinte, auf dem Großsegel den Schriftzug Dynamic 24.5 zu erkennen, ein wunderschönes, schnelles Boot eines italienischen Herstellers, das er selbst gerne besessen hätte. Aber irgendetwas stimmte nicht. Es war niemand zu sehen, der die Yacht steuerte. Sie war leer.

Die Pasta konnte noch einen Moment warten. Simon holte sein uraltes Fernglas, ein Erbstück seines Vaters, das auf dem See mit seinen überschaubaren Ausmaßen – dreizehn Kilometer lang und maximal zweieinhalb Kilometer breit – noch einigermaßen seinen Dienst tat, und nahm das Boot ins Visier. Es war tatsächlich eine Dynamic, und es musste das Firmenschiff von Zanetti sein.

Der weltweit erfolgreiche Hersteller und Designer von Haushaltswaren war in Omegna zu Hause, und die Zanetti-Yacht war in Seglerkreisen ein großer Name. In wenigen Tagen, an Ferragosto, dem Höhepunkt des italienischen Sommers, würde sie wahrscheinlich wieder einen Sieg einfahren. Dann startete am Lago d’Orta die Sommerregatta, der Cusio Cup, an dem sich die...

Erscheint lt. Verlag 4.4.2024
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Detektiv • Ermittlung • Kriminalreporter • Kriminalroman • Krimiserie • Lago d'Orta • Mord • Ortasee • Piemont • Polizeiarbeit • Privatdetektiv • Regionalkrimi • Serienkiller • Simon Strasser • Urlaubslektüre
ISBN-10 3-455-01789-4 / 3455017894
ISBN-13 978-3-455-01789-2 / 9783455017892
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