Miss Denniston entdeckt die Leidenschaft (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2660-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Miss Denniston entdeckt die Leidenschaft - Sophia James
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Ein frivoler Vorschlag: Der umschwärmte Augustus Rushworth bittet ausgerechnet Euphemia, dem Londoner ton seine Geliebte vorzuspielen! So will der zukünftige Baron die vielen heiratsinteressierten Debütantinnen entmutigen. Freudig sagt Euphemia Ja: Mit ihren dreißig Jahren war sie überzeugt, nie mehr die Aufmerksamkeit eines Gentlemans zu wecken - wenn auch nur zum Schein. Gewagt beschließt sie, das pikante Spiel in der Öffentlichkeit aus ganzem Herzen zu genießen, Augustus' Nähe und seine zärtlichen Berührungen ... und rechnet keine Sekunde damit, dass daraus echte Leidenschaft werden könnte!



Romane von Georgette Heyer prägten Sophias Lesegewohnheiten. Als Teenager lag sie schmökernd in der Sonne auf der Veranda ihrer Großmutter mit Ausblick auf die stürmische Küste. Ihre Karriere als Autorin nahm jedoch in Bilbao, Spanien, ihren Anfang. Nachdem ihr drei Weißheitszähne gezogen wurden, lag sie aufgrund starker Schmerzmittel tagelang flach. Die Zeit vertrieb sie sich mit einem Stoß Mills & Boons-Romane. Unter dem Einfluss der Medikamente dachte sie, so etwas kann ich auch schreiben. Nach mehreren Romanen, die in der Reihe Harlequin Historical erschienen sind, ist sie der Meinung, endlich ihren Traumberuf gefunden zu haben. Aber genauso wie das Schreiben genießt sie die Besichtigung von europäischen Kunstschätzen mit ihrem Ehemann, einem Maler. Ihre drei fast erwachsenen Kinder, zahlreiche Haustiere und Hausrenovierungen, die nie vollständig abgeschlossen sind, verschaffen ihr den nötigen Ausgleich zu ihrer Autorentätigkeit.

1. KAPITEL


London – Dienstag, 1. Februar 1814

Augustus Anthony Andrew Rushworth traf im Winter 1814 wieder in London ein und wurde daher Zeuge des lang anhaltenden, harten, eisigen Frostes. Der Wind trieb seinen Schoner, der, schwer beladen, tief im Wasser lag und alle Segel gesetzt hatte, mit kalter, wilder Wut die Themse empor, vorbei an Reihen anderer Schiffe, die darauf warteten, an den Docks anlegen zu können.

Vor zehn Jahren war er das letzte Mal in seiner Heimat gewesen, und die Stadt wirkte auf ihn geschäftiger und größer, in der Ferne, vor Bankside, präsentierte sich der zugefrorene Fluss mit Zelten und Verkaufsständen und fröhlich umherschwärmendem Volk; Banner und Fahnen flatterten im Wind.

„Das ist der Frostjahrmarkt, Sir“, bemerkte Mr. Thomas Pemberton, der neben ihm stand. „Ein erstaunlicher Anblick, nicht wahr?“

Augustus ließ seinen Blick über die vielen Zelte und Menschen auf dem Eis gleiten. Alles war in Bewegung, dunkel gekleidete Gestalten vor dem Weiß von Eis und Schnee, Rauchfahnen stiegen von den Feuern auf. Die Blackfriars Bridge mit ihren hohen Bögen auf der einen Seite all dieses Getriebes, auf der anderen London Bridge. Dazwischen nur Eis, kein Wasser war zu sehen. Der Wind trug die Stimmen der Händler mit sich, ein eindringliches singsangartiges Auf und Ab, um Kunden anzulocken.

Teils lag es an der strengen Kälte, dass das Schiff verspätet anlegte, denn die Eisschollen trieben fast bis hinunter zum Meer. Weiter hinauf sei der Fluss vollständig zugefroren, hatte er gehört, und das konnte er durchaus glauben.

Während die Segel über ihm sich klatschend senkten, fühlte Augustus sich plötzlich am falschen Ort; die kalte Düsternis Englands war so ganz anders als die Hitze Indiens. Nebel wallte über dem Wasser, und die aufsteigende Feuchtigkeit war so deutlich spürbar, dass er seinen Kragen hochklappte.

„Es ist die kälteste bisher dokumentierte Weihnachtszeit, Sir, und London hat sich im Verhältnis zu dem, wie Sie es vor Ihrer Abreise kannten, sehr verändert, nehme ich an?“

Als erkenne er seinen Fehler, fuhr Pemberton rasch fort: „Und nun, da Ihr Vater nicht mehr unter uns weilt …“ Der Verwalter seines Großvaters brach ab, und seine Wangen röteten sich.

Einst hätte es Augustus etwas ausgemacht, doch diese Gefühle waren längst vergangen, und er war weder um der Liebe zur Familie noch um einer Versöhnung willen nach England zurückgekehrt. Er fragte sich, warum es ihn noch kränken könnte, so lange nach dem Geschehenen. So viele Jahre waren vergangen, so viele Meilen lagen zwischen dem, der er gewesen, und dem, der er heute war.

„Das Stadthaus der Familie in St. James steht Ihnen zur Verfügung, Mr. Rushworth. Ich ließ es auf Anweisung Ihres Großvaters herrichten.“

„Danke.“

Augustus schluckte und versuchte zu lächeln; es gefiel ihm gar nicht, wie seine Finger heftig zitternd an den Wollstoff seines Mantels stießen. Selbst schlichte Gesten waren manchmal schwierig, doch Pemberton sprach schon weiter, also zwang er sich zuzuhören.

„Ihr Großvater erwartet Sie auf Amerleigh House. Er bat mich, Ihnen seine besten Wünsche auszurichten, und Ihnen zu sagen …“

Ihm wurde das Wort abgeschnitten, weil das Deck unter ihren Füßen jäh heftige erzitterte. Augustus klammerte sich hastig an die Reling, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Eisschollen waren gegen das Holz geprallt und hatten die Erschütterung ausgelöst, die jedoch gleichzeitig eine willkommene Unterbrechung der Äußerungen waren, die er nicht hören wollte.

Schon hallten die Rufe der Seeleute und Dockarbeiter durch die Luft, und in der lärmenden Betriebsamkeit ging das Gespräch unter. Über ihnen schossen Möwen durch die Lüfte, zweifellos auf Futtersuche, allerdings hatte die Fracht im Bauch der Minerva – Tee, Gewürze und Stoffe – ihnen diesbezüglich wenig zu bieten.

Wie aus dem Nichts flogen Taue und wurden um die uralten Poller entlang des Kais geschlungen, um das Schiff zu sichern. Weiter voraus sah er mehrere Burschen, die kurz zuvor von dem zerklüfteten Eis gesprungen waren, stehen blieben und das massige Schiff, das in den Hafen einlief, neugierig betrachteten.

Nun lag es still, nach hundertundfünfzig Tagen auf See. Pemberton war vor zwei Tagen mit einem Flachboot zu ihnen gestoßen, daher konnte er keine Vorstellung davon haben, wie zutiefst erleichternd es war, einfach anzuhalten. Augustus schlang die Finger um die Reling und hielt sich fest, während ein ganzer Schwarm Männer nun über das Dock hastete.

Er roch nach Feuer und Öl und Talg, und der Wind, der von der Stadt herwehte, brachte weitere weniger eindeutige Gerüche mit sich. Irgendwo in der Nähe wurde Fisch entladen, und der tranige Geruch kehrte ihm fast den Magen um. Auch roch es scharf nach Vieh.

Captain McAdams trat an seine Seite, seine Stimme laut und befehlend, wie es seiner Stellung entsprach.

„Ich kann Sie hinunterbringen; es wurde nämlich für Sie eine Kutsche herbestellt, und Ihr Gepäck wird Ihnen dann nachgeschickt. Zum St. James Square, nicht wahr, Mr. Rushworth? Ihr Verwalter sagte, er habe es angeordnet.“

„Recht so.“

Während er dem Kapitän zu den Planken folgte, die das dunkle, kalte Wasser darunter querten, schien der Wind auf dieser Seite des Schiffs aufzufrischen, sodass er sich seinen Hut fester auf den Kopf drückte.

Wo die Planken aufs Dock trafen, standen etwa zehn Schritt entfernt seitlich unter einem von allen Seiten offenen Holzdach drei Frauen, eine ältere und zwei junge. Die Stimme der älteren klang gereizt.

„Ich hätte wissen sollen, dass dieser Ausflug, um den Frostjahrmarkt zu sehen, einfach dumm war, Mia! Nun sitzen wir hier fest, bis wir ein Fahrzeug finden, und mein Husten wird schlimmer und schlimmer.“

Die zierlichere Frau, zu der sie sprach, trug einen Hut, dessen überdimensionale Krempe Augustus von seinem Standpunkt aus keinen Blick auf ihr Gesicht gestattete, doch ihre Stimme war fesselnd.

„Es ist ganz belanglos, Mama“, sagte sie, doch ein Hauch Verzweiflung war deutlich zu vernehmen. „Schau, ich finde einen Wagen, ehe du es noch merkst, und der wird uns heimbringen, und wir werden im Handumdrehen vor dem warmen Feuer sitzen, und dieses Abenteuer, den Jahrmarkt auf dem Eis zu besuchen, wird hinter uns liegen.“

Doch die Mama wollte nichts davon hören. „Dieses Abenteuer, wie du es nennst, hat mir nicht das mindeste Vergnügen bereitet, also gib bitte nicht vor, es wäre anders. Es ist einfach zu kalt, um sich draußen aufzuhalten, und die Leute hier sind vulgär – ganz zu schweigen von der andauernden Gefahr, durch das Eis zu brechen.“

Dann schwankte die größere Frau jäh, und die beiden jungen Damen beeilten sich, ihr zu helfen, die sich mit ihrer kräftigen Gestalt schwerer auf die schlankere stützte, die eben gesprochen hatte.

„Möchtest du dich vielleicht hinsetzen?“ Das Mädchen schaute suchend umher, wobei sie Augustus ein Antlitz präsentierte, das perfekt war wie je eines, das er in seinem Leben gesehen hatte. Strahlend blaue Augen mit besorgtem Ausdruck begegneten den seinen, weiteten sich wie im Schock.

Sie hielt die ältere Frau mit purem Todesmut aufrecht, ihre Arme zitterten vor Anstrengung, und Schweißtropfen glänzten trotz der Kälte auf ihrer hübschen Oberlippe.

Er trat auf sie zu. „Nehmen Sie meine Kutsche.“

„Sie bieten uns Ihren Wagen an, Sir?“

Ihr derart nah, entdeckte er Sommersprossen auf ihrem Nasenrücken, und ihre Wangen zeigten tiefe Grübchen, nicht vom Lächeln, sondern weil sie entnervt und bestürzt die Lippen zusammenpresste.

Er nickte und machte eine einladende Geste. „In der Tat.“

„Nun, wir sollten Ihnen keine Ungelegenheiten bereiten, doch wir können Ihr gütiges Angebot einfach nicht ablehnen, weil Mama so unwohl ist, und wenn wir zaudern, bin ich mir nicht sicher, ob wir je eine andere Fahrgelegenheit finden …“

Ihr Satz wurde unterbrochen, da die ältere Frau plötzlich schlaff gegen sie sank, sodass das Gewicht sie aus dem Gleichgewicht brachte. Im Nu war Augustus da, stützte die jüngere Dame und hob die ältere auf den Sitz der Kutsche.

Noch ehe er das Ganze bewerkstelligt hatte, drängte die blauäugige Tochter sich dazwischen, und ihr blumiger, ein wenig fruchtiger Duft verwirrte ihn.

„Verzeihung, aber Mamas Röcke sind hochgerutscht, und man sieht ihre Strümpfe …“ Mit geschicktem Griff verhüllte sie die Beine ihrer Mutter und rückte ihr den Hut zurecht. Er konnte, anders als bei dem anderen Mädchen, nicht die geringste familiäre Ähnlichkeit zwischen den beiden entdecken. „Sie wäre entsetzt von allem Vulgären, deshalb ist es meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie auch unter diesen Umständen so gestellt ist, wie sie es wünschen würde. Ich weiß, Sir, Sie würden das verstehen … eine weibliche Albernheit, gleichwohl wichtig.“

Er ließ all diese Worte an sich vorbeirauschen, die sich um die Erklärung rankten und jede Sekunde ausfüllten. Hörte das Mädchen mit den Grübchen nie auf zu reden? Er fand so recht kein Motiv für diesen verbalen Überschwang, doch sie war sowieso noch nicht fertig, bei Weitem nicht.

„Wenn Sie mir Ihren Namen und Ihre Adresse geben wollten, werden wir Sie natürlich für solch eine Freundlichkeit entschädigen und dafür sorgen, dass Ihnen Ihre Mühe entgolten wird. Sehen Sie, Mama hat den Geldbeutel tief in ihren Taschen verborgen, und ich mag sie in ihrer Verfassung nicht belästigen.“ Ihre Stirn...

Erscheint lt. Verlag 2.4.2024
Reihe/Serie Historical
Übersetzer Barbara Kesper
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-2660-9 / 3751526609
ISBN-13 978-3-7515-2660-9 / 9783751526609
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