Die Marseille-Morde - Im Schatten des Sainte-Victoire -  Anna-Maria Aurel

Die Marseille-Morde - Im Schatten des Sainte-Victoire (eBook)

Frankreich-Krimi
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
370 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-5643-3 (ISBN)
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Eine grausame Mordserie hält Südfrankreich in Atem.

Nadia Aubertin, Lieutenant de Police, ist verzweifelt: Gleich mehrere Kinder mit nordafrikanischer Herkunft sind in Marseilles Vorstädten spurlos verschwunden. Und trotz aller Suche und harter Arbeit können Nadia und ihr Team wochenlang keinen Hinweis auf den Verbleib der Kinder finden.
Doch dann geschieht ein entsetzlicher Mord: Der mit dem Fall betraute Staatsanwalt wird am helllichten Tag beim Joggen am Meer erschossen. Kurz darauf verschwindet in Marseille ein weiterer Junge - und Nadia verfolgt endlich eine erste Spur. Aber mit der grausigen Entdeckung in einem Anwesen am Fuß des Sainte-Victoire-Massivs hat sie nicht gerechnet ...

Düster, hochspannend, abgründig: Der dritte Fall für die toughe Ermittlerin Nadia Aubertin von der Kriminalpolizei Marseille.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!



<p><strong>Anna-Maria Aurel</strong> lebt als gebürtige Österreicherin seit mehr als 25 Jahren in Frankreich. Sie erfüllte sich ihren Traum vom Leben im Süden, als sie sich mit ihrer Familie in der provenzalischen Kleinstadt Saint Rémy de Provence niederließ. Dort ist sie heute als freiberufliche Fremdenführerin, Reiseleiterin, Übersetzerin und Schriftstellerin tätig. Das Schreiben und das Erzählen gehören seit jeher zu ihren Leidenschaften.</p>

Die verschwundenen Kinder


Nadia arbeitete an diesem Morgen im Kommissariat. Es war zwar Samstag, aber sie hatte keine Wahl. Es handelte sich um einen Notfall. Ein Kind war in einem bescheidenen Stadtviertel der Quartiers Nord verschwunden, und einige Jugendliche glaubten, seine Entführung beobachtet zu haben. Der neunjährige Junge war nicht weit von seinem Wohnblock in ein unbekanntes rotes Auto gestiegen und dann nicht mehr gesehen worden. Zwei Tage war er schon abgängig. Seine Eltern, Algerier, hatten es der Polizei erst mehrere Stunden später gemeldet. In diesen Quartiers misstraute man der Polizei.

Nadia war für die Ermittlung zuständig. Sie, ihr eigenes und zwei Teams der Drogenbrigade, die sich in diesem Viertel besonders gut auskannten, suchten rund um die Uhr nach dem Jungen.

Sie hatten keine weiteren Hinweise, nur die Aussage der Halbwüchsigen. Demnach sah es nicht so aus, als hätte jemand das Kind zum Einsteigen gezwungen. Es war freiwillig mitgefahren. Das Auto war rot gewesen, das bestätigten alle, doch die Jugendlichen waren sich bezüglich der Marke und des Wagentyps uneinig. Einer schwor, dass es sich um einen Opel Corsa gehandelt habe, zwei andere waren sich sicher, einen Peugeot 206 erkannt zu haben, wieder ein anderer meinte, es sei ein kleineres Modell wie ein Nissan Sunny gewesen, und einer war überzeugt davon, ein größeres Auto wie einen Renault Espace gesehen zu haben. Daher galt nur die Farbe des Wagens als erwiesen.

In der Cité hatte es Probleme gegeben, wie immer, wenn sie dort jemanden befragen mussten. Die Dealer wollten nicht akzeptieren, dass die Polizei nun ständig auftauchte, und versuchten die Ermittler zu vertreiben. Doch das Kind stammte von hier, und so mussten die Einwohner wohl oder übel mit der PJ kooperieren. Die Stups, die Drogenbrigade, würden sich das Drogennetzwerk vorknöpfen. Das vermisste Kind hatte absolute Priorität, und die Beamten der Crim, der Abteilung für Schwerverbrechen, mussten ungehindert ihrer Arbeit nachgehen können.

Die verzweifelten Eltern hatten den Ermittlern nichts Nützliches mitteilen können. Keine auffälligen Bekannten, keine Probleme mit den Dealern oder anderen Einwohnern, und die Jugendlichen behaupteten, dass das fragliche Auto jemandem gehört hatte, der von außerhalb gekommen war. Es war am Rand der riesigen Wohnanlage geschehen. Zwischen der Cité Les Flamants und der Hauptstraße war der Junge in das Auto gestiegen. Der Neunjährige war am Spätnachmittag die paar Hundert Meter von dem Wohnblock, in dem er lebte, zum Fußballtraining gegangen, wie er es seit einem Jahr regelmäßig machte.

Das wirklich Beunruhigende war, dass in einer anderen Cité, ungefähr fünf Kilometer von Les Flamants entfernt, zwei Wochen zuvor schon einmal das Gleiche passiert war. Auch dort war ein Kind verschwunden, ebenfalls ein neunjähriger Junge nordafrikanischer Abstammung aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Seine Eltern hatten ein geringes Einkommen, lebten in einer Sozialwohnung in einer Cité, einem Komplex aus hohen Betontürmen. Auch dieser Junge war in einem roten Auto mitgefahren. War das nur ein Zufall? Steckte ein Drogennetzwerk dahinter? Menschenhandel? Oder war ein Pädophiler am Werk, der vorzugsweise in armen Stadtvierteln zuschlug?

Nadia, ihr Team und die Drogenbrigade hatten zum Verschwinden von Said, dem ersten Jungen, schon zahlreiche Personen befragt. Nadia hatte auch mehrere Verdächtige ins Kommissariat geholt. Es hatte sich dabei zumeist um Pädophile gehandelt, die in Marseille lebten und im Strafregister erfasst waren.

Zwei von ihnen waren erst vor Kurzem aus dem Gefängnis entlassen worden und standen deshalb unter besonders genauer Beobachtung. Die Staatsanwaltschaft ermittelte erneut gegen sie, und David Maurin, der Substitut du Procureur, hatte Nadia beschworen, die beiden auf keinen Fall aus den Augen zu lassen. Sie und ihre Leute hatten die zwei beschattet, ihre Telefone abgehört und schlussendlich auch befragt. Aber das hatte nirgendwohin geführt. Beide hatten sich vorbildlich verhalten.

Dummerweise hatte die Presse allerdings davon Wind bekommen und sich auf die Sache gestürzt. Einer der beiden, Marc Merlier, der zwei Monate zuvor erst aus der Haft entlassen worden war und am Stadtrand im malerischen L'Estaque in Ruhe hatte leben wollen, war von empörten Nachbarn krankenhausreif geschlagen worden, weil die Medien ihn als Pädophilen geoutet hatten. Das tat Nadia leid, doch es war nicht sie gewesen, die der Presse seinen Namen gegeben hatte. Auch keiner ihrer Kollegen. Sie hatten sich sehr diskret um die beiden Sexualstraftäter gekümmert.

Nadia seufzte und rieb sich die Schläfen. Was sie gerade erlebten, war wahrhaftig nicht das Paradies. Es waren nur zwölf Tage bis Weihnachten, und sie hatten zwei verschwundene Kinder in zwei sehr schwierigen Stadtvierteln, die unter der Kontrolle von Drogenhändlern standen. Was für sie, aber auch für die Kollegen von den Stups hieß, dass der Weihnachtsurlaub sehr kurz ausfallen würde, wenn sie den Fall nicht vorher lösen konnten.

Im Prinzip war das nicht so schlimm, da Nadia ohnehin beschlossen hatte, dieses Jahr ihre Eltern in der Normandie nicht zu besuchen. Sie und Laura wussten noch nicht einmal, ob sie mit deren Eltern feiern würden, die nur eine Stunde von Marseille wohnten. Nadia wäre auch damit zufrieden, allein mit Laura das Fest ganz ruhig zu begehen und sich auch mit ihren besten Freunden Pierre, Fiona, Jérémie und Florian zu treffen.

Nadias Mitarbeiter und Freund Florian litt an einem bösartigen Gehirntumor. Er hatte einige Wochen zuvor die erste Runde Chemotherapie und Bestrahlungen beendet und war dabei, sich davon zu erholen. Im Januar würde es weitergehen. Allerdings sollte er an sich keine Leute treffen, weil sein Immunsystem äußerst geschwächt war. Wenn sie ihn einladen wollten, mussten sie sich alle kurz vorher auf Corona testen lassen, um ihn nicht zu gefährden. Nadia seufzte erneut.

Es war eine triste und trübe Zeit. Ihre Freunde und sie hatten zwar beschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen, aber das war nicht so einfach. Vor allem, wenn in den Vorstädten Kinder verschwanden, ausgerechnet in der Zone, wo das Ermitteln am schwierigsten war, und man nicht wusste, ob man es mit einer Drogensache, einem familiären Problem oder einem Pädophilen zu tun hatte.

Nadia stand auf und ging in den Open Space ihres Teams, wo ihre beiden Kolleginnen Fiona Brante und Carole Crépin arbeiteten. Die drei Frauen würden bis Mittag bleiben und dann nach Hause gehen. Auf Carole warteten ihr Mann und ihre beiden Kinder, auf Fiona ihr Lebensgefährte Pierre, der an diesem Morgen ebenfalls in seinem Büro saß und am Nachmittag heimkommen würde. Und Nadia würde zu Hause von Laura empfangen werden. Ihre Lebensgefährtin hatte vor, eine Bouillabaisse, eine typische Marseiller Fischsuppe, zu kochen. Gewiss verbrachte sie den Vormittag auf dem Fischmarkt am Alten Hafen. Dort wurde direkt am Pier der frisch gefangene Fisch verkauft, und die richtige Wahl der Zutaten war eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Bouillabaisse. Das Gericht war eine Riesenarbeit, aber Laura liebte das Kochen.

Nadia schob die Gedanken an das Essen beiseite und wandte sich an ihre Kolleginnen.

»Haben die Überwachungskameras irgendwas ergeben?«, fragte sie.

Carole schüttelte den Kopf. »Bislang nicht.«

Fiona schnaubte. »Was sollen sie auch ergeben? Sie sind zu weit von der Cité entfernt. Und beim ersten Verschwinden ist es das Gleiche. Rote Autos fahren vorbei, wir nehmen alle ihre Kennzeichen auf, aber wir haben keine Ahnung, ob diese Fahrzeuge überhaupt aus der Cité Les Flamants kommen oder nicht.«

Sie nahm einen Kaugummi und stopfte ihn sich in den Mund.

»Hilft das?«, fragte Nadia.

»Was?«, erwiderte Fiona.

»Die Kaugummis! Helfen sie gegen die Übelkeit?«

Fiona zuckte mit den Schultern. »Ein wenig. Ab Mittag geht es mir dann immer viel besser.«

»Das war bei mir auch so«, sagte Carole, »und ab dem dritten Monat ist es ohnehin vorbei! Wirst sehen!«

Fiona lächelte. Seit sie wusste, dass sie schwanger war, schwebte sie auf einer rosaroten Wolke.

Sie schien sogar die Übelkeit zu genießen. Fiona hatte viele Jahre lang geglaubt, dass sie keine Kinder bekommen könnte. Doch nun war sie nach nur vier Monaten Zusammenleben mit Pierre ganz unverhofft schwanger geworden. Das junge Paar hatte alles, was es wollte. Sie waren vor Kurzem in ein schönes Häuschen in Roucas Blanc, dem besten Viertel von Marseille, gezogen. Pierre hatte als Procureur de la République, als Oberstaatsanwalt, eine sehr gute Stelle, und sie waren glücklich miteinander. Die Zukunft schien ihnen zuzulächeln. Nadia freute sich für die zwei.

Carole und Fiona begannen, sich ausführlich über Schwangerschaftsprobleme zu unterhalten, und Nadia verzog sich wieder in ihr Büro. Sie schüttelte den Kopf. Wenn sie die beiden reden hörte, fühlte sie sich in ihrer Überzeugung bestätigt: Sie wollte nicht schwanger werden. Ihre Lebensgefährtin Laura wollte ein Kind, konnte aber keines bekommen. Nun hatten sie jedoch die ersten Schritte für eine Adoption eingeleitet, und bei ihrem letzten Gespräch mit einer Psychologin vom Jugendamt hatte man ihnen...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7517-5643-4 / 3751756434
ISBN-13 978-3-7517-5643-3 / 9783751756433
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