Todesklang und Chorgesang // Leichenschmaus im Herrenhaus -  Karin Kehrer

Todesklang und Chorgesang // Leichenschmaus im Herrenhaus (eBook)

Band 1 & 2 der beliebten Cornwall-Krimi-Reihe im Bundle | Cosy Crime mit viel englischem Charme

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
520 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3209-3 (ISBN)
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Der Sammelband (Band 1 & 2) zu Karin Kehrers erfolgreicher Cosy Crime Serie zum exklusiven Sonderpreis Todesklang und Chorgesang: Der erste Fall für Bee Merryweather  Seit die pensionierte Bee Merryweather in das beschauliche South Pendrick gezogen ist, genießt sie die Schönheit der Natur und die Ruhe in vollen Zügen. Nur für ihr geliebtes Hobby, das Singen, muss sie einiges auf sich nehmen. Denn der Chorleiter Peter Bartholomew geizt nicht mit barschen Worten und reizt einige Chormitglieder bis aufs Blut. Und dann ist er tot. Ausgerechnet Bee findet Peter eines Morgens mit erstarrter Miene in seinem Haus. Seitdem lässt ihr der Fall keine Ruhe. Wer hatte einen Grund, Peter zu töten? Der Startenor, der keiner ist? Der Pfarrer, der ein ziemlich merkwürdiges Hobby pflegt? Oder die junge Frau im roten Kleid, die aus Peters Haus kam und die niemand je zuvor im Dorf gesehen hat? Leichenschmaus im Herrenhaus: Bee Merryweather ermittelt in ihrem zweiten Fall  Es ist Herbst in South Pendrick und die Nachfrage nach Bees gehäkelten Eierwärmern steigt. Bee muss ihren Garnvorrat dringend aufstocken und macht sich auf den Weg ins Dorf. Als sie bei ihren neuen Nachbarn Percy und Lavinia in Waterford Manor vorbeikommt, trifft sie einen Fremden, der vorgibt Fotos vom Herrenhaus zu machen. Wenige Tage später buddelt der Nachbarshund die Leiche eben jenes Mannes aus. Bees Aufmerksamkeit ist geweckt, doch das Nachbarspaar, das sonst immer so freundlich ist, wirkt plötzlich abweisend und reagiert verstimmt auf Bees Schnüffeleien. Anlässlich eines Geburtstages wird auf dem Anwesen eine Feier veranstaltet, bei der ein weiterer Toter gefunden wird. Bee ist sofort klar, dass es nur einer von den Partygästen gewesen sein kann. Doch wer hatte ein Motiv? Lust auf mehr Krimis mit englischem Charme?  - Band 1: Todesklang und Chorgesang - Band 2: Leichenschmaus im Herrenhaus  - Band 3: Mordversuch und Häkeltuch - Band 4: Todesschrecken hinter Gartenhecken

Karin Kehrer lässt sich für ihre Romane von ihrer Heimat und ihren unzähligen Reisen auf die Britischen Inseln inspirieren. Die gebürtige Österreicherin liebt das Lesen und Schreiben und verbringt als Ausgleich zum Schreibtisch viel Zeit in der Natur. 

Kapitel 1


Die Strahlen der Nachmittagssonne übergossen die abweisend wirkenden grauen Mauern von Waterford Manor mit freundlichem Glanz. Ganz so, als wollten sie damit beweisen, dass die Magie des Lichts selbst diesem eher trostlos wirkenden Gebäude so etwas wie ein Lächeln entlocken konnte. Die weite Rasenfläche, die sich vor dem Anwesen erstreckte, schimmerte in diesem unglaublichen Grün, das es nur auf den britischen Inseln gab.

Das schmiedeeiserne Tor, das einladend halb offenstand, warf filigrane Schatten auf die Zufahrt zum Haus. Ein Schild an der Mauer trug das Zeichen des National Trust, den Eichenzweig. Darunter waren die Öffnungszeiten angegeben.

Träge Stille ruhte über dem Anwesen. Nur wenige Besucher verirrten sich für gewöhnlich nach Waterford Manor. Das Haus selbst bot in seiner Schlichtheit keinen besonders bemerkenswerten Anblick. Es war ein dreigeschossiger Klotz mit zwei Giebeln an der vorderen Front und unzähligen schlanken Schornsteinen. In dieser Form existierte es seit den Siebzigerjahren des neunzehnten Jahrhunderts. Wer sich dafür interessierte, konnte eine Sammlung von Wandteppichen besichtigen, und der Garten vermochte zu einem gemütlichen Spaziergang verleiten, auch wenn er mit keinen besonderen Höhepunkten aufzuwarten hatte.

Wer sich nicht gleich vom Anblick des Herrenhauses gefangen nehmen ließ, entdeckte vielleicht nach dem Durchschreiten des Tores rechter Hand das Witwenhaus. Der zweistöckige Bau war zum größten Teil von Efeu bewachsen, als wäre er am liebsten unsichtbar. Eine dicke Eisenkette grenzte die Rasenfläche davor von der Zufahrt ab. Ein Schild mit der Aufschrift Privatbesitz hing daran.

Das Haus machte einen derart abweisenden Eindruck, dass wohl niemand auf die Idee gekommen wäre, ihm einen Besuch abzustatten. Allerdings standen die bis zum Boden reichenden Glasfenster auf der Seite, die dem Herrenhaus zugewandt war, offen.

Die Stille wurde durch ein paar Klavierakkorde unterbrochen, und eine Frauenstimme – ein heller, etwas unsicherer Sopran – begann zu singen.

»Im tiefen Tal der Tränen wandle ich, seit du …« Amaryllis Chloe Waterford holte tief Luft, bevor sie den nächsten Ton ansetzte. »O Geliebter …«

Um Gottes willen, nicht schon wieder! Amaryllis brach ab, schockiert über den Laut, den sie gerade produziert hatte. Frustriert stieß sie den Atem aus. Dieser verdammte Sprung von g auf das hohe dis – sie würde ihn niemals schaffen! Gequetscht, viel zu zaghaft! Kein Wunder, mittlerweile hatte sie vor diesem Ton richtiggehend Angst. Nicht absetzen, im Schwung mitnehmen, ganz beiläufig, er hat nicht die Bedeutung, die du ihm geben möchtest!

Wut kochte in ihr hoch, so unerwartet heftig, dass sie noch einmal erschrak. Peter und seine verwünschte Komposition!

Sie schlug die Notenmappe zu, wandte sich ab und starrte aus dem Fenster. Ihr Zorn wich so schnell, wie er gekommen war, und hinterließ eine schale Mischung aus Resignation und Trauer. Ja, sie fühlte sich tatsächlich wie diese verlassene Geliebte, die sie in Peters Lied besang. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass nach der ersten, völlig verregneten Hälfte des Aprils heute endlich einmal die Sonne schien und die letzten Regentropfen auf dem sattgrünen Rasen zum Glitzern brachte. Tulpenbeete in Weiß und dunklem Violett rahmten ihn entlang der Zufahrt ein. Dahinter das schattige Eingangsportal von Waterford Manor, das wirkte wie ein dunkler Schlund, der allzu neugierige Besucher verschlingen würde. Heute war noch kein einziger da gewesen. Deshalb hatte sie es gewagt, die Fenster des Witwenhauses, das sie bewohnte, weit zu öffnen, um den Mief der Vergangenheit, der in diesem alten Gemäuer immer herrschte, zumindest ein wenig zu vertreiben.

Mit einem tiefen Seufzer wandte sie sich vom Garten ab und erneut den Noten zu. Heute Abend war Probe, und sie musste diese schwierige Stelle bewältigen. In erster Linie, um sich nicht zu blamieren und den Schein zu wahren nach dem, was vorgefallen war.

Sie stellte sich vor dem großen Barockspiegel aus venezianischem Glas in Positur. Er war eines der wenigen wertvollen Möbelstücke, das als persönlicher Besitz aus dem Erbe ihrer Familie geblieben war. Die leichte Patina schmeichelte ihren Gesichtszügen, wie sie wieder einmal befriedigt feststellte. Sie strich ihren Rock glatt. Gerader Rücken, ein Bein leicht nach vorne, Kopf heben, Schultern zurück.

Sie war eine Diva. Sie schaffte das.

Vor vielen Jahren hatte sie Gesangsunterricht genommen, aber ihre Ambitionen hatten nie für eine ernsthafte Betätigung gereicht. Was nicht nur für ihren Gesang galt. Eine Lady Waterford war nicht dazu geboren, zu arbeiten. Auch wenn Glanz und Gloria längst der Vergangenheit angehörten.

Sie schloss die Augen. Auf den Atem konzentrieren, ihn stützen. Eine Luftsäule schaffen. Beinahe konnte sie Peters Hände auf ihren Hüften spüren. Er hatte begonnen, ihr Unterricht zu erteilen, und sie mit seinem wohldosierten Charme dazu gebracht, ihr vernachlässigtes Talent wieder zu pflegen. Alles nur Berechnung. Amaryllis lachte bitter. Peter hatte Schuld daran, dass sie sich jetzt wie ein abgelegtes Kleidungsstück fühlte, wie ein gestrandeter Wal. Wobei der letzte Vergleich nicht sehr treffend war, denn sie hatte eine eher zierliche Figur. Nun gut, dann fühlte sie sich eben innerlich wie ein plumper Koloss, der nirgendwo hinpasste. Ein Relikt aus früheren Zeiten, das versäumt hatte, sich ein eigenes Leben zu gestalten. Vergessen in diesem alten Gemäuer, das ihr nicht einmal mehr gehörte.

Das verdankte sie ihrem Vater, dem letzten Earl of Waterford, und seiner Spielsucht. Als er beschloss, seinem Leben ein Ende zu setzen, war nicht viel mehr für seine Witwe und seine einzige Tochter geblieben als ein Almosen. Ihre Mutter war vor sieben Jahren gestorben und hatte sie allein zurückgelassen. Jetzt musste sie sich mit der Wohnung in diesem muffigen Haus begnügen, das vor etwa zweihundert Jahren für die Witwe von Graham James II, Earl of Waterford, errichtet worden war. Lady Amanda hatte ihren geplagten Ehegatten um achtundzwanzig Jahre überlebt und war – den Familienaufzeichnungen zufolge – eine schreckliche Person gewesen. Etwas von ihrem Missmut schienen die Mauern dieses Gebäudes noch immer auszustrahlen, wie Amaryllis an ihren weniger guten Tagen fand. Und heute war so einer.

Sie sehnte sich mit einem Mal zurück nach ihrer Kindheit. Damals war sie unbeschwert gewesen, hatte nichts von den Problemen mitbekommen, mit denen ihr Vater kämpfte. Ihr von Licht durchflutetes Kinderzimmer im ersten Stock des Herrenhauses bot eine unvergleichliche Aussicht auf den Garten. Jetzt durften neugierige Touristen darin ihre Blicke schweifen lassen. Natürlich musste sie dankbar sein, dass sich der National Trust um das Anwesen kümmerte, sie hätte niemals die Mittel dazu besessen. Aber manchmal kam sie sich selbst wie ein Ausstellungsstück vor. Fehlte nur noch, dass sie sich strickend hinter Absperrkordeln beim Kamin präsentierte, damit sensationslüsterne Gaffer an ihr vorbeidefilieren konnten!

Amaryllis blätterte unschlüssig in den Noten. Sollte sie das Engelsduett noch einmal durchgehen? Das war bei Weitem melodiöser. Ihr Sopran und Bee Merry­weathers Mezzosopran harmonierten wunderbar, und es war viel einfacher zu singen als dieses grässliche Lied einer armen, verlorenen Seele im Fegefeuer. Aber das Engelsduett konnte sie so gut wie auswendig, sie musste es nicht mehr üben.

Sollte sie Peter anrufen, um ihn zu bitten, die Stelle noch einmal mit ihr durchzugehen? Sie warf einen Blick auf die Uhr. Halb fünf. Nein, das hatte keinen Sinn. In zweieinhalb Stunden würden sie sich ohnehin zur Probe treffen, und vor sechs Uhr schloss er den Laden nicht. Außerdem hätte sie es nicht ertragen, ihm alleine zu begegnen.

Zum Teufel mit dir, Peter Mortimer Bartholomew! Sie schlug das Notenheft zu und begann ruhelos in dem kleinen Salon auf und ab zu tigern. Peters Ehrgeiz hatte Schuld an ihrem Dilemma. Er verfolgte das schier unmögliche Vorhaben, sein Werk mit dem Ensemble von South Pendrick einzustudieren und ihr den Sopransolopart zu übertragen.

Hätte er sie bloß in Ruhe gelassen! Wäre er bloß nie nach South Pendrick gekommen! Sollte er doch mitsamt seiner Komposition und seinem verheerenden Charme zur Hölle fahren! Dann bräuchte sie sich nicht mit Gedanken an ihn zu quälen und wie sie ihm bei der Probe gegenübertreten sollte.

Ihr wurde heiß, als sie an das letzte Zusammentreffen dachte. Wie unverschämt er gewesen war. Und wie anmaßend! Was dachte sich dieser Kerl eigentlich? So sprang man nicht mit Amaryllis Chloe Waterford um, so nicht!

Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Contenance, Amaryllis! Er ist es nicht wert, dass du seinetwegen auch nur eine Gefühlsregung verschwendest!

Blicklos starrte sie auf den grünen Rasen. Auf die schwere Eisenkette, die ihren privaten Bereich von dem öffentlich zugänglichen abtrennte.

Auf dem Fußweg nahm sie einen grellpinken Fleck wahr, der sich bewegte. Das war Bee Merryweather auf ihrem Fahrrad. Die pensionierte Handarbeitslehrerin genoss als Bewohnerin von Tulip Cottage das Privileg, den privaten Pfad, der durch...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-8437-3209-4 / 3843732094
ISBN-13 978-3-8437-3209-3 / 9783843732093
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