Dorian Hunter 146 (eBook)

Der Drachenhai

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6294-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dorian Hunter 146 - Earl Warren
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Jeff lachte kurz. »Ich versuche immer noch, das Geheimnis des Bermuda-Dreiecks zu enträtseln. Du weißt ja, dass in dem Dreieck schon eine Menge Schiffe und Flugzeuge auf ungeklärte Art verschwunden sind und noch verschwinden. Manchmal verschwand auch nur die Schiffsmannschaft, so als hätte sie sich in Luft aufgelöst.«
Mein Gesicht musste wohl ziemlich lang geworden sein. »Du willst damit sagen, dass die Erholungskreuzfahrt, die du uns angepriesen hast, ins Bermuda-Dreieck führt?«
Coco kannte mich gut. »Sag schon ja, Dorian!«, drängte sie. »Ich sehe doch, dass das Rätsel dir keine Ruhe lässt ...«

Eine vermeintlich erholsame Forschungsfahrt wird für den Dämonenkiller und seine Freunde zu einem Horrortrip - denn in den Tiefen der Meere lauert ein uraltes, widernatürliches Geschöpf!


1. Kapitel


»Sie sollten über diese Dinge keine Scherze machen, Mr. Raven«, sagte der Kapitän düster. »Im Bermuda-Dreieck sind schon ganze Bombergeschwader und Schiffe mit ein paar hundert Mann Besatzung spurlos verschwunden, bei bestem Wetter, ohne Notruf oder nach einem letzten sehr verworrenen Funkspruch. Bei der Marine und von uns Einheimischen lacht keiner darüber. Da geht etwas vor, was mit dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht zu erklären ist.«

»Sie wollen uns wohl Angst einjagen, Sie oller Skipper?«, fragte Mortenson. Er war ein wenig angetrunken. »Weshalb wagen Sie sich denn ins Bermuda-Dreieck, wenn es so gefährlich ist?«

»Gehen Sie mal einem Gebiet von Tausenden von Quadratkilometern Größe aus dem Weg, wenn Sie Charterbootkapitän sind. Ich hatte im Gebiet des Bermuda-Dreiecks bisher noch nie Schwierigkeiten und hoffe, dass es so bleibt. Vielleicht bin ich ein wenig abergläubisch, wie die meisten Seeleute. Aber ich mag nun mal nicht, dass so etwas an Bord meines Schiffes beredet wird.«

»Na, na, Flint. Sie können Ihren Charterkunden doch nicht vorschreiben, worüber sie an Bord zu reden haben«, sagte Mortenson. »Ich glaube, die ganze Sache ist von der Presse hochgespielt worden. Das fragliche Gebiet wird sehr stark zu Schiff befahren und per Flugzeug überflogen. Klar gibt es da Unglücksfälle. Wenn ich in irgendeinem beliebigen anderen Meer, das stark frequentiert wird, ein bestimmtes Gebiet herausgreife, einfach so, dann stelle ich fest, dass auch da Schiffe und ein paar Flugzeuge verschwunden sind.«

Es war früher Nachmittag. Seit dem Vormittag waren die Männer draußen, östlich von Key Largo. Sie hatten so gut wie nichts gefangen. Ein paar Makrelen und einen kleinen Rochen. Mortenson und Raven waren froh, eine Abwechslung zu haben.

»Wie geht denn das eigentlich vor sich, wenn ein Schiff im Dreieck flöten geht?«, fragte Raven. »Da muss es doch mal Überlebende gegeben haben. Oder Beobachter. Na los, reden Sie! Sie können uns doch nicht dumm nach New York zurückkehren lassen.«

Kapitän Flint presste die Lippen zusammen. Aber dann sprach er.

»Mal sind Schiffe wie in einem riesigen Strudel blitzschnell gesunken«, sagte er. »Andere waren von einem weißlichen Nebel umgeben, der sie völlig einhüllte. Wenn der Nebel sich verzog, war entweder das ganze Schiff verschwunden oder die Mannschaft. Spurlos – einfach so.«

»Höhöhö!«, machte Mortenson. »Die hat sicher der Klabautermann gefressen.«

»Seemannsgarn!«, sagte Raven.

Plötzlich ruckte es an seiner Angel. Sie war an einer Halterung befestigt, denn auf hoher See bissen mitunter ganz schöne Brocken an. Der überraschte Raven stieß die Bierdose von seinem Schoß und bekleckerte sich die Hose. Er kurbelte an seiner Angel herum.

»Geben Sie ihm Leine!«, schrie Flint. »Mann, das ist ein ganz großer Bursche! Ein Marlin oder sogar ein großer Hai. Geben Sie ihm Leine, sonst reißt er die Angel mitsamt Halterung über Bord und Sie auch noch, wenn Sie sich dranhängen!«

Raven fluchte. Mortenson half ihm, packte Ravens Angel und rief ihm gute Ratschläge zu, die nicht viel taugten. Einen so großen Fisch konnte man nicht einfach anleinen. Man musste ihn niederkämpfen, und selbst bei einem geübten Hochseeangler standen die Chancen fünfzig zu fünfzig, dass er entkam.

Raven und Mortenson fassten sich endlich und hörten auf Kapitän Flints Anordnungen. Der Fisch zog nach Süden, und Flint ließ den Perkins-Dieselmotor an und folgte ihm mit drei Knoten Fahrt. Langsam holte Raven den Fisch herbei. Es surrte, als er die starke Stahldrahtleine aufzog. Das Jagdfieber hatte Raven und Mortenson gepackt. Das war ein Fisch, von dem ein Angler träumte. Wenn sie ihn fingen, war ihnen im Hotel in Miami und später bei ihren Freunden und Bekannten in New York Bewunderung gewiss. Sie mussten ihn haben.

»Jetzt ist er nahebei«, sagte Mortenson eine Dreiviertelstunde später. »Fünfzehn, zwanzig Meter tief, fast direkt unter dem Boot. Er hat sich müde gekämpft.«

So schnell ist der nicht müde, wollte Kapitän Flint gerade sagen. Da stiegen rund um das Boot weißliche Schwaden aus dem Wasser auf. Dampf oder Nebel. Eben noch war das Wasser grünblau gewesen, und der Golfstrom hatte Tang angetrieben. Schwärme von neugierigen Lotsenfischen waren dem Boot gefolgt. Jetzt war alles anders. Es wurde kühl, trotz der strahlenden Sonne. Im Nu hüllte der Nebel das knapp sechzehn Meter lange Schiff ein. Der Kapitän und seine beiden Charterkunden konnten gerade noch drei, vier Meter weit sehen.

Mortenson hustete. »Zum Teufel, was ist denn das?«

»Der Bermuda-Spuk«, sagte Kapitän Flint. Er hatte Angst, aber sie hinderte ihn nicht am überlegten Handeln. »Wir müssen schleunigst weg. Kappen Sie die Angelleine, Raven!«

»Aber mein Fisch ...«

»Tun Sie, was ich Ihnen sage, Mann! Sonst leisten Sie vielleicht bald Ihrem Fisch Gesellschaft – aber unter Wasser.«

Flint wollte den Motor auf vollen Touren laufen lassen; doch da erstarb er mit einem letzten Blubbern. Fluchend versuchte Flint, ihn wieder anzulassen. Umsonst. Der Motor gab keinen Ton mehr von sich. Es war völlig still, von den Lauten abgesehen, die die Männer von sich gaben; und auch sie wurden bald von dem unheimlichen Nebel verschluckt. Flint versuchte noch ein paarmal, den Motor anzulassen. Dann sagte er: »Ich gehe in die Kabine und setze einen Notruf ab. Gentlemen, wir ziehen uns am besten unter Deck zurück. Beten wir zu Gott, dass es etwas nützt.« Er sprach sehr ernst.

Mortenson und Raven waren bleich geworden. Raven hatte die Angelleine mit einem kleinen Seitenschneider gekappt. Flint kam von der Flying Bridge herunter.

Da war ein Plätschern am Heck zu hören. Das Boot tauchte tiefer ein, als ein schwerer Körper sich über die Reling schwang. Im nächsten Moment ertönte ein so urhaft wildes und schauriges Gebrüll, wie die drei Männer es noch nie gehört hatten. Der Schreck ließ sie wie Espenlaub zittern. Flint griff nach einem Bootshaken. Er trug nur zerschlissene Shorts. Sein Blick richtete sich aufs Heck – dorthin, wo das Ungeheuer aus dem Nebel hervortreten musste.

Große Flossen patschten über die Planken. Umrisse schälten sich heraus. Eine Gestalt trat aus dem Nebel, ein Wesen, wie es die Männer bisher nicht einmal in ihren Albträumen gesehen hatten. Ein Monster von zweieinhalb Metern Größe, aufrecht gehend, mit einem Körper so glatt wie der eines Delfins, jedoch menschlicher in den Proportionen. Das Maul in dem großen Schädel war aufgerissen und zeigte Haifischzähne. Große gelbe Augen, seitlich am Kopf sitzend, fixierten die Männer. Wieder brüllte es. Kurze, dicke Arme, die in Flossen endeten, bewegten sich drohend. Eine dünne Stahldrahtleine hing aus der linken Kieme des Ungeheuers, dieser grässlichen Kreuzung zwischen Raubfisch und Landbewohner. Der Angelhaken steckte tief in der Kieme. Das Monster war rasend. Mit einem dritten Aufbrüllen warf es sich auf die Männer. Es konnte sich trotz der plumpen Gestalt schnell bewegen. Flossenarme schlugen Mortenson nieder. Das Haifischgebiss grub sich in Ravens Kehle, dann riss es Flint den linken Arm auf.

Der Kapitän stieß dem blaugrünen Amphibienungeheuer den Bootshaken in die Seite, dann wurde auch er gepackt, von einer Kraft, der er nichts entgegenzusetzen hatte. Die Flossenarme umklammerten Flint. Das Letzte, was er spürte, war der Biss der Haifischzähne.

Mortenson war das dritte Opfer.

Das Seeungeheuer warf die drei Toten über Bord. Dann tat es etwas Merkwürdiges: Es bewegte die Flossenarme und gab unartikulierte, schrille Laute von sich. Die gelben, starren Augen glühten stärker. Es sah aus, als vollführte das Monster eine primitive Beschwörung. Tatsächlich verblasste das Blut, das umhergespritzt war, und verschwand dann völlig. Das Monster schubste den Bootshaken über Bord, dann war keine Spur des Kampfes mehr zu sehen. Das Ungeheuer blieb einen Moment stehen und lauschte, ehe es sich über Bord schwang. Das Wasser spritzte kaum, als es hineinglitt und untertauchte.

Der Nebel löste sich binnen weniger Sekunden auf. Im Golfstrom trieb ein Motorsegler, dessen Besatzung spurlos verschwunden war. Ein weiteres ungelöstes Rätsel des Bermuda-Dreiecks.

Ich hatte die Nase voll von allem Dämonischen. Die letzten Erlebnisse waren zu schlimm gewesen.

Martin hatte einen Schock erlitten. Noch keine vier Jahre alt, war er von den Erlebnissen gezeichnet. Er war ein intelligentes, in sich gekehrtes Kind. An Coco hing er sehr, aber vor mir hatte er Angst. Kein Wunder, denn er hatte mich zweimal mit dem magischen Stigma des Dämons Srasham gesehen, das manchmal in Stresssituationen mein Gesicht verunstaltete.

Die Trennung von Baphomet nahm Martin sehr schwer. Er wusste nicht, dass Baphomet ein übler Dämon war, die Reinkarnation des Dämonenadvokaten Skarabäus Toth. Martin kannte Baphomet nur unter dem Namen Theo Houlkmann; er hielt ihn noch immer für seinen gleichaltrigen besten Freund.

Wir hatten uns alle...

Erscheint lt. Verlag 30.3.2024
Reihe/Serie Dorian Hunter - Horror-Serie
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-6294-9 / 3751762949
ISBN-13 978-3-7517-6294-6 / 9783751762946
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