John Sinclair 2386 (eBook)

Der Götterbär

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6209-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair 2386 - Ian Rolf Hill
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Als FBI-Agent Abe Douglas der Spur der mysteriösen Bärenkreatur des Mount Shasta folgt, sieht er sich auf einmal von Werwölfen umzingelt und muss ums nackte Überleben kämpfen. Und dann ist da noch Hank Solomon, der Agent der NSA, der sein eigenes Spiel treibt und nicht wirklich der ist, der zu sein er vorgibt!
Währenddessen muss John Sinclair ein Bündnis mit der Werwölfin Morgana Layton schließen, doch ob er ihr vertrauen kann, ist überaus fraglich. Als sie schließlich den Mount Shasta erreichen und sogar in sein Inneres vordringen, enthüllen sich John ein paar erschütternde Geheimnisse, die nicht nur Morgana betreffen ...


Der Götterbär

(Teil 2 von 2)

von Ian Rolf Hill

25. Mai 1579

Sir Francis Drake ließ den Blick schweifen.

Selten hatte er ein schöneres Land gesehen. Turmhohe Bäume, unter denen sich kleinere Stämme erhoben, bewachsen mit saftigen Früchten. Zwischen denen wiederum wuchsen üppige Sträucher, Farne und Gräser.

Bienen und andere Insekten umschwirrten die Männer der Golden Hi‍n‍de, die auf Drängen ihres Gastes, dem geheimnisvollen Arkadier, hier an Land gegangen waren.

Drake bereute diese Entscheidung nicht eine Sekunde lang.

Das hier war ein Paradies!

Ein Paradies, das er im Namen seiner Königin, Elisabeth I., in Besitz genommen hatte.

Und er benannte es nach ihrer Heimat, die auch die seine war.

Nova Albion. Das neue England.

Der Kapitän der Golden Hinde, in dem viele bloß einen Freibeuter und Piraten sahen, war so fasziniert, dass er sich nicht daran störte, dass der Arkadier die Führung übernahm.

Vor nunmehr vier Monaten hatten sie ihn in Südamerika an Bord genommen, wo er angeblich unter Kannibalen gehaust hatte. Eine Geschichte, die unter der abergläubischen Mannschaft für Aufruhr gesorgt hatte. Umso mehr, nachdem es an Bord der Golden Hinde zu einigen mysteriösen Todesfällen gekommen war.

Zuerst hatte jemand der Schiffskatze Hicks das Fell abgezogen. Der Körper des gehäuteten Tiers blieb unauffindbar. Im Anschluss hatte es vier Freitode gegeben, und ein weiterer Mann war vermutlich von einem der Selbstmörder getötet worden, der offenkundig wahnsinnig geworden war.

Die Mannschaft einschließlich des Ersten und Zweiten Maats hatten den Arkadier dafür verantwortlich gemacht, da dieser angeblich mit finsteren Mächten in Verbindung stand.

Sir Francis Drake und sein Erster Offizier Lord Atherton hatten das für Unsinn gehalten, und sie sahen sich bestätigt, als dann der Erste Maat Stevenson komplett durchgedreht war. Bei dem Versuch, ihn zu bändigen, hatte er mehrere Männer verletzt. Zu dieser Zeit hatte der Arkadier in der Brig eingesessen.

Daraufhin hatten Drake und Atherton beschlossen, ihm eine zweite Chance zu geben. Eine Entscheidung, die nicht alle Besatzungsmitglieder guthießen.

Henry Thornton, der Zweite Maat, und ein Matrose hatten sogar versucht, den Arkadier während der Nachtwache zu ermorden. Der Fremde jedoch hatte den Spieß, den ihm die Männer durch die Brust treiben wollten, buchstäblich umgedreht. Mithilfe des Matrosen Finnegan hatte der Arkadier den Anschlag überlebt, Thornton ins Meer gestürzt und seinen Helfer getötet.

Eine Beförderung zum Ersten Maat hatte er selbst höflich abgelehnt und Finnegan für den Posten vorgeschlagen. Stattdessen hatte der Arkadier darum gebeten, von Bord gehen zu dürfen, und um eines der Beiboote gebeten.

Sir Francis Drake hatte zugestimmt. Allerdings unter der Bedingung, dass er den Arkadier persönlich an Land brachte. Und das hatten er und ein paar seiner Männer getan. Mit zwei Booten und insgesamt sechzehn Matrosen.

Einige von ihnen waren wie Lord Atherton mit Arkebusen bewaffnet, doch angesichts dieser idyllischen Landschaft konnte sich Drake nicht vorstellen, dass sie die Gewehre würden benutzen müssen.

Es kursierten zwar immer wieder Geschichten über Stämme von Wilden, die barbarischen Riten frönten und Menschenfleisch verschlangen, doch in den anderthalb Jahren auf See waren sie noch nie einem solchen Stamm begegnet.

Drake befehligte eine Flotte von insgesamt fünf Schiffen, die auf Geheiß von Königin Elisabeth die Welt auf der Suche nach der Nordwestpassage umsegelte. Dank eines Kaperbriefs, ausgestellt von der Königin persönlich, durfte er dabei jedes spanische Schiff, das seinen Weg kreuzte, entern und die Ladung an Bord konfiszieren.

»Sir, der Arkadier ist verschwunden!«

Die Meldung von Lord Atherton kam für Drake überraschend. Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er nicht länger auf den Arkadier geachtet hatte.

Der Erste Offizier kam den schmalen Pfad entlanggeeilt, das Gesicht vor Scham leicht gerötet, sein Atem ging schnell.

»Wie konnte das geschehen?«

»Er rannte einfach in den Wald hinein, und ehe wir uns versahen, war er im Unterholz verschwunden.«

»Zeigen Sie mir die Stelle!«

Drake folgte Atherton den Pfad entlang zu einer Gabelung. Es war schwer zu sagen, ob es sich um einen von Menschenhand angelegten Weg handelte oder einen Wildwechsel.

Drake starrte auf eine Wand aus Ästen, Zweigen und Blättern, die raschelten, als er sich ihnen näherte. Die Mündungen der Arkebusen richteten sich auf das Dickicht, das sich im nächsten Moment teilte.

Sir Francis Drake blieb stehen und legte die Hand auf den Griff des Säbels.

Vor ihm aus dem Unterholz brach ein gewaltiger Bär und richtete sich drohend vor ihm auf.

Gegenwart

Abe Douglas rutschte das Herz in die Hose.

Er dachte überhaupt nicht daran, die Pistole zu ziehen. Er hatte nur Augen für den Grizzly, der vor ihm stand und mit den Pranken nach ihm schlug.

Abe schoss durch den Kopf, was er über Verhaltensweisen im Falle einer Bärenbegegnung wusste. Keine Aggression zeigen. Keine hektischen Bewegungen machen. Auf keinen Fall davonlaufen und am besten tot stellen!

Es fiel Abe nicht schwer, diese Ratschläge zu befolgen, bis auf letzteren vielleicht. Ihm schlotterten die Knie, ansonsten war er unfähig, sich zu rühren. Starr vor Entsetzen schaute er auf das massige Raubtier, das ihn um wenigstens einen halben Meter überragte und ein donnerndes Gebrüll ausstieß, über das Abe fast Cranstons Kommentar überhörte.

»Denken Sie nicht mal daran! Es sei denn, sie wollen sich eine Ladung Schrot einfangen!«

Es dauerte einige Sekunden, bis Abe begriff, dass nicht er gemeint war, sondern vermutlich Solomon oder Sheriff Barker. Was hinter ihm vor sich ging, konnte Abe nicht sehen, er hörte lediglich das charakteristische Ratschen, mit dem eine Pumpgun durchgeladen wurde.

Er traute sich nicht, einen Blick über die Schulter zu werfen. Sein Augenmerk galt allein dem Grizzly, dessen Wut urplötzlich verrauchte. Zuerst ließ er die Schultern hängen, dann sank er auf die Vorderläufe. Dennoch war Abe meilenweit davon entfernt, sich zu entspannen.

Sein Puls raste, er war in Schweiß gebadet und zuckte zurück, als der Bär unvermittelt seinen Kopf in den Nacken warf, ein schrilles Röhren ausstieß und sich herumwarf.

»Was ...?«, vernahm Abe die Stimme eines fremden Mannes.

Er drehte sich um und starrte auf Solomons Rücken, der Cranston und einen weiteren jungen Mann anschaute. Der hielt eine Flinte auf den NSA-Agenten gerichtet, deren Lauf zitterte.

Der Bursche sah aus, als stünde er kurz davor, abzudrücken.

Solomon hielt zwar ebenfalls eine Waffe in der Faust doch die Mündung der Pistole zeigte zu Boden. Er würde sie nie rechtzeitig in Anschlag bringen können. Und auf diese Distanz konnte Cranstons Freund den Agenten einfach nicht verfehlen.

Sheriff Barker versuchte zu intervenieren. »Lass den Quatsch, Barney! Mach dich nicht unglücklich!«

Der Bursche namens Barney war allerdings nicht für gute Argumente empfänglich. Sein Gesicht war aschfahl, die Haut glänzte wie frischer Speck, seine Augen flackerten, die Unterlippe zitterte.

Barker trat einen Schritt auf Barney zu, der die Schrotflinte herumschwenkte.

»Sagen Sie mir nicht, was ...«

BAMM!

Die Kugel durchschlug Barneys Schädel!

Steif wie ein Brett kippte er um und blieb vor Rob Cranston liegen, der für eine Sekunde auf die Leiche seines Freundes starrte. Dann wirbelte er herum und stürmte in den Wald.

Abe war fassungslos. Ebenso wie Eugen Barker.

Die beiden Männer sahen die Pistole in Solomons ausgetreckter Faust. Ein dünner Rauchfaden kräuselte aus der Mündung.

»Das ... war unnötig«, murmelte der Sheriff. »Der ... der Junge hatte doch bloß Angst.«

»Genau das machte ihn unberechenbar«, erwiderte Solomon. »Er hätte Sie erschossen, Sheriff.«

»Sie hätten ihn kampfunfähig schießen können«, krächzte Abe.

Solomon trat einen Schritt zur Seite und drehte sich zu dem G-man um. »Ach, Sie sind ja auch noch da«, sagte er in süffisantem Tonfall. »Nun, allzu viel haben Sie zur Lösung des Problems ja nicht beigetragen. Und ein Schuss ins Bein hätte die Lage vermutlich nur noch weiter eskalieren lassen. Der Junge hat sich sein Schicksal selbst zuzuschreiben. Oder sehen Sie das anders?«

Sheriff Barker war neben Barney in die Hocke gegangen. Sein Gewehr hing an einem Riemen über der Schulter. Behutsam nahm er die Pumpgun an sich und schloss dem Jungen die Augen.

Als er sich aufrichtete, kreuzte sich sein Blick mit dem von Abe Douglas.

Ja, verdammt. Abe sah das anders. Und der Sheriff vermutlich auch. Trotzdem hörte sich der G-man sagen: »Das wird eine Untersuchungskommission entscheiden müssen.«

Solomon lächelte gefährlich. »Sie...

Erscheint lt. Verlag 30.3.2024
Reihe/Serie John Sinclair
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-6209-4 / 3751762094
ISBN-13 978-3-7517-6209-0 / 9783751762090
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