Dezemberapfel - Maik Altenburg

Dezemberapfel

(Autor)

Buch | Softcover
140 Seiten
2024 | 1. Auflage
Dorise-Verlag
978-3-946219-67-5 (ISBN)
16,40 inkl. MwSt
„Maik Altenburg nimmt seine Form aus der Natur. Rhythmus und Welle. Sanftmutig (ohne Umlaut). Ihr bleibt er auch in seinen Gedichten, Miniaturen, Liedtexten nah. Natur gibt alles. Eines ins Andere, eines aus dem Anderen heraus. Ins Offene, Freund. Doch die Ironie, feingesponnen manchmal, flegelhaft freundlich zuweilen, trägt er selbst in den Text.“


Das sture Frankfurt Oder, Geburtsstadt des Autors wie des lebensverdrossenen Kleist, „bleibt kühl und wo es wärmt ist Mief“. Aber die Orte reden und reden. Es sind Geständnisse, die Altenburg dieser Stadt, dieser grenzüberfließenden Landschaft zuschreibt. Fangen, werfen, fangen. Wispern, raunzen. Jedenfalls nicht fortgehen können, außer von einer Zeit in die andere und manchmal an dieses oder jenes Meer.


„Es gibt hier weit und breit keinen anderen Lyriker, der sich Land und Leuten so anvertraut hat, die Landschaft auf solche Weise besingt, der so durchdrungen ist vom Fluss, der schweigt, streichelt und heilt, und von der Stadt, die ihm Zuhause ist seit seinem ersten Tag. Der spürt, wie ihn „die erde ins licht“ dreht am Morgen. Der das beschreiben kann. Manchmal möchte ich beim Hören von Maik Altenburgs Gedichten gern auf der Erde liegen, Rücken an Rücken mit ihr.“

Henry-Martin Klemt

Der Himmel über Frankfurt (Oder) Auf meinem Weg zum Kino umgehe ich Hundehaufen, stinkt mir der Rinnstein, stelle ich mich in die Warteschlange, grüße mechanisch Bekannte, nenne die Stadt ein Provinznest, kaufe die Eintrittskarte und lehne mich schließlich zurück. Dass ich das alles kann: lieben, hassen, singen, tanzen, riechen und schmecken, ein Essen erleben, ein Buch. Dass ich das alles kann, beweist auch, dass ich kein Engel bin. Mein Platz ist nicht auf der Siegessäule, nicht an der Dachkante des Oderturms. Der Himmel über Frankfurt mag warten. Im Staub dieser Stadt hinterlasse ich meine Spuren. Kreise, Ellipsen und Pentagramme, Herzen in Schnee gepinkelt und Sterne. Ein unentwirrbares Schrittgespinst. Versuchen Sie das mal zu deuten, meine Damen und Herren von der psycho-logischen Fakultät. Ein seinsmographisches Protokoll, eine Fußschrift, als sei eine Krähe über das Blatt gelaufen und wiedergekehrt, Jahr um Jahr. Bleibt noch zu erwähnen, dass diese Spur auch in Kneipen führt und immer noch wieder hinaus. Auch über die Brücke und über den Fluss könnten sie mich verfolgen. Fremd ist mir die Sprache der Menschen am anderen Ufer, doch atme ich freier dort und sehe Frankfurt mit anderem Blick. Erst dann kann ich heimkehren, in Häuser, in denen ich klein war und Häuser, in denen ich wuchs. Freunde und Feinde fand ich und finde ich hier und überschaubar bleibt, was jene von diesen scheidet, in meinem Dorf an der Oder. Hier kam ich zur Welt und hier bin ich. Ich bin kein Engel. Das sagte ich schon. Als ich das Kino verlasse, hat es geregnet und Frankfurt umgarnt mich mit achtunddreissig Gerüchen. Einer davon ist Hundescheiße, die klebt mir am Schuh. Na dann, Glück auf, alte Hansedame! Wir werden einander nicht los.

Erscheinungsdatum
Verlagsort Erfurt
Sprache deutsch
Maße 125 x 190 mm
Gewicht 215 g
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Lyrik / Gedichte
Schlagworte Einklang Mensch mit Stadt, Land, Fluss • Geständnisse an Frankfurt (Oder) • Poetische Bilder im Oderbruch
ISBN-10 3-946219-67-5 / 3946219675
ISBN-13 978-3-946219-67-5 / 9783946219675
Zustand Neuware
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