G. F. Unger Western-Bestseller Sammelband 65 (eBook)

3 Western in einem Band

(Autor)

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2024 | 1. Aufl. 2024
192 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6437-7 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller Sammelband 65 - G. F. Unger
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3 spannende Westernromane lesen und sparen!
G.F. Unger ist der erfolgreichste deutschsprachige Western-Autor. Mit einer Rekordauflage von über 250 Millionen Exemplaren gehört er zur internationalen Spitzenklasse der Spannungsliteratur. Und das zu Recht!
Niemand vermag es wie er, die unermesslichen Weiten des amerikanischen Westens und die Stärke der unerschrockenen Männer, die sie erschlossen, zu beschreiben. Erleben Sie den amerikanischen 'Wilden Westen', wie nur G.F. Unger ihn schildern kann: hart, authentisch, leidenschaftlich.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 2542 bis 2544:
2542: Mescalero-Fährte
2543: Quinncannon
2544: Der Sergeant
Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 192 Taschenbuchseiten.
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Oha, was dann sein würde, darüber wollte ich nicht nachdenken.

An einem der großen Wasserlöcher, welche sich hinter den Landvorsprüngen bildeten, weil sich bei Hochwasser dort die Strudel drehten, hockte ein alter Mann und angelte. Das Strudelloch hatte gewiss an die zehn Yards Durchmesser und war tief. So tief, dass man den Grund nicht sehen konnte. Denn solch ein Strudel wirkte wie ein gewaltiger Bohrer, der den Boden aufwirbelte, sodass an dieser Stelle ein tiefes Loch entstand.

Ich hielt bei dem alten Angler an, legte vorsichtig mein Gepäck zu Boden und nickte stumm.

Der Alte betrachtete mich mit seinen scharfen Falkenaugen.

Nach einer Weile sagte er: »Das ist keine gute Stadt für Tramps ohne Geld in der Tasche – und ohne Pferd. Gar keine gute Stadt. Aber du hast wohl keine andere Wahl, mein Junge – oder?«

»Nein«, erwiderte ich. Und ich protestierte nicht, dass er mich »mein Junge« nannte. Denn er war ein sehr alter Bursche und hätte fast mein Großvater sein können.

Er sagte: »Ich habe für meine Augen zu kurze Arme. In der Büchse dort sind einige Angelhaken. Vielleicht kannst du mir einige an den seidenen Vorfächer binden. Du siehst so aus, als könntest du das. Weißt du, in diesem Loch sind schlaue Forellen. Die bekomme ich nur mit farblosen Seidenvorfächern. Oder kannst du keine Angelhaken anbinden?«

Er fragte es zuletzt mit einem schon recht verächtlichen Klang in der Stimme.

»Ich kann«, erwiderte ich. »Das hat mir mein Vater schon beigebracht, bevor ich Lesen und Schreiben lernte.«

Er nickte zufrieden, und ich machte mich an die Arbeit.

Wieder schwiegen wir eine Weile.

Er zog indessen eine zappelnde Forelle aus dem Wasserloch, löste sie vom Haken und warf sie zu den drei anderen.

»Noch zwei«, er grinste mit braunen Zahnreihen, »dann langt es. Und du bist eingeladen, mein Junge, damit du wenigstens eine gute Erinnerung an diese Stadt behalten kannst.«

Ich hatte indes seine Angelhaken an seidenen Vorfächern befestigt und in ein weiches Stück Holz gehakt.

»Das Schlimme ist«, sagte ich, »dass ich kein Geld habe, mir ein Pferd zu kaufen. Wie sollte ich von hier wegkommen können ohne Pferd?«

Er nickte ernst.

»Ja, das ist ein Problem«, sagte er. »Denn wir haben einen Richter in der Stadt. Und der lässt Pferdediebe aufhängen. In dem Punkt kennt er keine Gnade. Pferdediebstahl ist für ihn wie Mord. Schon von Richter Rufus Parker gehört?«

Ich schüttelte den Kopf.

»Nein«, sagte ich. »Vor einem halben Jahr kämpfte ich noch in Virginia und entkam knapp der Gefangenschaft. Ich war seitdem ständig unterwegs nach Texas. Meinem Pferd bekam das nicht, obwohl ich zuletzt fast nur noch zu Fuß lief. Nein, ich hörte noch nie etwas von Richter Rufus Parker.«

»Er übt zugleich das Amt des Sheriffs aus.« Der Alte grinste und zog dann wieder eine Forelle aus dem Wasserloch. Während er sie zu den vier anderen warf, fügte er hinzu: »Denn niemand will hier Sheriff sein, weil das zu gefährlich ist. Manchmal wirbt er einige Deputys an. Auf diese Weise könntest du vielleicht zu einem Pferd kommen, mein Junge.«

»Am besten wäre es, wenn Sie mich nicht mehr 'mein Junge', sondern einfach nur Joey nennen, denn Joey Marwin, das ist mein Name«, sagte ich.

Er sah mich etwas schräg von unten her an. Aber dann nickte er.

»O ja«, sagte er, »ich wusste gleich, dass du ein stolzer Bursche bist. Was für einen Rang hattest du denn in der Texas-Brigade?«

»Ach«, grinste ich, »das hab ich glatt vergessen.«

Er grinste schief zurück. Aber dann holte er die sechste Forelle aus dem Wasserloch. Als Köder hatte er stets einen bunten Wollfaden benutzt, den er wie eine schillernde Fliege über der Wasseroberfläche kreisen ließ.

»Jetzt können wir zum Abendessen gehen«, sprach er. »Ich habe eine kleine Hütte am Rande der Stadt.«

Ich hörte meinen Magen knurren und fragte: »Könnten wir nicht noch einige Forellen dazu fangen?«

Wieder grinste er mit seinen braunen Zahnreihen.

»Ich habe in meiner Hütte aus meinem Garten auch noch andere essbare Dinge. Ich werde dich satt bekommen, Joey Marwin.«

Da nahm ich meinen Sattel und das andere Gepäck auf und folgte ihm.

✰✰✰

Seine Hütte lag in einem Garten am Rande der Stadt. Als ich meinen Sattel in den Schuppen brachte, sah ich dort ein Prachtstück dieser Art. Es war ein silberbeschlagener Sattel, welcher gewiss an die dreihundert Dollar wert war, ein Meisterstück von einem Sattel. Auf einer kleinen Silberplatte konnte ich lesen, dass dies der 1. Rodeo-Preis des Jahres 1845 von San Antonio war.

Der Sattel war also älter als zwanzig Jahre, aber erstklassig gepflegt. Heiliger Rauch, dachte ich. Das war ja noch ein Jahr, bevor Texas in die Union aufgenommen wurde. Vor mehr als einundzwanzig Jahren gewann dieser Bursche da den ersten Preis bei einem der großen Rodeos, welche damals von den mexikanischen Reiterspielen, den »Jaripeos«, übernommen wurden, nachdem Texas eine Republik geworden war. Heiliger Rauch, was musste dieser alte Bursche leiden, wenn er seinen Erinnerungen nachhing.

Ich wusch mich dann am Brunnen und schlug, so gut ich konnte, den Staub aus meiner abgerissenen Kleidung.

Dann ging ich in die Adobehütte, welche nur zwei Räume hatte.

Der Alte stand am Herd und ließ es in der Pfanne zischen.

»Hast du ihn gesehen?« So fragte er über die Schulter.

»Yes, Sir«, erwiderte ich.

»Ja, das war ich mal.« Er grinste wehmütig. »Zuerst hieß ich nur Shorty Brownhaker, dann aber bald schon Wild Shorty Brownhaker. Und jetzt bin ich ein alter Hund. So geht es einem, wenn man keine Reichtümer angesammelt hat, weil man nie ans Alter denkt.«

Er brachte die Pfanne auf den Tisch, in der er die Forellen gebraten hatte mit Mandeln und mexikanischem Gemüse.

Wir aßen schweigend.

Und dann, als wir beim Kaffee waren, sagte er: »Also, dann geh los und sieh dir die Stadt an. Und wenn dich jemand fragt, ob du ein Satteltramp bist ohne Geld in den Taschen, dann sag ihnen, dass du bei Shorty Brownhaker wohnst. Vielleicht dulden sie dich dann in dieser Stadt – vielleicht.«

Ich erhob mich, nickte und ging.

Denn ich war begierig, diese Stadt kennen zu lernen.

Würde sie mir Glück oder Pech bringen?

Ich versuchte mit meinem Instinkt eine Antwort zu bekommen, ein Gefühl, eine Vorahnung. Aber ich spürte nichts.

Indes ich vom Fluss her auf der staubigen Wagenstraße in die Stadt ging, kam die Nacht. Überall brannten nun Lichter.

Einige Male hielt ich an, witterte, lauschte und sog die Stimmung von Amity in mich auf. Ich wünschte mir, hier einen Job zu bekommen. Vielleicht sollte ich es bei der Post- und Frachtagentur versuchen – oder beim Schmied.

Ich konnte Pferde zureiten, sechsspännige Postkutschen durch raues Land fahren, aber auch gute Schmiedearbeit leisten.

Besonders gut konnte ich mit einem Revolver und einem Gewehr umgehen. Doch auf einen Job in dieser Richtung war ich nicht scharf.

Ich erreichte den kleinen Platz, der von vier großen Häusern begrenzt wurde. Das eine Gebäude war eine Mischung von Fonda, Bodega und Saloon. Das zweite Gebäude war der Generalstore mit den Magazinen und Lagerschuppen. Das dritte Haus war leicht als ein Hotel zu erkennen.

Und vor dem vierten Haus verhielt ich eine Weile und sah es mir an.

Überall leuchteten Laternen oder Lampen.

Im Schein zweier Lampen konnte ich auf dem großen Schild über der Veranda die Worte lesen:

Judge Rufus Parker

LAW WEST OF THE PECOS

Nun wusste ich es genau. Dort war der Gerichtshof westlich des Pecos River. Und der Judge, der Richter, hieß Rufus Parker.

Ich erinnerte mich an die Worte des alten Shorty Brownhaker, der mir gesagt hatte, dass dieser Richter Pferdediebe hängen ließ. Doch das tat nicht nur dieser Richter. Pferdediebe wurden fast überall aufgeknüpft. Ich stand noch etwas staunend da, als ich Hufschlag hörte. Reiter kamen von Norden her in die Stadt geritten, mehr als ein halbes Dutzend, denen ein leichter Wagen folgte.

Der aufgewirbelte Staub hüllte mich ein, als sie vor dem Gerichtsgebäude anhielten. Und nachdem sich der Staub wieder lichtete und ich bessere Sicht hatte, da sah ich, dass ein Mann aus dem Gerichtsgebäude auf die Veranda getreten war, ein nur mittelgroßer, fast schmächtig wirkender Mann, der auf der dunkelblauen Weste unter seinem schwarzen Gehrock einen Stern trug, wie ihn auch die Sheriffs trugen, nur schien mir dieser Stern etwas größer geraten zu sein. Auf dem Kopf trug er einen hellgrauen Stetson.

Von überall strömten Leute herbei.

In einiger Entfernung hörte ich eine heisere Stimme rufen: »Hoiii, kommt auf die Plaza! Richter Parker wird Gericht halten!«

Ich sah nun, dass einer der Reiter gefesselt auf dem Pferd hockte. Sogar seine Fußgelenke waren unter dem Pferdebauch mit einem Strick zusammengebunden.

Ich trat zu den anderen, und so bildeten wir um die Reiter und den Wagen vor der großen Veranda des Gerichtsgebäudes eine Art Volksversammlung.

Ich war gespannt auf das, was jetzt...

Erscheint lt. Verlag 16.3.2024
Reihe/Serie Western-Bestseller Sammelband
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Anthologie • Bestseller • Box • bud-spencer • buffalo-bill • Bundle • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Collection • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Großband • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • Paket • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Sammelband • Sammlung • Serie • sonder-edition • Staffel • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6437-2 / 3751764372
ISBN-13 978-3-7517-6437-7 / 9783751764377
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