Triangulum Australe -  Annika Thierbach

Triangulum Australe (eBook)

Gefallene Sterne lieben nicht
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
332 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-8539-7 (ISBN)
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»Bring mich zum ewig schlafenden Stern« Aus dem Nichts erscheint der mysteriöse, wunderschöne Blue und bittet Gais, ihn zum schlafenden Stern »Canis Evarum« zu bringen. Zu seinem Entsetzen muss Gais feststellen: Blue hat einen Gedächtnisverlust erlitten. Daher weiß er nicht, dass ausgerechnet er selbst Schuld am ewigen Schlaf von Canis Evarum hat. Und, dass ausgerechnet er selbst dessen Sohn, den kleinen unschuldigen »Beta« vor Jahrzehnten brutal entführt hat. Und nun bittet Blue ausgerechnet Gais, einen Nahestehenden des schlafenden Sterns, um Hilfe? Das kann nur eine Falle sein! Oder sagt Blue die Wahrheit? Hat er tatsächlich keine Erinnerungen mehr an seine Schandtat? Gais balanciert zwischen seinem unstillbaren Durst nach Rache und dem Wunsch, Blue zu glauben. Denn wenn es ihm gelingt, Blues Gedächtnis wiederherzustellen, gibt es eine Chance, den verschollenen Beta zu finden! Gais ist nicht so naiv, an Zufälle zu glauben. Und er ist erst recht nicht so naiv, sich in den geheimnisumwitterten Blue zu verlieben, nur weil er der Einzige ist, der den finsteren Gais nicht fürchtet oder meidet. Denn Gais ist ein rücksichtsloser, furchteinflößender und abstoßender Mann, an dem ein Ruf der Erhabenheit haftet. Er ist ein Monster, absolut nicht liebenswert. Oder doch?

A · C · T wurde am 24.07.1991 geboren und ist als Mediengestalterin und Autorin tätig. Sie schreibt hauptsächlich Belletristik im Bereich Fantasy und Romance.

— 2 STERNE —

Als die Blumen zu deinen Lügen tanzten

Niemals würde er so viele Sprossen auf der Leiter seines Egos
hinabklettern und mit Betas Entführer schlafen, ganz gleich,
was es ihm einbrachte.

Na gut, fast nackt. Blues Hände steckten noch immer in Handschuhen, und seine Handgelenke waren bis zu den Ellenbogen hinauf mit weißem Stoff verbunden. Nicht mal zum Baden nahm er sie ab? Dieser schräge Tick weckte zunehmend Gais‘ Misstrauen. Was hatte es damit bloß auf sich?

Zu der Definition ›fast nackt‹ trug im Übrigen auch das dünne, weiße Tuch bei, das Blues schmalen Unterleib umhüllte. Wobei es nicht viel Raum für Interpretationen bot. Na gut, gar keinen. Die Umrisse seines Geschlechtsteils waren so deutlich zu sehen wie bei einem direkten Blick.

Aber auch das war es nicht, was Gais hatte erschaudern lassen. Es war Blues Haut. Sie war ebenmäßig und doch war sie es nicht. Sie war … dünn? Die Dichte der Haut von Sternen war relativ, indem sie sich prokaktiv dehnen oder zusammenziehen konnte. Bei einer Erschütterung zum Beispiel schob sich die Haut an der betroffenen Stelle stärker zusammen, um dem Aufprall entgegenzuwirken. Dementsprechend wurde sie an einer anderen Stelle zur Folge dünner. Letzteres geschah insbesondere bei der Erzeugung von Druckwellen. Je weniger Haut den darunterliegenden Pumpen, welche den Druck ausstießen, im Weg war, desto ungehinderter konnte der Druck aus dem Körper entweichen. Und umso sichtbarer wurde das darunterliegende Gewebe. In extremen Fällen wurden sogar Umrisse der Lichtspeicherorgane sichtbar.

Ähnlich wie bei Blue gerade. Nur mit der Ausnahme, dass das seichte Glühen nicht stellenweise auftrat, sondern vollumfänglich. Sein gesamter Oberkörper erschien … transkulent. Und das war alles andere als normal. Es erschien eher kränklich.

Der Anblick war faszinierend und erschauderlich zugleich. Er beschwor zudem ein Empfinden von Gebrechlichkeit in dem Vollstern herauf, und doch wirkte der blaue Stern alles andere als das. Ihn umhüllte diese eigenartige Ausstrahlung, in der er zierlich und stark zugleich wirkte.

Blue zog das Handtuch von seiner Hüfte, um sich unter der Dusche vom Dreck des Tages zu befreien, ehe er ins Quellwasser trat. Damit eröffnete er Gais einen freien Blick auf seinen Po. Die Aussicht auf einen nackten Hintern beiderlei Geschlechts oder nackte Brüste nicht auszukosten, wäre eine Verschwendung, fand Gais – humanoide Sterne waren grundsätzlich bisexuell, da es aufgrund ihrer Unfähigkeit, sich fortzupflanzen, keinen Grund für eine heterosexuelle ›Norm‹ gab. Dennoch fühlte es sich falsch an hinzustarren. Denn dieser Hintern war der eines gewalttätigen Entführers, der sich hinter einem hübschen Augenklimpern und einer angeblichen Amnesie zu verstecken versuchte. So riss der Vollstern seinen Blick von dem anderen los. Nur um sich einige Augenblicke später wieder dorthin zu verirren, als Blue sich ihm zuwandte, um in das Wasser zu steigen.

Als Opfer seiner Triebe rollte Gais seine Iriden über die schmale Brust, die sich ihm nun zeigte, ließ sie über den flachen Bauch hinunterwandern, surfte auf den Beckenknochen, die verlockend hervorstanden, und sparte auch Blues Geschlechtsteil10 nicht aus. Dort sah die Haut immerhin normal aus. Schade, das wäre ein interessanter Anblick gewesen. Wobei das den Jetzigen nicht uninteressant machte. Hübsch anzusehen war sein Penis ja.

Angewidert von sich selbst, würgte Gais seine verfluchte Neugier herunter wie eine abartig schmeckende Arznei und scheuchte seine Augen erneut fort. Er brauchte dringend Sex …

»Du bist ausgesprochen direkt.«

Gais erschauderte. Hatte Blue gerade das erste Mal unaufgefordert etwas gesagt?

Ihre Augen begegneten sich wieder. Blues Antlitz war furchtlos. Und so ausdruckslos wie ein Ziegelstein. Selbst ein Porträt drückte mehr aus, als dieses starre Gesicht!

»Wenn ich schon mit Bezahlen dran bin, sehe ich auch hin«, sagte Gais ungeniert.

»Deine schonungslose und unüberlegte Ehrlichkeit gefällt mir.«

»Erzähl‘ keinen Scheiß. Niemand mag das.«

»Du meinst Heuchler, die von Ehrlichkeit schwadronieren, mit ihr aber nicht klarkommen? Die belogen werden wollen, sobald die von ihnen angepriesene Ehrlichkeit ihren persönlichen Empfindungen widerspricht oder sie brüskiert?« Er schnaubte – er schnaubte? »Das sind Niemande.«

Nicht so wie Blue, wie es schien. Gais hob beachtlich seine Brauen an, und das nicht nur, weil er ihn selten so viel reden hörte.

»Wenn ich gewusst hätte, dass Nacktsein der Schlüssel zu deiner totgeglaubten Gesprächigkeit ist, hätte ich mich eher vor dir ausgezogen.«

Viel wahrscheinlicher war es vermutlich der Schock wegen des Zwischenfalls mit dem Kometen, der Blues verworrenes Konstrukt der Emotionen durcheinandergewirbelt hatte.

Die Lippen des blauen Sterns zuckten zu einem schwachen Lächeln auf.

Jetzt auch noch ein Lächeln … Diese plötzliche, untypische Verhaltensweise, diese Offenheit … Sie alarmierten Gais zur Vorsicht.

Ob Blue vielleicht beabsichtigte, Gais zu verführen? Um dann aus seinem von Befriedigung benebelten Kopf wertvolle Informationen rauszuquetschen? Der Vollstern legte seine Arme neben seinem Körper auf dem heißen Stein ab, um Erhabenheit und Furchtlosigkeit zu demonstrieren. Um Blue aufzuzeigen, dass seine Avancen an dem Vollstern abprallen würden.

Gais hegte keine Zweifel daran, dass Blue sich mit seinem zum Kotzen schönen Gesicht und seinem widerwärtig heißen Körper nicht gerade anstrengen musste, um anderen den Verstand zu vernebeln. Aber bei Gais würde er Schiffbruch erleiden.

»Woher die plötzliche Lust, zu plaudern? Ich dachte, du redest nur, wenn du es für nötig erachtest.«

»Meine Aussage von vorhin finde ich nicht überflüssig. Eigentlich sogar überfällig.«

»Oh, dass ich dir gefalle?«, spottete Gais.

Dieses Blau. Es schabte an ihm wie Krallen auf einem Wetzstein.

Blues Zögern schickte einen Ruck durch Gais‘ Leib. Er haderte mit sich? Das hatte Gais eigentlich als Scherz gemeint! Damit wurde seine Theorie über eine versuchte Verführung wahrscheinlicher.

»Mir gefällt deine Direktheit«, konkretisierte der blaue Stern daraufhin.

… Und wenn Gais die Rollen tauschte? Wenn er Blue verführte, um ihn zum Reden zu bringen?

Gleichauf versenkte der Vollstern den Einfall wieder im Meer seines Idiotismus. Niemals würde er so viele Sprossen auf der Leiter seines Egos hinabklettern und mit Betas Entführer schlafen, ganz gleich, was es ihm einbrachte.

»Dann sage ich dir, was mir an dir nicht gefällt: dass du so ein gefühlsloser Block bist. Hat dein Hirn überhaupt die Fähigkeit, Botenstoffe zu produzieren?«

»Für jemanden, der für seine Auffassungsgabe so hoch gelobt wird, bist du erstaunlich schlecht darin, in mir zu lesen.«

Der Hieb kam unerwartet. Und treffsicher. Hatte dieser blaue Wicht ihn gerade beleidigt?

»Ich habe Gefühle, ich zeige sie nur nicht so offen.«

»Und wieso?«

»Dir ginge es vermutlich besser, von einem Trauma zu hören oder einer seelischen Mauer, die ich in Folge eines gebrochenen Herzens um mich herum errichtet habe, nicht?«

Wenn Blue wüsste, wie recht er hatte …

»Oder eine Folge deiner Amnesie?«, ergänzte Gais.

Der Vollstern studierte die Gesichtszüge des anderen: kein Zucken, kein Flackern der Augenlider, kein Dunst in den abartig blauen Iriden. War Gais wirklich einfach nur miserabel darin, die Empfindungen dieses Mannes zu deuten?

»Es gibt keinen Grund. Manche Dinge haben einfach keine spezifischen Ursachen.«

Im Klartext: Er war einfach so.

Schade. Gais hatte tatsächlich auf ein traumatisches Ereignis oder eine traurige Gefühlsduselei gehofft, die zu Blues Eigenart geführt hatten. Daran hätte er sich wenigstens ergötzen können. Allerdings war die Möglichkeit, dass der blaue Stern ihm das alles bloß vorspielte, noch immer nicht ausgeschlossen. Das ermutigte Gais‘ Verlangen, sich an jedweder Form des Leids von Blue zu laben. An seiner anormalen Haut zum Beispiel.

»Also, was hat es damit auf sich?«, fragte Gais und deutete auf Blues Bauch, der sich gerade als perfektes Schaubild darbot. »Es sieht mir nicht beabsichtigt aus, dass ich deine Lichtspeicherorgane sehen kann.«

»Es ist nicht beabsichtigt«, stimmte Blue ihm zu. »Das ist krankheitsbedingt.«

Immerhin dabei konnte Gais sich sicher sein, dass das nicht gelogen war. So etwas konnte man nicht vorgaukeln.

»An meinen Händen und Unterarmen ist es besonders ausgeprägt«, fügte er unerwartet hinzu.

»Deshalb die Handschuhe und Verbände?«

»Ja.«

»Bist du nicht ein bisschen...

Erscheint lt. Verlag 11.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7578-8539-2 / 3757885392
ISBN-13 978-3-7578-8539-7 / 9783757885397
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