Lassiter Sammelband 1861 -  Jack Slade

Lassiter Sammelband 1861 (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
192 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-6434-6 (ISBN)
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Seit über 30 Jahren reitet Lassiter schon als Agent der 'Brigade Sieben' durch den amerikanischen Westen und mit über 2000 Folgen, mehr als 200 Taschenbüchern, zeitweilig drei Auflagen parallel und einer Gesamtauflage von über 200 Millionen Exemplaren gilt Lassiter damit heute nicht nur als DER erotische Western, sondern auch als eine der erfolgreichsten Western-Serien überhaupt.
Dieser Sammelband enthält die Folgen 2464, 2465 und 2466.
Sitzen Sie auf und erleben Sie die ebenso spannenden wie erotischen Abenteuer um Lassiter, den härtesten Mann seiner Zeit!

Der Schimmel von Martha Vance blies vor Erschöpfung die Nüstern auf, als sich die Banditin vom Sattel schwang und dem schweißnassen Tier den Hals tätschelte. Sie hatten gemeinsam fast zwanzig Meilen hinter sich und waren wie die übrigen Amazonen zumeist galoppiert. Der Mond stand inzwischen weit über dem Horizont.

»Moonshine«, sagte Martha und streichelte den Schimmel hinter den Ohren. »Wie die gottverdammte Ranch will ich dich nennen.«

Die anderen Frauen hatten ebenfalls abgesattelt und zogen die Gewehre aus den Futteralen. Sie hatten diesem Tag wie keinem zweiten entgegengefiebert, und Martha hatte ihre Begeisterung nicht gedämpft. Sie sollten die Genugtuung bekommen, nach der sich jede Einzelne von ihnen sehnte.

»Hört zu!«, rief Martha und holte die Frauen mit einem Wink zusammen. Sie blickte in die ernsten Mienen ihrer Gefährtinnen. »Sie haben zwei Patrouillen auf den Zug geschickt. Einer bewacht die Lokomotive vom ersten Wagen aus, ein zweiter die Frachtwagen im hinteren Drittel.«

»Knallen wir sie runter!«, preschte Lucy vor, die einen Silberring in der Nase trug. Sie ballte die Faust und heischte bei den übrigen Banditinnen Beifall. »Einer kriegt die Kugel in die Stirn, der andere in die Brust. Mit zwei Portiönchen Blei schaffen wir uns Ruhe!«

Zweifelnd schüttelte eine Hälfte der Frauen den Kopf, während die übrigen Banditinnen Lucy auf die Schulter klopften. Sie richteten die Blicke auf Martha, die sich ratlos gegen den Sattel ihres Schimmels lehnte.

»Sollen wir alle am Galgen enden?«, fragte Martha und sah ihre Amazonen der Reihe nach an. Sie kannte jedes einzelne Gesicht so gut, dass sie es hätte aus dem Gedächtnis malen können. »Ihr seid zu blutrünstig, Mädchen. Sie begreifen unsere Botschaft, ohne dass wir einen von ihnen töten.«

»Sie sind Bastarde!«, widersprach eine gertenschlanke Ostküstenbewohnerin mit dem Namen Tammy. Sie hatte den Mädchen auf der Ranch Whitman-Verse vorgetragen. »Sie lernen nur, wenn man ihnen die verdammten Eier abschneidet.«

Unter der Hälfte der Frauen brach wildes Gejohle aus, dem das Getuschel derjenigen folgte, die auf Marthas Seite waren. Sie redeten auf Lucy und ihre Anhängerinnen ein. »Lasst euch doch etwas sagen! Martha kennt Dakota! Sie will euch den Hals retten!«

Ein Pfiff aus der Ferne beendete den Streit der Frauen.

Die Banditinnen sprangen in die Sättel zurück und ritten über die Hügel zum Cheyenne River hinunter. Sie blieben dicht beieinander und starrten zu dem Canadian-Pacific -Zug, der langsam die Eisenbahnbrücke von Fort Point überquerte. Die Waggons waren – so hatte Martha aus Chicago erfahren – bis unters Dach mit Bisonschädeln beladen.

»Stinny! Nettie!«, flüsterte Martha und stieß die beiden Schwestern an. Sie hatten ihre blonden Zöpfe beide mit einem Stück Korkholz zusammengebunden. »Ihr haltet uns im Millshell-Becken den Rücken frei, klar? Keine wilden Schüsse! Die Wachen übernehmen Lucy und Tammy!«

Der Zug fuhr in die weite Kurve ein, von dem das Millshell-Becken im Nordwesten begrenzt wurde, und verschwand in einer Senke. Er verlangsamte vor der hölzernen Flutbrücke im Becken und nahm dahinter wieder Fahrt auf.

Die Bewaffneten auf den Eisenbahnwaggons lümmelten müde auf ihren Gewehren.

Sie waren von der Canadian Pacific Railway angeheuert worden, nachdem der letzte Überfall der Martha-Vance-Bande vier Tote gefordert hatte. Die Männer waren im Kugelhagel von Lucys Frauen gestorben, die routiniert ihre Magazine geleert hatten, als der Lokführer angesichts der »Banditen in Röcken« höhnisch gefeixt hatte. Vor Martha hatte sich Lucy später mit ihrem feurigen Temperament gerechtfertigt, doch das war nur die halbe Wahrheit gewesen.

Solch ein Blutbad durfte sich nicht wiederholen.

»Aye, Captain!«, rief Lucy und setzte sich mit ihren Reiterinnen ein Stück ab. Sie galoppierten durch das brusthohe Präriegras und hielten auf das Eisenbahngleis diesseits des Flusses zu.

Die restlichen Frauen schlossen sich Martha an.

Keine von ihnen war eine resolute Wortführerin wie Lucy, die es verstand, einen Aufruhr nach dem anderen anzuzetteln. Die meisten Frauen in Marthas Gefolge waren Schiffbrüchige. Sie waren Witwerinnen oder von Männern verlassen worden, die sich an den Börsen verspekuliert oder im Frachtgeschäft heillos verschuldet hatten.

»Martha!«, rief Clara plötzlich halblaut. Sie lispelte und hatte große hellbraune Augen. »Dort vorn! S-s-sie sehen uns!«

Die Männer auf den Dächern der Eisenbahnwagen waren in die Hocke gegangen und luden ihre Gewehre durch. Sie hatten Lucy und ihren Trupp erspäht, der sich bis hundert Yards an den Schienenstrang herangepirscht hatte. Die Frauen bemerkten nichts von der drohenden Gefahr.

»Vorwärts!«, schrie Martha und gab dem Schimmel die Sporen. Sie würde diese Bande der Witwen und Verlassenen nicht von zwei dahergelaufenen Revolverschwingern zusammenschießen lassen. »Nettie! Vergesst das Millshell-Becken! Wir knöpfen uns die Schweinepriester jetzt vor!«

Das laute Schlachtgeheul der Frauen, die wie angreifende Indianerkrieger aus voller Kehle schrien, schallte weithin über die vom Wind zerzauste Prärie. Es erreichte den Lokführer auf dem Canadian-Pacific-Zug , der sich aus Furcht im Führerstand verkroch, und den Heizer, der Hals über Kopf die Schaufel vom Kohletender warf und in die Dunkelheit sprang.

Es war der Ruf der Moonshine-Amazonen.

Der gedeckte Proviantwagen der Brickey Trade Co. fuhr mit knarrenden Rädern auf Fort Hamilton zu und hatte seit Stunden keinen Halt eingelegt. Das Fuhrwerk steuerte ein verschlafener Kutscher namens Todd Douglas, der sich nicht um die beiden Passagiere auf der Ladefläche scherte. Er hatte vier Dollar für diese Gefälligkeit erhalten.

»Rutsch herüber!«, flüsterte Cady Miller und raffte den Rock. Sie saß auf einem Fass eingelegter Gurken und grinste den Mann der Brigade Sieben an. »Du sitzt nicht in der Sonntagsschule mit mir. Du kannst mich anfassen, mein Lieber.«

Mit einem schiefen Lächeln wandte sich Lassiter zu der Dirne um, die ihm Douglas in Hudsonville vermittelt hatte. Das Mädchen war aufgeweckt und klug und hatte offenkundig nicht die Absicht, das Geschäftliche länger als nötig warten zu lassen. »Aus welchem Grund hast du es so eilig? Es sind noch zwei Stunden bis zum Fort.«

»Höchstens noch eine!«, widersprach Cady und streifte sich das Kleid über den Kopf. Sie trug ein besticktes Mieder aus schwarzem Jerseystoff darunter. »Du willst etwas bekommen für deine Dollars, oder nicht?«

Sie hatten sich auf zehn Dollar für die ganze Fahrt nach Fort Hamilton geeinigt, wodurch Cady erheblich mehr verdiente als im Saloon von Hudsonville. Den Lohn hatten sie bei einem Glas Kentucky-Bourbon besprochen; im Hintergrund hatten ein Piano Yellow Rose of Texas gespielt und ein Cowboy aus Kansas dazu gesungen.

Eine Stunde zuvor war das Telegramm aus Washington eingetroffen.

Das Hauptquartier hatte Lassiter einen Auftrag angekündigt und seinem Agenten einen Mittelsmann in Fort Hamilton genannt, der ihn über sämtliche Einzelheiten in Kenntnis setzen würde. Die Reise zum Fort sollte unter strikter Geheimhaltung geschehen.

Letztlich war Cady nur Lassiters Tarnung.

Er hatte sich vor den Kutschern der Brickey Trady Co. als versoffener Hurenbock ausgegeben, der es keine halbe Meile ohne Whiskey und Weiberschoß aushielt. Die Männer hatten gefeixt und ihn zu Cady in Spalding’s Saloon geschickt. Der Gierigste unter den Männern war Todd Douglas gewesen, der nun auf dem Kutschbock saß.

»Was ist nun?«, fragte Cady und schwang eines ihrer schlanken Beine über Lassiter. Sie rieb sich an seinem Unterleib und fuhr ihm mit der Hand durchs Haar. »Ein Schwerenöter wie du zaudert doch nicht?«

Stumm schnürte Lassiter die schwarze Korsage auf, die Cadys Brüste gefangen hielt, und legte das Kleidungsstück beiseite. Er umschlang die schlanke Taille der Dirne mit einem Arm und drückte seine Geliebte auf die Proviantvorräte hinunter.

»So gefällt’s mir schon besser!«, stöhnte Cady und spreizte bereitwillig die Beine für ihn. Sie war von Lassiters plötzlich erwachter Leidenschaft so überrascht wie angetan. »Aber gib acht, dass der Kutscher nichts mitbekommt!«

Die nächste Stunde trieben sie es auf den Säcken voll Weizen und Mais, die ein bequemeres Bett abgaben, als Cady zuvor befürchtet hatte. Der Planwagen schaukelte über die Ebene, die sich zwischen dem Fort und den angrenzenden Hügeln erstreckte, und gab den Takt für Lassiters harte Stöße vor.

»O Lassiter!«, hauchte Cady leise nach einer Weile. Sie lag nackt und bäuchlings auf der Proviantladung. »Du nimmst mich härter ran als mancher Kerl in Hudsonville!«

Die letzte Frau, mit der Lassiter im Bett gewesen war, hatte ihm nur ein Hotelzimmer in Rapid City überlassen wollen. Sie hatte eines Abends an der Bar gestanden und von ihrem Bruder erzählt, der in die Black Hills gezogen und all seines Geldes beraubt worden sei. Noch in...

Erscheint lt. Verlag 9.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7517-6434-8 / 3751764348
ISBN-13 978-3-7517-6434-6 / 9783751764346
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