Die UFO-AKTEN 64 (eBook)

Augen des Bösen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6318-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die UFO-AKTEN 64 - Rafael Marques
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Auf Anraten der Youtuberin Johanna Chabot reisen Cliff und Judy nach Idaho, um Melody Watson zu treffen. Bei ihrem Besuch stellen die beiden fest, dass die Haushälterin unter einem schweren Trauma leidet. Zudem beharrt sie immer wieder darauf, vor zwei Wochen von einem mysteriösen Licht entführt worden zu sein und erwartet eine erneute Ankunft in der kommenden Nacht. Das macht die Bundesmarshals natürlich hellhörig. Selbiges gilt für die rätselhafte E-Mail, die sie ausgerechnet da erhalten, als sie das weitere Vorgehen besprechen wollen. Der Verfasser gibt vor, sie zu kennen, Ray zu heißen und ehemaliger NSA-Mitarbeiter zu sein. Ferner fordert er sie dazu auf, nach Wyoming zu kommen. Dieser Bitte folgen sie schließlich und werden dort auf den jugendlichen David Emerald aufmerksam, dessen Blick geradezu bezwingend ist ...


Rafael Marques

Augen des Bösen

Big Horn Hills

Beckton, Wyoming, 20. Februar 2024, 20:24 Uhr

Verträumt, zugleich auch müde, betrachtete Kristy den Sternenhimmel. In solchen Nächten ließ sie ihre Gedanken oft in die Ferne schweifen, hinaus in fremde Welten, die sich irgendwo dort oben in weit entfernten Galaxien befanden. Dann fragte sie sich immer wieder, wie die Bewohner jener Planeten wohl lebten und ob sie mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten, wie sie selbst. Denn sicher gab es auch dort Wesen, die sich an einsame Orte stellten und ebenso gedankenverloren das Firmament betrachteten, in der Hoffnung, eine fremde Macht könnte ihre stummen Rufe erhören. Die 15-Jährige wusste es aber insgeheim besser.
Ihr war nicht nur bekannt, dass dort draußen
noch anderes, intelligentes Leben existierte,
vermutlich war sie sogar selbst der beste
Beweis dafür ...

Eine Erinnerung an ein spezielles Ereignis gab es zwar nicht, allerdings musste sie angesichts ihrer besonderen Fähigkeiten davon ausgehen, dass sie von Wesen aus dem All manipuliert worden war. Darauf deuteten jedenfalls Berichte zahlreicher anderer Betroffener hin, die wie sie waren. Oft genug waren ihr derartige Beschreibungen zu Ohren gekommen, dass sie sich inzwischen fragte, ob eine derart wundersame Begegnung ebenfalls tief in ihrem Gedächtnis schlummerte.

Menschen mit besonderen Kräften nannte man sie, PSI-Begabte – auch Kristy Howe zählte zu ihnen ...

Manchmal glaubte sie, die Sterne mit verschiedenen Augen zu sehen. Einmal, indem sie sie als ferne Planeten und Himmelskörper annahm, auf denen sicher auch irgendeine Art von Leben existierte. Wesen, die ihr die Kraft verliehen hatten, in die Träume fremder Menschen einzudringen, mit ihnen zu kommunizieren und sie dabei auch zu manipulieren. Gleichzeitig dachte sie auch wie ein sehr einsames Kind, wenn sie sich vorstellte, dass jeder dieser Lichtpunkte eine einzelne Seele in einem Meer aus Dunkelheit war. Ob ihre Mutter auch dort oben schimmerte und auf diese Weise auf sie herabblickte?

Kristy hatte es ihr oft nicht leicht gemacht, wenngleich ihr Verhältnis in den vergangenen Monaten vor ihrem Tod schwerwiegenden Veränderungen unterworfen gewesen war. Nur dank ihr war sie überhaupt noch am Leben und auch nicht in die Gefangenschaft der NSA geraten.

Stattdessen lebte sie nun in einer neuen Gemeinschaft, die ihr ebenso wie eine Familie vorkam, obwohl man sie oft wie eine gleichberechtigte Erwachsene behandelte. Besonders, weil sie über ihre einzigartigen Kräfte verfügte, die sie in die Position versetzten, die Grenzen zwischen Raum und Zeit zu überwinden und Orte jenseits der menschlichen Vorstellungskraft zu erreichen.

Die Gedankenwelt war ein Ort, die jeder einmal betrat, jedoch niemals verstand, in welch einer Umgebung er sich dabei bewegte. Sie war für Kristy so etwas wie eine zweite Heimat geworden, denn wenn sie versuchte, auf diese besondere Weise Kontakt aufzunehmen, stellten sich ihr keine Hindernisse in den Weg.

Lange hatte sie diese Fähigkeiten als gegeben hingenommen, ohne in der Lage zu sein, sie zu kontrollieren. Inzwischen machte sie sich immer mehr Gedanken darüber, was sie eigentlich tat und wie alles vonstattenging, zumal sie durch die Unterstützung von FREE PSI auch in der Lage war, ihre Kräfte gezielt einzusetzen.

»An was denkst du, Kristy?«

Die Jugendliche blinzelte und wandte ihren Blick von dem glitzernden Firmament ab. Sie saß auf dem Rücksitz eines Geländewagens, der auf dem Gipfel eines lediglich mit einigen Büschen bewachsenen Hügels parkte. Einzelne, einsame Häuser erhoben sich im Hintergrund als düstere Silhouetten, während sich unter ihnen ein kleines Dorf ausbreitete. Sie waren nicht ohne Grund in der Nacht gekommen, denn die Menschen aus Beckton sollten nicht mitbekommen, was in ihrer Nähe geschah. Weder das, was Kristy tat noch wie die Reaktion der anderen darauf ausfallen würde.

»Kristy?«

Die Angesprochene zuckte zusammen. Gehört hatte sie die Frauenstimme schon längst, allerdings verlor sie oft die Konzentration, wenn sie zu tief in ihre eigene Gedankenwelt eintauchte und nach einer Weile auch mit düsteren Erinnerungen an ihr eigenes Leben konfrontiert wurde. Man sagte ihr nach, dass sie in diesen Momenten wie eine seelenlose Puppe dasitzen würde, was sie schon ein wenig erschaudern ließ.

»Ja?«, fragte sie und streckte sich dabei.

»Geht es dir auch wirklich gut?«

»Natürlich. Es ist nichts.«

Kristy sah das Lächeln der blonden Frau im Rückspiegel. Es war weder falsch noch gehässig, sondern von einer einnehmenden Ehrlichkeit geprägt, die ihr ein Gefühl der Geborgenheit vermittelte. Alice, die sie auf die lange Reise nach Wyoming mitgenommen hatte, war seit jener Nacht, in der sie aus ihrem Elternhaus fliehen musste, immer für sie da. Inzwischen betrachtete sie sie als eine Mischung aus bester Freundin und großer Schwester, obwohl sie mindestens fünfzehn Jahre voneinander trennten, wenn nicht noch einige mehr.

»Bist du wirklich bereit dazu?«, fragte Alice nach, die wie so oft eine ihrer Sportkappen trug. »Niemand wäre dir böse, wenn du jetzt sagst, dass du dich nicht traust.«

Ihr Atem ging flach, als sich Kristy über die Brust fuhr und nach ihrem Herzen tastete. Es schlug weder schneller noch langsamer wie sonst, was sie auch nicht überraschte. Sie war nicht aufgeregt, nicht einmal ansatzweise, eher gespannt und voller Vorfreude. Diesmal wollte sie unbedingt etwas für den PSI-begabten Jungen tun, wegen dem sie die weite Reise nach Wyoming auf sich genommen hatten. Einmal schon war sie indirekt Zeuge geworden, wie ein Mann mit diesen wundersamen Fähigkeiten gestorben war, während sie auf geistige Weise mit ihm in Kontakt stand. Captain Joshua Lee hatte sich zu diesem Zeitpunkt in Gefangenschaft der NSA befunden und war trotz ihres Eingreifens bei einer gewaltigen Explosion gestorben. Seine geistigen Schreie, die Angst, die ihn und damit auch sie kurz vor seinem Ende erfasst hatte, wollte sie auf keinen Fall ein zweites Mal erleben. Und wie die Dinge nun so standen, würde das auch nicht passieren. Nicht heute, jedenfalls.

David Emerald war exakt in ihrem Alter und sollte angeblich ebenfalls über die Macht verfügen, in die Gedanken seiner Mitmenschen einzudringen. Das behaupteten zumindest die Quellen von FREE PSI, über die es ihnen gelungen war, den Wohnort des Jugendlichen ausfindig zu machen. Eine normale Kontaktaufnahme erschien nicht nur ihr unmöglich, das sagte ihr schon ihre eigene Erfahrung. Zunächst, als Cliff und Judy in ihr Leben getreten waren und später, als die NSA gnadenlos in ihr Zuhause eingedrungen war, wurde ihr eindringlich vor Augen geführt, dass nichts im Leben einfach war. Menschen mit Fähigkeiten wie ihren schotteten sich aus gutem Grund von der Außenwelt ab und würden ganz sicher nicht sofort Vertrauen gewinnen, wenn man mal eben an ihrer Tür klopfte und erklärte, man würde sie verstehen. Deshalb sah ihre Methode, den ersten Kontakt aufzunehmen, ein wenig anders aus.

Um in die Träume und Gedanken ihrer Mitmenschen einzudringen, musste sie sich nicht direkt neben ihnen befinden, aber zumindest in einem Abstand von wenigen Kilometern. Anderenfalls genügten ihre Kräfte nicht, mit ihnen in Kontakt zu treten. Auch bei den Geschehnissen in Mount Vernon hatten Alice und sie eine lange Reise auf sich nehmen und in einem verlassenen Bauernhaus verstecken müssen.

»Ich mache es«, erklärte sie, ohne Alice noch einmal eines Blickes zu würdigen. Sie war nicht sauer auf ihre Freundin, und mittlerweile kannte sie Kristy hoffentlich gut genug, um zu verstehen, dass ihre Art, mit ihr umzugehen, auf keinen Fall böse gemeint war. In diesen Minuten wollte sie einfach nur für sich sein und mit ihren Gedanken ins Reine kommen, bevor sie den letzten Schritt unternahm und ihren Geist auf die Reise schickte. Früher war das quasi von sich aus geschehen, gesteuert von ihrem Unterbewusstsein, während sie inzwischen dazu in der Lage war, ihre Fähigkeiten zu steuern und zu kontrollieren, damit nicht wieder Unschuldige zu Schaden kamen. Das verdankte sie ebenfalls jenem Mann, der sie nach dem Tod ihrer Mutter bei sich aufgenommen hatte.

Ihre Augen schlossen sich fast von selbst. Sie schnallte sich ab und sank zur Seite, bis ihr Kopf mit dem Stoffbären in Form eines Kissens in Berührung kam, der sie so frappierend an ein Kuscheltier aus ihrem alten Zimmer erinnerte. Sie schmiegte sich an ihn, lächelte und wartete darauf, dass ihr Geist ihren Körper verließ.

David Emeralds Traumwelt

Beckton, Wyoming, 20. Februar 2024, 20:41 Uhr

Kristy genoss die Reise durch den licht- und farblosen Raum, durch einen endlosen, unsichtbaren Tunnel, den sie mit Sinnen durchstreifte, die weit über den normalen Verstand hinausgingen und ihr ein Gefühl von Freiheit und Glückseligkeit verschafften. Früher hatte sie diese Welt weder erfassen noch beschreiben können, geschweige denn, dass sie sich ihr überhaupt bewusst gewesen war. Nun hingegen wollte sie von ihr gar nicht ablassen, so sehr liebte sie die Schwerelosigkeit ihrer Seele, die auf der Suche nach einem Menschen wie ihr war.

Sie sah keine Formen, keine Landschaften,...

Erscheint lt. Verlag 2.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Akte X, Mulder, Scully, Aliens, Unbekannte Flug Objekte, Mystery, Timothy Stahl, Wolfgang Hohlbein • Science Fiction Romane
ISBN-10 3-7517-6318-X / 375176318X
ISBN-13 978-3-7517-6318-9 / 9783751763189
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 3,6 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich

von Jo Koren

eBook Download (2024)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99

von Jo Koren

eBook Download (2024)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99