The Marybeth Chronicles 2: Einsam -  Simon van de Loo

The Marybeth Chronicles 2: Einsam (eBook)

Martyria Stories
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
312 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-05328-2 (ISBN)
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Intelligente Königin oder unheilbare Verrückte? The Outer Realms 1862 m.Z. - Die Westreiche zerfallen und die Industrienationen stecken in einer tiefen Krise, während Königin Marybeth isoliert im Shelwynn Sanatorium ihr Dasein fristet, einem Ort für untragbare Adelskinder. Ihr Schicksal nimmt eine Wendung, als sie aus ihrer Isolation geholt wird, um bei einer Gedenkfeier zu sprechen. Ein brutales Attentat erschüttert die Veranstaltung, und Marybeth findet sich in einem Strudel aus Gefahr und Intrigen wieder. Als die Natur selbst gegen die Führung der Industrienationen zu rebellieren scheint, erkennt Marybeth ihre Chance. Kann sie sich aus den Fesseln ihrer Vergangenheit befreien und die Königin werden, die das Reich dringend benötigt?

Simon van de Loo wurde am 26.11.1991 in Düsseldorf geboren. Schon in jungen Jahren entwickelte er ein starkes Interesse an belletristischen Texten, insbesondere an Abenteuergeschichten wie 'Die Schatzinsel' von Robert Louis Stevenson. Während seiner Schulzeit entdeckte er seine Liebe zum Fantasy-Genre und begann im Alter von etwa 10 Jahren seine ersten Geschichten zu schreiben. Im Jahr 2015 begann er dann mit dem Projekt 'Steamworks&Fangs', einem jugendlichen Cross-over aus Fantasy und Coming-of-Age-Drama, welches jedoch nie vollständig fertiggestellt wurde. Simon van de Loo's Schreibstil zeichnet sich durch einen aktiven Einsatz von Beschreibungen und Metaphern sowie tiefe Einblicke in die Gedankenwelt seiner Protagonisten aus. Nach einer längeren Pause, in der er seinem Beruf in der Altenpflege nachging und Vater wurde, fand er 2022 die Inspiration, um wieder an einem großen Romanprojekt zu arbeiten. So entstand 'Tales of Martyria', ein Steampunk/Fantasy-Epos mit einem ausgeprägten Sinn für die psychologischen Aspekte seiner Charaktere. Bisherige Veröffentlichungen: Martyria Stories vol.1: 'Schwefelstein' (Kurzgeschichte), 20.03.2023, ASIN B0BZ53B35T Martyria Stories - The Marybeth Chronicles: Ungerührt (Novelle),

Prolog

1856 m.Z. Childrest Tag 26, Gelände des Shelwynn Sanatoriums, The Outer Realms – Schwere Kutschräder bahnten sich ihren Weg durch feinen Kies, verdrängten unzählige der kleinen Steine. Zu Beginn hatte Marybeth sie gezählt, doch als aus der Zehn erst eine Neunzig und dann eine Fünfhundert wurde, hatte ihr junger Geist sich in die Tiefen ihres Inneren geflohen. Der Ort, der dort verborgen lag, war schon immer ihr liebstes Versteck gewesen. Wie viel Zeit hatte sie dort verbracht? Waren es nur wenige Momente oder ihr gesamtes Leben?

Ein Ruck ging durch die Kutsche. Sie stand still. Marybeth hörte ein dumpfes Geräusch, als die Stiefel des Fahrers krachend auf den Boden aufsetzten, eine Sekunde später wurde die Tür geöffnet.

»Wir sind da!«

Es dauerte einen Moment, bis Marybeth ihre Gedanken wieder mit der Gegenwart in Einklang bringen konnte. Sie war zurück. Die grauen Mauern des Shelwynn Sanatoriums entwuchsen in beinahe bedrohlicher Anmutung dem dunkelgrünen Gras zur Rechten ihres Gefährts. Vierhunderteinunddreißig Tage, solange war sie nun schon Patientin dieser Heilanstalt für Adelssprösslinge, die besser weit außerhalb der Öffentlichkeit verwahrt wurden. An einem Ort, an dem sie dem Ruf ihrer hoch angesehenen Familien keinen Schaden mehr zufügen konnten.

Aus dem Augenwinkel sah Marybeth, wie sich die massiven, festungsartigen Eichenpforten des Gebäudes öffneten und zwei Aufseher hinaustraten, bereit, ihre wohl prominenteste Insassin in Empfang zu nehmen.

Also gut, dachte Marybeth, schloss für eine Sekunde ihre Augen, dann stieg sie aus eigener Initiative aus dem Kutschwagen aus. Es war ihr lieber, ihr freiwilliges Mitwirken deutlich zu zeigen, zu schnell waren die Aufseher bereit, die Bewohner der Heilanstalt am Arm zu leiten. Zwar waren sie nie sonderlich grob, jedoch war Berührung das Letzte, was Marybeth wollte. Schon unter besten Bedingungen mochte sie das nicht, und die Erschöpfung einer mehrtägigen Reise durch ihr Königreich hatte dieses Empfinden nicht verbessert. Das war nun ihr Leben – Königin ohne Einfluss, unheilbare Geisteskranke ohne ein Recht auf Ruhe. Sie konnte George keinen Vorwurf machen. Aus seiner Sicht war alles logisch. Sie aus dem Weg zu räumen, hatte ihn zur mächtigsten Person der Westreiche gemacht.

»Hat Eure Reise Euch gefallen, Eure Majestät?«, fragte einer der Aufseher, ein großer Mann mit kurzen blonden Haaren und einem gründlich rasierten Gesicht.

»Nicht sonderlich.«

»Nicht sehr gesprächig heute?«

Was für eine dumme Frage. Wann hatte sie je Interesse an Belanglosigkeiten gezeigt? Sie schwieg.

Der Blonde zuckte die Achseln. »Soll mir recht sein, Hoheit. Solange Ihr nicht vorhabt, gegen die Auflagen seiner Königlichen Hoheit, Prinzregent George, zu verstoßen.«

Marybeths Augen verengten sich zu Schlitzen, doch weiterhin sagte sie nichts.

Sie wurde von den Aufsehern ins Innere des Sanatoriums geleitet. Verglichen mit den kalten, unnahbaren Außenmauern wirkte das Interieur der Anstalt wesentlich freundlicher, jedoch noch immer vergleichsweise karg. Nicht, dass Marybeth etwas daran auszusetzen gehabt hätte. Ihr war es schlicht egal, die Anstalt musste kein Zuhause sein, ein solches hatte sie nicht mehr. Es war ein Aufbewahrungsort – ein Aufbewahrungsort für eine nützliche Sache, die man herausholen und dem Volk präsentieren konnte, wenn es sich alle paar Monate fragte, was eigentlich aus seiner Königin geworden war. Sie war nun ein Werkzeug, das war ihre Bürde. Allein und der wenigen Menschen beraubt, die ihr wichtig waren. Arthur… Aber all das war in Ordnung für sie. Das musste es doch sein, oder? Es war ihre Schuldigkeit dem Volk gegenüber. Gefühle konnten ignoriert, schmerzliche Gedanken vertrieben werden.

Das Kichern einiger Mitpatienten riss Marybeth aus ihren Gedanken. Wunderbar, ihre Rückkehr war bemerkt worden. Sie blickte sich um und sah eine kleine Gruppe junger Adelstöchter. Trotz des Jahres, das sie bereits an diesem Ort verbracht hatte, kannte sie nur eine von ihnen namentlich. Eleanor Harrington. Sie und ihre Freundinnen schienen äußerst amüsiert über Marybeth zu sein. Eine Außenseiterin, selbst bei den Irren, dachte Marybeth bei sich, doch es störte sie nicht wirklich. Sie hatte niemals beabsichtigt, hier Freunde zu finden.

»Ich werde nun auf mein Zimmer gehen«, teilte sie dem blonden Aufseher mit, dann machte sie sich auf den Weg dahin. Ruhe. Einfach etwas Ruhe. Das und eines ihrer Bücher waren genau die Dinge, die sie in diesem Moment benötigte, und mit nichts anderem wollte sie sich jetzt befassen.

Nachdem sie ihre Räumlichkeiten im dritten Stock erreicht und sich auf das lachsfarben bezogene und mit reichlich Stickereien verzierte Bettzeug niedergelassen hatte, glitten ihre Gedanken trotz des Buches immer wieder ab. Eigentlich war es sehr interessant. Es war ein informatives Werk über die Geschichte der Outer Realms. Besonders der Sieg der Kirche gegen den Oakenheart Stamm und die Neubesiedlung der Stadt Zartbitter waren äußerst spannende Themen, doch Marybeths Gedanken füllten sich mit dem Nachklang von Musik, von sinnlich gestrichenen Violinen, wie an jenem Abend im Sommer des vergangenen Jahres. Wie es Arthur wohl ergangen war? Ging er in seinem neuen Amt als Viscount der Copperblood Barony auf? Hatte er sich gut in Sanctum eingelebt? Onkel George hatte kaum etwas über ihn verlauten lassen und auch auf Fragen nur sehr abweisend reagiert. Es hatte eine Zeit gegeben, da wäre das für Marybeth undenkbar gewesen, aber sie vermisste ihren Cousin. Sie vermisste ihn und dachte oft an die Tage, die sie gemeinsam in Loras verbracht hatten.

L L L

1858 m.Z. Blossomtide Tag 13, Borderville, Copperblood Barony – Arthur reckte prüfend seinen Kiefer in die Höhe, um besser sehen zu können, doch es gab nichts zu beanstanden. Der Barbier hatte ganze Arbeit geleistet, sein Kinn war so glatt wie die Gnadenbrücke von Loras im Mittwinter. Arthur zupfte seinen Kragen zurecht, während er aufstand. Es war wichtig, einen perfekten Schein zu wahren, wenn man mit den wichtigsten Männern der Westreiche verhandelte, das hatte er unterdessen gelernt. Gerade jetzt, wo der Krieg gegen das Bündnis der weißen Flamme die Industrienationen ein weiteres Mal beschäftigte, konnte er sich nicht erlauben, in seiner Funktion als Viscount der Copperblood Barony als zögerlich oder schwach wahrgenommen zu werden. Das war ohnehin schwierig genug.

»Arthur, die Versammlung beginnt gleich. Bist du jetzt fertig oder hast du weitere Eitelkeiten eingeplant?«, fragte George, Arthurs Vater, während er ungeduldig auf seine goldene Taschenuhr blickte.

Tja, du hast es ja nicht mehr nötig, alter Mann, dachte Arthur und betrachtete das struppige Kinn des Prinzregenten. »Ich bin bereit. Und Ihr tätet gut daran, nicht zu vergessen, dass ich ein erwachsener Mann und Viscount dieser Region bin, Vater.«

»Du bist immer noch mein Sohn.«

»Richtig. Außer Blut verbindet uns nichts, und wie wenig Euch das bedeutet, habt ihr vor drei Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Verhaltet Euch mit dem gebührenden Respekt.«

»Du vergisst, dass du nicht nur zu deinem Vater, sondern zu deinem König sprichst.«

»Meine Königin heißt Marybeth. Ihr seid lediglich ihr Regent und nun geht mir aus dem Weg. Ich habe Geschäfte zu erledigen. Das habt Ihr übrigens ebenfalls, wenn Euch Euer eigener Stolz nicht ein weiteres Mal wichtiger ist als der Zustand Eures Reichs.«

»Du wagst es-«

Den Rest des Satzes hörte Arthur nicht mehr, er hatte das Etablissement bereits verlassen. Es tat gut, nicht mehr von seinem Vater abhängig zu sein. In den letzten drei Jahren war viel geschehen. George hatte nicht nur seine Pläne in die Tat umgesetzt und Marybeth in ein unfreiwilliges Exil geschickt, er hatte das Königreich Loras in eine Wirtschaftskrise und in einen Krieg geführt. Ein Offensivschlag auf die Schule des Fades, was hatte er sich nur gedacht? Was auch immer George als Herrscher glaubte zu haben, das Land war nicht mehr dasselbe, seit König Harold gestorben war.

Gerade hatte sich Arthur in den Sattel seines Pferds geschwungen, als George wütend aus dem Barbiergeschäft stürmte. »Würdest du bitte einen Moment stehen bleiben und mit mir sprechen, Sohn?«

»Ich wüsste nicht, worüber.«

»Über deinen Hass mir gegenüber.«

Arthur schenkte seinem Vater seinen abweisendsten Blick. »Ich hasse Euch nicht, ich will lediglich nichts mit jemandem zu tun haben, der Macht über Verwandtschaft stellt.«

»Darum geht es also? Um die Verrückte?«

»Sie ist nicht verrückt, Vater, und sie hat einen Namen!«

»Von mir aus. Dann eben Marybeth. Was ist mit ihr?«

Arthur fühlte, wie sein Puls sich erhöhte. »Wenn Ihr das...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-384-05328-1 / 3384053281
ISBN-13 978-3-384-05328-2 / 9783384053282
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