Die Schwanengarde (eBook)
556 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-4524-1 (ISBN)
Katharina Salbaum, geboren im Jahr 2000, hat schon in der Grundschule gerne Aufsätze geschrieben, wenn sie dabei ihre Fantasie benutzen konnte. Im Alter von zwölf Jahren hat sie damit begonnen, Fanfiktions zu schreiben und hat sich dabei über die Jahre mit verschiedenen Genres und Figuren beschäftigt. Mittlerweile schreibt sie lieber eigenständige Geschichten, die ganz aus ihrer eigenen Kreativität entstanden sind. Ihrem Debütroman, "Die Schwanengarde - Astras Prüfung" wird bald eine Fortsetzung folgen - und das nächste Buchprojekt wartet ebenfalls schon am Horizont.
Kapitel 2
Am nächsten Morgen, als sich die Sonne hinter einigen trüben Wolken versteckte und die Luft nach dem Schauer der vergangenen Nacht roch, stand Astra vor einem verschlossenen Tor. Sie versuchte, die misstrauischen Blicke der beiden Palastwachen zu ignorieren, denen sie nun schon fast zehn Minuten ausgesetzt war. Aber sie war definitiv am richtigen Eingang und das auch mehr als pünktlich, also galten die strengen Mienen der Wachen vermutlich nicht ihr persönlich. Wahrscheinlich gehörte dieser Gesichtsausdruck einfach standardmäßig zu einem diensthabenden Wachposten, so wie die Uniform und die stramme Haltung.
Innerlich war Astra so nervös und aufgeregt wie wohl noch nie zuvor in ihrem Leben. Doch sie gab sich die größte Mühe, dieses Gefühl nicht nach außen dringen zu lassen. Zumindest hatte sie das leichte Zittern ihrer Hände so weit im Griff, dass es nur jemandem aufgefallen wäre, der konzentriert auf den Brief schaute, an dem sie sich festhielt.
Es war das Schreiben von Venelia Immer, das die letzten Monate über auf dem Beistelltisch neben Astras Bett gelegen hatte. Darin enthalten war nicht nur die Benachrichtigung, dass Astras schriftliche Bewerbung akzeptiert worden war, sondern auch Anweisungen und genauere Informationen für den Prüfungstag. Fürs Erste sollte Astra sich zur vorgegebenen Zeit hier mit eben diesem Brief melden und durfte dann ein persönliches Gespräch mit der Ausbilderin der Schwanengarde führen, ehe sie zu ihrer mehrteiligen Prüfung weitergeschickt wurde.
Im Groben wusste Astra also, was heute auf sie zukommen würde, und sie war auch einigermaßen sicher, dass nichts davon sie vor große Probleme stellen sollte. Aber wie sie sich dann tatsächlich schlagen würde, blieb abzuwarten.
Schließlich öffnete sich das Tor von innen und ein Dienstbote in Uniform ließ Astra eintreten. Sie warf den beiden Wachmännern ein kurzes Lächeln zu, um ihre Unsicherheit zu überspielen, und trat dann über die Schwelle. Unter ihren Füßen knirschte augenblicklich helles Kies und als das Tor hinter ihr zufiel, begann Astra sich mit großen Augen umzuschauen.
Die Welt hinter der Mauer war atemberaubend schön.
Direkt zu Astras Linken begann der Palastgarten, ein großer, luftiger Bereich, der vor Farben nur so strotzte. Ein mit hellgrauen Steinen gepflasterter Weg führte schlangengleich vorbei an gepflegten Rasenflächen, unzähligen Blumen aller Farben und Sorten, blühenden Kirschbäumen und in Tierformen getrimmten Büschen. Es roch nach frisch geschnittenem Gras und Rosen und zwischen den Bäumen flogen Vögel herum, begleitet vom Zwitschern und Zirpen weiterer Artgenossen. Auf Astras anderer Seite lag ebenfalls ein Weg, der von Rosensträuchern flankiert wurde und in Richtung des großen Vorplatzes führte, der am Haupteingang des Palasts im Osten lag.
Der Dienstbote räusperte sich höflich. „Ich würde Sie bitten, mir zu folgen, junge Dame“, sagte er und ging dann voraus in der festen Überzeugung, dass sie seiner Anweisung nachkommen würde.
Mit einem letzten bewundernden Blick in Richtung Garten setzte Astra sich ebenfalls in Bewegung. Der Dienstbote führte sie über den Kiesweg zu einer offenstehenden Eingangstür – Astras Pforte in das Palastgebäude.
Auch hier gab es an jeder Ecke interessante und kostbare Dinge zu sehen. Astra musste ständig aufpassen, dass sie nicht versehentlich stehen blieb und die Gemälde anstarrte. Die Wände waren verkleidet mit edler Tapete, kunstvoll gearbeitete Wandteppiche zeigten die Jahreszeiten oder bekannte Sehenswürdigkeiten des Landes, und die Kronleuchter an den Decken schimmerten wie poliertes Gold. Auch Landschaftsgemälde und das ein oder andere Porträt zierten die Flure, abwechselnd mit kleinen Tischchen, auf denen Schalen oder Statuetten ausgestellt waren.
Astra folgte dem Dienstboten um einige Ecken und durch eine doppelflügelige Tür. Dahinter befand sich ein Bereich, der sich irgendwie anders anfühlte als die bisherigen Flure. Die Dekoration zumindest folgte einheitlich einem gewissen Thema: Die Wandbehänge zeigten ausnahmslos Frauen in Rüstung oder Uniform bei verschiedenen Tätigkeiten wie Bogenschießen oder Nahkampf. Und immer wieder kam Astra an hellblauen Bannern oder Flaggen vorbei, auf denen ein weißer Schwan mit ausgebreiteten Flügeln zu sehen war – das Wappen der Schwanengarde.
Schließlich wurde der Dienstbote langsamer und blieb vor einer der Türen auf der rechten Seite des Gangs stehen.
„Nehmen Sie bitte hier Platz“, sagte er und deutete auf einige Stühle, die an der Wand gegenüber aufgereiht waren. Zwei junge Frauen, etwa in Astras Alter, saßen bereits dort und schienen auf etwas zu warten. „Das Büro der Nesthüterin ist diese Tür hier. Sie werden dann von ihr aufgerufen und hereingebeten.“ Und mit diesen Worten drehte er sich auf dem Absatz um und verschwand in die Richtung, aus der er gekommen war.
Astra befeuchtete ihre Lippe und schaute zu dem Wandteppich, neben dem sie stehen geblieben war. Er zeigte die gewebten Abbilder zweier Frauen, die sich im Schwertkampf übten, und darunter stand der Leitspruch der Garde: Die mächtigste Waffe ist stets jene, die niemand erwartet.
Nach einem Augenblick ging sie weiter und steuerte die Stuhlreihe an. Die beiden anderen Mädchen hatten sie schon beobachtet, seit der Dienstbote sie hergebracht hatte. Die Dunkelhaarige hatte eine steinerne Miene aufgesetzt, aber die Blonde warf Astra ein schüchternes Lächeln zu. „Hallo. Ich heiße Idalia und das ist Océane.“
Océane nickte kurz und ließ sich ansonsten nichts anmerken.
„Ich bin Astra.“ Sie nickte zur Bürotür. „Ist da schon jemand drin?“
Idalia schüttelte den Kopf. „Ich war als Erste hier und bisher hat sich diese Tür nicht geöffnet. Geduld ist scheinbar der erste Teil der Prüfung, bevor sie offiziell überhaupt begonnen hat. Woher kommst du?“
„Ich bin gestern aus Nisao angekommen.“
„Oh, das ist ein ganz schönes Stück entfernt, nicht wahr?“, fragte Idalia. „Ich komme aus einem Dorf hier aus der Gegend, aber das ist erst mein drittes Mal, dass ich in Tadira bin. Hast du den Garten gesehen?“
Die nächsten Minuten unterhielt Astra sich weiter mit Idalia, die ihre Nervosität offenbar am besten bewältigen konnte, indem sie redete. Etwas mehr Ruhe, um sich sammeln und geistig vorbereiten zu können, wäre Astra zwar lieber gewesen, aber da sie nicht unhöflich sein wollte, hielt sie die Konversation aufrecht. Außerdem war Ablenkung vermutlich sowieso das Beste. Nach einer Weile kam noch ein weiteres Mädchen dazu, das sich als Danu vorstellte. Und dann schließlich öffnete sich ohne Vorwarnung die Bürotür und im Türrahmen erschien eine Frau mit gebräunter Haut und einem dunklen Zopf, die Astras Namen aufrief.
Etwas geschockt darüber, dass sie als Erste dran war, stand Astra ein wenig steif auf. Sie erinnerte sich gerade noch daran, Idalias geflüstertes „Viel Glück“ mit einem kleinen Lächeln zu beantworten, dann hatten ihre Füße sie bereits zur Tür getragen und sie betrat das Büro.
Im Inneren roch es nach einer ihr unbekannten Teesorte und Pergament, das zu lange in der Sonne gelegen hatte. Die Möbel – ein großer Schreibtisch, einige Regale voller in Leder gebundener Bücher und mit geblümtem Stoff überspannte Stühle – waren aus hellem Holz und wirkten so einladend, dass selbst das große Schwert, das an der Wand hinter dem Schreibtisch hing, wie ganz gewöhnliche Dekoration wirkte und nicht wie eine tödliche Waffe.
Unwillkürlich musste Astra schmunzeln. Das Büro hatte Charakter.
„So ist es recht, bloß keine Scheu“, sagte die Frau, die Astra hereingerufen hatte. Ihr geflochtener Zopf fiel ihr beinahe bis zur Hüfte und sie hatte dunkelbraune Augen, die Astra freundlich, aber auch sehr genau musterten. Sie schien mittleren Alters zu sein und obwohl sie in etwa Astras Größe hatte, hielt sie sich auf eine Art, die sie deutlich größer wirken ließ. „Ich bin Venelia Immer, Nesthüterin der Schwanengarde. Freut mich, dich kennenzulernen, Astreya.“
„Die Freude ist ganz meinerseits, Nesthüterin.“
Venelia legte kurz den Kopf schief und bedeutete Astra dann, auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch Platz zu nehmen, ehe sie sich hinter den Tisch setzte und zwei Blätter Pergament heranzog. „Also, hier haben wir Astreya Aquilo aus Nisao, 19 Jahre alt, im Augenblick Gehilfin im Laden eines gewissen Meisters Joran. Interessante Arbeit?“
Obwohl sie ungezwungen sprach und einen Plauderton angeschlagen hatte, ahnte Astra, dass sie dieses Gespräch trotzdem nicht als einen gemütlichen Kaffeeklatsch behandeln durfte. „Vor allem beständig“, antwortete sie. „Ich helfe im Laden, erledige alle kleineren Arbeiten, die gemacht werden müssen und sortiere ansonsten im Lager....
Erscheint lt. Verlag | 20.2.2024 |
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Reihe/Serie | Die Schwanengarde |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | Coming-of-Age-Romane • Deutsche Romantasy • eintauchen • Fantastischer Krimi • #fantasyliebe • found family • Freundschaft • Freundschaft Romantacy Reihe • Gefahren und Abenteuer • Geschenkbuch Sommer • Girl Power • Liebesroman deutsch • Militärromantik • Militärromantik Fantasy • Nervenkitzeln • Romantic Fantasy • Royals • Sommer Buch für Frauen und Mädchen • Sommerlektüre • Starke Mädchen Frauen |
ISBN-10 | 3-7583-4524-3 / 3758345243 |
ISBN-13 | 978-3-7583-4524-1 / 9783758345241 |
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