Tom Prox 141 (eBook)

Die Geier von Harpersville

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
64 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-6277-9 (ISBN)

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Tom Prox 141 -  Bob Fisher
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Sie sind eine der größten Geißeln der Menschen im Westen: Die Verbrecher der Winston-Bande bringen stets Tod und Leid und überziehen ganze Landstriche mit Terror. Bis zu fünfzig Mann reiten unter der Knute des brutalen Anführers Hank Winston, dessen Sohn Arnie der Verdorbenheit des Vaters in nichts nachsteht.
Schon länger jagen Tom Prox und seine beiden Sergeanten die Gangster, kamen bisher aber immer zu spät. Dann aber erfahren die drei Freunde von einem tödlich verwundeten Banditen etwas über eine riesige Menge an Silber in Alabama, auf den es die Bande abgesehen hat. Sofort machen sich die Ghosts auf den Weg, können aber nicht mehr verhindern, dass die Verbrecher die gerade erst gegründete Siedlung Harpersville in ein Flammeninferno verwandeln. Und das soll nur der Anfang des blutigen Terrors sein, vermuten die Winstons den Silberschatz doch auf dem Gebiet der Siedler ...


1. Kapitel


In flottem Trab sprengten die acht Reiter am Flussufer entlang. Sie verfolgten deutlich sichtbare Hufspuren, die sich tief im sandigen Ufer des Pond-River eingegraben hatten und hinauf nach Norden führten.

An der Spitze der kleinen Gruppe ritten drei Männer. Ihre Kleidung war verstaubt, und ihren Gesichtern sah man die Strapazen der vergangenen Tage an.

Einer der drei, ein etwas klein geratener, dicker Mann mit gutmütigem Gesicht und listigen kleinen Augen, wandte seinen Kopf zu seinem Nachbarn, einem langen, fast dürren Mann.

»Was meinst du, Snuffy, ob wir die Halunken noch vor Sonnenuntergang einholen werden?«

Der Lange – es war Snuffy Patterson, Sergeant der Ghostsquad – sah seinen Freund Ben Closter kurz an und zuckte die Schultern.

»Möglich, dass sie sich drüben in den Smoky Mountains verkrochen haben«, knurrte er. »Wir werden ja sehen.«

»Warst auch schon gesprächiger«, maulte Sergeant Closter und wandte sich an den Reiter, der links von ihm ritt.

Es war ein kräftig gebauter Mann mit einem energischen Gesicht und stahlharten grauen Augen.

»Was meinst du, Tom«, fragte Ben, »ob wir es heute noch schaffen werden?«

Tom Prox, Captain der Ghosts, hielt seinen Blick unverwandt auf die Spuren gerichtet.

»Wenn wir sie erreichen, bevor sie in den Felsen untertauchen, bestimmt«, erwiderte er. »Andernfalls können wir uns auf einen langen Ritt gefasst machen.«

Einer der Männer, die hinter ihnen ritten, gab seinem Pferd die Sporen und holte Prox ein.

»Wird höchste Zeit, dass wir der Winston-Bande die Luft abdrehen«, knurrte er.

»Wir tun, was wir können«, sagte Tom Prox gleichmütig und richtete den Blick in die Ferne, wo die gewaltigen Berge der Smoky Mountains auftauchten. Er holte ein Fernglas aus der Satteltasche und hielt es an die Augen. Dann pfiff er leise durch die Zähne.

»Was ist?«, fragte der Rancher Morris erregt. »Sehen Sie etwas?«

»Eine Staubwolke. Schätze, dass es die Bande ist. Sie verschwindet gerade in einer der Schluchten am Südrand. Kennen Sie die Gegend, Mr. Morris?«

»Vor ein paar Jahren war ich einmal hier«, erwiderte der. »Ich weiß nur noch, dass der Canyon da vorn weit in die Berge hineinführt und unzählige Schlupfwinkel birgt.«

Der Ghostchef steckte das Fernglas weg, wischte sich den Schweiß von der Stirn und wandte sich an seine beiden Sergeanten.

»He, Ben und Snuffy, ihr reitet mal ein Stück voraus und seht nach, ob die Luft rein ist! Möchte nicht, dass wir in einen Hinterhalt der Winstons geraten.«

Die beiden Männer gaben ihren Pferden die Sporen und jagten davon. Bald darauf waren sie in einer Staubwolke verschwunden.

Der hagere Sergeant ritt dicht neben seinem Kollegen Ben.

»Ungemütliche Gegend, nicht?«, rief er zu ihm hinüber.

Der Dicke nickte nur.

Eine halbe Stunde später waren sie bis auf Schussweite an den Canyon herangekommen. Von der Winston-Bande war nichts mehr zu sehen. Sie schien sich in den unendlichen Schluchten verloren zu haben.

Die beiden Reiter verringerten ihr Tempo und trabten im Schritt weiter.

Ben Closter brachte sein Pferd plötzlich zum Stehen und hob schnuppernd die Nase.

»Was ist?«, fragte Snuffy.

»Ich rieche was«, meinte Closter und witterte wie ein Spürhund.

Jetzt hob auch Sergeant Patterson seine Nase. Schnuppernd sog er die heiße Luft ein. Dann schüttelte er den Kopf.

»Du spinnst, Alter«, knurrte er dann.

»Ich rieche, was ich rieche«, krächzte Ben und fuhr sich mit der Zunge über die rissigen Lippen. »Also, Snuffy, wenn da in der Schlucht kein Feuer brennt, verpflichte ich mich, dir vier Wochen lang die Stiefel zu putzen.«

»Du musst dich getäuscht haben, Dicker«, erwiderte Patterson. »Wer soll sich schon bei dieser Affenhitze die Füße wärmen? Warten wir, bis die anderen uns eingeholt haben.«

Ben Closter sagte nichts mehr. Er schwieg beleidigt und drehte sich eine Zigarette. Als er den Glimmstängel zu Ende geraucht hatte, vernahmen sie den Hufschlag von Pferden, und wenig später tauchten ihre Begleiter auf.

»Nun, Jungs, wie sieht es aus?«, erkundigte sich der Ghostchef.

Snuffy verzog sein hageres Gesicht zu einem breiten Grinsen.

»Ben behauptet, etwas gerochen zu haben«, meinte er.

»Du kennst meine Nase, Chef«, sagte Closter. »Du kannst ein Stück Käse in der Wüste verstecken, und ich werde es finden.«

Die nachfolgenden Männer hatten belustigt die Unterhaltung der beiden Sergeanten verfolgt. Sie hatten dieses Paar kennen und schätzen gelernt.

»Haltet die Augen offen«, befahl Tom Prox, bevor sie weiterritten. »Es wäre immerhin möglich, dass sie uns in einen Hinterhalt locken wollen.«

Die Männer, Cowboys der Morris-Ranch, lockerten die Colts in ihren Holstern und folgten den Männern der Ghostsquad.

Zwanzig Minuten später hatte die Gruppe den Eingang des Canyons erreicht.

Der Ghostchef suchte mit aufmerksamem Blick die steilen, zerklüfteten Felswände ab, ehe er sein Pferd in den kühlen Canyon lenkte. Der gelassene Ausdruck seines Gesichtes war einem besorgten, wachsamen Blick gewichen.

Auch Snuffy und Ben wirkten angespannt. Sie hatten ihre Winchesterbüchsen aus den Sattelschuhen gezogen und hielten sie schussbereit in den Händen.

Plötzlich sprang der Captain aus dem Sattel und bückte sich. Dann richtete er sich wieder auf und hielt einen kleinen Gegenstand zwischen Daumen und Zeigefinger in die Höhe. Es war der Dorn einer Spore, den einer der Banditen verloren haben musste.

»Wir sind ihnen auf der Fährte, Jungs«, brummte Prox. »Haltet weiter die Augen offen und nehmt alle die Schießeisen in die Hand. Weit können die Halunken nicht mehr sein.«

Er hatte den Satz kaum beendet, als sie ein Schrei, der sich hundertfach an den Felswänden brach, herumfahren ließ.

Vom Schluchteingang her stürmte eine Horde berittener Banditen mit gezogenen Waffen auf sie zu.

Der Ghostchef erkannte sofort, dass sie sich an diese Stelle nicht auf einen Kampf einlassen konnten. Er gab den Männern ein Zeichen, ihm zu folgen.

Sie gaben ihren erschöpften Pferden die Sporen, dass sie nach vorn jagten.

Morris deutete mit ausgestrecktem Arm nach vorn. Seine Stimme versuchte, das Gebrüll und die Schüsse hinter sich zu übertönen.

»Weiter vorn ist eine Höhle!«, schrie er zu Prox hinüber. »Wenn wir sie erreichen, sind wir in Sicherheit!« Mit der flachen Hand schlug er auf sein Pferd ein und überholte den Captain.

In verwegenem Galopp lenkte der Rancher etwa hundert Meter weiter sein Pferd in einen engen Seitenpfad, der sich nach wenigen Metern etwas öffnete und in einer geräumigen, von Felsbrocken umgebenen Höhle endete.

Ohne zu zögern, waren ihm Prox und die anderen Männer gefolgt. Sie alle vertrauten auf die Ortskenntnis des Ranchers.

Während die Hälfte der Männer von den Pferden sprang und sich mit schussbereiten Gewehren hinter den verstreut liegenden Felsbrocken verschanzten, brachten die anderen Männer die Reittiere im hinteren Teil der Höhle in Sicherheit.

Hank Winston, der bärtige Anführer der Bande, musste einsehen, dass er hier mit einem Frontalangriff nichts erreichen konnte.

»Da sitzen wir ja ganz hübsch in der Mausefalle«, brummte Ben Closter. Er saß, an einen Felsbrocken gelehnt, am Boden und hatte die Hände über dem Bauch gefaltet. Es sah aus, als wollte er damit seinen knurrenden Magen beruhigen.

»Ihr hättet auf mich hören sollen! Meine Nase hat recht behalten.«

»Wieso?«, fragte Snuffy. »Ich habe kein Feuer bemerkt.«

»Ben hat recht«, mischte sich der Ghostchef ein. »Die Bande hat sich in zwei Gruppen geteilt. Die zweite Gruppe, weiter hinten im Canyon, hat ein Feuer angezündet, um uns zu bluffen. Und wir sind darauf hereingefallen.«

Ben Closter blickte triumphierend in die Runde.

Aber Sergeant Patterson gab sich noch immer nicht zufrieden.

»Angeber!«, knurrte er. »Wenn du schon meinst, eine solch feine Nase zu haben, hättest du auch riechen müssen, dass etwas faul war.«

»Ich werde es mir merken«, keuchte Ben.

Patterson grinste. Er wusste, dass er die Empörung seines Freundes nicht ernst zu nehmen brauchte.

Frank Morris kam mit gerunzelter Stirn auf die drei Ghosts zu und blieb vor ihnen stehen.

»Wie kommen wir je wieder hier heraus?«, fragte er besorgt. »Draußen lauern mindestens dreißig Banditen auf uns. Sie können zwar nicht zu uns herein, wir aber auch nicht hinaus. Und bis unsere Leute daheim auf den Gedanken kommen, uns zu suchen, könnten wir längst ausgehungert sein.«

»Gibt es hier keinen zweiten Ausgang?«, fragte Prox.

»Leider nicht«, erwiderte Morris.

Der Ghostchef erhob sich und ging in gebückter Haltung nach draußen, wo die vier Cowboys hinter Felsbrocken in Deckung lagen und den Pfad nicht aus...

Erscheint lt. Verlag 10.2.2024
Reihe/Serie Tom Prox
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • gf unger • G. F. Unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6277-9 / 3751762779
ISBN-13 978-3-7517-6277-9 / 9783751762779
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