Stumme Gräber - Kira Lunds dritte Reportage (eBook)

Ein Nord-Ostsee Krimi
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
320 Seiten
between pages by Piper (Verlag)
978-3-492-98833-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Stumme Gräber - Kira Lunds dritte Reportage -  H. Dieter Neumann
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Uralter Hass - dritter Band der Küstenkrimis mit der jungen TV-Journalistin Kira Lund  Ein junger Surfer, Angehöriger der deutschen Minderheit in Dänemark, wird während eines Sommercamps an der Flensburger Förde erstochen. In Tatverdacht gerät sein deutscher Zeltkamerad, den vor allem die Zeugenaussage eines jungen Dänen schwer belastet. TV-Reporterin Kira Lund ahnt jedoch, dass der Schlüssel zum wahren Täter und seinem Motiv im erbitterten Hass zwischen zwei alteingesessenen Familien liegt, der seit mehr als hundert Jahren schwelt. Bei ihren Recherchen stößt Kira allerdings auf eine Mauer des Schweigens. Doch auch ein heimtückischer Anschlag kann sie nicht entmutigen ...  Hochspannung aus dem deutsch-dänischen Grenzland zwischen den Meeren!  H. Dieter Neumann hat mit einer früheren Geschichte beim »NordMord Award 2018« - dem traditionsreichsten Krimipreis in Norddeutschland - den ersten Platz (Jurypreis) gewonnen. 

H. Dieter Neumann, Jahrgang 1949, war Offizier in der Luftwaffe der Bundeswehr. Nach seinem Ausscheiden als Oberstleutnant d. R. wurde der Diplom-Finanzökonom (BI) Vertriebsleiter und Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens und schließlich Vorstand einer Dienstleistungsgenossenschaft. Danach erfüllte er sich seinen Lebenstraum, indem er einige Semester Neuere Deutsche Literatur studierte und sich ganz aufs Schreiben verlegte. Neumann hat sich der Spannungsliteratur verschrieben. Neben seinen Thrillern und Kriminalromanen hat er jedoch auch vier Sachbücher über Redewendungen veröffentlicht. Im Jahr 2018 wurde er mit dem Jurypreis des NordMordAward ausgezeichnet. Als passionierter Segler ist Neumann oft und gern auf dem Wasser. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsende Töchter und lebt in der Nähe von Flensburg auf dem Land.

H. Dieter Neumann, Jahrgang 1949, war Offizier in der Luftwaffe der Bundeswehr. Nach seinem Ausscheiden als Oberstleutnant d. R. wurde der Diplom-Finanzökonom (BI) Vertriebsleiter und Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens und schließlich Vorstand einer Dienstleistungsgenossenschaft. Danach erfüllte er sich seinen Lebenstraum, indem er einige Semester Neuere Deutsche Literatur studierte und sich ganz aufs Schreiben verlegte. Neumann hat sich der Spannungsliteratur verschrieben. Neben seinen Thrillern und Kriminalromanen hat er jedoch auch vier Sachbücher über Redewendungen veröffentlicht. Im Jahr 2018 wurde er mit dem Jurypreis des NordMordAward ausgezeichnet. Als passionierter Segler ist Neumann oft und gern auf dem Wasser. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsende Töchter und lebt in der Nähe von Flensburg auf dem Land.

2


Schon seit ein paar Minuten hatte Kira die Flensburger Außenförde im Blick, deren heller Sandstrand sich nur wenige hundert Meter rechts von der Straße entlang zog. Eine Menge Surfer mit bunten Segeln flitzte dicht unter Land hin und her, und weiter draußen war das tiefblaue Wasser gesprenkelt mit den weißen Tüchern der Segelschiffe. Dahinter, nur etwa zwei Kilometer entfernt, flimmerte das Ufer der dänischen Küste im Licht der Nachmittagssonne.

Nach einer leichten Rechtskurve kam nun auch das Ostseecamp Holnis in Sicht, ein weitläufiger Campingplatz, auf dem sich Wohnwagen an Wohnwagen drängte. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, ein ganzes Stück weit zurückliegend, erkannte Kira Zelte, kleine und große, die ohne erkennbares Muster großzügig verteilt auf einer abgemähten Wiese standen.

Das musste das Surf- und Segellager sein, von dem Lukas gesprochen hatte.

Der alte Volvo Kombi ächzte unheilvoll, als sie von der Straße auf den Feldweg einbog, der zu den Zelten führte. Im Schritttempo ließ sie den Wagen durch die Schlaglöcher der Fahrspuren rumpeln. Im Nu bildete der knochentrockene Sand eine dichte Staubwolke um den Wagen.

Ditch, der auf seiner Decke im Heck lag, hob seinen Bärenkopf, riss den Fang auf und stieß ein lautes, protestierendes Gähnen aus.

Kira grinste und schaute auf den Innenspiegel, der von dem Schädel des schwarzbraunen Labrador-Bernhardiner-Mischlings gänzlich ausgefüllt wurde.

»Bisschen unbequem, mein Alter, sorry. Sehr lange werden wir um den Kauf eines neuen Autos wohl nicht mehr herumkommen, fürchte ich.« Sie verzog die Mundwinkel. »Na ja, vielleicht kein ganz neues …«

 

Den Vormittag hatte Kira in Lindaunis an der Schlei verbracht und mehrere Interviews geführt. Schon vor Monaten war die dortige über hundert Jahre alte Straßen- und Eisenbahnklappbrücke über den schmalen Ostseefjord, der sich bis Schleswig tief ins Land hineinwand, wegen Baufälligkeit gesperrt worden. Zunächst nur für den Zugverkehr, danach auch für Kraftfahrzeuge. Während direkt daneben mit Hochdruck am Bau einer neuen Brücke gearbeitet wurde, stand die alte, die später abgerissen werden sollte, nun dauerhaft offen, um die Schifffahrt auf der Schlei zu ermöglichen.

All das hatte bei den Menschen in der Region heftige Proteste ausgelöst. Der Bahnverkehr zwischen Flensburg und Kiel musste streckenweise durch Busse ersetzt werden, die weite Umwege fuhren. Auch Landwirte und Geschäftsleute an beiden Schleiufern litten unter der massiven Verkehrsbeschränkung. Nicht zuletzt verzeichnete der Tourismus – eine wichtige Einnahmequelle an der Schlei – schmerzhafte Umsatzeinbußen.

Für ihre Reportage befragte Kira eine Menge Leute vor der Kamera – aufgeregte Gastronomen, erboste Bauern, eine Managerin vom Tourismusverband Ostseefjord Schlei, mehrere Mitglieder einer Bürgerinitiative und natürlich auch die für das Großprojekt Verantwortlichen des Landes und der Deutschen Bahn. Material für über eine Stunde hatte sich so angesammelt – viel Arbeit, um daraus einen knackigen Beitrag für die heutige Ausgabe der Sendung Unser Land am Abend zusammenzuschneiden, der nicht länger als viereinhalb Minuten dauern durfte …

Der wichtigste Teil von Kira Lunds Arbeit als Videojournalistin, kurz VJ, fand meistens draußen im Land statt. Ausgerüstet mit einer kompakten HD-Kamera und einem Dreibein-Teleskopstativ, machte sie nichts anderes als gute alte Reporterarbeit, nur eben als Journalistin, Kamerafrau, Beleuchterin und Tontechnikerin in Personalunion.

Danach folgte jedoch stets noch die Arbeit im Studio. Sie sichtete – oft in Zusammenarbeit mit ihrem Kollegen Tim Scholler – das gedrehte Material, schnitt und vertonte es und sprach die verbindenden Kommentare dazu. Nicht selten nahm das mehr Zeit in Anspruch als die Drehs vor Ort.

Als sie ihre Interviews im Kasten hatte, ließ sie Ditch ein wenig am Ufer laufen, filmte noch ein paar Sequenzen von der hochgeklappten Brücke und den Segelschiffen auf der Schlei und machte sich gegen Mittag auf den Weg zurück nach Flensburg zum Sender.

Kaum war sie fünf Minuten unterwegs, bekam sie jedoch einen unerwarteten Anruf.

»Lukas?«, fragte sie erstaunt. »Ist etwas passiert?«

Ihr Lebensgefährte war schon früh heute Morgen nach Kiel gefahren, wo er als Meteorologe arbeitete. Ein Anruf von ihm war außergewöhnlich. Normalerweise sprachen sie erst wieder am Abend zu Hause miteinander.

»Nein, nein, keine Sorge. Trotzdem: Das könnte dich interessieren. Ich habe eben mit Piet telefoniert, und der hat mir erzählt …«

»Piet? Hilf mir mal bitte. Wer ist Piet?«

»Piet Jensen von der Yachtschule in Glücksburg. Morgen startet ein Hochseetörn nach Island, und er ist der Skipper. Ich mache wieder die Wetterberatung für ihn.«

»Aha«, gab Kira zurück. »So richtig haut mich diese Information aber noch nicht vom Hocker.«

»Es geht ja auch um etwas anderes. Bei denen herrscht nämlich ziemliche Aufregung, und zwar wegen eines …« Er räusperte sich. »Na, nennen wir es einen Todesfall.«

»Wie bitte? Was heißt das denn? Ist jemand verunglückt?«

»Hörte sich noch schlimmer an«, erwiderte Lukas und erzählte Kira von einem deutsch-dänischen Surf- und Seglercamp, eine Art Zeltlager für Jugendliche, das eine Surfschule aus Holnis gemeinsam mit der Glücksburger Yachtschule während der Sommerferien betrieb.

»Sie bieten dort in lockerer Atmosphäre, also neben viel Freizeitspaß, Surf- und Segelkurse für junge Leute ab sechzehn an«, setzte er hinzu. »Ein neues Konzept, sagt Piet, das sie mal ausprobieren wollen. Wer surfen will, findet direkt am Ostseestrand vor dem Camp die besten Bedingungen dafür. Und diejenigen, die Lust auf mehr bekommen, können auf den Booten in Glücksburg einen Schnupperkurs machen. So wollen sie mehr junge Leute fürs Segeln begeistern.«

»Kann mir durchaus vorstellen, dass das zieht«, warf Kira ein. »Bestimmt eine gute Idee – vor allem ganz ohne festen Lehrplan und Schulstress.«

»Ja, sie hatten auch ziemlich viel Zulauf, konnten angeblich gar nicht alle Anmeldungen berücksichtigen«, gab Lukas zurück. »Aber nun kommt’s: Heute Morgen wurde ein Jugendlicher tot in seinem Zelt aufgefunden. Wahrscheinlich ermordet, wenn ich Piet richtig verstanden habe.«

»Wow, das ist ja …Hast du sonst noch etwas erfahren?«

»Nein, mehr wusste Piet auch nicht. Nur, dass die Polizei mit großem Aufgebot dort vor Ort ist.«

Holnis, die Halbinsel, die tief in die Flensburger Förde hineinragte und den Übergang von der Außen- in die Innenförde markierte, war Kira natürlich ein Begriff. Alle, die wie sie und Lukas hier ihr Segelrevier hatten, kannten die gefährliche Untiefe dort, wo die Wassertiefe abrupt von zwölf auf einen Meter wechselte. Früher hatte an dieser Stelle eine rote Fahrwassertonne gelegen, im Seglerjargon ›Schwiegermutter‹ genannt, die jedoch längst durch einen weniger wartungsintensiven roten Pfahl ersetzt worden war. Den allerdings sollte man genauso ernst nehmen und keinesfalls ›schneiden‹, sonst setzte man sein Boot auf Grund.

»Und wo genau ist dieses Lager?«

»Gegenüber vom Ostseecamp Holnis, dem großen Campingplatz. Ein örtlicher Landwirt hat ihnen dort seine Wiese zur Verfügung gestellt, hat Piet gesagt.«

»Na, das werde ich wohl finden, kein Problem«, sagte Kira. »Danke, mein Schatz, dass du an mich gedacht hast. Klingt tatsächlich nach eine heißen Information. Ich fahr da sofort hin – bin gar nicht so weit weg. Wir sehen uns heute Abend!«

Kaum hatte sie das Gespräch beendet, rief sie Michael de Jong, ihren Chef, an und informierte ihn.

»Du willst jetzt gleich dorthin?«, fragte der Leiter des Flensburger Studios. »Und was ist mit deiner Reportage über die Lindaunisbrücke? Die musst du noch schneiden, sonst kommt sie heute nicht mehr in die Sendung. Und da ist sie fest eingeplant.«

»Meine Güte, Michael! Es ist reiner Zufall, dass wir wahrscheinlich die ersten Presseleute sind, die von dieser Sache erfahren haben. Und das auch nur, weil Lukas schnell reagiert hat. Das können wir uns doch nicht entgehen lassen.«

»Natürlich nicht, aber …«

...

Erscheint lt. Verlag 3.5.2024
Reihe/Serie Kira Lund
Kira Lund
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Auftakt Serie • Deutsche Krimis • deutsche Spannung • Drakon • Eistauchen • Flensburg • Flensburger Förde • Grenzland Dänemark • Grenzlandkrimi • Helene Christ • Hobbyermittler • Inselkrimi • Kira Lund • Küstenkrimi • NordMordAward • Nord-Ostsee_Krimi • Nordseekrimi • spannende Bücher für den Urlaub • Spannungsroman • Tauchen
ISBN-10 3-492-98833-4 / 3492988334
ISBN-13 978-3-492-98833-9 / 9783492988339
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