Die amerikanische Braut -  Sabrina Jeffries

Die amerikanische Braut (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2640-1 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
5,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Die amerikanische Braut

Abby kann es kaum erwarten, Spencer endlich wiederzusehen! Vier Monate waren die leidenschaftlichen Briefe des Viscounts die einzige Verbindung zu dem Mann ihrer Träume. Nun folgt Abby ihm nach England - als seine Frau! Doch in London angekommen, erlebt sie die schrecklichste Demütigung ihres Lebens! Denn Spencer gibt vor, von einer Hochzeit nichts zu wissen. Und sein Bruder, dem Abby bereits ihre Mitgift anvertraut hat, ist spurlos verschwunden. Alles sieht nach einer Verschwörung aus - wenn die verlangenden Küsse des Viscounts nicht so deutlich von Liebe sprächen ...

PROLOG


Philadelphia, Anfang Dezember 1821

Spencer Law, der fünfte Viscount von Ravenswood, saß mit seinem jüngeren Bruder Nat in einer lauten Schenke mitten in Amerika. Er leerte einen Becher Apfelwein nach dem anderen und versuchte zu vergessen. Aber es half alles nichts!

Am nächsten Morgen würde Spencer in das von Unruhen gebeutelte England heimkehren – zurück zu einem geschwächten Parlament, einer unzufriedenen Bevölkerung und seinen Pflichten als Staatssekretär des Innenministeriums. Die Bürde der Verantwortung, die in den letzten Tagen von ihm genommen schien, würde wieder schwer auf seinen Schultern lasten.

Spencer rief laut nach der Bedienung, was Nat sehr zu erheitern schien. „Nun mal langsam, alter Junge. Du wirst dich betrinken.“

„Genau das habe ich vor.“

„Der große Ravenswood ertränkt seine Sorgen? Ich erkenne dich kaum wieder! Normalerweise bist du viel zu beschäftigt damit, England vor dem Untergang zu bewahren, als dass du dir so etwas leisten könntest. Oder wolltest.“ Nat stützte seine Arme auf den schweren Eichentisch. „Du hast dich allerdings sehr verändert, seit wir vor zwei Wochen hier angekommen sind.“ Er legte den Kopf schräg und sah seinen Bruder an. „Das liegt an Dr. Mercers Tochter, nicht wahr?“

„Sei nicht albern.“

Aber schon ging ihm wieder das Bild Abigail Mercers durch den Kopf, die ihr Vater ‚meine Wildrose‘ nannte. Eine passende Bezeichnung für eine Frau mit blattgrünen Augen, blütenzarter goldener Haut und einem wundervollen dunkelroten Mund … „Du hast ihr gestern ein Lied vorgesungen“, meinte Nat.

„Ich habe ihr von der Hochzeit des Figaro erzählt, und sie wollte etwas daraus hören. Worauf willst du hinaus?“

„Du hast in deinem ganzen Leben noch nie irgendjemandem etwas vorgesungen!“

„Es gab nie einen Anlass dazu.“

„Es wäre dir nie in den Sinn gekommen“, erwiderte Nat trocken. „Bis du Miss Mercer getroffen hast. Und plötzlich verbringst du den ganzen Tag damit, mit einem hübschen Mädchen aus Übersee zu plaudern …“

„Was sollte ich denn sonst tun, während du mit ihrem kranken Vater Geschäfte machst?“ Spencer blickte in seinen Becher, der schon wieder leer war.

„Du scheinst mich zumindest nicht vermisst und dich bestens mit ihr unterhalten zu haben.“

Ganz genau. Sie war unterhaltsam, natürlich, unkompliziert – sehr amerikanisch und ganz anders als all diese englischen Misses, die sich von seinem Titel und seinem Vermögen beeindrucken ließen. Miss Mercer war ganz unbefangen und behandelte ihn, als wären sie beide einander ebenbürtig.

Sie besaß sogar die Dreistigkeit, ihn wegen seiner ständigen Grübeleien aufzuziehen! Er kannte keine Engländerinnen, die so etwas wagen würden. Wegen seines gesellschaftlichen Ranges – oder weil sie von seiner Ernsthaftigkeit eingeschüchtert waren – konnten sie in seiner Gegenwart nie unbeschwert sein.

Engländerinnen schienen auch kein Interesse an Diskussionen zu haben, geschweige denn an Politik. Aber Miss Mercer stürzte sich mit der für ihre Landsleute so typischen Zuversicht und Begeisterung in jede Auseinandersetzung.

Sie faszinierte ihn.

„Eigentlich“, fuhr Nat fort und riss Spencer aus seinen Gedanken, „bin ich sehr erfreut, dass ihr beide euch so gut versteht. Es könnte mir helfen, ihren Vater für mein Vorhaben zu erwärmen.“ Er straffte die Schultern. „Hast du dir mittlerweile überlegt, ob du mir etwas Geld vorstrecken kannst?“

Spencer langte über den Tisch nach dem Becher seines Bruders. Noch war er nicht betrunken genug, um sich mit Nats finanziellen Eskapaden zu befassen. „Damit du deinen verrückten Plan, in Dr. Mercers Unternehmen einzusteigen, umsetzen kannst?“

„Es ist ein guter Plan“, entgegnete Nat. „Ich weiß, dass du Vorbehalte gegen die Mercer Medicinal Company hast, aber aus den Geschäftsbüchern geht hervor, dass sich das Mittel in den letzten sieben Jahren sehr gut verkauft hat. Wäre Dr. Mercer nicht krank geworden, würde er jetzt ein reicher Mann sein, anstatt von seinen Gläubigern verfolgt zu werden. Er braucht nur jemanden wie mich, der das Unternehmen wieder auf Vordermann bringt, während er sich nicht um die Geschäfte kümmern kann.“

„Er wird sich nie wieder um die Geschäfte kümmern“, berichtigte ihn Spencer. „Der Mann liegt im Sterben, Nat.“

„Aber dann sollte er gerade an mich verkaufen!“, rief Nat ungerührt. „Und du hättest mich niemals nach Amerika begleitet, um dir die Firma anzusehen, wenn dir die Investition nicht auch lohnend erschiene.“

Spencer ließ sich seufzend gegen die Wand sacken. „Ich konnte dich nicht alleine gehen lassen … bei deiner Vorgeschichte.“

Nat schnaubte wütend. „Musst du mir meine Misserfolge immer wieder vorhalten? Du solltest dabei nie vergessen, dass ich immer nur versucht habe zu tun, was du wolltest. Ich habe dir gleich gesagt, dass ich für die Juristerei nicht tauge, aber du hast darauf bestanden, dass ich studiere – also habe ich es getan.“

„Anscheinend nicht sehr gewissenhaft, sonst wärst du nicht durch die Prüfungen gefallen. Und was war mit der Marine? Nicht einmal mein Einfluss konnte deinen Rauswurf verhindern.“

Nat verzog das Gesicht. „Ich bin eben für die Marine ungeeignet. Ich kann nicht einmal eine Kutsche geradeaus lenken!“ Er beugte sich vor und senkte die Stimme. „Aber ich weiß, dass ich mit der Firma Erfolg haben werde, weil ich gut mit Zahlen umgehen kann. Das ist auch der Grund, weshalb ich beim Spielen immer so viel gewonnen habe.“

„Immer?“ Spencer trank den Apfelwein in Nats Becher aus. Wo zum Teufel steckte nur die Bedienung?

„Gut, an einem Abend war ich leichtsinnig – und du musstest dafür bezahlen.“

„Eine ziemliche Summe, soweit ich mich erinnere.“

„Ich weiß, ich weiß. Aber diesmal ist es anders. Der alte Mercer hat keine Wahl. Er will seine Firma nicht allein seiner Tochter vermachen, da er glaubt, ihr fehle der Geschäftssinn, um das Unternehmen aus den roten Zahlen zu führen. Aber wenn er niemanden findet, der als ihr Geschäftspartner einspringt, ist er gezwungen, alles irgendeinem ungeliebten Verwandten zu hinterlassen. Ich komme ihm doch wie gerufen und muss ihn nur noch davon überzeugen, dass er das auch so sieht.“

Die mürrische Bedienung knallte zwei frisch gefüllte Becher auf den Tisch, und Spencer zog seinen mit Nachdruck zu sich heran. Auf die Vorstellung, dass Miss Mercer mit seinem Bruder zusammenarbeitete, musste er erst einmal einen tiefen Schluck trinken …

Er durfte gar nicht daran denken, dass sie dann Nat, und nicht ihm, ihr schelmisches Lächeln zuwerfen würde. Spencer seufzte. Aber er würde nicht bleiben können, während Nat seinen waghalsigen Plan verfolgte. Nach dem plötzlichen Rücktritt des Innenministers wurde Spencer dringend in London gebraucht. Ob er wollte oder nicht, er musste sich damit abfinden, dass seine friedvolle Zeit in Amerika vorbei war.

Spencer fluchte und nahm einen großen Schluck Apfelwein.

Als er den Becher wieder absetzte, fragte er Nat: „Was meint eigentlich Evelina dazu? Du hast deiner zukünftigen Frau doch erzählt, dass du mit der schönen Abby Mercer ein Unternehmen führen willst?“

Nat betrachtete seinen Bruder nachdenklich. „Evelina wird das verstehen. Sobald der alte Mann gestorben ist, werde ich seine Tochter auszahlen. Miss Mercer hat dann genügend Geld, um ihr Leben zu bestreiten, und mir gehört die Mercer Medicinal Company.“

„Du hast keine Ahnung, wie man ein Unternehmen führt.“

„Du wusstest auch nicht, wie man mit einem Gewehr umgeht, als Vater ein Offizierspatent der Armee für dich gekauft hat, und trotzdem hast du deinen Mann gestanden.“

„Was blieb mir anderes übrig“, knurrte Spencer. Er missgönnte seinem Bruder die Freiheit, tun zu können, was er wollte. Spencer hatte diese Freiheit verloren, als sein älterer Bruder unerwartet gestorben war.

„Zudem werde ich das Unternehmen nicht leiten“, fuhr Nat fort. „Dafür stelle ich einen Geschäftsführer ein.“

In Spencers Kopf toste es, aber noch war er nicht völlig betrunken. „Und du willst, dass ich dir Geld dafür gebe.“

Nat besaß den Anstand zu erröten. „Nicht die ganze Summe. Ich habe die letzten zwei Jahre sehr sparsam gelebt und etwas von meinem Unterhalt zurückgelegt. Ich brauche nicht viel.“

Spencer verdrehte die Augen und griff erneut nach seinem Becher, aber Nat hielt seine Hand zurück. „Bald werde ich heiraten, und deshalb möchte ich etwas Sinnvolles mit meinem Leben anfangen – etwas, das ich will, und nicht etwas, das du für mich aussuchst.“ Ein mattes Lächeln huschte über Nats Gesicht. „Ich weiß, dass ich mit dem Projekt Erfolg haben kann. Also was sagst du dazu? Wirst du mir Geld schicken, wenn ich den alten Mercer so weit bekomme, meinem Plan zuzustimmen?“

Spencer versuchte immer noch, Miss Mercers verführerische Lippen zu vergessen. Die er nie küssen würde, nie küssen konnte, selbst wenn er nicht abreiste. Er leerte seinen Becher. „Schreib mir, wenn ich wieder in London bin, und ich werde sehen, was ich tun kann.“

Nats Gesicht hellte sich auf. „Prächtig, alter Junge, ganz prächtig! Ich wusste, dass du mir helfen würdest.“ Nachdem diese Sache nun geklärt war, ergriff Nat seinen Becher mit Apfelwein. Während er trank,...

Erscheint lt. Verlag 16.3.2024
Reihe/Serie Historical Victoria
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Victoria • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-2640-4 / 3751526404
ISBN-13 978-3-7515-2640-1 / 9783751526401
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,1 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99
Historischer Roman

von Ken Follett

eBook Download (2023)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
24,99