Und das Kamel grinste (eBook)

Ein Deutschlandkrimi

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
290 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-9423-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Und das Kamel grinste -  Elke Hilsen
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Düster, skurril, spannend - ein außergewöhnlicher Krimi, der einen nicht mehr loslässt!
Dunkle Gestalten ziehen durch die Stadt, verängstigt greifen die Anwohner zum Telefon, um die Polizei zu verständigen. Tiere und Menschen sterben auf mysteriöse Weise. Eine junge Studentin wird mit einem Ast erschlagen, ihr Körper wirkt ausgemergelt und dehydriert. Ein fünfundvierzigjähriger Mann erstickt. Die Polizei sucht noch nach Zusammenhängen, doch die Journalisten Meier und Meyerle recherchieren auf eigene Faust. Ihre strategisch-kreativen Artikel beeinflussen nicht nur die Auflage, sondern auch die Mordrate.

Elke Hilsen (Pseudonym) ist freiberufliche Buchautorin und lebt in einem kleinen Dorf in Deutschland. Zu ihrer Lieblingslektüre zählen Krimis, Fantasy und Science-Fiction. Seit Jahren wuchs in ihr die Idee, die Genres zu verbinden. Mit Ein Dorf steht still und schweiget probierte sie eine Geschichte aus, bei der ein Alien, Matetus, dabei hilft, einige Morde aufzuklären. Dieses Experiment wurde von der kleinen Lesergemeinde positiv aufgenommen. Viele wollten wissen, wie es weitergehen könnte. So kam es zu Band 2, High Five, und Band 3, Seniorenresidenz. Und das Kamel grinste, ist wieder ein skurriler und humorvoller Krimi, verzichtet aber auf Mystery-Einflüsse.

FAHRENZBURG, HEUTE


Ein weiterer zäher Morgen brach für die Bewohner rund um die Wiese in der Mitte des kleinen Vorortes an. Auch dieser Tag begann so hoffnungslos wie der davor. Mit breiigen Gehirnen standen die Leute auf. Wie gehabt kläfften und winselten die Hunde permanent mit großer Ausdauer. Durst? Hunger? Langeweile? Die Kommunikation zwischen den Zirkusleuten war laut und verband die Akteure, die sich quer über die Wiese verteilten, mit lustigen Frage-und-Antwort-Mustern.

»Sahiiid.«

»Jaaa.«

»Komm her!«

»Neiiin.»

»Dooooch!«

»Neiiiin.

»Sofort!«

»Neiin.«

»Sahiiid.«

»Jaaa.«

»Komm her, sofoort!«

»Neiiin.«

»Elfiiie!«

Das Pony graste friedlich auf der Wiese. Es schien sich als Einziges nicht am Krach zu stören und fraß zwei Butterblumen zum Frühstück.

***

Eine Fliege knallte gegen die Scheibe. Das Café wirkte schmuddelig. Der Eingang hatte schon lange keine Reinigung mehr erlebt. Da gab sich jemand so gar keine Mühe. Der Laden warb mit italienischen Kaffeespezialitäten und Live-Übertragungen von Sportveranstaltungen. Auch das Innere wurde von Sport beherrscht, Urkunden an den Wänden, Pokale in Vitrinen, dazwischen Wettkampfplakate und Fotos von Sportmannschaften oder Einzelpersonen, einige mit Unterschriften.

Es ging aber nicht nur um Fußball, sondern auch um Boxen und asiatische Kampfsportarten.

Das Café war nicht sehr voll. Die Wände hatten Flecken, und der Kaffeegeruch mischte sich mit etwas Muffigem. Von draußen war das Hupen der Autos zu hören, bellende Hunde, Rufe von Menschen. Irgendwo knallte eine Tür zu. Ein Flugzeug flog lärmend über die Stadt. Meier und Meyerle hatten die Freundin des Toten mit einer Einladung zum Frühstück herumgekriegt. Leider sehr früh, weil sie nachher zur Arbeit musste. Meier konnte kaum die Augen offen halten, denn er hatte in der Nacht wieder ein paar Stunden im Keller des Polizeipräsidiums verbracht. Nun saßen sie seit sieben Uhr morgens vor ihrem Espresso und warteten. Am Nachbartisch diskutierte ein junger Mann mit seinem Nachwuchs.

»Was magst du essen?«

Das kleine Mädchen zappelte eifrig auf dem Stuhl herum.

»Pommes.«

Säuselstimmchen zum Herzerweichen. Der Vater zögerte.

»Pommes«,

wiederholte sie nachdrücklich und sehr ernst.

»Bitte, Papa, bitteee!«

Jemand schmolz dahin, für alle sichtbar. Pommes zum Frühstück.

Meyerle träumte. Meier verfluchte die Zeit, die ungenutzt verstrich. Die Fliege knallte gegen die Fenster, immer wieder. Sie wollte wohl hinaus. Warum eigentlich? Da war es doch noch heißer als drinnen.

Vanessa Weber erschien kurz vor acht. Die Kellnerin kam und positionierte sich vor dem Tisch.

»Darf ich Ihnen auch etwas bringen?«

Vanessa überflog die Karte und blickte dann sinnend in die Luft. Am Nebentisch tunkte das kleine Mädchen die Serviette in den Ketchup und leckte sie mit Hingabe ab, dann die Finger.

Einzeln. Dann schmierte sie die Reste auf den Tisch und darunter. Das fand die Fliege gut. Sie gab ihre Emigrationsbestrebungen auf.

»Bitte einen doppelten Cappuccino.«

Meier sortierte seine Notizen. Die Kellnerin kam zurück.

»Und bei Ihnen? Darf es auch noch etwas sein?«

Meier schüttelte den Kopf, aber Vanessa meinte:

»Ich hätte gern noch ein Käse-Schinken-Sandwich, aber ohne

Salat.«

»Sehr wohl.«

»Papa, kalt.«

Der Vater durfte nun auch einmal probieren. Als die Kellnerin mit dem Cappuccino kam, sagte Vanessa:

»Und dann nehme ich noch ein Croissant.«

Als kurz darauf die Kellnerin das Sandwich brachte, verkündete Vanessa:

»Und jetzt noch ein Glas Sekt.«

Dieses Mal fügt sie sogar ein Bitte hinzu.

»Und einen Orangensaft.«

Sie biss ein Stück vom Sandwich ab und sagte:

»Nett hier.«

Meyerle wischte sich einen ihrer Krümel aus dem Gesicht. Er sah sich im Café um. Fast jeder hier daddelte auf dem Handy herum. Am Nebentisch begann das kleine Mädchen zu singen.

»Aber nicht viel los.«

Sie nahm noch einen Bissen und trank einen Schluck Cappuccino.

»Sind Sie öfter hier?«

Meier wusste nicht so recht, wo er ansetzen sollte. Eigentlich dachte er, noch etwas zu warten, bis sie fertig gegessen hatte, deswegen schüttelte er nur den Kopf. Sie biss weiter ab und meinte kauend:

»Ich muss mich ein bisschen beeilen, weil gleich muss ich zur

Arbeit.«

Dann kam die Kellnerin und brachte die restlichen Bestellungen. Sie wischte spuckige Krümel vom Tisch mit einem Tuch, das sie links am Gürtel hängen hatte und das ganz offensichtlich regelmäßig für derartige Aufgaben herangezogen wurde.

Das kleine Mädchen hatte eine Glückwunschkarte dabei, die in blechern-hohen Tönen »Alle meine Entchen« spielen konnte, wenn man sie aufklappte. Das kleine Mädchen klappte die Karte auf und hörte zu. Dann klappte sie die Karte wieder zu. Und wieder auf. Der Vater bekam einen roten Kopf, erinnerte sich aber noch rechtzeitig an die pädagogischen Wünsche seiner Frau zum Thema frühkindliche Musikerziehung.

»Und, was machen Sie so? Sie sind Journalisten, haben Sie gesagt, oder?«

Sie kaute. Meier fasste sich ein Herz.

»Wir wollten Sie über Ihre Beziehung zu …«

Shit. Wie hieß der Kerl noch? Meier schielte zu Meyerle.

»Egon Klein.«

»Ja, entschuldigen Sie, Egon Klein.«

Jetzt hatte er den Faden verloren.

»Ich würde gern noch einen Cappuccino nehmen. Das war nämlich kein doppelter.«

»Doppelte Cappuccinos gibt es auch gar nicht«, warf Meyerle ein.

»Gttt.«

Sie kaute.

»Und?«

fragte sie aufmunternd. Meier nahm einen neuen Anlauf.

»Wie lange kannten Sie sich?«

»Och.«

Sie schien zu überlegen.

»Vielleicht drei bis fünf Wochen.«

»Und Sie waren befreundet, liiert sozusagen.«

»Sozusagen.«

Sie nickte bekräftigend.

»Das heißt, Sie kannten sich gut?«

»Nein.«

»Nein? Sie kannten sich nicht gut?«

»Nein. Wieso muss man sich denn gut kennen? Das hat die Polizei auch gefragt. Nur weil man öfter mal.«

Sie grinste anzüglich.

»Na, Sie wissen schon, poppt.«

»Aha.«

»Schnackselt.«

Meier öffnete den Mund und wollte etwas sagen. Aber es kam nichts. Vanessa war nicht mehr ganz so taufrisch, weder jung noch dynamisch noch richtig schlank oder gar blond. Sie bewegte sich in jeder Beziehung irgendwo in der Mitte.

»Pimpert.«

»Jaja, schon gut, das habe ich verstanden.«

Meier versuchte es erneut.

»Was haben Sie denn sonst noch so gemacht. Zusammen?«

»Och, Fernsehen gesehen, Computerspiele und so.«

Meier seufzte. Er nahm einen weiteren Anlauf.

»Sie haben ihn gefunden.«

»Genau.«

Spätestens hier hätte er erwartet, dass sie von sich aus Kommentare zur Auffindesituation oder zum emotionalen Zustand während des Auffindens zur Verfügung stellte. Aber nein. Sie aß das Croissant fertig.

»So.«

Vanessa wischte sich die Hände an ihrer Hose ab, nahm ihre Handtasche und stand auf.

»Sorry, aber ich muss los.«

Bevor sie endgültig verschwand, drehte sie sich noch einmal kurz um und brüllte.

»Danke übrigens.«

»Dann nehmen wir uns heute mal die Nachbarn vor.«

Meyerle schob seine leere Espressotasse weg und stand auf.

Als sie das Café verließen, wären sie fast über einen kleinen, rattenartigen Hund gestolpert. Die Fliege war satt, glücklich und zufrieden und hinterließ einen weiteren schwarzen Punkt auf der Fensterscheibe, bevor sie fortflog.

***

Neun Uhr morgens. Es klopfte und herein stolzierte: Lara. In ganzer Herrlichkeit. Strahlend, selbstsicher und unglaublich attraktiv. Die linke Hand auf der Hüfte, der schmalen, die rechte vorwurfsvoll erhoben. Gott, was war das Luder schön. Gabi schluckte.

»Haben Sie dem Herrn Professor ausgerichtet, dass ich ihn sprechen wollte?«

Schnippisch. Natürlich nicht.

»Er hat sich nämlich noch immer nicht gemeldet.«

Herablassend zeigte sie ihre strahlend weißen Zähne, ohne zu lächeln. Gabi riss verächtlich das Kinn nach oben. Dumme Nuss. Blöde Ziege. Trulla. Giftige Blicke musterten kalt das Gegenüber. Sie ließ sich Zeit mit der Antwort.

»Wahrscheinlich hatte er keine Zeit.«

»Das glaube ich kaum. Klaus wird sicherlich Zeit für mich...

Erscheint lt. Verlag 22.1.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Atemlose Verbrecherjagd • Buch für Krimi-Fans • Crime Clan • Crime Fighting • Crimes & Criminals • Entspannen • Ermittler Duo • Frühlingslektüre • Geldwäsche • Giftmord Vergiftung • humorvolle Krimis • Kriminalromane über die Mafia • Krimis & Thriller • Krimis die man gelesen haben muss • Krimis mit privaten Ermittlern • Mafia • Mord • mysteriöse morde • Mysteriöser Vorfall • Nervenkitzel • Rache • Spannende Kriminalliteratur über Journalisten • spannender Bayernkrimi • Spannender Kriminalroman • spannende Unterhaltungsliteratur • Tatort Deutschland • unglaubliche Twists • unterschiedliche Zeitperspektiven • Verbrecherjagd • Whodunit
ISBN-10 3-7583-9423-6 / 3758394236
ISBN-13 978-3-7583-9423-2 / 9783758394232
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