Reise zum Ende der Zeit (eBook)

Hard Science Fiction

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023
CCXCI Seiten
BookRix (Verlag)
978-3-7554-6430-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Reise zum Ende der Zeit - Ronald Streibel
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Der Countdown lief. Ein Countdown, der vor Milliarden von Jahren gestartet wurde, und in wenigen Augenblicken würde er ablaufen. Und dann würde ein neues Universum geboren - falls alles so funktionierte, wie berechnet. Und es gab nur diese eine Chance. Wenn irgendetwas schief ginge, wären wir geliefert. Der Countdown ließ sich weder stoppen, noch neu starten. Nichts konnte das Konstrukt aus einander umkreisenden Schwarzen Löchern stoppen, und wenn sie alle im gleichen Moment kollidieren würden, wäre das ein einmaliges Ereignis im Universum. Eine Wiederholung wäre unmöglich - zu gigantisch war bereits der Aufwand für dieses eine Mal...   Eine unerwartete Begegnung mit einem Fremden ist für einen jungen Physiker der Startpunkt einer unglaublichen Reise durch Raum und Zeit. Plötzlich erhält er einen ganz neuen Blick auf das Wesen des Universums, seinem Ursprung und der Bedeutung von Leben und Bewusstsein. In der geheimnisvollen Dunkelheit der Oortschen Wolke erwartet ihn dann noch die Überraschung seines Lebens. Das ändert alles. Doch all das ist erst der Anfang, der Beginn seiner neuen Karriere als Zeitagent. In dieser Funktion gelangt er nicht nur an die Grenzen von Zeit und Realität, sondern wird auch Zeuge von der Geburt des Universums. Und er erhält einen wichtigen Auftrag, von dem sehr viel abhängt - für ihn persönlich und für die ganze Menschheit.   Eine Taschenbuchversion ist unter ISBN: 979-8359050814 (googeln) erhältlich, außerdem gibt es das E-Book als Zweiteiler unter dem Titel Die Bewahrer der Zeit 1 + 2, ISBN: 978-3-7554-4011-6 und 978-3-7554-4012-3.  

Aufbruch

9

Als wir den Aufzug verließen, standen wir in einer Halle mit einem Ausmaß, wie ich es in einem solchen Gebäude nicht erwartet hätte. Aber das Erstaunlichste war dieses Gebilde darin, das nahezu die ganze Halle ausfüllte.

Es hatte die Form eines Diskus, eine silbern glänzende Außenhülle und eine bläulich schimmernde Kuppel in der Mitte. Das Ganze ruhte auf einem Duzend Teleskopstützen, die es etwa einen Meter über den Hallenboden erhoben. An einer Seite befand sich eine Öffnung, etwa drei Meter hoch und zwei Meter breit und eine offensichtlich ausfahrbare Rampe erstreckte sich in einem 30-Grad-Winkel bis zum Hallenboden. Den Durchmesser dieses Dings schätzte ich auf 20 Meter, die Höhe einschließlich der Kuppel auf sechs Meter.

Ich blickte Elias verblüfft an: »Ist das etwa das, was ich denke?«

Er grinste mich an: »Genau das, es ist ein Raumschiff, und es ist startbereit.«

»Startbereit?« Ich blickte hinauf zur Hallendecke und sagte: »Es ist Ihnen aber nicht entgangen, dass wir in einem Gebäude sind.«

Er blickte ebenfalls hoch: »Ach das – wir sind im obersten Stockwerk und das Dach lässt sich öffnen. Damit warten wir aber bis zum letzen Moment.«

Ich stellte mir den Start einer Rakete vor, wie sie auf einer gewaltigen Flammensäule emporsteigt und rief: »Sie wollen ein Raumschiff in einem Gebäude starten, mitten in der Stadt? Und wir sollen da mitfliegen?«

»Keine Angst, wir wissen genau, was wir tun. Kommen Sie mit, sie wollen sicher mal einen Blick hineinwerfen?« Damit ging er die Rampe hoch und winkte mir, ihm zu folgen.

Ich betrat hinter ihm das Schiff. Ein Gang führte in das Schiff hinein. Nach mehreren Metern zweigte links und rechts jeweils ein schmalerer, nach innen gekrümmter Gang ab, offensichtlich ein Rundgang. Geradeaus ging es nun eine Rampe hoch, die in das Oberdeck führte. Fugen deuteten an, dass sich diese Rampe möglicherweise einfahren oder hochklappen ließ. Oben mündete der Gang in einen kreisrunden Saal, der von einer transparenten Kuppel überspannt wurde. Einige Sessel mit hohen Rückenlehnen waren vor Konsolen platziert, auf denen zahlreiche Bildschirme mit Diagrammen und Statusmeldungen zu sehen waren. Jeweils eine Konsole war direkt mit einem der Sessel verbunden. Auf mehreren großen Wandbildschirmen waren die verschiedenen Wände der Halle zu sehen, in der das Raumschiff stand, auf zwei anderen Bildschirmen der Boden und die Decke. Wir befanden uns offensichtlich in der Kommandozentrale.

Elias wies auf einen der Sessel: »Bitte nehmen Sie Platz«, und setzte sich auf den Sitz daneben. »Hätten Sie Lust, die Erde mal von außen zu sehen?«

Ich setzte mich und fragte erstaunt: »Sie wollen damit jetzt sofort in den Weltraum fliegen, nur wir beide, ohne jede Vorbereitung?«

»Warum nicht? Wir haben alles an Bord, was wir brauchen, und das Schiff fliegt sowieso fast von allein, ich muss ihm nur sagen, wohin. Und der Andruck wird 2 G nicht überschreiten.«

Ich überlegte – es gab Leute, die zig Millionen für einen Flug ins All bezahlt haben und sich Monate lang darauf vorbereitet haben, und mir wird so eine Gelegenheit einfach auf dem Silbertablett serviert. Wie könnte ich da ablehnen!

»Na gut«, sagte ich, »ich denke, Sie wissen tatsächlich, was Sie tun. Ich bin dabei.«

»Großartig«, rief er, und berührte die Konsole vor sich. Durch die Kuppel über mir sah ich, wie sich in der Decke ein Spalt bildete und die beiden Deckenteile auseinanderglitten und sich ziehharmonikaartig zusammenfalteten.

»Meinen Sie nicht, dass es auffällt, wenn am helllichten Tag plötzlich eine fliegende Untertasse aufsteigt, direkt aus einem Gebäude?«

»Keine Sorge«, beruhigte er mich, »niemand kann uns sehen.«

»Ein unsichtbares Schiff also, was kommt jetzt noch?«, murmelte ich.

»Alles bereit?«, fragte er.

»Moment noch. Wo sind die Kotztüten?«

»Wegen der Schwerelosigkeit?«, fragte er. »Links am Sitz, in der Seitentasche. Aber ich glaube, Sie werden sie nicht brauchen. Okay, können wir?«

Ich tastete nach der Tasche und nickte dann. Elias griff nach der Konsole und sofort verspürte ich eine Aufwärtsbewegung, nicht viel anders als in einem anfahrenden Fahrstuhl. Ein leicht anschwellender Summton war das einzige Geräusch, das zu hören war.

»Was ist denn das für ein Antrieb?«

»Relativistische Oszillation«, murmelte er leicht abgelenkt, während er das Schiff durch die Öffnung im Dach schweben ließ. »Nutzt die Massenzunahme bei relativistischer Geschwindigkeit geschickt aus. Wenn die oszillierende Schwungmasse bei der Abwärtsbewegung schwerer ist als bei der Aufwärtsbewegung, dann entsteht eine Kraft, die uns nach oben zieht. Na ja, eigentlich sind es unzählige schwingende Partikel mit einer Bahnkurve ähnlich dem Unendlichzeichen oder einer liegenden Acht. Dabei ist die Geschwindigkeit am Kreuzungspunkt maximal.«

»Ah ja, ich hab mal was über spekulative Antriebe für Raumschiffe gelesen, hab aber nicht geglaubt, dass so etwas funktionieren könnte – immerhin scheint es die Impulserhaltung zu verletzen.«

Er lachte: »Es funktioniert durchaus, wie Sie sehen können.« Auf einem der Bildschirme war die Stadt zu sehen, die langsam kleiner wurde. »Bereit für 2 G? Sie sollten den Sessel vorher in die Liegeposition bringen. Lehnen Sie sich dazu einfach kräftig zurück.«

Ich drückte mit dem Rücken gegen die Lehne, die daraufhin sanft zurückfuhr. Gleichzeitig wurde die Beinstütze hochgefahren. Und schon wurde ich kräftig in das Polster gedrückt und ein zentnerschweres Gewicht schien auf meinem Körper zu lasten. Gleichzeitig wurden die Häuser der Stadt auf einem der Bildschirme rasend schnell kleiner. Ein ständig zunehmendes Rauschen und Brausen war zu hören, dann kippte der Boden vor mir nach oben, während der Sessel samt Konsole sich zum Ausgleich in Richtung Boden vorneigte, so dass mein Körper stets in Liegeposition blieb. Als der Boden nahezu senkrecht stand, wurde das Brausen deutlich leiser.

»So ist der Luftwiderstand wesentlich kleiner«, sagte Elias, »es ist wie bei einem Frisbee, nur ohne Rotation.«

Vor mir wurden die Wolken größer und größer, bis wir in sie eintauchten und alles in Nebel gehüllt war. Dann waren wir durch, und ich sah einen tiefblauen Himmel über mir, der sich immer stärker ins Dunkelblaue färbte, bis erste Sterne darin zu erkennen waren. Und schon war der Himmel schwarz und voller Sterne, und je mehr sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, umso prachtvoller leuchteten sie. Und sie funkelten nicht wie sonst, sondern leuchteten absolut gleichmäßig. Das Brausen war verschwunden und nur noch das leise Summen des Antriebs war zu hören.

Nach einer Weile ließ der Andruck nach und der Sitz nahm seine ursprüngliche Liegeposition parallel zum Boden ein. Etwas später rollte das Schiff langsam um seine Längsachse und die Erde erschien über mir in der Kuppel wie eine riesige blau-weiße Kreisscheibe in der Schwärze des Weltalls. Ich musste meinem Kopf in den Nacken legen, um sie durch die Kuppel ganz ins Blickfeld zu bekommen. Nun konnte ich entspannt daliegen und sehen, wie der Erdball direkt über mir im Raum hing. Tief unter mir glitt ein Gebirge vorüber und die Küstenlinie eines Meeres tauchte auf und kam schnell näher, und dann waren wir über dem Meer, teilweise verdeckt durch Wolkenstreifen. Fasziniert betrachtete ich einige Zeit lang die Formationen, die geräuschlos unter mir hinweg glitten.

Dann kam mir plötzliche etwas merkwürdig vor: »Müssten wir jetzt nicht schwerelos sein? Wir sind doch nun in der Umlaufbahn, oder nicht?«

Ich fühlte mich zwar seltsam leicht, aber der Boden war immer noch unten und die Erde war über mir. Und wenn ich den Arm locker ließ, sank er nach unten.

»Tja, Adam, ich wollte etwas Rücksicht nehmen auf Ihren Magen. Wir sind in zwar einer Umlaufbahn, sind aber etwas zu schnell für diese Höhe. Um trotz der Fliehkraft nicht weiter zu steigen, ist eine permanente Beschleunigung in Richtung Erdmittelpunkt nötig, etwa ein Zehntel G. Und laut Einstein gibt es keinen Unterschied zwischen Beschleunigung und Schwerkraft. Sie spüren zwar nur ein Zehntel der Erdschwerkraft, aber das reicht aus, damit das Gleichgewichtssystem nicht durcheinander kommt und auf Ihre Magennerven schlägt. Sie sollen diese Reise schließlich genießen und sich nicht die Seele aus dem Leib kotzen.«

Ich überlegte: »Kostet die ständige Beschleunigung nicht eine Menge Treibstoff?«

»Das ist kein Problem. Dank unseres impulsfreien Antriebs brauchen wir keine Reaktionsmasse, der Wirkungsgrad ist sehr hoch, und die Energie kommt aus einem Fusionsreaktor.«

»Hätte mir denken können, dass Sie auch die Kernfusion beherrschen. Darf ich fragen, nach welchem Prinzip?«

Er antwortete: »Das ist geschützte Zukunftstechnologie, für mich einfach eine Blackbox. Ich weiß nur, dass der Tank normalen Wasserstoff enthält.«

Reiner Wasserstoff also. Das war schon sehr fortschrittlich, dachte ich. Die bisherigen Versuche benutzten Deuterium und Tritium oder Helium 3, auch Bor und Wasserstoff war eine Möglichkeit. Aber die Fusion von reinem Wasserstoff ist auch in der Sonne ein komplizierter Prozess.

Elias unterbrach meine Gedanken: »Wenn Sie aber mal die Schwerelosigkeit erleben wollen – sobald wir an der richtigen Position sind, können wir den Antrieb kurz abschalten.«

»Die richtige Position für was?«, fragte ich verwundert.

»Na, für den Flug zum Mond! Oder wollen Sie schon wieder nach Hause?« Er grinste mich...

Erscheint lt. Verlag 19.12.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte alternative zeitlinie • Ewigkeit • Hard Science Fiction • Nano-Technik • Schwarze Löcher • SciFi • Unsterblichkeit • Ursprung des Universums • Von-Neumann-Sonden • VR • Wurmloch • Zeitparadoxon • Zeitreise
ISBN-10 3-7554-6430-6 / 3755464306
ISBN-13 978-3-7554-6430-3 / 9783755464303
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