Revolución (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 3. Auflage
324 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-6180-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Revolución -  Francisco Reyna
Systemvoraussetzungen
9,49 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Tauchen Sie ein in die Wirren der Mexikanischen Revolution: Ein fesselnder historischer Roman! Mexiko, zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, ein Land im Zeichen des Bürgerkriegs. Der alte Präsident Porfirio Diaz, der das Land sechsundzwanzig Jahre lang mit eiserner Faust regiert hat, steht kurz vor der Absetzung. Eine neue demokratische Regierung wird gebildet, doch sie kann sich nicht lange an der Macht halten, der neue Präsident wird ermordet! Francisco Reyna erzählt in diesem spannenden historischen Roman von den turbulenten Jahren der mexikanischen Revolution und wie zwei Familien auf das dramatische Geschehen reagieren und die schwierigsten Herausforderungen annehmen. Eine fesselnde Geschichte mit überraschenden Wendungen und eindrucksvollen Beschreibungen der historischen Schauplätze und Ereignisse in einem Mexiko zur Zeit der Revolución.

Francisco Reyna wurde im Süden von Mexiko-Stadt geboren, er ist 57 Jahre alt, lebt seit 1989 in Berlin und ist seit 2004 deutscher Staatsbürger. Er beschäftigt sich seit langem mit der Weltgeschichte und insbesondere mit den Verbindungen zwischen der europäischen und der lateinamerikanischen Geschichte. Seine Arbeit vermittelt einen tiefen Einblick in die mexikanische Gesellschaft im Wandel der Zeit.

2


Die Melodie des Klaviers klingt mit einem wunderschönen Hall in fast allen Räumen rund um den großen Salon. Eleonora, Gabriel und Paquito unterhalten sich im Tee-Salon im Obergeschoss in der mit exquisiten Kunstwerken und luxuriösem Mobiliar geschmückten Residenz der Familie Fernández Cano. Doña Rosalinda genießt den Abend mit einer musikalischen Umrahmung zusammen mit ihren Töchtern Patricia und Carmela und ihrem Schwiegersohn David. Am Klavier sitzt Miguelito, Rosalindas talentierter 16-jähriger Sohn, seine Finger tanzen regelrecht über die Tasten und erwecken die Children's Corner Suite von Claude Debussy zum Leben. Die Lebensfreude auf Miguelitos Gesicht ist spürbar, denn er verkörpert sein Vorbild und hat an jeder Note, die er spielt, großes Vergnügen. Es macht ihm sichtlich Spaß, besonders diese Suite zu spielen, denn er weiß, dass seine jüngere Schwester und ihre Freunde oben sind und dass Paquito das Stück erkennen wird.

»Le Coin des Enfants? Dein Bruder ist witzig, wir sind doch keine Kinder mehr! Wusstest du, dass Debussy diese Suite für seine kleine Tochter komponiert hat? Sie war damals 3!«

»Oh Paquito, nimm es nicht zu persönlich, du kennst Miguelito, außerdem, das ist eines von Mamas Lieblingsstücken«, sagte Eleonora mit einem Lächeln.

»Ich mag das Stück auch, aber es hilft uns überhaupt nicht, wenn wir uns jetzt auf die Hausarbeiten konzentrieren wollen. Zurück zur Hypotenuse«, erwidert Gabriel.

Als das Colegio Franco-Español, in der Gabriel und vor allem Paquito dank des aktiven Einflusses von Victoria zur Schule gehen, infolge der Bürgerkriege für längere Zeit geschlossen wurde, kamen sie zu Eleonora, die in dieser Zeit von einer Gouvernante unterrichtet wurde. Die Drei wurden in den letzten Jahren zu besten und unzertrennlichen Freunden. Sie sind sehr kluge Teenager und hatten gelernt, mit der Situation umzugehen, auch wenn die Nachrichten in den letzten Monaten von Hunderten von Toten berichteten. Sie betrachten das Ganze als eine Revolution zur richtigen Zeit und wissen, dass Mexiko sich selbst reinigen würde, auch wenn diese Reinigung ein brutaler und blutiger Weg sein sollte. In diesen abnormalen Zeiten lebt man unter Kriegsrecht, während dessen jemand ohne Weiteres erschossen werden konnte. Für Aufregung sorgte vor kurzem der Streit zwischen mehreren höheren Offizieren Villas in einem Hotel, bei dem ein General und ein paar andere Offiziere tot auf dem Vorplatz aufgefunden wurden. Schießereien auf den Straßen sind ebenfalls keine Seltenheit, aber im Großen und Ganzen kann man sich relativ sicher fühlen und die Läden haben wieder geöffnet, zum Glück ist der Süden von Mexiko-Stadt und damit San Angel nicht wirklich von den aktiven Kämpfen betroffen. Bis jetzt.

»Irgendwie kann ich mich nicht konzentrieren, die Truppen von Villa und Zapata haben am Sonntag die Stadt eingenommen und das macht mich irgendwie nervös, man weiß ja nicht, was diese Halunken als nächstes tun werden«, sagt Eleonora besorgt. »Ich bin erstaunt, dass die Einnahme kaum die Ordnung der Hauptstadt gestört hat. Ein Ereignis wie dieses könnte den gesamten Kriegsverlauf völlig verändern, sogar die rücksichtsvolle Haltung der Zapatistas wird in den Zeitungen gelobt«, erwähnt Gabriel.

»Ich wäre nicht so zuversichtlich, die Zapatistas zu loben. Wir wissen, dass sie für eine gerechte Sache kämpfen, aber ihr wisst ja, meine Freunde, der Tag bricht an, und Mars regiert die Stunde!«, zitiert Paquito.

»Schillers Wallenstein? Bitte Paquito, keine Zitate mehr!«, sagt Eleonora.

»Du hast ja so recht. Aber es wird langsam spät und das Abendessen sollte bald serviert werden«, erinnert Gabriel.

»Bleibt zum Abendessen, bitte!«, fragt Eleonora mit einem liebevollen Unterton.

»Mama wartet sicher schon und du weißt, dass Juanita ziemlich verärgert sein kann, wenn sie das Essen wieder aufwärmen muss«, erwidert Gabriel.

»Ja, danke dir und danke auch deiner Mutter für eure Gastfreundschaft, wir müssen gehen«, sagt Paquito höfflich.

»Schade, sehen wir uns morgen?«

»Ja, sicher!«, rufen beide Jungs gleichzeitig.

Eleonora begleitet ihre beiden geliebten Freunde zur Tür und kommt in den großen Salon, in dem Miguelito gerade die Debussy-Suite mit beeindruckender Virtuosität zu Ende spielt.

Applaus! »Bravo!«

»Danke, und jetzt, Mama, dein Favorit, La Plus que Lente

Miguelito, mit 16 Jahren der jüngste Sohn der Familie Fernández Cano, ist ein sehr sensibler junger Mann, der Eleonora sehr ähnelt und in dessen Augen auch ein Hauch von Rebellion zu erkennen ist. Sein dunkelblondes Haar, das oft zerzaust ist, spiegelt sein sorgloses und unabhängiges Wesen wider. Mit seinen blauen Augen und seiner eher legeren und bequemen Kleidung meidet er die Förmlichkeiten der konservativen Erwartungen seiner Familie und ist damit der Schwarm aller jungen Mädchen. Es war fast vorhersehbar, dass er sich für eine Musikkarriere entscheiden würde, aber wie Paquito, mit dem ihn eine große, von seiner Mutter tolerierte Freundschaft verbindet, liebt er Bücher, Kultur und vor allem Musik. An diesem Mittwochabend macht sich Miguelito auch Gedanken über die Situation im Land und die Unsicherheit seiner Mitmenschen. Er weiß, dass die Revolucionarios Leute wie seine eigene Familie nicht besonders mögen, und will die allgemeine Stimmung mit einem schönen Debussy-Liederabend aufmuntern.

La Plus que Lente, ein wunderbarer Walzer für Klavier solo, erklingt wie ein himmlischer Ort weit weg in einem fabelhaften Land. Patricia, die älteste Tochter, und ihr Mann David Gascoigne seufzen vor Begeisterung und Bewunderung für ihren geliebten kleinen Bruder, können aber eine gewisse Nervosität nicht verbergen. Auch Carmela, die zweitälteste Schwester, die sonst immer traurig ist und sich hinter der täglichen Hausarbeit versteckt, träumt an diesem Abend. Patricia wirft ihrem Mann einen kurzen Blick zu, als sie ein parkendes Auto in der Nähe und das Geräusch von Hufeisen hinter den Klaviertönen hört. Sie weiß von dem Vorfall in el Oro im letzten Jahr und kennt das Geheimnis ihres Vaters, denn sie glaubt seine Version nicht. Als Sanitätsassistentin der Konstitutionalistenarmee wurde sie damals gerufen, um die Leiche zu untersuchen, und kennt die wahre Todesursache. Sie musste einen Bericht hinterlassen und sie weiß, dass die Minenarbeiter dies den vorrückenden zapatistischen Truppen melden würden. Miguelito spielt das Werk mit echter Virtuosität, langsamer Kadenz und einer musikalischen Demut, die alle in Erstaunen versetzt.

PBAM!, PBAM!, PBAM!, PBAM!, PBAM!!!

Das Klopfen an der Tür unterbricht auf eine sehr laute und störende Weise den Abend.

»Papa ist im Bürozimmer…«, sagt Patricia. Schnell, fast wie vorbereitet, rennt David los, um Gustavo zu suchen, Patricia greift nach ihrer Mutter.

»Mama, wir müssen gehen!«

»Nein! Bis hierher und nicht weiter, ich werde dieses mein Zuhause nicht verlassen!«

Miguelito hört auf zu spielen und stellt sich vor seine Mutter.

»Ich bin bei dir, Mutter, hab keine Angst!«

»Nein, mein Sohn, niemand wird uns rausholen, lass sie kommen!«

PBAM!, PBAM!, PBAM!, PBAM!, PBAM!!!

Das Klopfen an der Tür hört nicht auf.

»Mama, bitte!!!«

»Ich habe NEIN gesagt!«, Rosalindas Stimme ist herausfordernd und zornig zugleich.

PBAM!, PBAM!, PBAM!, PBAM!, PBAM!!!

David fängt seine Frau.

»Wir müssen gehen, Liebes, wir müssen gehen!! Dein Vater ist bereit! Doña Rosalinda, por favor!!!«

Rosalinda und Gustavo wussten es, sie wussten, dass es so kommen würde. Sie hatten vor langer Zeit einen Pakt geschlossen und beschlossen, dass einer von ihnen fliehen und der andere das Haus verteidigen würde, so wie es in jeder Rittergeschichte, die sie kannten, steht.

Ein lauter Gewehrschuss erschallt und die Tür öffnet sich.

»Oh mein Gott!« Carmela packt Eleonora und nimmt sie schnell am Arm, bevor die Männer den Salon betreten. Carmela rennt mit Eleonora, sie können Patricia nicht verfolgen, die von ihrem Mann schnell in Richtung Küche und in den Keller gerissen wird. Sie wissen, wo sie sich verstecken müssen, instinktiv gehen sie in das große Bibliotheksregal mit den schweren Holztüren und den schmalen Löchern, in dem die unteren Fächer leer stehen, sie kennen das Versteck, weil sie als Kinder dort Verstecken gespielt haben.

»Sshhhhh!«, sagt Carmela.

Eleonora ist in furchtbarer Panik, aber sie gehorcht ihrer Schwester mit schrecklicher Angst. Beide Schwestern können die nächsten Ereignisse genau verfolgen, da sie die Szene aus nächster Nähe beobachten können. Der Klang des Stiefels und der Stiefelsporen ist schrecklich und hört sich an wie ein Teufelsmarsch. Die...

Erscheint lt. Verlag 12.1.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Historischer Roman • Mexikanische Gesellschaft • Mexikanische Revolution • Mexiko • Revolution
ISBN-10 3-7583-6180-X / 375836180X
ISBN-13 978-3-7583-6180-7 / 9783758361807
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 10,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99
Historischer Roman

von Ken Follett

eBook Download (2023)
Bastei Entertainment (Verlag)
24,99