Zwischen den Fronten (eBook)

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2024 | 1. Auflage
214 Seiten
BookRix (Verlag)
978-3-7554-6664-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zwischen den Fronten -  Oliver M. Pabst
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Im Jahr 2380 ist die USS Archon, befehligt von Captain Leach, in den Weiten des Alls unterwegs, um unbekannte Sternensysteme zu erforschen. Als sich das Schiff einem fremden Sektor nähert, nimmt sie ein Shuttle an Bord, das von einem  Kriegsschiff verfolgt wird. Leach verweigert die Auslieferung der beiden Flüchtigen an die Zhargossianer, doch damit gerät die Archon zwischen die Fronten eines interplanetaren Krieges...

Kapitel 3


 

Kommandobrücke,

USS Archon,

Unbekannter Raumsektor

 

Nach einer halben Stunde meldete sich Peyton bei Leach über den Kommunikator, dass ihre Anwesenheit auf der Brücke verlangt wurde. Zehn Sekunden später trat die brünette Kommandantin in den Kontrollraum und nahm in ihren Kommandosessel Platz.

»Was haben wir, Commander?«

»Die Sensoren erfassten ein unbekanntes Schiff, das sich in unsere Nähe befindet.«

»Visuelle Anzeige.«

Stille herrschte auf der Brücke um sie herum, eine abwartende, gespannte Ruhe, während die Offiziere an ihren Stationen arbeiteten und ebenfalls zum Projektionsfeld sahen.

»Vergrößerung, um Faktor vier.«

Auf dem Schirm erschien eine Raumfähre, aber ihr Konstruktionsmuster wirkte völlig unvertraut auf Leach. Es war deltaförmig, mit schwingen artigen Erweiterungen, die es wie einen Vogel aussehen ließen. Silberne Streifen zeigten sich am grau schimmernden Rumpf und erweckten den Eindruck von Bewegung. Es handelte sich ganz offensichtlich um ein für Atmosphärenflüge konzipiertes Gefährt, doch derzeit war es ziemlich weit vom nächsten Planeten entfernt.

Das kleine Schiff faszinierte sie auch deshalb, weil es die Fremden an Bord ziemlich eilig zu haben schienen. Seit zehn Minuten folgte die Archon der Fähre in einem sicheren Abstand und Leach war ziemlich sicher, dass die Unbekannten das Föderations-Schiff noch nicht geortet hatten. Es sei denn, ihnen standen gute Sensoren zur Verfügung.

Die Kommandantin griff nach ihrer Tasse Kaffee, trank einen Schluck und genoss das herrliche Aroma. Die Flüssigkeit schmeckte würzig, wirkte gleichzeitig anregend und beruhigend. Es gab nur ein kleines Problem. Wenn es nicht gelang, die Bohnen zu replizieren, reichte der Vorrat nur noch einen Monat, denn fast die ganze Crew trank täglich Kaffee. Es würde für alle ein trauriger Tag werden, wenn der Replikator die letzte Tasse produzieren würde. Bis dahin wollte sich die Kommandantin daran erfreuen, ganz gleich, ob heiß, warm oder auch kalt.

»Das Ziel der Fähre lässt sich nicht ohne weiteres feststellen, Captain«, sagte Tarrik und beendete damit das Schweigen. »Offenbar kommt es von einem mehrere Lichtjahre entfernten Planeten.«

»Das Ding sieht schnittig aus«, kommentierte Mannix. »Ich würde es mir gern mal von innen ansehen.«

»Dazu bekommen Sie wohl kaum Gelegenheit«, meinte Yang.

Leach sah zum Einsatzoffizier und trank einen weiteren Schluck. Dieser zuckte mit den Schultern. »Die von den Fernbereichsensoren ermittelten Daten deuten auf eine Überlastung des Triebwerks hin.«

Sie setzte die Tasse ab und beobachtete erneut das anmutige kleine Schiff.

»Bringen Sie uns näher heran, Mr. Mannix. Ich möchte zusätzliche Informationen bekommen.«

»Aye, eye, Captain«, bestätigte der Steuermann.

Leach wandte sich an Einsatzleiter.

»Öffnen Sie einen externen Kom-Kanal, Mr. Yang. Teilen Sie den Fremden mit, dass wir keine feindlichen Absichten hegen.«

Wieder wurde es still auf der Brücke.

»Keine Antwort«, meldete er wenig später.

»Versuchen Sie es erneut.«

Die Fähre auf dem Hauptschirm wurde größer, als sie sich ihr näherten. Leach bewunderte die graziösen Konturen und verspürte wie Mannix den Wunsch, sich an Bord umzusehen. Doch die eigentliche Frage lautete: Warum befand es sich hier draußen? Und weshalb die starke Belastung des Triebwerks? Man hätte fast meinen können, dass die Fremden vor etwas oder irgendwem flohen.

Die Kommandantin sah zum taktischen Offizier.

»Mr. Tarrik, sondieren Sie den Raumbereich, aus dem die Fähre kommt.«

Der Vulkanier nickte und kam der Aufforderung sofort nach.

»Noch immer keine Antwort«, verkündete Yang.

»Captain…«, erklang auf einmal die Stimme von Tarrik. »Ein großes, nicht identifiziertes Raumschiff nähert sich auf Abfangkurs. Es wird die Fähre in zwei Minuten und sechs Sekunden erreichen.«

Leach nickte und blickte wieder zum Hauptschirm. Jetzt wusste sie, warum es die Fremden es so eilig hatten, sie wurden verfolgt.

»Das Triebwerk der Fähre steht kurz vor einer kritischen Überladung«, meldete der Einsatzoffizier.

»Wie viel Zeit bleibt noch, bis zum Kollaps?«

Yang schüttelte den Kopf.

»Wenn keine rechtzeitige Deaktivierung erfolgt, vermutlich in fünfundzwanzig Sekunden.«

»Grußfrequenzen öffnen«, befahl die Kommandantin und wandte sich wieder dem Hauptschirm zu. »Hier spricht Captain Leach von der USS Archon, Vereinigte Föderation: Ihnen steht die Selbstzerstörung bevor. Schalten Sie Ihr Triebwerk ab. Wir sind bereit, Ihnen zu helfen.«

»Wir empfangen eine Nachricht vom Verfolgerschiff«, meldete Yang.

Leach blickte über die linke Schulter zum Fähnrich.

»Wir werden aufgefordert, uns nicht einzumischen.«

»Auch das zweite Schiff kann sich nicht mit uns messen, Captain«, ergänzte Tarrik. »Es hat ein geringeres offensives und defensives Potential. Die Fähre deaktiviert das Triebwerk.«

Sie nickte.

»Mr. Mannix, bringen Sie uns zwischen die beiden Schiffe. Mr. Yang, stellen Sie eine Kom-Verbindung mit den beiden Raumschiffen her.«

Einmal mehr blickte sie zu dem wunderschönen kleinen Schiff auf dem Hauptschirm, das nun antriebslos durchs All glitt, mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Archon. Zwar war der Kaffee inzwischen kalt, aber sie trank ihn trotzdem, genoss erneut den Geschmack und überlegte dabei, worauf sie sich diesmal eingelassen hatten.

Es dauerte einige Minuten, bis sich die Darstellung des Wandschirms in zwei Fenster teilte, eine Bestätigung dafür, dass die gewünschten Kommunikationsverbindungen hergestellt waren. Die Pilotin der Fähre wirkte sehr menschlich, hatte allerdings eine breitere Stirn und roten Augen. Ihre Züge deuteten auf Ernst und Kampfgeist hing. Leach vermutete, dass sie diese Person einerseits sympathisch finden, andererseits aber auch Probleme mit ihr haben konnte.

Soweit die Kommandantin es erkennen konnte, trug die Frau eine dunkelblaue Jacke, mit militärischen Abzeichen. Sie hatte beobachtet, wie der Steuermann beim Erscheinen der Fremden die Augenbrauen wölbte und zu Yang sah. Sie beschloss, dieser Reaktion keine Beachtung zu schenken.

Tarrik hatte berichtet, dass sich nur zwei Personen an Bord des kleinen Schiffs befanden, das über keine nennenswerten Waffen verfügte. Alles deutete darauf hin, dass es nicht für interstellare Flüge vorgesehen war. Bei dem größeren Schiff sah die Sache ganz anders aus. Es war mit Waffensystemen sowie Schutzschirmen ausgestattet und seine Besatzung bestand aus mindestens vierundfünfzig Personen. Der fremde Kommandant erwies sich als ein männliches Geschöpf und ähnelte mehr ‘traditionellen‘ Humanoiden. Wie die Menschen hatte er eine Haut, besaß zehn Finger, markante Grate auf seinen Wangenknochen und eine größere Stirn mit Wülsten, aber keine Augenbrauen. Das Wesen trug eine graue Uniform und eine Waffe hingen an seinem Gürtel. Offenbar eine kriegerische Spezies, wenn der erste Eindruck nicht täuschte. Sie sprach als Erste.

»Ich bin Captain Leach von der USS Archon, Vereinigte Föderation. Wir kommen aus einem fernen Raumsektor, führen eine Forschungsreise durch und würden Ihnen gern helfen, Ihren Konflikt ohne Gewalt zu lösen.«

»Commander Ragan von der Fregatte Shinon, Zhargosianisches Reich«, stellte sich der Kommandant vor. »Wir verfolgen zwei Flüchtige, die eine Fähre gestohlen haben. Wir verlangen, dass Sie Ihre Einmischungsversuche unverzüglich einstellen. Wenn Sie nicht weichen, müssen Sie die Konsequenzen tragen.«

»Das stimmt nicht!«, erwiderte die Pilotin des kleinen Schiffes.

In ihren Augen flackerte das Licht des Zorns und dadurch wirkte sie noch eindrucksvoller.

»Lieutenant Dalby von den altorianischen Raumstreitkräften. Wir gehören nicht zum Zhagosianischen Reich. Wir wurden entführt und sind aus der Gefangenschaft geflohen.«

»Unsinn!«, zischte Ragan.

Ein verächtliches Schnaufen erklang.

»Die altorianische Delegation ist aus freiem Willen Gast auf unserer Welt, um Kaiserin Rivanna Treue zu schwören.«

Dalby richtete einen ungläubigen, fassungslosen Blick auf den Zhargosianer.

»Lügen! Alles Lügen! Ihr habt uns getäuscht und die Delegation auf einen eurer elenden Planeten gelockt. Zwang und Nötigung sind etwas ganz anderes als ein freiwilliger Loyalitätseid!«

Sie wandte sich wieder an Leach.

»Captain, es kam zu einer Entführung. Dr. Martis und ich, befanden uns zu jenem Zeitpunkt zufällig in der wissenschaftlichen Akademie und wurden ebenfalls gefangen genommen.«

Die Kommandantin sah zum zweiten, schüchtern wirkenden Passagier der Fähre. Offenbar war er der erwähnte Martis.

»Wir brachten dieses Raumschiff unter unsere Kontrolle und entkamen damit. Unsere Absicht besteht darin, heimzukehren und unser Volk vor dem heimtückischen Plan der...

Erscheint lt. Verlag 8.1.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte action • Doppelstern • Erstauflage • Föderation • Freundschaft • Krieg • pulsar • Rassen • Raumkämpfe • Raumschiffe • Roman • Science Fiction • Sternenflotte • Weltraum
ISBN-10 3-7554-6664-3 / 3755466643
ISBN-13 978-3-7554-6664-2 / 9783755466642
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