Androiden 5: Nekropole der Chenno (eBook)

Miniserie
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
64 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-5192-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Androiden 5: Nekropole der Chenno -  Marie Erikson
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Wir schreiben das Jahr 2084 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung, mehr als dreitausendsechshundert Jahre in der Zukunft. Seit einem Jahr herrscht in der Milchstraße Krieg gegen Roboter, die aus unbekannten Gründen Welten der Galaxis überfallen und die dortigen Einwohner vertreiben oder töten. Perry Rhodan und einige Begleiter sind aufgebrochen, Hintergründe über die Invasion zu erfahren. Dazu mussten sie mehrere lebensgefährliche Tests über sich ergehen lassen. Aktuell befindet sich der unsterbliche Terraner außerhalb der Milchstraße. Niemand innerhalb der Galaxis weiß, welche Fortschritte ihm dort gelungen sind, oder ob überhaupt. Nicht zuletzt deshalb sucht man auch in der Milchstraße verzweifelt nach den Gründen für den Konflikt. Auf der Welt der krötenähnlichen Chenno hat alles angefangen - gibt es dort Hinweise? Um das zu klären, wird ein Siganese vorgeschickt. Er begibt sich in die NEKROPOLE DER CHENNO ...

Prolog

Maurixe: Blutmarmor

 

Wenn sie nicht rannten wie nie zuvor in ihrem Leben, würden ihre Eltern sterben.

»Wir müssen schneller sein als sie! Los!« Maurixe wusste nicht genau, wer sie waren. Aber er wusste, dass ihm und Radine nicht viel Zeit blieb.

Vermutlich wäre es sicherer, in dem stinkenden Abwasserrohr versteckt zu bleiben, die Kleidung durchnässt und ihre Glieder vor Kälte schlotternd. Doch das ging nicht, denn dann würden ihre Eltern erst von der Bedrohung erfahren, wenn die bei ihnen zu Hause an die Tür klopfte oder ein Strahlerschuss die Tür pulverisierte.

Und seine Schwester allein zurückzulassen, war ebenfalls keine Option.

Also sprang er aus dem Rohr in den sumpfigen Bach. »Mach schon, wir müssen uns beeilen.«

Radine hing an der Kante, ließ los und plumpste die letzten 20 Zentimeter hinab. »Nimmst du mich huckepack?« In ihren braunen Augen standen Tränen.

Bei ihrem Vater hätte das gewirkt. Aber Maurixe war erst zwölf Jahre alt. Er hatte nicht die Kraft, eine Siebenjährige lange zu tragen und dabei zu rennen. Das war aber nötig. Selbst wenn er nicht viel über sie wusste, wusste er doch, dass sie schnell waren.

Ihr Raumschiff war durch die dichte Wolkendecke gebrochen. Zuerst hatte er es gar nicht als eines erkannt. Es war eine blausilberne Kugel mit einem Durchmesser von bestimmt 50 Metern gewesen.

Die Landung eines Raumers war auf Beneck nicht außergewöhnlich. Hier kamen häufig Transportschiffe, um Blutmarmor zu holen und Vorräte, Kleidung oder Werkzeug zu bringen. Aber das hier war nicht an der üblichen Stelle gelandet, sondern in einer Abbaugrube nahe der Siedlung.

Ausgerechnet dort, wo Maurixe und Radine gespielt hatten.

Maurixes Vater arbeitete als Aufseher in einer der Gruben. Der kleine Planet Beneck war ausschließlich für seinen Marmor bekannt, dessen dunkelrote Färbung durch fluoreszierende Kleinstpartikel wie pulsierendes Blut wirkte.

Meist waren die Geschwister unter sich.

Sie stellten Blödsinn an, von dem die anderen nicht einmal zu träumen wagten. Sie kletterten in stillgelegte Steinbrüche, spielten zwischen den Marmorstatuen Verstecken, hatten einmal dabei sogar einen Atlan umgeworfen, und schwammen manchmal im Sammelbecken mit dem Wasser, das den Marmor beim Einsatz der Laserflugroboter kühlte.

Auch an diesem Tag waren sie wieder auf Abenteuerreise gewesen, wie sie diese Ausflüge nannten. Diesmal hatte er zu den Aufbereitungsanlagen geführt.

Als das Raumschiff gelandet war, hatte Maurixe gedacht, dass bestimmt gleich Arbeiter hinüberlaufen würden. Schließlich war eine Landung in der Grube wegen des losen Gerölls sehr gefährlich. Um nicht von Vaters Mitarbeitern beim Streunern erwischt zu werden, waren Maurixe und Radine in das nächstbeste Versteck gekrochen.

So hatten sie in dem Rohr gelegen, keuchend und mit klopfenden Herzen, als sie Rufe gehört hatten.

»Willkommen auf Beneck!«

»Der Landeplatz ist eigentlich da drüben.«

»Ihr könnt hier nicht stehen bleiben, das ist zu gefährlich.«

Einige Stimmen hatte Maurixe zuordnen können. Die Mutter von Mastrid aus seiner Klasse, der große Bruder von Cinn aus Radines Gruppe. Sie waren aus der Siedlung gekommen.

Dann war ein hydraulisches Zischen wie von einer sich öffnenden Ladeluke erklungen und kurz darauf ein Sirren. Die Geräusche waren durch die glatten Wände der Abbaugrube mit Sicherheit verstärkt worden.

Maurixe war das Herz in die Hose gerutscht.

Zunächst waren die Rufe verstummt. Dann hatte jemand – Mastrids Mutter? – geschrien. Kreischen, Panikschreie und Hilferufe hatten sich vermengt und waren immer wieder von diesem Sirren übertönt worden.

Er hatte Radine an sich gezogen und ihr so gut wie möglich die Ohren zugehalten. Sie hatte ihr Gesicht in seiner Jacke vergraben, und er hatte sie an sich gedrückt.

Obwohl durch den Hall im Rohr schwer auszumachen, hatte er doch angenommen, dass sich die Stimmen der Bewohner Richtung Siedlung entfernten. Sie flohen, vor was auch immer.

Aber die Stimmen verstummten langsam, mit jedem Atemzug eine. Bis schließlich alles still war.

Friedhofsstille.

Ein paar Sekunden hatte er dagelegen und versucht, sich nur auf die Atmung zu konzentrieren. Er hatte seine Schwester an sich gedrückt, ihr seine Hände weiter auf die Ohren gepresst. Tränen waren seine Wange hinabgelaufen.

Irgendwann endete die Stille. Stampfende Schritte und mechanisches Knirschen erklang.

Das waren sie.

Sie strömten aus und kletterten die Baugrube hinauf, so viel war Maurixe klar.

Dabei lösten sie wohl eine Lawine aus. Gerumpel und Geknirsch erklang. Es war Musik in Maurixes Ohren. Vielleicht wurden einige von ihnen von der Lawine verschüttet.

Aber sicher nicht alle. Leider. Der Klang der Schritte wurde geringer, aber hörte nicht ganz auf.

Radine und er hatten wenigstens Glück.

Niemand war an ihrem Rohr vorbeigekommen. Und das bedeutete, dass sie nicht auf dem Weg zum See waren. Noch nicht?

Raus hier!

Maurixe lief geduckt und zog Radine an der Hand hinter sich her. Bloß weg. Von ihnen und von dem, was sie dort hinterlassen haben mochten. Solang er es nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, konnte er sich einreden, die Arbeiter und Siedlungsbewohner wären bewusstlos. Oder geflohen. Oder irgendwas anderes. Etwas anderes jedenfalls als tot.

Die Wasserlache in dem Rohr hatte seinen Rücken durchnässt. Die Kleidung klebte unangenehm, löste sich bei der Bewegung, um sich im nächsten Moment kälter wieder anzusaugen. Außerdem stank sie.

Sie umrundeten die Aufbereitungsanlage zur Hälfte, immer in der Angst, dass plötzlich einer von ihnen auftauchte. Das ging schnell. Dann ...

... dann kam der gefährliche Teil. Sie mussten durch den Wald: Ihre Wohnkuppel lag außerhalb der Siedlung am Altmarmor, einer ehemaligen und inzwischen gefluteten Abbaugrube. Normalerweise würden Bäume Schutz bieten. Wenn es sich nicht ausgerechnet um pappelähnliche Flakos mit fürchterlich dünnen Stämmen gehandelt hätte.

Aber es half nichts. Der Weg durch den Wald war der einzige zu ihren Eltern. Von allen anderen Seiten war der See vom Steinbruchgebirge umgeben.

Maurixe drehte sich um, bückte sich, griff Radine an den Schultern und sah sie ernst an. »Du rennst vor, ich bleibe hinter dir. Egal was du hörst, du läufst weiter, verstanden?«

Ihre Augen füllten sich mit noch mehr Tränen, aber sie nickte.

Sie rannten, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Das trockene Holz knackte unter ihren Füßen. Wenn sie bereits in der Nähe waren, würde sie das Geräusch wie ein Echolot zu ihnen führen. Aber langsame Schritte würden das ebenfalls nicht verhindern. Also weiter.

Radine trippelte mit ihren kurzen Beinen voran. Sie gab sich wirklich Mühe, das merkte Maurixe ihr an. Trotzdem stieg in ihm eine Mischung aus Wut und Panik hoch. Ohne sie wäre er viel schneller, hätte den Wald vermutlich schon hinter sich.

Ihr Kleid blieb an einer herabgefallenen Astgabel hängen. »Ich kann nicht mehr.« Ihre Unterlippe bebte und ihr Brustkorb ging hektisch auf und ab.

Er sah sie an und wusste, dass das nicht nur körperliche Erschöpfung war. Sie konnte mit der ganzen Situation nicht umgehen. Wie auch? Er hielt nur durch, weil er es für sie tun musste. Für seine kleine Schwester und seine Eltern.

»Komm, ich nehme dich huckepack.«

 

*

 

Zweimal wäre er beinahe hingefallen, einmal fiel er tatsächlich. Weil er mit den Armen Radines Beine hielt, konnte er sich nicht abfangen, und sie konnte nicht abspringen.

Also plumpsten sie beide ungebremst zu Boden. Sie landete auf ihm. Er schrammte mit der linken Schläfe und Wange über einen Stein. Der Schmerz, den er spürte, war nicht der stumpfe, pochende Schmerz wie in seinen Muskeln, sondern ein scharfer, wach machender Schmerz.

Er rappelte sich auf und rieb sich reflexartig über die Abschürfung, bevor ihm einfiel, dass er damit die Wunde verdreckte.

»Alles in Ordnung bei dir?«, fragte Maurixe. Er nutzte die Gelegenheit, sich nach Verfolgern umzusehen. Keine zu sehen. Aber unten in der Siedlung stiegen Rauchsäulen auf. Nicht eine oder zwei, sondern ein Dutzend.

»Ja, und du? Dein Gesicht sieht schlimm aus.«

»Das ist nichts. Lass uns weiter.« Maurixe kniete sich hin und ließ seine Schwester wieder auf seinen Rücken krabbeln. Als er sich aufrichtete, mit ihrem zusätzlichen Gewicht belastet, spürte er ein Brennen in seinen Oberschenkelmuskeln. Seine Beine zitterten. Aber er schaffte es. Genauso, wie er es schaffte, einen Fuß voranzusetzen. Und dann den anderen.

Es war allein die Willenskraft, die ihn vorwärts brachte. Sein Körper war bereits jenseits aller Erschöpfung.

Endlich erreichten sie die Wohnkuppel, ein Gebäude wie ein riesiger Tropfen Quecksilber. Von außen konnte niemand hineinsehen, aber von innen hatte man einen Panoramablick, wenn man wollte. Natürlich konnten die Scheiben genauso verdunkelt werden.

»Da sind sie.« Radine zeigte auf den Anleger.

Zwei Gestalten bestiegen gerade die Schwimmschale. Sie sah aus wie ein U-Boot, von dem man das Dach abgetrennt hatte. Im Rumpf waren Glassiteinlassungen, sodass man in dem hellblauen See fast bis auf den Grund schauen konnte.

Die Aussicht auf ihr Ziel setzte bei Maurixe die letzten Kräfte frei.

Keuchend erreichten sie den Steg.

»Was ist denn mit euch los?«, begrüßte sie Vater, die Augenbrauen skeptisch nach oben...

Erscheint lt. Verlag 9.5.2024
Reihe/Serie PERRY RHODAN-Androiden
PERRY RHODAN-Androiden
PERRY RHODAN-Droiden
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-5192-6 / 3845351926
ISBN-13 978-3-8453-5192-6 / 9783845351926
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