Der falsche Gentleman - der richtige Liebhaber? (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2656-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der falsche Gentleman - der richtige Liebhaber? -  Laura Martin
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Skandalös! Nicht im Ballsaal, sondern im nächtlichen Garten fordert der hochgewachsene Mr. Ashburton die schöne Elizabeth zum Tanzen auf. Ihr Herz rast, als sie ihm ganz nah ist, aber sie versteht es nicht: Warum findet sie den kühlen Mann, den sie nur flüchtig kennt und auf Wunsch ihrer Mutter heiraten soll, auf einmal so verführerisch? Wie kann er sie mit einem Walzer verzaubern, in ihr einen unerhört sinnlichen Wunsch wecken? Die Erkenntnis trifft die junge Lady wie ein Schlag: Sie hat mit Joshua Ashburton getanzt - dem verwegenen Bruder ihres Verlobten!

1. KAPITEL


London 1815

„Elizabeth, hörst du mir zu?“

Beth unterdrückte einen unwilligen Laut, wandte sich vom Kutschenfenster ab und richtete den Blick auf ihre Mutter.

„Es ist wichtig. Deine Zukunft hängt davon ab, wie du dich heute Abend schlägst. Unser aller Zukunft.“

„Ich weiß, Mutter.“ Sie versuchte, die Verärgerung aus ihrer Stimme herauszuhalten, aber es war nicht leicht, Begeisterung für eine Predigt aufzubringen, die sie allein an diesem Tag schon mindestens viermal zu hören bekommen hatte. Hier saß sie nun, in einem Kleid, das sie sich nicht leisten konnten, und auf dem Weg zu einem Ball, den sie wirklich nicht besuchen wollte.

Es war nicht so, dass sie Bälle nicht mochte. Sie liebte es, zu tanzen, zu plaudern und zu lachen, während die Nacht in einem aufregenden Strudel vorüberrauschte. Doch vor diesem bestimmten Ball graute es ihr. Mr. Ashburtons Ball. Der Ball, bei dem sie den Erwartungen ihrer Mutter zufolge einen Mann bezaubern sollte, mit dem sie bisher kaum mehr als ein paar Worte gewechselt hatte.

„Sorg dafür, dass er mindestens zweimal mit dir tanzt. Sei gewinnend, charmant. Zeig ihm, dass du eine gute Ehefrau sein wirst.“

„Ja, Mutter.“ Es war leichter, einfach zuzustimmen, anstatt zu fragen, wie genau sie einem Mann, den sie gar nicht kannte, zeigen sollte, dass sie eine gute Ehefrau sein würde.

„Und lächle. Du bist recht hübsch, wenn du lächelst.“

Glücklicherweise hielt die Kutsche an, bevor Lady Hummingford noch mehr sagen konnte, und sobald ein Bediensteter vorgetreten war und den Kutschenschlag geöffnet hatte, sprang Beth vor Erleichterung praktisch hinaus. Einen Moment lang hielt sie inne, um die imposante weiße Fassade von Millbrook House zu betrachten, das sich etwas zurückgesetzt von der Straße hinter einem eleganten schwarzen Zaun erhob, umgeben von einem gepflegten kleinen Vorgarten.

Schon stand ihre Mutter neben ihr und scheuchte Beth die Stufen hinauf zur Eingangstür und hinein in das Haus. Darin herrschte bereits ein beträchtliches Gedränge, und es wurde immer lauter, je weiter sie sich hineinwagten, bis aus dem gedämpften Gemurmel schließlich eine fast ohrenbetäubende Kakofonie aus Gelächter und Geplauder geworden war. Im Empfangsbereich standen Gäste, die sich Luft zufächelten, um die ungewöhnliche Aprilhitze zu lindern, und dabei an Gläsern mit Punsch oder Limonade nippten. In der Eingangstür zum Ballsaal stand ein Bediensteter, der das Eintreffen der Neuankömmlinge verkündete, und Beth sah zu, wie ihre Mutter ihm ihre Namen nannte, bevor sie in den Trubel des Festes gezogen wurde.

„Lady Hummingford und Lady Elizabeth Hummingford.“

Beth brauchte einen Moment, um sich an die Hitze und die Helligkeit zu gewöhnen. Ihre Mutter hatte ihre Ankunft so geplant, dass sie die größtmögliche Wirkung entfalten würde, da die meisten anderen Gäste bereits eingetroffen waren. Was bedeutete, dass die Musik spielte und sich die Tanzpaare in der Mitte des Ballsaals drehten. Beth gestattete sich einen Augenblick, um die wirbelnden Röcke und die fließenden Schrittfolgen zu genießen. Sie liebte den Tanz, und sie freute sich jedes Mal darüber, wie fröhlich Musik und Tanz die Menschen machten.

„Wo ist er?“, murmelte ihre Mutter und ließ den Blick auf der Suche nach ihrem Gastgeber hektisch durch den Ballsaal huschen.

„Guten Abend, Lady Hummingford, Lady Elizabeth.“ Miss Culpepper kam zu ihnen herübergerauscht. Dies hier mochte zwar Mr. Ashburtons Haus sein und auf der Einladung mochte sein Name stehen, doch es war Miss Culpepper, die sich um die Details kümmerte, die bei der Leitung eines Balls unabdingbar waren. Sie war eine entfernte Verwandte von Mr. Ashburton, eine ältere kinderlose Dame, die sich bereit erklärt hatte, sich um den jungen Mr. Ashburton zu kümmern, als dieser im frühen Kindesalter seine Eltern verloren hatte. Sie galt in vornehmen Kreisen als Drachen, weil sie sich nie scheute, genau das zu sagen, was sie dachte, und den meisten Dingen, die ihr begegneten, nicht sonderlich wohlwollend gegenübertrat.

„Miss Culpepper. Was für ein fantastischer Ball. Ein voller Erfolg, sogar schon so früh am Abend.“

„Danke, Lady Hummingford, wie freundlich von Ihnen.“

„Ist Mr. Ashburton in der Nähe? Wir möchten ihm gern unseren Dank aussprechen.“

„Ich weiß nicht genau, wo sich mein Großneffe im Augenblick aufhält, aber er wird sicher gleich wieder in den Ballsaal zurückkehren.“

Beth reckte ein wenig den Hals, als sie einen Blick auf einen großen dunkelhaarigen Mann auf der anderen Seite des Ballsaals erhaschte. Mr. Ashburton war über die Köpfe der Leute hinweg leicht zu erkennen – er musste mindestens ein Meter achtzig groß sein, wenn nicht mehr, und sein Haar war so dunkelbraun, dass es fast schwarz wirkte. Schon war er wieder verschwunden, und Beth versuchte, die Erleichterung niederzuringen, die sie darüber empfand.

Sie wollte ja heiraten. Sie wollte eine Ehefrau werden, eine Familie gründen und ein eigenes Zuhause haben, in dem sie vor der Einmischung ihrer Mutter sicher wäre. Bisher hatte sie sich zweimal mit Mr. Ashburton unterhalten, beide Male nicht länger als ein paar Minuten. Offenbar besuchte er nicht sonderlich viele gesellschaftliche Ereignisse und schien auch nicht besonders oft in London zu sein. Soweit Beth das sagen konnte, da sie selbst erst vor ein paar Wochen in der Stadt eingetroffen war. Bei den beiden kurzen Unterhaltungen vor über einem Jahr hatte Beth den Eindruck gewonnen, dass er ein ernster Mann war, der sich voll und ganz seiner Aufgabe widmete, das Gut zu führen, das er eines Tages erben würde. Er lächelte wenig und lachte kaum, aber er war freundlich gewesen. Es gab durchaus schlimmere Heiratskandidaten. Das Problem war nur, dass sie einfach nichts fühlte, wenn sie ihn ansah. Kein Herzklopfen, kein Stocken des Atems, kein herrliches Prickeln auf der Haut. Sie erwartete keine Liebe auf den ersten Blick, aber sie war sicher, dass da wenigstens irgendetwas sein sollte. Ein Zeichen der gegenseitigen Anziehung oder zumindest ein Gefühl von Kameradschaft, wenn sie dem Mann gegenüberstand, mit dem sie ihr Leben verbringen sollte.

Miss Culpepper war zu den nächsten Gästen weitergegangen, und Beth und ihre Mutter schlängelten sich durch die Menschenschar weiter in den Ballsaal hinein.

„Ich glaube, ich habe Mr. Ashburton gesehen.“ Beth entzog ihrer Mutter ihren Arm und wandte sich zum Gehen.

„Ich komme mit dir.“

„Nein“, gab Beth ein wenig zu hastig zurück. Sie hielt einen Moment inne und lächelte ihre Mutter beruhigend an, bevor sie hinzufügte: „Ich glaube, ich sollte allein mit ihm sprechen.“

Ihre Mutter musterte sie kurz, dann nickte sie. „Denk daran, wie wichtig das hier ist. Annabelles Zukunft hängt davon ab, dass du diese Verbindung besiegelst.“

Wie immer, wenn ihre Mutter ihr in Erinnerung rief, welche Verantwortung sie ihrer Schwester gegenüber trug, wurde Beth leicht übel. Annabelle war ein Jahr jünger als sie und das sanfteste und liebenswürdigste Mädchen auf der ganzen Welt. Beth musste einen Mann mit genug Geld heiraten, der nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Mutter und ihre kleine Schwester versorgen konnte. Im Augenblick lebten sie allein vom Wohlwollen anderer und vom guten Ruf des Namens Hummingford, doch nach und nach verloren sie ihre Kreditgeber, und wenn Beth nicht bald einen Ehemann fand, würden sie sich dem finanziellen Ruin stellen müssen.

„Ich weiß, Mutter.“

Lady Hummingford ließ ihren Arm los, und Beth eilte davon, bevor ihre Mutter ihre Meinung ändern konnte. Sie würde nach Mr. Ashburton suchen, aber noch nicht jetzt gleich. Sie brauchte ein paar Minuten, um ihre Gedanken zu sammeln und sich selbst davon zu überzeugen, dass sie das hier tun konnte. Mr. Ashburton würde einen vollkommen akzeptablen Ehemann abgeben – wer war sie schon, dass sie sich mehr wünschte und nach etwas sehnte, das es nur in Geschichten gab?

Sie wob sich durch das Gedränge, lächelte und grüßte, blieb jedoch nicht stehen, um sich mit irgendjemandem zu unterhalten. Stattdessen bahnte sie sich ihren Weg zu den Flügeltüren, die weit offen standen und den Weg auf die Terrasse freigaben. Hier draußen war die Luft immerhin ein wenig kühler, aber dennoch warm genug, um ein Schultertuch unnötig zu machen. Viele der anderen Gäste schienen auf die gleiche Idee gekommen zu sein und hatten sich auf der gesamten Länge der Terrasse zu kleinen Grüppchen zusammengefunden. Beth erspähte die steinernen Stufen, die in den Garten hinabführten, und nachdem sie sich mit einem raschen Blick davon überzeugt hatte, dass ihr niemand Beachtung schenkte, stieg sie in die Dunkelheit hinab. Sie wollte nur einen Platz finden, wo sie sich kurz setzen und über ihre Zukunft nachdenken konnte, abseits des Gedränges. Dann würde sie genug Enthusiasmus aufbringen, um Mr. Ashburton nachzujagen.

***

Joshua Ashburton stieg aus der Kutsche und bezahlte den Fahrer, wobei er den Blick nicht von der verblüffend weißen Fassade des Hauses vor ihm lösen konnte. Es war groß, besonders für ein Stadthaus. Mit Abstand das größte in der ganzen Straße. Noch bevor er auch nur einen Schritt auf das Haus zugegangen war, begriff er, dass dort irgendeine Versammlung oder ein Fest stattfand. Musik drang aus dem Inneren, vermischt mit den Stimmen vieler Menschen, die alle durcheinanderredeten.

Er zögerte und fragte sich, ob er die Kutsche, die ihn hergebracht hatte, wieder...

Erscheint lt. Verlag 6.2.2024
Reihe/Serie Historical
Übersetzer Diana Bürgel
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-2656-0 / 3751526560
ISBN-13 978-3-7515-2656-2 / 9783751526562
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