Der Duke und die Prinzessin der Diebe (eBook)

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2024 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2693-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Duke und die Prinzessin der Diebe -  Sarah MacLean
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Miss Adelaide Frampton beherrscht die hohe Kunst, sich unsichtbar zu machen: Ihre flammendroten Locken verbirgt sie unter einer unscheinbaren Haube, ihre schöne Gestalt unter langweiliger Kleidung. So gelingt es ihr, als wagemutige Diebin in gefährlichen Situationen unerkannt zu entkommen. Doch nun wird sie bei dem Versuch, ein wertvolles Schriftstück zu stehlen, überrascht. Von dem ungeheuer attraktiven Duke of Clayborn, der hinter demselben Dokument her ist! Als Adelaide mit dem Diebesgut flieht, jagt der Duke ihr hinterher - und raubt ihr einen heißen Kuss! Es ist der Beginn einer unwiderstehlich sinnlichen Feindschaft ...



Sarah MacLean wurde in Rhode Island geboren und besuchte die Harvard University, bevor sie ihren ersten historischen Roman schrieb. Bereits ihr Debüt landete auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Die zweimalige Gewinnerin des begehrten RITA-Awards verfasst regelmäßig Zeitungskolumnen über Liebesromane und engagiert sich zudem für Feminismus. Mit ihrem Ehemann lebt Sarah MacLean in New York.

1. KAPITEL


South Bank

Fünf Jahre später

Es gab unzählige Wörter, mit denen London Adelaide Frampton beschreiben könnte.

Nördlich des Flusses, im Hyde Park, in der Bond Street oder den Ballsälen von Mayfair wurde nur selten von der entfernten Cousine der Duchess of Trevescan gesprochen. Wenn, dann wurden Begriffe wie schlicht benutzt, auf Nachfrage würde man vielleicht noch ein hochgewachsen hinzufügen. Oder gewöhnlich. Der Begriff alte Jungfer war durchaus angemessen für die sechsundzwanzigjährige Frau ohne jede Aussicht auf dem Heiratsmarkt. Ihr flammend rotes Haar verbarg sie stets unter einer strengen Haube, ihre hochgeschlossenen Kragen waren völlig aus der Mode, ihre Kleider trist und ihr Gesicht ohne Rouge oder Kajal langweilig. Solange sie daran nichts änderte, würde sie niemals einen Galan finden.

Man sah sie kaum und hörte sie nur selten. Sie hatte weder Titel noch Vermögen, war niemals witzig und verfügte auch sonst über keinerlei Charme oder außergewöhnliche Fertigkeiten. Uninteressant. Bescheiden. Unauffällig und somit unbemerkt wurde sie in Mayfair nur aufgrund einer entfernten Verwandtschaft geduldet.

Südlich des Flusses jedoch, in den Lagerhäusern, Wäschereien und Arbeitshäusern, in den Elendsvierteln und Straßen, in denen sie nicht als Adelaide Frampton, sondern als Adelaide Trumbull aufgewachsen war, war sie eine Legende. In ganz Lambeth gingen kleine Mädchen abends ins Bett und klammerten sich an die Hoffnung und das Versprechen einer Zukunft. Ihre Mütter, Tanten und älteren Schwestern erzählten ihnen flüsternd die Geschichten von Adelaide Trumbull, der größte Taschendiebin, die South Bank je gesehen hatte. Ihre Finger waren so flink, dass sie nie erwischt wurde. Im Krieg der Bulls gegen die Boys hatte sie so klug gekämpft, dass ihr Vater König beider Banden wurde, bevor sie in eine Zukunft jenseits des Kohlenstaubs, der Schlammpfützen und des Drecks von Lambeth entschwunden war.

Addie Trumbull, lautete die Erzählung, ging als Prinzessin und wurde eine Königin.

Erstaunlich, wie solche Legenden ohne jeden Beweis wuchsen, selbst an Orten, wo die Erde versalzen war und die Äcker brachlagen. Oder vielleicht gerade dort.

Es spielte keine Rolle, dass Adelaide nie zurückgekehrt war. Die Schwester einer Freundin von der Cousine von jemandem arbeitete als Hausmädchen am Hof der neuen Königin, und sie hatte Addie dort gesehen. Sie war mit einem guten, reichen Mann verheiratet, schlief auf Daunenfedern, trug Seidenkleider und aß von goldenen Tellern.

Schlaft gut, ihr Kleinen; wenn ihr brav seid und früh lernt, zu stehlen und schnell zu rennen, könntet auch ihr eine Zukunft wie Addie Trumbull haben.

Legenden. Märchen. Seifenblasen.

Unvorstellbar.

Doch wie alle Gerüchte im Norden der Stadt und alle Geschichten von südlich des Flusses war die Wahrheit ein bisschen von beidem und viel von keinem. Aus diesem Grund blieb Adelaide an beiden Orten ein Geheimnis, was ihr sehr gut zupasskam. Unbemerkt und unvorstellbar zu sein schenkte ihr die einzige Eigenschaft, die ihr wirklich wichtig war – Unsichtbarkeit.

Denn Adelaide Frampton war die größte Diebin, die London je gesehen hat.

An diesem Oktobernachmittag des Jahres 1839 war ihre Unsichtbarkeit besonders gut zu sehen. Während die tiefstehende Herbstsonne über den Himmel kroch, betrat sie das Lagerhaus, das als offizielles Hauptquartier der größten Bande diente, die sich in London für Geld anheuern ließ – Alfred Trumbulls Bully Boys. Nach dem brutalen Zusammenschluss an ihrem missratenen Hochzeitstag hatte sich die Gang umbenannt, eine Wortschöpfung ihres Vaters, der sehr genau wusste, dass ein billiges Geschenk schlechte Männer von einer Sache überzeugen konnte.

Vor fünf Jahren hatte Adelaide das Innere des Lagerhauses zuletzt gesehen – vor fünf Jahren hatte sie Lambeth verlassen und ein neues Leben jenseits des Flusses begonnen. Doch sie erinnerte sich an den Ort, als sei seitdem keine Zeit vergangen. Es war immer noch bis unters Dach gefüllt mit dem Diebesgut der Bande – Schnaps und Juwelen, Seide und Silber, dazu eine stattliche Sammlung Feuerwaffen. Ein Wunder, dass sich die Boys nicht schon längst gegenseitig umgebracht hatten, denn es war allgemein bekannt, dass es der Bande an Vernunft mangelte.

In ihrem hochgeschlossenen, eng anliegenden blauen Mantel über einer dunklen Bluse und einem grauen Rock bewegte Adelaide sich unbemerkt durch das Gebäude. Die Aufmachung, zu der auch eine schmucklose graue Haube gehörte, die ihr Haar verbarg, sollte ihr bei solcherlei Aktivitäten möglichst viel Bewegungsspielraum verschaffen. Sobald sie sich in den Schatten zurückzog oder hinter Kisten mit Schmuggelware duckte, ließ ihre Kleidung sie einfach verschwinden.

Auf dem Weg zum obersten Stock, wo sich das Büro ihres Vaters befand, lief sie drei Patrouillen über den Weg. Im Moment war das Büro leer, denn Alfie Trumbull war zum „Tee“ im Wild Pheasant, wie jeden Nachmittag um vier Uhr. Dabei handelte es sich um ein Bordell in seinem Besitz, im Schatten des Lambeth Palace. Das Haus lag nur wenige Meter von der Residenz des Erzbischofs von Canterbury entfernt, was ohne Zweifel einen Teil der Anziehung ausmachte, den sein Bordell auf Alfie hatte. Er hatte sich schon immer für etwas Besseres gehalten.

Bei der ersten Patrouille versteckte sie sich hinter der Treppe im Erdgeschoss, vor der zweiten musste sie sich in einem dunklen Winkel verbergen. Die dritte hätte sie beinahe erwischt, doch sie schlüpfte ins Büro ihres Vaters und quetschte sich zwischen ein paar riesige Whiskyfässer, bis sie wieder verschwanden.

In den letzten fünf Jahren war in Alfies Heiligtum absolut alles beim Alten geblieben, obwohl sich die Welt außerhalb dieser Mauern in rasendem Tempo veränderte. Derselbe Schichtplan für die Patrouillen, dieselben Verstecke. Sogar die Unterhaltungen drehten sich um die gleichen Themen. Am Vorabend musste ein junger Bursche nach einem Kampf zum Arzt gebracht werden, doch vorher hatte er den Männern noch eine erkleckliche Summe eingebracht.

Adelaide wartete, bis sie schwerfällig davon geschlendert waren, und dankte im Stillen ihrem Vater, dass er bei seinen Wachleuten immer noch mehr auf Muskeln als auf Verstand setzte.

Sobald sie verschwunden waren, schlich Adelaide zu Alfies Arbeitsplatz und erstarrte überrascht.

Nicht alles war unverändert geblieben. Ihr Vater hatte sich ein Schreibpult gekauft, mit Schubladen und Schlössern und einer hell glänzenden Oberfläche, die ihn vermutlich jedes Mal mit Stolz erfüllte, wenn er dahinter Platz nahm.

Er würde gar nicht glücklich sein, wenn er begriff, dass seine Schlösser für eine Diebin keine Herausforderung darstellten.

Rasch holte Adelaide eine Schnupftabakdose aus der tiefen Innentasche ihres Mantels und zog eine lange Goldkette unter dem Kragen ihrer Bluse hervor. Am Ende der Kette baumelte eine kleine Messingröhre, deren Deckel Adelaide abschraubte. Sie öffnete die Dose und betrachtete aufmerksam ein Dutzend Messingschlüssel. Binnen Sekunden hatte sie den richtigen ausgewählt und ihn auf das Messingpendant gesetzt.

Sie drehte ihren neuen Schlüssel im Schloss des Schreibpults, lauschte befriedigt dem deutlichen Klick und begann mit der Suche. In den ersten beiden Schubladen fand sie nicht, wonach sie suchte, auch nicht in der tiefen, verschlossenen Lade am Boden des schweren Pults. Es sei denn …

Die Schublade lief gut ausbalanciert auf Rollen – ihr Vater hatte keine Kosten gescheut. Sie nahm drei schwere Kontobücher heraus und legte sie auf die Schreibplatte. Mit einem Blick maß sie ihre Höhe, schob den Stuhl zurück und musterte die Schublade von außen. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Alfie Trumbull vertraute seinen Jungs also doch nicht.

Adelaide tastete das Innere der Schublade ab, fand nach wenigen Sekunden den verborgenen Riegel und öffnete das Geheimfach unter dem doppelten Boden der Schublade.

„Da bist du ja“, flüsterte sie. Ein Triumphgefühl erfasste sie, als sie das winzige schwarze Buch herausnahm. Es war klein genug, um in die Tasche eines Gentlemans zu passen. Sie öffnete es, überzeugte sich, dass es das war, wonach sie gesucht hatte: Die genauen Orte der elf Munitionslager der Bully Boys, verteilt über die ganze Stadt. Dazu die Namen der Boys, die jedem Depot zugeteilt waren, die Pläne für den Wachwechsel und die Herkunft jeder Waffe in den Lagern. Alles peinlich genau notiert von Alfie Trumbull persönlich.

Adelaide schob das Buch in ihre eigene Tasche und wollte sich gerade daran machen, die Schublade wieder in seinen Originalzustand zu bringen, als ihr Blick auf den anderen Gegenstand im Geheimfach fiel.

Ein ganz gewöhnlicher Holzklotz.

Stirnrunzelnd griff sie danach und nahm den etwa fünfzehn Zentimeter großen Würfel heraus. Ihre lebenslange Erfahrung als Diebin hatte Adelaide gelehrt, dass gewöhnliche Dinge selten gewöhnlich waren – schon gar nicht, wenn ihr Vater sie in einer Schublade mit doppeltem Boden aufbewahrte. Also tat sie, was sie häufig tat, wenn etwas ihre Neugier erregte.

Sie nahm es mit.

Das Licht im Inneren des Gebäudes ließ rasch nach, also arbeitete sie schnell. Sie setzte den Boden wieder ein, legte die Kontobücher zurück und baute ihren Schlüssel wieder auseinander. Sie stand auf, verstaute ihre Schnupftabakdose an ihren Platz und klemmte...

Erscheint lt. Verlag 17.2.2024
Reihe/Serie Historical Gold
Übersetzer Maria Beck
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-2693-5 / 3751526935
ISBN-13 978-3-7515-2693-7 / 9783751526937
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