G. F. Unger 2256 (eBook)

Mann vom Big Muddy

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6246-5 (ISBN)

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G. F. Unger 2256 - G. F. Unger
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Als Seth Lee nach St. Louis kommt, ist er ein geschlagener Mann. In ihm brennt die Scham der Niederlage und er stürzt sich mit fast selbstmörderischer Verwegenheit in ein neues Abenteuer.
Aber diesmal ist das Glück auf seiner Seite, zumal er in dem nicht weniger verwegenen Cowboy Jim Cameron einen Freund findet.
Zwei Männer nehmen nun den bedingungslosen Kampf gegen eine übermächtige Vereinigung auf, gegen die »Vereinigung«, die den Missouri beherrschen will und dabei auch vor den ruchlosesten Verbrechen nicht zurückschreckt ...


Mann vom
Big Muddy

Als Seth Lee nach St. Louis kommt, ist er ein geschlagener Mann. In ihm brennt die Scham der Niederlage, und er stürzt sich mit fast selbstmörderischer Verwegenheit in ein neues Abenteuer.

Aber diesmal ist das Glück auf seiner Seite, zumal er in dem nicht weniger verwegenen Cowboy Jim Cameron einen Freund findet.

Zwei Männer nehmen nun den bedingungslosen Kampf gegen eine übermächtige Gruppe auf, gegen die »Vereinigung«, die den Missouri beherrschen will und dabei auch vor den ruchlosesten Verbrechen nicht zurückschreckt ...

Die Schiffsglocke läutet drängend.

»Fahrt ihr zur Küste?«, fragt Seth Lee den Mann, der die Fahrkarten der Gäste prüft.

»Sicher, Mister! Die ›Sun of Tennessee‹ legt jetzt ab«, sagt der Mann ruhig. »Wenn Sie mitwollen, Mister, müssen Sie das Billett an Bord lösen. Wir legen ab!«

Er blickt Seth Lee fragend an.

Vom Schiff ruft eine raue Stimme: »Los, Morg, los!«

Seth entschließt sich, geht an Bord und sieht dann zu, wie die Landungsbrücke eingezogen wird und die Leinen losgemacht werden. Das riesige, zehn oder zwölf Yards breite Schaufelrad am Heck beginnt sich zu drehen.

Ein Mann tritt zu Seth Lee und sagt: »Bis zur Küste kostet ein Deckplatz mit Verpflegung vierzig Dollar, Mister.«

Seth Lee bezahlt und bekommt eine Fahrkarte. Er lässt sein Bündel neben sich zu Boden fallen und lehnt sich über die Reling. Er spuckt ins Wasser und holt dann eine zerdrückte Zigarre aus der Innentasche seiner Jacke. Eine Weile sucht er nach einem Zündholz, gibt es jedoch dann auf und sieht sich suchend um.

Ein Mann, der neben ihm steht und ihn beobachtet, schnippt ein Zündholz mit einer geschickten Handbewegung am Daumennagel an und hält es ihm hin.

Seth Lee nimmt es. Das kleine Flämmchen erhellt sein hageres und kantiges Gesicht, das bisher von der Hutkrempe beschattet wurde.

Er erkennt, dass der Mann ihn beobachtet.

»Danke«, sagt er und bläst den Rauch aus.

Er betrachtet den anderen Mann einen Moment. Es ist ein Mann in seinem Alter, also etwa dreißig Jahre alt. Der Fremde trägt einen Texashut und ist wie ein Rindermann gekleidet. Ein Colt hängt tief unter seiner Hüfte. Ein Hauch von Verwegenheit und Härte geht von ihm aus.

Seth grinst plötzlich.

»Es geht mich zwar nichts an«, murmelt er, »aber wie fühlt sich ein Texas-Cowboy auf einem Dampfboot?«

Sein Grinsen wird erwidert.

»Ich kann mir eine ruhige und schnelle Heimreise leisten«, sagt der Mann. »Ich habe eine Longhornherde nach Kansas City gebracht und möchte den Jungs am Brazos River mal erzählen, wie man auf einem Schiff nach Hause reist. Es gibt viel Spaß hier an Bord. Ich habe schon über dreihundert Dollar beim Roulette verloren und weiß noch nicht genau, ob man mich betrogen hat oder ob ich nur eine Pechsträhne hatte. Aber ich finde das schon noch heraus. Beim Poker und an den Faro-Tischen betrügen sie hier bestimmt. Es wird noch ziemlich lustig werden, bevor ich dieses Dampfboot verlasse. Und es wäre nicht schlecht, wenn ich einen Partner fände, der gerne einen Spaß mitmacht und mir den Rücken freihält, wenn ich loslege.«

»Ist das eine Einladung?«, fragt Seth Lee sanft.

Der lange Texasmann lacht leise.

»Ich kann eine gleichartige Seele wittern«, sagt er dann. »Und soeben habe ich genau auf Ihr Gesicht und in Ihre Augen gesehen, Freund. Jetzt weiß ich, dass ein harter Bursche an Bord gekommen ist. Mir hat die Art gefallen, wie Sie sich binnen einer Sekunde zum Mitfahren entschlossen haben. Nun, da dachte ich mir gleich, dass Sie keinem Spaß aus dem Weg gehen.«

Seth Lee erwidert nichts. Aber er hebt sein Bündel vom Boden auf.

Sie schlendern weiter nach vorn. Manchmal müssen sie sich an Menschen vorbeidrängen, die einzeln oder in Gruppen umherstehen, herumsitzen oder gar zwischen ihren Gepäckstücken schlafen.

»Ich bin Jim Cameron vom Brazos River«, sagt der Mann jetzt zu Seth.

Der nennt seinen eigenen Namen und fügt nach einer Pause hinzu: »Ich muss Sie warnen, Jim. Dies ist eine jener schwimmenden Spiel- und Amüsierhöllen, deren Hauptverdienste nicht die Frachten und Fahrpreise für Passagiere sind, sondern in ihren Spielräumen gemacht werden. Ich kenne mich aus, Jim. Vor nicht sehr langer Zeit besaß ich selbst ein Schiff. Ich bin hier auf dem Strom groß geworden und kenne alle Dinge. Oha, Sie haben Geld verloren, fühlen sich betrogen und wollen rau werden. Sie suchen einen Partner, den der Teufel ebenfalls reitet und der Spaß an einer rauen Sache hat.«

»So ist es, genau«, sagt Jim Cameron sanft.

»Es sind von solchen Schiffen schon viele Burschen über Bord geworfen worden«, brummt Seth Lee. »Hier gibt es keinen Sheriff. Hier gilt nur das Gesetz des Kapitäns. Wer hier gegen etwas aufmucken will, wird ganz einfach zusammengeschlagen und über Bord geworfen. Texas, Sie haben mich ganz richtig geschätzt. Ich komme aus einem Verdruss und bin mit einer Menge Zorn angefüllt. Ich möchte gern einem Burschen meine Faust auf die Nase setzen. Aber nicht hier auf diesem Schiff, wenigstens nicht einfach so zum Spaß.«

»Nun gut, Seth«, murmelt der Texasmann. »Wir können uns ja immerhin die Sache mal ansehen.«

Sie schlendern wieder zurück und betreten bald die Innenräume des Schiffes.

Seth Lee folgt ihm langsamer. Als er neben dem Texaner steht, setzt dieser gerade zwanzig Dollar.

Der Bankhalter teilt Karten aus, bedient sich dann selbst und sagt nach einem Blick auf seine Karten: »Ich zahle mehr als zwanzig!«

Dabei wirft er seine zwei Zehner auf den Tisch. Jeder kann sie sehen. Jim Cameron aber hat nur neunzehn. Niemand von den anderen Spielern hat mehr als zwanzig.

Der elegant gekleidete Berufsspieler streicht das Geld ein. Seine scharfen schnellen Augen sind rastlos. Dann bleibt sein Blick auf Seth Lee gerichtet.

Der grinst kalt und blickt ihn fest an. Oh, er kennt diesen Spieler aus früheren Zeiten, als er noch kein eigenes Schiff hatte und als Steuermann auf dem Mississippi fuhr, auf diesem Schiff hier.

Seth Lee holt fünfzig Dollar aus der Tasche und wirft sie als Einsatz auf den Tisch.

Dann bekommt er seine Karte – eins, zwei – drei.

»Genug«, sagt er sanft und wartet dann geduldig, bis alle anderen Mitspieler Karten bekommen haben. Auch Jim Cameron setzt wieder zwanzig Dollar. Aber als er sich die dritte Karte geben lässt, flucht er unterdrückt und lässt die Karten achtlos auf den Tisch fallen.

Der Bankhalter gibt sich selbst Karten und sagt dann trocken: »Ich zahle über neunzehn.«

»Zwanzig sind bei mir«, ruft ein Viehhändler schnell.

»Hier sind einundzwanzig«, murmelt Seth Lee sanft und bekommt seinen doppelten Einsatz. Aber er lässt ihn stehen, lässt sich dann abermals Karten geben und begnügt sich mit zwei.

Und als dann wieder aufgerufen wird, legt er abermals einundzwanzig auf den Tisch.

Langsam nimmt er die zweihundert Dollar.

Jim Cameron folgt Seth Lee, der den Spieltisch verlässt.

Sie schlendern weiter. Seth Lee hält seine zweihundert Dollar immer noch in der Hand. Vor einem Würfeltisch, an dem sich gerade eine Männergruppe auflöst, halten sie an.

Jim Cameron holt abermals ein Zwanzigdollarstück heraus und wirft es auf den Tisch.

»Ich werfe zwölf«, sagt er.

Aber er wirft achtzehn. Als der Bankhalter das Geld einstreicht, richtet er seinen Blick über Seth Lees Schulter hinweg auf den Hintergrund des Raumes. Und es scheint so, als erhielte er von dort ein geheimnisvolles Signal, denn in seinen harten Augen blitzt es für einen Sekundenbruchteil auf.

Seth Lee grinst ihn seltsam an, legt seine zweihundert Dollar hin und sagt freundlich: »Wollen wir wetten, dass ich die Sieben bringe?«

»Ich halte dagegen«, murmelt der Mann und schickt seinen Blick abermals in den Hintergrund des Raumes.

Seth Lee nimmt die drei Würfel und prüft sie auffällig. Dann verschwinden sie in seiner Faust. Er schüttelt sie in Schulterhöhe und öffnet sie dann.

Die Würfel fallen.

»Sieben«, sagt eine Stimme ächzend.

Seth Lee grinst. Er hat nun seine zweihundert Dollar verdoppelt, lässt sie jedoch auf dem Tisch liegen und sagt: »Jetzt kommt die Neun, Mister!«

»Ich halte dagegen«, murmelt der Bankhalter. Nun ist sein Blick, den er in den Hintergrund des Raumes schickt, leicht verwirrt.

Es hat sich ein dichter Kreis von Zuschauern angesammelt.

Als Seth Lee wirklich eine Neun wirft, erhebt sich ein Raunen und Flüstern.

»Danke«, sagt er und nimmt die achthundert Dollar an sich. Als er sich aus dem Kreis der Zuschauer schiebt, folgt ihm Jim Cameron leicht verstört.

»Junge«, krächzt er, »was ist das?«

»Glück im Spiel und Pech in der Liebe.« Seth Lee grinst ihn an und verbeugt sich dann vor einer Frau, die aus dem Hintergrund des Raumes auf ihn zutritt. Er nimmt dabei seinen Hut ab und tut die achthundert Dollar...

Erscheint lt. Verlag 27.1.2024
Reihe/Serie G.F.Unger
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6246-9 / 3751762469
ISBN-13 978-3-7517-6246-5 / 9783751762465
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