Mord kennt kein Alter (eBook)
320 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3532-9 (ISBN)
Siebzig plus Mord.
Lotte Hansen, Bewohnerin der eleganten Wohnanlage Schloss Bucheneck, irgendwo in der Nähe von Rostock, sieht sich plötzlich gezwungen, in dem Mordfall an einer jungen Sängerin zu ermitteln. Denn die Polizei nimmt doch allen Ernstes ihren dementen Mann Hannes ins Visier. Zusammen mit der ehemaligen Finanzbeamtin Ute und dem emeritierten Professor Harald geht Lotte auf Mörderjagd. Wer hat die Frau getötet, und warum ist ihr Körper mit merkwürdigen Bissspuren übersät? Lotte Hansen muss alle Register ziehen, um den Mörder zu finden, und eines ist klar: Zum alten Eisen gehört sie noch lange nicht ...
Cosy Crime aus deutschen Landen: erfrischend humorvoll und spannend bis zur letzten Seite.
Marie-Christin Fuchs ist seit Jahren unter verschiedenen Pseudonymen erfolgreich als Krimiautorin tätig. Sie lebt und arbeitet in Hamburg und hegt eine große Leidenschaft für Miss Marple, die Golden Girls und guten Kaffee. »Mord kennt kein Alter« ist ihr erster in Deutschland spielender Roman - und eine Verneigung vor den unermüdlich neugierigen, cleveren und wunderbaren alten Menschen, die ihren Lebensweg gekreuzt haben.
Kapitel 4
Was wissen wir bisher?«
Kriminalhauptkommissarin Selin Özcan stand vor der Absperrung, die die Kollegen der Spurensicherung weiträumig um den Fundort der Leiche aufgespannt hatten. Vor ihr blickte Kriminalkommissar Timo Zander in Richtung Schloss, in dessen Park sie standen.
Selin hatte die Leitung der Mordkommission erst vor wenigen Tagen übernommen, und der aktuelle Fall würde die erste Ermittlung sein, bei der sie ihr neues Team leitete. Zander war nach ihr der ranghöchste Beamte und hatte bisher vorübergehend das Team geleitet, nachdem ihr Vorgänger vorzeitig in den Ruhestand getreten war.
Bisher hatte sie ihre Zeit am Schreibtisch in der Ulmenstraße verbracht und versucht, sich einen Überblick zu verschaffen. Rostock war ihre Heimat, privat wie beruflich, aber sie hatte die letzten fünfzehn Jahre in Berlin gelebt und gearbeitet. Berlin – wo ihr Mann bald mit den beiden Töchtern auf dem kleinen Balkon in der Sonne sitzen und frühstücken würde. Sie schüttelte den Kopf. Es gab Dinge, über die sie besser nicht zu viel nachdenken sollte.
»Zander? Wo stehen wir?«
Eine gute Frage, wie sie fand. Was wusste Zander bisher über den Mord und den merkwürdigen Ort, an dem sie sich befanden? Und grundsätzlicher: Wie stand er überhaupt zu ihr als seiner neuen Vorgesetzten?
Bisher schien er nichts dagegen gehabt zu haben, die Leitung in ihre Hände abzugeben. Aber vielleicht war er auch einfach gut darin, seine Gefühle zu verbergen. Sie würde spätestens in den nächsten Tagen herausfinden, wie er wirklich zu ihr stand. Zander schien in Gedanken zu sein, so dass sie die Frage ein wenig lauter wiederholte.
»Wo stehen wir?«
»Oh, Entschuldigung.«
Er drehte dich um und lächelte sie an. Sie unterdrückte einen Seufzer. Bei seinem Aussehen hatte er es wahrlich nicht leicht gehabt. Es war die eine Sache, als Mann und Polizist gut auszusehen. Das war in Ordnung, vielleicht nervte die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, die einen auf ein Werbeplakat bringen wollte. Aber Timo Zander sah nicht einfach nur gut aus, er war schön. Große hellbraune Augen mit langen Wimpern, ebenmäßige helle Haut, volle Lippen und dunkelblonde dichte Haare, die ihm so gerade eben über die Ohren fielen. Seine Nase musste einmal gebrochen gewesen sein, doch auch das tat seiner Schönheit keinen Abbruch. Und er hatte auch noch ein umwerfendes Lächeln. Sie versuchte, ihn nicht allzu mitleidig anzusehen.
»Das Opfer heißt Imken Wegener, dreiunddreißig Jahre alt. In der Tasche, die neben ihr lag, waren neben Noten auch ein Autoschlüssel und ihre Brieftasche. Laut Ausweis wohnt sie in Rostock nahe der Hochschule. Keine weitere Person ist unter der Adresse gemeldet. Zwei Kollegen warten vor Ort auf die Schlüssel und die Erlaubnis, in die Wohnung zu gehen. Ihr Auto, der rote Kleinwagen, steht vor dem Schloss auf dem Parkplatz und war nicht abgeschlossen. Hier in Rostock gemeldet und auf sie zugelassen seit sieben Monaten. Zwei der Reifen sind platt. Keine Treffer zum Opfer bisher in unseren Datenbanken.«
Zander hatte also beschlossen, die Frage als Frage nach den Fakten zu verstehen. Selin nickte ihm zu. Mit Fakten als Basis konnte sie gut leben.
»Sie hat eine eigene Webseite, auf der sie für sich als Sängerin wirbt. Und die Kollegen sehen sich gerade ihre Profile in den sozialen Netzwerken an und stellen uns das Wichtigste zusammen.«
»Handy?«
»Ja und nein.«
Fakten, Zander, Fakten. Sie schluckte einen Kommentar hinunter und lächelte ihn an.
»Was meinen Sie damit?«
»Ja, wir haben das Handy gefunden. Und nein, wir konnten es noch nicht ansehen, da es neben der Leiche seit Stunden im flachen Wasser des Baches lag. Die Techniker vom LKA werden sehen, was zu retten ist. Wir warten ebenfalls auf das Okay für eine Datenabfrage.«
Noch etwas, wofür sie ihn dringend brauchte. An ihrer Seite, auf ihrer Seite. Alle ihre in Berlin lang gehegten und gepflegten Kontakte zu den Entscheidungsträgern und insbesondere zu den zahlenmäßig deutlich selteneren Entscheidungsträgerinnen nützten ihr hier nichts. Sie musste von vorn anfangen und auf Zander bauen, um schnell an die richterlichen Genehmigungen zu kommen.
Sie sah von Zander, der sie geduldig anschaute, auf das weiße Zelt, dann auf die auf den zweiten Blick leicht verwilderte Parklandschaft bis hinüber zu dem im Sonnenlicht hell leuchtenden Schloss. Wobei Schloss vielleicht nicht das richtige Wort war. Eher eine Art riesiges Hexenhäuschen mit Fachwerkelementen, Giebeln und Bögen an allen möglichen und auch an einigen unmöglichen Stellen. Schloss war auf jeden Fall nicht das Wort, das ihr als Erstes durch den Kopf gegangen war, als sie in ihrem Wagen auf den großen Parkplatz eingebogen war.
»Warum war sie genau hier? Was ist das hier eigentlich genau?«
»Das Opfer war hier wegen eines Auftritts. Schloss Bucheneck ist vor Jahren in eine Art Wohnanlage für Senioren umgebaut worden. Sehr reiche Senioren. Im Schloss gibt es neun Wohnungen – von denen alle vermietet, aber zurzeit nur fünf bewohnt sind. Die Besitzerin, Freifrau von Sonneborn, veranstaltet zusammen mit einem der Mieter, Chris Christiansen, einmal im Monat ein Konzert in der Eingangshalle des Schlosses. Sie nennen es Soiree – es gibt Musik, dazu ein Buffet und Wein. Neben den Bewohnern sind auch Gäste aus dem Hotel und aus dem Umland eingeladen. Das Hotel hat ein Restaurant und ein Tagungszentrum und ist im zum Schloss gehörigen Gutshaus untergebracht.«
Selin war beeindruckt, ließ es sich aber nicht anmerken. Zander hatte eine Menge Informationen in kurzer Zeit gesammelt, und er war in der Lage, sie knapp und klar wiederzugeben. Kein Wunder, dass er es so schnell auf seine Position gebracht hatte.
»Wo ist das Hotel?«
»An der Einfahrt zum Schloss vorbei und dann etwa einen Kilometer die Straße weiter in Richtung des Dorfes Pfuhlhagen. Die Straße ist eine Sackgasse und geht hinter dem Dorf nur in einen alten Kolonnenweg über.«
Selin nickte, merkte aber, dass sie an einem anderen Punkt hängen geblieben war.
»Wie Chris Christiansen, der Schauspieler?«
»Ja. Der Dr. Himmel. Er lebt hier seit einigen Jahren und taucht auch in Rostock regelmäßig bei allen möglichen Veranstaltungen auf.«
Selin hörte sofort in ihrem Kopf die ersten Takte der Titelmelodie der Vorabendserie Dem Himmel sei Dank. Wahrscheinlich ginge das jedem so, der in Deutschland aufgewachsen und älter als fünfundzwanzig Jahre war. Das braun gebrannte und meist beruhigend lächelnde Gesicht der Hauptfigur der über Jahrzehnte gelaufenen Vorabendserie Dr. Klaus Himmel tauchte ebenfalls sofort vor ihrem inneren Auge auf.
»Er war wohl für die Auswahl der Künstler zuständig und suchte immer nach jungen neuen Talenten.«
Da war ein leichter Unterton in Zanders Stimme bei dem Wort jung, aber da er weiterredete, machte sich Selin nur innerlich eine Notiz, später nachzufragen.
»Gestern Abend war das Opfer also hier für einen Liederabend engagiert – sie hat eine Mischung aus bekannten Volksliedern und Balladen vorgetragen.«
»Allein?«
»Ja. Sie hat sich selbst am Klavier begleitet. Alles lief laut der ersten Aussage der Freifrau von Sonneborn wie immer, bis das Opfer nach der Pause ein weiteres Lied vortrug. Beziehungsweise vortragen wollte, denn sie wurde durch laute Zwischenrufe gestört und musste abbrechen. Laut der Freifrau waren es einige Besucher aus dem Dorf, die für die Störungen verantwortlich waren.«
»Warum sollten jemand einen Liederabend stören?«
»Das Lied war eine Vertonung eines Gedichtes von Agnes Liebherr. Einer Dichterin, die vor hundert Jahren hier in der Gegend geboren wurde. Sie ist wegen ihrer Gedichte und ihrer Rolle im Nationalsozialismus ziemlich umstritten Es gab in den letzten Jahren schon häufiger Ärger wegen des Umgangs mit ihr hier bei uns.«
»Ärger welcher Art?«
»In Rostock sollte vor einigen Jahren eine Straße nach ihr benannt werden, und es gab Proteste der Anwohner und einiger Initiativen, bis die Pläne von der Stadt fallen gelassen wurden. Es war auch überall in den Zeitungen. Ich habe mich an den...
Erscheint lt. Verlag | 17.4.2024 |
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Reihe/Serie | Mysteriöse Todesfälle auf Schloss Bucheneck |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Cozy Crime • Krimi • Krimikomödie • neuerscheinung 2024 • Richard Osman • Seniorenkrimi • Wohlfühlkrimi |
ISBN-10 | 3-8412-3532-8 / 3841235328 |
ISBN-13 | 978-3-8412-3532-9 / 9783841235329 |
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