Perry Rhodan 3284: Totenfest des Tassparen (eBook)

Perry Rhodan-Zyklus 'Fragmente'

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
64 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-6284-7 (ISBN)

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Perry Rhodan 3284: Totenfest des Tassparen -  Kai Hirdt
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Das Ende des 21. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist angebrochen. Mehr als dreieinhalbtausend Jahre von unserer Zeit entfernt lebt die Menschheit in Frieden. Zwischen den Sternen der Milchstraße herrschen keine großen Konflikte mehr. Vielleicht kann Perry Rhodan, der als erster Mensch auf Außerirdische gestoßen ist, endlich sein großes Ziel erreichen: Freundschaft und Frieden zwischen den Völkern der Milchstraße und der umliegenden Galaxien. Bei ihrem Weg zu den Sternen hat ein geheimnisvolles Wesen die Menschen begleitet und unterstützt: Es trägt den Namen ES, man bezeichnet es als eine Superintelligenz, und es lebt seit vielen Millionen Jahren zwischen Zeit und Raum. Rhodan sieht ES als einen Mentor der Menschheit. Doch ES weilt nicht mehr in der Milchstraße - das Geisteswesen ist in Fragmente zersplittert worden, die sich an verschiedenen Stellen im Kosmos befinden. Eines dieser Refugien wurde bereits von dem Raumschiff TEZEMDIA und seiner Besatzung entführt. Während Perry Rhodan sich an die Verfolgung macht, hat Gucky in der Galaxis Wolf-Lundmark-Melotte ein anderes Fragment gefunden - und Shinae, Reginald Bulls Tochter, die das gesuchte Fragment in ihrem Bewusstsein aufnimmt. Zwischenzeitlich hat die Kosmokarawane SHARIKAL das System erreicht, doch deren Kundschafter wird ermordet. Ihm zu Ehren beginnt das TOTENFEST DES TASSPAREN ...

1.

 

Gucky schaute zu Bouner Haad.

Haad guckte auf Shinae Bull-Zindher.

Shinae sah Gucky an.

»Verdammt!«, fluchte der Ilt.

Was sie gerade belauscht hatten, erforderte ihr Eingreifen. Protoch, der Anführer von Kmossens Schattengarde im Lulazasystem, hatte das nächste leichtgläubige Opfer für seine Lieblingslüge gefunden: dass die Terraner das hiesige Fragment der Superintelligenz ES zerstören wollten, statt es in die Milchstraße zurückzubringen, um ES zu heilen.

Einige Tage zuvor hatte er diesen Unfug bereits Shandasar Parpandum aus dem Volk der Tassparen aufgetischt, dem Kundschafter der Kosmokarawane SHARIKAL. Gucky hatte bisher keine Ahnung gehabt, was eine Kosmokarawane war. Aber angeblich stand sie in Diensten der Superintelligenz NADALEE, die einst mit ES um die Häuser gezogen war. Dass sie über Technik gebot, die terranische Ohren schlackern ließ, hatte bereits das erste Treffen mit Parpandum bewiesen.

Die Tassparen waren also niemand, den man zum Feind haben wollte – und ärgerlicherweise war es Protoch danach immer wieder gelungen, seine Geschichte plausibel klingen zu lassen. Gucky hatte nicht einmal die Gelegenheit erhalten, die terranische Sicht der Dinge zu präsentieren, und bei jedem Zusammentreffen hatte er am Ende wie der Aggressor ausgesehen, selbst wenn er nur seine Haut und die seiner Begleiter hatte retten wollen.

Und nun war die Kosmokarawane im System präsent. Statt einem einzigen Tassparen mit etwas überlegener Technik im Handgepäck hatten sie es nun mit zwanzigtausend knapp zweieinhalb Kilometer langen Raumschiffen zu tun. Kommandiert wurde das ganze Gebilde von der Wegbereiterin Parpandum Sinntala, der Mutter des Kundschafters. Die Mutter würde vom Sohn also aus erster Hand bestätigt bekommen, wie böse die Terraner waren, und dann würden die Tassparen jedes Register ziehen, um Guckys Team das mühsam geborgene ES-Fragment wieder abzunehmen. Dass sie die Mittel dazu hatten, daran zweifelte der Ilt nicht eine Sekunde.

Und dann war da noch die Frage, ob das nicht vielleicht sogar besser gewesen wäre. »Alles in Ordnung?«, fragte er Shinae.

Reginald Bulls Tochter sah aus wie eine Terranerin Mitte dreißig, durchtrainiert, nicht besonders groß, mit kinnlangem, rotbraunem Haar und strahlenden, meist amüsiert dreinblickenden blauen Augen. Das blühende Leben – normalerweise. In den letzten Minuten allerdings war sie leichenblass geworden, und Gucky sah einen Schweißfilm auf ihrer Stirn glänzen.

Shinae nickte. »Der Übergang aus Allerorten in profanere Gefilde des Universums macht mir ein bisschen zu schaffen. Das war schon immer so. Kein Grund zur Sorge, das gibt sich.«

Gucky war nicht überzeugt. Shinae war widerstandsfähig, kein Zweifel – sie war die Tochter eines Zellaktivatorträges und einer Mutantin, das gab ihr einen ordentlichen Startvorteil. Und sie trug organische Technik aus Allerorten in sich, welche seit knapp fünfhundert Jahren jeden körperlichen Verfall sofort reparierte.

Aber trotzdem: Die Frau trug außerdem auch noch einen mentalen Bestandteil einer Superintelligenz im Kopf. Ein Konglomerat unterschiedlichster Bewusstseine, womöglich Millionen davon. Diese hatten sich zu einem großen Ganzen vereint, welches dann seinerseits zerrissen worden war. Ob ein menschlicher Körper oder Geist diese Belastung auf Dauer aushielt?

Shinae machte sich keine Sorgen darum. Gucky schon. Er hätte Bull nie wieder unter die Augen treten können, wenn seiner Tochter in seiner Obhut etwas geschehen wäre. Reginald Bull war Familie, so ziemlich der letzte Rest Familie, die dem Ilt verblieben war, auch wenn der dicke Bull seit Jahrzehnten verschollen war und Gucky ihn nie formal adoptiert hatte und er die ganze Idee entschieden abgestritten hätte, wäre er jemals danach gefragt worden.

»Möchtest du«, fragte Bouner Haad, »die Wegbereiterin nicht über die wahren Begebenheiten aufklären, Guckytos?«.

»Doch, möchte ich«, grollte Gucky. Technisch wäre das möglich gewesen. Protoch hatte die Verbindung zu Sinntala gerade beendet und um ein persönliches Gespräch gebeten. Es wäre ein Einfaches gewesen, nun seinerseits Kontakt aufzunehmen und die eigene Position vorzutragen. Allerdings ...

»Nur wäre das nicht besonders schlau«, entschied Gucky mit einiger Selbstbeherrschung. »Die Schattengarde wüsste sofort, dass wir heil zurückgekommen sind, und könnte sich auf die Jagd machen.«

Zurück – das war die Endstation einer Reise von Allerorten in die Lundmark-Galaxis auf einem Karussell, wie es vor Jahrtausenden auf einem irdischen Jahrmarkt betrieben worden sein könnte, mit Metallpferden, Tigern, Elefanten, Miniaturautos und einer Rakete, auf denen Kinder sitzen und im Kreis fahren konnten.

Tat man das allerdings mit diesem Exemplar, wechselte man in die Stadt Allerorten. In Allerorten hatte Shinae den Großteil des vergangenen halben Jahrtausends verbracht. Eine weitere Runde, und man kehrte in diese Halle auf der Eiswelt Amboriand im Lulazasystem zurück, im geheimen Zentrum einer ausgestorbenen Metropole, deren Gebäude aus Knochen errichtet waren. Betrieben wurde das Karussell von einer intelligenten, mechanischen Puppe, etwas kleiner als Bouner Haad, aber sonst eine gute Nachahmung eines Haluters: schwarzhäutig, fast drei Meter hoch, vierarmig, mit halslosem Rundkopf, spitzigen Zahnreihen und drei rot glosenden Augen. Die Puppe wachte angeblich bereits die halbe Existenzdauer des Universums insgesamt über diesen Durchgang nach Allerorten.

Und auch sonst war Guckys Tag ganz normal.

»Ich bin offen für Vorschläge, wie wir aus dem System wegkommen.« Er konnte ja zumindest versuchen, seine Gedanken auf etwas Produktives zu lenken.

Ihr Scan des Sternsystems hatte nicht nur zwanzigtausend Raumschiffe gezeigt, die sie nicht darin sehen wollten. Er hatte auch enthüllt, dass ihre eigenen Schiffe die Flucht vor dieser Übermacht ergriffen hatten. Vernünftig, aber nicht hilfreich, wenn man selber irgendwie das Weite suchen musste.

»Wir könnten Sinntala anfunken, ihr unsere Sicht der Dinge schildern und sie um Geleit bitten«, schlug Shinae vor. »Schließlich gibt SHARIKAL vor, dass sie ES helfen wollen. Genau wie wir.« Ihr Ton klang locker, aber Gucky entging nicht, dass sie sich an einem metallenen Tiger mit abblätterndem Lack abstützte.

»Gleiches Problem wie zuvor: Protoch würde sofort Jagd auf uns machen. Außerdem war er bisher sehr geschickt darin, uns wie die Bösewichte aussehen zu lassen. Laut Stimmt nicht! zu rufen, reicht als Gegenstrategie wahrscheinlich nicht aus.«

»Wir können beweisen, dass wir das ES-Fragment sicher verwahren.« Shinae Bull-Zindher tippte an ihre Schläfe.

»Wir können beweisen, dass wir das Fragment haben, ja«, korrigierte Gucky. »Aber nicht, dass wir ihm wohlgesinnt sind. Und jetzt raus mit der Wahrheit. Wie geht es dir?«

»Sinntala ruft Protoch«, unterbrach Bouner Haad. »Wieder über eine offene Verbindung.«

»Oha!«, rief Gucky. »Dann hat sie seine Lügengeschichte doch nicht gekauft?«

Protoch hatte die Terraner angeschwärzt und um ein persönliches Treffen gebeten, in dem er die Details hatte ausführen wollen. Dann hatten sie die Verbindung unterbrochen. Wenn Sinntala ihn nun anfunkte, verliefen die Dinge wohl nicht ganz nach Plan.

 

*

 

Als die Verbindung zustande kam, war Gucky zuerst nicht sicher, ob er wirklich Protoch sah. Das spindeldürre Männlein hätte jeder Vrochone sein können. Mit ihrem beinahe ausgemergelten Körper, den schwarzen Uniformen und den Spitzkegelhelmen, die nur einen Sichtschlitz für die Augen frei ließen, sahen die Vrochonen für Gucky ohnehin alle gleich aus. Protoch war mit knapp anderthalb Metern zwar etwas größer als die meisten seiner Artgenossen, aber das konnte man im Holo nicht erkennen.

Die Stimme jedoch erkannte Gucky wieder. Der Vrochone sprudelte los, bevor Sinntala auch nur den Mund öffnen konnte. »Wegbereiterin!« Er klang beinahe ängstlich. »Die Kosmokarawane ist unseren sechs Schiffen unendlich weit überlegen. Pflegt SHARIKAL den Brauch, den Überbringer schlechter Nachrichten zu strafen? Müssen wir Angst haben?«

»Keineswegs«, sagte die Kommandantin irritiert. Sie ähnelte ihrem Sohn stark, wobei Gucky noch nicht zu sagen vermochte, ob das familiäre Charakteristika waren oder einfach die typisch tassparische Optik: Ihr Oberkörper war unbekleidet, durch die milchig-durchscheinende Haut sah er blau die Knochen und Organe. Sinntalas Augen waren golden, die Lippen violett, die flache Nase hatte nur ein Loch. Sichtbare Ohren hatte sie keine, stattdessen zog sich ein flacher Wulst rund um den Kopf, in dem vermutlich die Hörorgane lagen. Darauf ruhte zugleich der telepathiedichte »Imkerhut« mit seinem durchsichtigen Schleier, wie ihn auch Parpandum trug.

»Allerdings«, fuhr die Wegbereiterin fort, »neigen wir auch nicht zur Zeitverschwendung. Ich habe mich beraten, und der Beschluss heißt: Wenn du uns etwas zu sagen hast, sag es sofort. Dafür benötigen wir kein sorgsam arrangiertes Treffen.«

Gucky spürte die Versuchung, sich in die Verbindung einzuschalten. Nur hätte das nichts gebracht. Dafür regte sich der erste Funke Inspiration in Guckys Hirn und setzte ein Bündel Ideenzunder in Brand.

»Okay ...«, murmelte er. »Gekränktes Ego mal beiseite: Im Grunde kann uns komplett egal sein, was Protoch da an Lügen absondert.«

»Ich verstehe, Guckytos.« Der Haluter zeigte ein breites Grinsen.

»Ich noch nicht«, erklärte Shinae.

Gucky rieb sich die Hände. Es war im Grunde ganz einfach. Wer sagte...

Erscheint lt. Verlag 25.7.2024
Reihe/Serie Perry Rhodan-Erstauflage
Perry Rhodan-Erstauflage
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-6284-7 / 3845362847
ISBN-13 978-3-8453-6284-7 / 9783845362847
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