Court of Ice and Ash - Geliebt von meinem Feind (eBook)
416 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-31460-6 (ISBN)
Elise ist außer sich: Sie hat trotz aller Hindernisse den Fae-Prinz Valen erwählt, doch im entscheidenden Augenblick weist er sie ab und kehrt ohne sie zu seinem Volk zurück. Aus Trotz schließt sich die rebellische Adlige den abtrünnigen Fae-Legionen an. Als das Schicksal Elise wieder mit ihrem Geliebten zusammenführt, flammt aber nicht nur ihre Leidenschaft auf, sondern auch eine neue Gefahr. Denn eine magische Seuche befällt das Reich, die nicht einmal der Fae-Prinz der Nacht hat kommen sehen ...
Band 2 der düsteren Fae-Fantasy-Saga mit starken »Die Schöne und das Biest«-Vibes: romantisch und voller Action!
Geliebt von meinem Feind - die spicy Fae-Fantasy-Saga von LJ Andrews:
1. Curse of Shadows and Thorns
2. Court of Ice and Ash
3. Crown of Blood and Ruin
Die SPIEGEL-Bestsellerautorin LJ Andrews ist bekannt für ihre düsteren Romantasy-Sagas »The Broken Kingdoms« und »The Ever Seas«, die auf TikTok zum Bestseller-Phänomen geworden sind und millionenfach gelesen werden. Ihr neuester Roman »Broken Souls and Bones« erscheint im Mai 2025 zeitgleich auf Deutsch und Englisch. LJ Andrews liebt dunkle Welten, die von unbeugsamen Love-Interests bevölkert werden. Wenn LJ Andrews nicht schreibt, hält sie ihre vier Kinder im Zaum, verbringt Zeit mit ihrem heißen Ehemann oder wandert durch die Berge von Utah.
Kapitel 1
Nachtprinz
Der Blutrausch war noch da. Eine Bürde, greifbar, wann immer ich eine Hand auf den Äxten aus schwarzem Eisen ruhen ließ, die an meinen Gürtel geschnallt waren. Eine stumme Kreatur lebte weiter in mir, wollte Blut, begehrte den Schmerz darin. Als hätte der Fluch zu lange Bestand gehabt, sodass auch künftig ein Teil von mir von der abnormen Bestie abgestumpft bleiben würde, auf die ich mich immer wieder eingelassen hatte.
Ich hatte die feste Absicht, diese Wahrheit für mich zu behalten.
Auf einem Findling unter den Bäumen sitzend atmete ich den durchdringenden Kupfergeruch ein, der sich in die feuchte Luft mischte. Blut lag in den letzten Resten des Sturms. Ich sog alles davon ein. Es linderte das Ziehen in meiner Brust, aber ich sehnte mich verzweifelt nach mehr.
»Was soll das alles?«
Ich warf einen Blick über meine Schulter auf Thor. Er führte einen Wetzstein entlang seines Dolches und starrte mich finster an. Wie er es früher getan hatte, wenn ich als kleiner Junge immer hinter ihm und meinem älteren Bruder Sol hergelaufen war.
Damals, als das Leben noch Sinn ergeben hatte.
»Ich mochte dich lieber, als du dich noch vor mir verneigt hast.« Ich wandte mich ab und ließ eine Hand auf einer Axt ruhen.
»Ja, das war ein flüchtiger Moment, ein bisschen Freude darüber, dass der Fluch gebrochen ist und unsere Erinnerungen wiederhergestellt sind.« Thor hörte auf, seine Klinge zu wetzen, und kam an meine Seite. »Sag mir etwas, mein Prinz. Wohin soll das hier führen?«
Mit dem Daumen streichelte ich den jetzt nutzlosen schwarzen Seherstein an der Kette um meinen Hals. Ich hatte keine Antwort darauf; allerdings widerstrebte es mir zuzugeben, dass ich keinen klaren Plan hatte. Irgendwie gelang es mir, meiner Stimme einen zuversichtlichen Tonfall zu verleihen. »Noch eine Karawane zu verlieren, schmälert die Einnahmen des falschen Königs. Es fördert Agitation und Misstrauen.«
Thor verdrehte die Augen, und ich hätte beinahe gelacht.
Erinnerungen gingen mir durch den Kopf: ein klares Bild von Thor, wie er sich mit Sol stritt und die Augen genauso verdrehte. Nach und nach fielen uns immer mehr Momente wieder ein. Manchmal stutzte einer von uns plötzlich, rieb sich die Stirn und schilderte die neue Erinnerung.
Entweder lachten wir dann oder nutzten sie, um unseren Rachedurst anzufachen.
»Ich fürchte, dieser Überfall führt uns zu nahe an sie heran«, sagte Thor mit gesenkter Stimme. »Du hast gesagt, dass du die Finger von ihr lassen willst, aber wir kehren immer wieder zu denen zurück, die ihr am nächsten stehen.«
Ich ballte die Faust an meiner Seite, als etwas von mir Besitz ergriff, das dafür sorgte, dass sich eine seltsame Furcht in meiner Brust breitmachte. Etwas, das ich weder riskieren noch wollen durfte.
Sie durfte nichts mit mir, der Schattengilde oder dem endlosen Kampf, um das Blut meiner Familie zu rächen, zu tun haben. Das wäre nicht gerecht gewesen. Wenigstens rechtfertigte ich es in Gedanken so vor mir. Der Wahrheit näher jedoch kam die Erklärung, dass Elise Lysander mir den letzten Rest von meinem Blutrausch nehmen würde und ich noch nicht bereit war, ihm Lebewohl zu sagen.
So hatte ich weitergemacht, als wäre sie mir vollkommen gleichgültig.
Ich starrte Thor finster an und war froh, dass meine Musterung ihn dieses eine Mal dazu brachte, den Blick zu senken. »Das hier hat nichts mit der Timoranerin zu tun.«
»Mit der Timoranerin? Es freut mich, dass du sie so nennst, denn sie ist Timoranerin. Ganz gleich, was Kvinna Elise getan hat, um den Fluch zu brechen, sie ist vom Blut König Elis. Verdammt, sie ist sogar nach ihm benannt. Wenn du weitermachen willst, dann tun wir es allein. Nicht wahr?«
Ich senkte den Blick auf das rote Tuch in meinen Händen.
»Es sei denn, du würdest lieber zugeben, dass du es dir anders überlegt hast – oder vielleicht eher, dass dein Herz es sich anders überlegt hat.« Halvar trat hinter einem Baum hervor, leckte sich Fett von den Fingern und warf den glitschigen Knochen eines Wasservogels weg. »In dem Fall, das schwöre ich bei den Himmeln, werde ich nicht sagen, dass ich es dir ja gleich gesagt habe. Obwohl ich es dir schon mehrfach gesagt habe.«
»Für Elise ist hier kein Platz«, gab ich zurück und wollte damit eher mich selbst als die beiden überzeugen.
»Das finde ich auch«, wandte Thor ein. »Sie hat ihren Zweck erfüllt und ist jetzt weit weg von uns besser dran.«
»Es macht mir wirklich Spaß, euch zwei eure Gedanken laut aussprechen zu hören«, fuhr Halvar fort. »Fast so, als wolltet ihr die Schicksalsgottheiten, die sie zu uns geführt haben, überzeugen. Als würde es die kümmern, was ihr denkt! Elise ist seine hjärta, das Lied unseres Prinzen.«
»Wirklich? Wann bist du so weich geworden, mein Freund?«, fragte Thor und prustete vor Lachen.
»Ach, ich war doch schon immer der beste Liebhaber von uns allen. An mir ist nichts weich. Und du kannst es leugnen, so viel du willst, Thorsten, du bist derjenige von uns, der seinen eigenen hjärta hat und es deshalb besser als ich erkennen sollte. Aber ich glaube, auch du hast versucht, dein kleines schwarzes Herz zu verschließen.«
Halvar grinste mit einem Anflug von Bosheit, als Thor versuchte, ihm gegen den Arm zu boxen. Nachdem er sicherheitshalber auf Abstand gegangen war, sah Halvar mich an. »Ich stehe zu dem, was ich gesagt habe, und werde es genießen, mir anzusehen, wie du gegen die Anziehungskraft zwischen dir und Kvinna Elise ankämpfst, Prinz Valen. Um ehrlich zu sein, habe ich doch vor, dir zu sagen, dass ich es dir mindestens hundertmal gesagt habe, sobald du …«
»Ich wünschte, der Fluch hätte ihn stumm gemacht«, unterbrach Thor.
Ich spannte den Kiefer an, um mir ein Grinsen zu verbeißen. Das hier hatte ich vermisst. Einander so zu kennen, wie wir es früher getan hatten. Es machte mir nicht einmal etwas aus, dass ich der lästige Jüngste gewesen war und diese beiden mir entsetzliche Streiche gespielt hatten. Ich wünschte nur, Herja und Sol wären noch hier. Meine Schwester wäre meine Verteidigerin gewesen, und Sol hätte besser als ich gewusst, was zu tun war. Er hätte gewusst, wie man Neu-Timoran für Blut und Leid unserer Leute bezahlen lassen konnte.
»Lasst uns aufbrechen.« Ich hielt inne und sah Halvar mit zusammengekniffenen Augen an. »Und Elise ist nicht meine hjärta.«
Er grinste, als wäre ich wieder ein albernes Kind. »Wie du meinst, mein Prinz.«
Es war eine romantische Vorstellung, die vor langer Zeit beim Nachtvolk sehr beliebt gewesen war. Legenden erzählten von alter Wildwut, die zwei Liebende auf eine Art verband, die die Seelen beider verschmolz wie die Harmonie eines Lieds. Unauflöslich.
Es war lächerlich.
Es tat weh.
Mein Vater hatte meine Mutter immer das Lied seines Herzens genannt. Sie war Timoranerin gewesen. Vielleicht …
Nein. Eine Verbindung mit Elise Lysander kam für mich nicht infrage. Ich hatte sie in der Absicht ausgenutzt, den Fluch zu brechen. Wir hatten Erfolg gehabt. Es war vollbracht.
Ich ging in die Hocke, kniff die Augen zusammen und konzentrierte mich auf die holprige Handelsstraße, die unterhalb des Felsvorsprungs verlief. Eine versteckte Straße, gesäumt von Eichen, Weiden und immergrünen Bäumen. Die Baumkronen ragten aus dem aufziehenden Nebel auf wie Finger, die sich im Haar einer Geliebten verfangen hatten. Trotz des Dunsts konnte ich die Fahrt der schwarzen Kutschen recht gut verfolgen. Meine Augen waren in der Nacht schärfer geworden, seit der Fluch meine Wildwut und meine Erinnerungen freigegeben hatte; dafür war ich in einem längst vergangenen Leben bekannt gewesen.
Der Nachtprinz, ein unter der Mondsichel geborener Königssohn, Prinz der Schatten, Hüter der Erdwildwut. Mir war die Abenddämmerung immer lieber gewesen als die Morgenröte, daran hatte sich nichts geändert.
Drei Kutschen holperten und ruckelten über die hervorstehenden Wurzeln und Dornranken des Wegs. Jedem Wagen folgte eine Reihe erschöpfter Reisender zu Fuß.
Das Blut ist hier. Dutzende von Ettanern, die in Rabensporn-Blau gekleidet waren, beladen mit Bändern und Satin. Manche schleppten schwere Leinwandsäcke auf den Schultern. Andere transportierten Taschen mit unzähligen Stoffen, Federn, Steck- und Nähnadeln für Schneider und Näherinnen. Kaum einer der Leibeigenen trug Schuhe. Die meisten gingen gebeugt und tasteten sich unbeholfen über die scharfkantigen Felsen und durch den Straßenstaub vor. Sogar die kleinsten von ihnen.
Meine Lippen verzogen sich zu einem unfrohen Lächeln.
Ein Mädchen, das nur Haut und Knochen war, schleppte einen Kornsack, der so groß war wie es selbst. Die ganze Zeit über saßen die Rabenwachen auf ihren breiten Ärschen und bewachten die Karawane, ohne auf die leidenden Leute zu ihren Füßen zu achten. Meine Leute.
Ich konnte nicht ihr Prinz sein. Zumindest nicht der Prinz, den sie wollten. Aber ich konnte der Schurke sein, der für sie eintrat. Ein Missetäter, der Burg Rabensporn in die Knie zwang.
Dann würde ich mit diesem götterverlassenen Ort endlich abschließen können.
Das hier war nicht mehr das Etta meiner Kindheit. Es war ein Land, das ich nicht wiedererkannte und dem ich wenig Liebe entgegenbrachte. Seinen Leuten gegenüber empfand ich ein gewisses Maß an Loyalität, aber ich konnte – mehr noch, ich würde – nicht über sie herrschen.
Wenn ich erst Rache genommen...
Erscheint lt. Verlag | 19.6.2024 |
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Reihe/Serie | Broken Kingdoms | Broken Kingdoms |
Übersetzer | Maike Claußnitzer |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Court of Ice and Ash (The Broken Kingdoms, book 2) |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | 2024 • acotar • Blood and Ash • Booktok • booktokgermany • court of moon • court of sun • Das Reich der sieben Höfe • Die Schöne und das Biest • eBooks • elfenkrone • enemiestolovers • Erotik • fae fantasy • Fantasy • fantasybooktok • Geschenk für Frauen • High Fantasy • Holly Black • Jennifer Armentrout • lexi ryan • Liebesgeschichte • Liebesromane • Neuerscheinung • Nordische Mythologie • Romantasy • Sarah J. Maas • spicybooks • tiktokgermany • tiktokmademebuyit |
ISBN-10 | 3-641-31460-7 / 3641314607 |
ISBN-13 | 978-3-641-31460-6 / 9783641314606 |
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