G. F. Unger 2253 (eBook)

Brennende Prärie

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Aufl. 2024
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6243-4 (ISBN)

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G. F. Unger 2253 - G. F. Unger
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Black Eagles Schar besteht aus siebzehn Kriegern, achtundzwanzig Frauen und Mädchen und elf Kindern unter zwölf Jahren, also insgesamt sechsundfünfzig Seelen.
Nachdem sie sich aus dem Reservat schlichen mit ihrer wenigen Habe, sind sie nun drei Tage und drei Nächte unterwegs.
Es waren Tage und Nächte mit Sturm und prasselndem Regen - wolkenverhangen die Tage und rabenschwarz die Nächte, nur manchmal von Blitzen erhellt.
Und so entkam Black Eagle mit seiner Schar den Soldaten - den Mila Hanskas -, die der Indianeragent ihnen nachschickte, um sie zurückzubringen oder zu töten.
Als dann am vierten Tag die Sonne hoch am Himmel steht und die armselige Schar zu wärmen beginnt, da danken sie alle Wakan Tanka, dem Großen Geist. Denn nun glauben sie, entkommen zu sein.
Bald brennen die Feuer in einem Creekbett, wo sie unter der überhängenden Uferwand genügend trockenes Holz fanden.
Black Eagle und seine Krieger kennen die Gefahr. Aber ihre Schar ist zu ausgehungert und erschöpft. Sie müssen Nahrung einnehmen, die sich in ihnen zu Säften und Kräften wandeln soll.
Sie sind also in Sorge und beobachten in weiter Runde die wellige Prärie ...


Brennende Prärie

Black Eagles Schar besteht aus siebzehn Kriegern, achtundzwanzig Frauen und Mädchen und elf Kindern unter zwölf Jahren, also insgesamt sechsundfünfzig Seelen.

Nachdem sie sich aus dem Reservat schlichen mit ihrer wenigen Habe, sind sie nun drei Tage und drei Nächte unterwegs.

Es waren Tage und Nächte mit Sturm und prasselndem Regen – wolkenverhangen die Tage und rabenschwarz die Nächte, nur manchmal von Blitzen erhellt.

Und so entkam Black Eagle mit seiner Schar den Soldaten – den Mila Hanskas –, die der Indianeragent ihnen nachschickte, um sie zurückzubringen oder zu töten.

Als dann am vierten Tag die Sonne hoch am Himmel steht und die armselige Schar zu wärmen beginnt, da danken sie alle Wakan Tanka, dem Großen Geist. Denn nun glauben sie, entkommen zu sein.

Bald brennen die Feuer in einem Creekbett, wo sie unter der überhängenden Uferwand genügend trockenes Holz fanden.

Black Eagle und seine Krieger kennen die Gefahr. Aber ihre Schar ist zu ausgehungert und erschöpft. Sie müssen Nahrung einnehmen, die sich in ihnen zu Säften und Kräften wandeln soll.

Sie sind also in Sorge und beobachten in weiter Runde die wellige Prärie ...

Der Rauch steigt steil aus dem Creekbett heraus gen Himmel. Black Eagles Sorgen werden immer größer. Doch ihr Weg ins Powder-River-Land ist noch weit. Sie haben keine Pferde. Die konnten sie aus dem Reservat nicht mitnehmen. Und sie mussten drei Tage und drei Nächte endlose Meilen laufen. Doch der prasselnde Regen verwischte ihre Fährte.

Auch der Creek führt Hochwasser, doch jetzt wird er gewiss jede Stunde um einen ganzen Zoll sinken.

Black Eagle denkt wieder darüber nach, wohin er mit seiner Schar flüchten soll.

Sie gehören zum Volk der Arapahoes.

Er könnte zu den Cheyennes oder den Sioux, deren mächtigsten Stämme die Hunkpapa, Oglala und Minneconjou sind und die von berühmten Häuptlingen geführt werden.

Dort könnte die Arapahoe-Schar Schutz finden. Daran glaubt Black Eagle. Denn ist Red Cloud nicht zu Verhandlungen in Washington gewesen? Hat man den freien Sioux und Cheyenne nicht Land mit einem neuen Friedensvertrag garantiert und die Forts am Bozeman Weg aufgegeben?

Ja, Black Eagle ist voller Hoffnungen.

Einer der Knaben bringt ihm ein großes Stück gebratenes Antilopenfleisch. Als er es in den Händen hält und sich mit dem Messer ein Stück abschneidet und den Mund damit füllt, da verspürt er Hoffnung und Mut noch stärker.

Ja, er wird seine kleine Schar zu einem der großen Stämme führen. Und man wird sie aufnehmen wie Brüder und Schwestern. Davon hat er gehört. Sonst hätte er den Ausbruch nicht gewagt.

Als er das zerkaute Fleisch hinunterschluckt und den Blick wieder in die Ferne richtet, da sieht er sie kommen.

Es sind keine Soldaten, aber deshalb gewiss nicht weniger schlimm für seine Leute. Er hält sie für Büffeljäger oder ein Milizaufgebot, das dieses Land von wilden Indianern säubern soll, die immer wieder den Bau der Eisenbahn verhindern wollen, die von Laramie weiter nach Westen vordringen soll.

Die Reiterschar – es müssen an die hundert Mann sein – muss auf ihre Fährte gestoßen sein, die nach dem Aufhören des Regen wieder sichtbar wurde.

Black Eagle isst erst noch das große Stück Fleisch.

Dann ruft er hinunter ins Creekbett: »Wasicuns kommen auf unserer Fährte! Sie sind nur noch eine Meile weit entfernt! Hundert Wasicuns kommen, um uns zu töten!«

Als er das gerufen hat, muss er nicht lange warten.

Dann sammeln sich die Krieger bei ihm. Manche kauen noch das Fleisch, das die Squaws über dem Feuer brieten.

Eine Weile schweigen sie und sehen auf das sich nähernde Unheil.

Dann spricht einer kehlig: »Die sind schlimmer als Mila Hanskas. Selbst wenn wir uns ergeben, werden sie uns töten. Also sollten wir kämpfen, weil wir ohnehin schon tot sind.«

Als er verstummt, da erheben sie sich, bilden eine breite Front und setzen sich in Bewegung. Ja, sie schreiten den Reitern entgegen.

Und als sie nahe genug sind, da beginnen sie das Todeslied zu singen.

Black Eagle führt sie an, und er denkt dabei an seine Squaw, die noch so jung und schön ist und ein Kind von ihm unterm Herzen trägt. Sein Hass auf die Weißen könnte nicht größer sein.

Sie alle wissen, dass sie sterben werden. Selbst wenn sie sich ergeben würden, um ins Reservat zurückzukehren, es würde sie nicht mehr retten.

Denn sie wollen nicht zurück ins Reservat, um dort zu hungern, weil der Agent die Lieferungen der Regierung unterschlägt und zu seinem Vorteil verkauft, sie also hungern lässt.

Sie werden sterben, auch ihre Frauen und Kinder wird man erschlagen oder auf andere Art töten.

Ja, sie alle wissen, dass sie in den Tod gehen. Deshalb singen sie das Totenlied und bitten so, dass ihre Seelen Einlass nach Wanagi Yata finden können.

Doch sie wollen kämpfend untergehen.

Leider haben sie nicht viele Waffen, nur wenige Gewehre, zwei Revolver und einige Kriegsbogen.

Hinter ihnen – noch unten im Creekbett –, da beginnen nun auch die Frauen und Kinder zu singen. Denn sie alle kennen das Massaker am Sand Creek und hörten auch von all den vielen anderen Massakern.

Und so nimmt das Schreckliche und Ungeheuerliche seinen Lauf, ist nicht mehr aufzuhalten.

Es wird ein erbarmungsloses Abschlachten, ein blutiges Morden.

Black Eagle hat schnell den Anführer ausgemacht, einen riesigen Mann mit einem schwarzen Vollbart, in Lederkleidung und auf einem schwarzen Hengst.

Dieser Anführer hält die Zügel mit seinen Zähnen fest, lenkt den Hengst mit Schenkeldruck und feuert mit zwei Revolvern.

Und so lässt sich Black Eagle fallen, als wäre er getroffen.

Doch als der schwarze Hengst an ihm vorbeitrabt, da schnellt Black Eagle empor und landet mit einem Panthersprung, wie ihn nur die Reitervölker der Prärie können, hinter dem schwarzbärtigen Riesen auf dessen Hengst.

Black Eagles Messer ist scharf. Es fährt unter des Schwarzbarts Kinn quer über dessen Gurgelknoten.

Dann wirft Black Eagle den schon fast Toten zur Seite aus dem Sattel und setzt sich selbst hinein, beugt sich weit vor und bekommt die Zügelleinen in die Hand.

Er muss dann mit dem Hengst einen Kampf austragen, bis er ihn endlich unter Kontrolle bekommt. Als er ihn herumzieht, um wieder am Kampf teilnehmen zu können, da sieht er, dass es zu spät ist.

Von seinen Kriegern steht keiner mehr.

Und so ergreift er die Flucht, verfolgt von Kugeln. Er spürt einige Streifschüsse wie Peitschenhiebe.

Er hat nun die Wahl, entweder mit den Frauen und Kindern zu sterben oder ein Entkommen zu versuchen, um Rache nehmen zu können an allen Weißen.

Er entschließt sich in diesen Sekunden für die Rache.

In seinem Herzen stirbt nun etwas.

Mehr als ein Dutzend Reiter verfolgen ihn. Doch ihre Pferde können es mit dem schwarzen Hengst nicht aufnehmen. Nach etwa einer Meile ist sein Vorsprung groß genug, sodass sie anhalten, weil sie begriffen haben, wie uneinholbar er auf diesem Pferd ist.

Doch auch er hält an.

Denn inzwischen hat er die schwere Buffalo Sharps im Sattelschuh neben seinen rechten Knie entdeckt. Und er weiß, dass er mit diesem Gewehr auf vierhundert Yards noch treffen kann.

In einer der Satteltaschen findet er reichlich Munition.

Und so stößt er einen gellenden Kriegsschrei aus. Er weiß, dass er alles verloren hat, was ein Krieger und Häuptling verlieren kann.

Seine kleine Schar, die ihm vertraute und daran glaubte, dass er sie in die Freiheit führen würde, ist verloren. Das Gewehrfeuer ist nicht mehr zu hören.

Also wird auch seine Frau mit all den an deren Frauen und Kindern niedergemetzelt worden sein. Man wird die Frauen und Mädchen auch vergewaltigt haben.

Er macht sich keine Illusionen.

Mit seinem gellenden Kriegsschrei befreit er sich für eine Weile von seinem Schmerz und dem deprimierenden Gefühl der Hilflosigkeit.

Denn nun kann er mit Erfolg kämpfen, Rache nehmen.

Schon einmal besaß er solch eine Buffalo Sharps. Er erbeutete sie von einem Büffeljäger, der zu einer starken Mannschaft gehörte, die jeden Tag Hunderte von Büffeln tötete, nur ihrer Häute wegen.

Und so sitzt er ab, bindet den Hengst an einem starken Busch und macht das schwere Gewehr schussbereit.

Seine Verfolger verharren immer noch und lassen ihre Pferde verschnaufen, die sie etwa vier Meilen galoppieren ließen, ohne den Verfolgten einzuholen.

Er stellt das Visier auf vierhundert Yards ein, also eine Viertelmeile.

Als er niederkniet, das linke Bein hochstellt, um den Ellbogen auf das Knie stützen und so aufgelegt schießen zu können, da wird das Ziel in weiter Ferne noch kleiner.

Aber seine Augen sind scharf. Er hofft, dass die Pulverladung der Papppatrone stark genug ist. Doch das ist sie gewiss, denn mit diesen Geschossen kann man auf diese Entfernung einen ausgewachsenen Büffelbullen töten.

Er muss nicht lange zielen. Dann kracht der Schuss, und er weiß, dass die Reiter das...

Erscheint lt. Verlag 6.1.2024
Reihe/Serie G.F.Unger
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-6243-4 / 3751762434
ISBN-13 978-3-7517-6243-4 / 9783751762434
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