Forsberg und die Schatten von Trollhättan (eBook)

Ein Schweden-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
416 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46508-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Forsberg und die Schatten von Trollhättan -  Ben Tomasson
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Der Kommissar und die Frau des Kriminellen: »Forsberg und die Schatten von Trollhättan« ist der 4. Band von Ben Tomassons unblutiger Schwedenkrimi-Reihe mit raffinierten Plots, die zum Miträtseln anregen. In Göteborg wird ein ehemaliger Jura-Dozent ermordet, der vor 22 Jahren wegen einer Vergewaltigung verurteilt worden war. Der Mann hatte jedoch stets seine Unschuld beteuert. Kommissar Frederik Forsberg übernimmt den Fall, doch alle Spuren laufen zunächst ins Leere. Da ist es nicht hilfreich, dass Forsberg auch private Sorgen plagen: Seine heimliche Geliebte Lea wurde verhaftet, weil sie auf ihren Mann Arvid Ekström geschossen hat. Dann flieht Lea angeblich aus der Haft, zeitgleich verschwindet Ekström, der tief in kriminelle Machenschaften verwickelt ist, aus seiner Villa. Allerdings gibt es Kampfspuren im Haus, und die weisen eindeutig auf einen Verdächtigen hin: Frederik Forsberg. Der Kommissar wird vom Dienst suspendiert und muss befürchten, dass Ekström Lea entführt und ihm anschließend eine Falle gestellt hat. Nur wie soll er das jemals beweisen? Die Fälle von Kommissar Frederik Forsberg, der in Göteborgs malerischer Schären-Landschaft ermittelt, sind psychologisch raffinierte Urlaubskrimis für alle Schweden-Fans. Die atmosphärischen Schwedenkrimis von Ben Tomasson sind in folgender Reihenfolge erschienen: - Forsberg und das verschwundene Mädchen - Forsberg und der Tote von Asper - Forsberg und der Teufel von Björlanda - Forsberg und die Schatten von Trollhättan

Ben Tomasson, Jahrgang 1969, ist Germanist und Pädagoge und promovierter Diplom-Psychologe. Ehe er sich ganz dem Schreiben gewidmet hat, war er einige Jahre in der Bildungsforschung tätig. Tomassons Leidenschaften sind die Geschichten, die das Leben schreibt, die vielschichtigen Innenwelten der Menschen, Motorradfahren und Reisen zu jenen Orten, an denen Sonne und Meer sich treffen. Tomasson ist verheiratet und lebt in Kiel. Momentan schreibt er am vierten Band seiner Reihe um den Göteborger Kommissar Forsberg.

Ben Tomasson, Jahrgang 1969, ist Germanist und Pädagoge und promovierter Diplom-Psychologe. Ehe er sich ganz dem Schreiben gewidmet hat, war er einige Jahre in der Bildungsforschung tätig. Tomassons Leidenschaften sind die Geschichten, die das Leben schreibt, die vielschichtigen Innenwelten der Menschen, Motorradfahren und Reisen zu jenen Orten, an denen Sonne und Meer sich treffen. Tomasson ist verheiratet und lebt in Kiel. Momentan schreibt er am vierten Band seiner Reihe um den Göteborger Kommissar Forsberg.

2


Du siehst großartig aus!« Solveig kam mit langen Schritten auf ihn zu, während er zum Auto humpelte. Die halblangen blonden Haare wehten ihr um den Kopf. Sie trug ein weites, kariertes Hemd, das sie vorn zusammengeknotet hatte, darunter ein schlichtes Top. Mit einem Lächeln streifte sie die Gartenhandschuhe von den Fingern, steckte sie in die Gesäßtasche ihrer Jeans und öffnete ihm die Wagentüren. »Du wirst einen guten Eindruck machen.«

Stig Rydell warf die Krücken auf die Rückbank des Geländewagens.

»Wenn nur die verdammten Dinger nicht wären«, murrte er.

Solveig lachte. »Sie tun deiner Ausstrahlung keinen Abbruch«, versicherte sie ihm, rückte seine Krawatte zurecht und strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. »Du siehst aus wie ein Mann, der zupacken kann und anderen den rechten Weg weist.«

Das war genau die Wirkung, auf die es ihm ankam. Wenn er für die Partei ins Parlament einziehen wollte, musste er Vertrauen schaffen. Das war ihm in den letzten Jahren gelungen, aber dann war ihm vor ein paar Wochen dieser blöde Unfall dazwischengekommen. Die Verletzung würde wieder heilen, doch er fürchtete, dass ihn die Öffentlichkeit mit dem steifen Bein als Invaliden wahrnahm.

»Mach dir keine Sorgen. Die Leute wissen, was sie an dir haben.« Solveig reichte ihm die Hand, um ihm beim Einsteigen zu helfen. Stig ließ es zu. Hier sah ihn ja niemand. Er hievte sich mit der steifen Schiene auf den Beifahrersitz und lehnte sich zurück. Solveig kletterte hinters Steuer.

Sie lenkte den Wagen aus der Auffahrt des Hauses auf den holprigen Waldweg, der rechts zum Sägewerk und links zum Fluss Göta älv führte. Der Volvo war solide gebaut, die Stoßdämpfer federten jede Erschütterung gut ab. Stig schaute aus dem Fenster auf die hohen Bäume, die zu beiden Seiten aufragten. Im Seitenspiegel sah er den See Öresjö zwischen den Stämmen hindurch aufblitzen, helles Licht, das auf der Wasseroberfläche reflektiert wurde.

Der Weg führte an kleinen Seen und ausgedehnten Waldflächen vorbei. Sie passierten eine Schleuse und fuhren anschließend am Göta älv entlang in Richtung Göteborg. Stig mochte die Strecke, die zwischen Wiesen und Feldern verlief und weite Blicke erlaubte, wie sie in Schweden mit seinen zahlreichen Waldgebieten eher selten möglich waren. Erst kurz vor Göteborg wurde die Besiedelung wieder dichter.

Während sie durch die Stadt zum Sahlgrenska-Krankenhaus fuhren, redeten sie über den Vortrag, den er am Abend halten wollte. Schweden war auf einem guten Weg in der Klimapolitik, aber es gab immer noch eine Menge zu tun. Stigs Partei setzte sich für Nachhaltigkeit ein. Sein Spezialgebiet war die Forstwirtschaft, was nahelag. Seine Familie besaß Wald und ein Sägewerk.

Solveig hielt direkt vor dem Haupteingang des Krankenhauses. Stig gab ihr einen Kuss, bevor er ausstieg und die Krücken vom Rücksitz nahm.

»Du musst nicht warten. Ich fahre nach der Untersuchung mit dem Taxi in die Parteizentrale und bereite mich auf den Vortrag vor. Es wird sicher spät heute Abend. Gib den Kindern einen Kuss von mir.«

»Das mache ich.«

Stig warf die Tür zu. Solveig winkte ihm und gab wieder Gas. Stig schaute ihr hinterher.

Das Glück war ihm immer gewogen gewesen. Er hatte eine großartige Frau und drei wunderbare Kinder. Der Betrieb, den er von den Eltern übernommen hatte, stand auf gesunden Füßen. Und sein Aufstieg in der Partei war unaufhaltsam erschienen.

Doch irgendwann in den letzten Monaten hatte sich das Blatt gewendet. Oder vielleicht hatte es auch schon viel früher begonnen, schleichend und unbemerkt. Ihm selbst war es erst klar geworden, als der Unfall geschehen war.

Die Waldarbeiter waren unaufmerksam gewesen, oder er selbst hatte nicht aufgepasst. Er hatte mit einem Geschäftspartner telefoniert, der einen Großauftrag storniert hatte. Ob der Arbeiter gar nicht gerufen hatte, oder ob Stig das »Baum fällt« einfach überhört hatte, weil er so erbittert mit dem Anrufer diskutiert hatte, ließ sich im Nachhinein nicht mehr feststellen. Jedenfalls war der Baum unmittelbar neben ihm zu Boden gegangen. Stig hatte sich nur mit einem Hechtsprung ins Dickicht retten können. Der Stamm hatte ihn knapp verfehlt, nur die Äste hatten ihn gestreift und zahlreiche Blessuren und Abschürfungen verursacht. Aber er war unglücklich aufgekommen, hatte sich das Knie verdreht und das linke Wadenbein sowie das Sprunggelenk gebrochen. Außerdem waren ein paar Bänder gerissen und Knorpel in Mitleidenschaft gezogen worden. Mehrere Operationen waren notwendig gewesen.

Jetzt trug er eine klobige feste Stützschiene, die sein linkes Bein vom Knie bis zum Fuß umschloss und ruhigstellte, und wenn das Ding endlich wegkam, würde er mühsam wieder laufen lernen müssen. Aber die Ärzte waren zuversichtlich, dass er irgendwann ohne Hilfsmittel zurechtkommen würde. Er hoffte nur, dass es vor dem Wahlkampf so weit war.

Viel schlimmer war allerdings, dass sich auch der Betrieb in Schieflage befand. Stig wusste nicht genau, wie es passiert war. Ein paar unüberlegte Investitionen, ein paar ausgebliebene Aufträge. Um ein gutes Bild in der Öffentlichkeit abzugeben, hatte er vieles umgestellt. Das Sägewerk sollte effizienter und zugleich ökologischer arbeiten. Einiges war auch schiefgegangen, weil ihm Baumfällgegner das Leben schwer gemacht hatten. Der Spagat zwischen nachhaltiger Holzwirtschaft und profitabler Unternehmensführung war weitaus schwieriger, als er gedacht hatte. Doch er war wild entschlossen, es zu schaffen. Falls ihm der Sprung ins Parlament gelang, hätte er einige Jahre lang ein gutes Zusatzeinkommen, mit dem er die Löcher in der Betriebskasse stopfen könnte. Wenn ihm nur das verdammte Bein keinen Strich durch die Rechnung machte!

Er hätte damals nicht den halben Wald verkaufen dürfen, das war ihm mittlerweile schmerzlich bewusst geworden. Aber seinerzeit war es ihm als die einfachste Lösung erschienen. Er war eben jung gewesen und dumm. Hatte Fehler gemacht. Aber es nützte nicht, deshalb zu hadern. Die Vergangenheit ließ sich nicht mehr ändern. Er musste sich auf die Zukunft konzentrieren. Alles andere war vergeudete Zeit und Energie.

Stig fuhr mit dem Fahrstuhl in die Abteilung für Orthopädie und meldete sich am Empfang. Die Frau an der Rezeption lächelte ihn an.

»Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie«, erklärte sie.

Stig, der gern mit den Leuten scherzte, erwiderte das Lächeln. »Erst die schlechte.«

»Dr. Magnusson arbeitet nicht mehr für uns.«

Das war der Arzt, der Stig bisher behandelt hatte.

»Und die gute?«

»Wir haben bereits Ersatz. Eine Ärztin, die sich auf die rasche Mobilisierung nach Knochenbrüchen spezialisiert hat. Sie werden begeistert sein.«

Stig empfand ein kurzes Hochgefühl. Dr. Magnusson war ein Arzt der alten Schule gewesen, der viel von Ruhigstellung hielt und vor zu früher Belastung warnte. Stig hatte sich seinen Anweisungen gefügt, im Stillen allerdings darüber nachgedacht, sich jemanden zu suchen, der ihn schneller wieder auf die Beine brachte. Vielleicht hatte ihm das Schicksal ja gerade das Glück zurückgebracht, und diese Frau würde dafür sorgen, dass er bis zum Wahlkampf wieder fit war?

»Nehmen Sie kurz auf dem Flur Platz. Sie werden dann hereingerufen.«

Stig humpelte zu den Stühlen im Wartebereich und ließ sich umständlich auf einem davon nieder. Die Krücken lehnte er neben sich an die Wand. Vor seinem Unfall war ihm nicht klar gewesen, wie lästig es war, wenn man das Knie nicht beugen konnte. Jetzt wusste er, dass man sich kaum noch normal zu bewegen vermochte.

Auf der gegenüberliegenden Seite öffnete sich eine Tür. Eine Frau im weißen Kittel trat heraus. »Herr Rydell?«

Stig griff nach seinen Krücken und hievte sich wieder hoch. Er humpelte auf die Frau zu und hob den Blick.

Als er ihr Gesicht sah, durchfuhr ihn ein eisiger Schreck. Das konnte doch nicht sein!

Sie sah anders aus als bei ihrer letzten Begegnung. Die blonden Haare waren kurz geschnitten, das Gesicht ungeschminkt. Sie trug eine schwarz gerahmte Brille, die ihrem hübschen Gesicht eine gewisse Strenge verlieh. Die weit geschnittene weiße Hose unter dem offenen Kittel und die gestärkte weiße Bluse, bei der nur der oberste Knopf geöffnet war, verhüllten ihre weiblichen Rundungen.

Damals war sie ein anderer Typ gewesen, mit langen blonden Haaren und modischem Styling. Aber Stig erkannte sie trotzdem sofort. Sein Puls beschleunigte sich auf ein ungesundes Maß.

Die Frau streckte die Hand aus. »Guten Tag, ich bin Zoey Carlsson, Fachärztin für Orthopädie. Ich bin die Nachfolgerin von Dr. Magnusson, der Sie bisher behandelt hat.« Sie deutete auf die Tür zum Sprechzimmer. »Bitte. Kommen Sie herein.«

Stig folgte der Einladung und setzte sich auf die Liege. Konnte es wirklich sein, dass sie ihn nicht erkannte? Dass sie nicht wusste, wer er war? Dass sie sich nicht daran erinnerte, was passiert war?

Zoey zog sich einen Rollhocker heran und setzte sich Stig gegenüber. Sie blätterte in seiner Krankenakte und runzelte die Stirn.

»Das war ein schlimmer Unfall, den Sie hatten. Wadenbein, Sprunggelenk und Knie. Aber ich bin sicher, wir bekommen Sie wieder hin. Darf ich?« Sie legte die Akte beiseite und besah sich die steife Schiene, die Dr. Magnusson ihm angelegt hatte. Mit routinierten Griffen entfernte sie die Orthese. »Können Sie das Knie beugen?«

Stig schluckte. Er durfte sich auf keinen Fall etwas anmerken lassen. Solange sie nicht wusste, wer er war, drohte ihm keine Gefahr. Sie war damals aus Schweden weggegangen, erinnerte er sich. Warum war sie zurückgekehrt?

Zoey stützte seinen Fuß und...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2024
Reihe/Serie Die Frederik-Forsberg-Reihe
Die Frederik-Forsberg-Reihe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Ben Tomasson • deutscher Mankell • Deutsche Wurzeln • Ehedrama • Ermittlerkrimi • Ermittlerpaar • frederik forsberg Band 4 • Göteborg • Kommissar • Kommissar Forsberg • Krimi • Krimi deutsche Autoren • Kriminalroman • Krimi Reihe • Krimi Schweden • krimi serie • Krimis Skandinavien • Schäreninsel • Schweden-Krimi • Schwedenkrimis • schwedische Krimis • Sexualstraftäter • Skandinaven-Krimi • Urlaubskrimi • Urlaubslektüre • vierter Fall
ISBN-10 3-426-46508-6 / 3426465086
ISBN-13 978-3-426-46508-0 / 9783426465080
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