Lord Leos skandalöses Angebot (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1776-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lord Leos skandalöses Angebot - Vivienne Lorret
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Sie soll Lord Leos Geliebte werden? Ein schockierendes Angebot! Doch der jungen Prue bleibt keine andere Wahl. Nach einem Skandal hat ihre Familie sie verstoßen, und das Arrangement mit Leo ist ihre einzige Möglichkeit, an das Erbe zu kommen, das ihr zusteht. Außerdem ist der Lord dafür bekannt, dass seine Liebschaften stets nach vier Monaten beendet sind. Genug Zeit für Prue, ihr Ziel zu erreichen und sich dann höflich von ihrem Liebhaber zu verabschieden - wenn ihr Herz nicht bei jedem Kuss von Leo so verräterisch beben würde ...



Bestsellerautorin Vivienne Lorret liebt Liebesromane, ihren pinkfarbenen Laptop, ihren Ehemann und ihre beiden Teenagersöhne (nicht zwingend in genau dieser Reihenfolge ...). Sie beherrscht die Kunst, unzählige Tassen Tee in Wörter zu verwandeln, und hat sich mittlerweile mit zahlreichen wunderbaren Regency-Romances in die Herzen ihrer Leserinnen und Leser geschrieben.

1. KAPITEL


Einen Monat zuvor

Wenn die Kutsche noch ein bisschen langsamer fahren würde, könnten sie in der Zeit zurückreisen.

Leo Ramsgate, Marquess of Savage, ließ leise fluchend seine Taschenuhr zuschnappen und klopfte ans Verdeck. „Was gibt es, Rogers?“

„Schafe, Mylord.“

Ah, dachte er mit einem müßigen Blick durchs regengesprenkelte Fenster auf die grünen Hügel von Wiltshire. Auch das noch. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, welcher Teufel ihn geritten hatte, seine Verflossene nach Bath zu begleiten. Normalerweise war am Ende seiner Affären Schluss, ohne Wenn und Aber. Aber hier saß er nun. Im Regen, inmitten blökender Schafe, und wartete darauf, dass es weiterging.

Als sie schließlich ganz zum Stehen kamen, erklang ihm gegenüber ein melodramatisches Seufzen. „Werde ich leicht zu vergessen sein, Savage? Nein, spar dir die Antwort. Du würdest bloß wieder etwas Kaltes und Herzloses sagen, damit ich mich schuldig fühlte für das vorzeitige Ende unserer Affäre. Du hingegen hast bislang keinerlei Verantwortung dafür übernommen, mich in die Arme eines anderen getrieben zu haben.“

Zum jetzigen Punkt ihrer Reise hatte es für Lady Chastaine lediglich zwei Gesprächsthemen gegeben – das Wetter und dieses dumme Missverständnis, wie sie es nannte. Wenn sie nicht gerade dem Regen grollte, ihre rotbraunen Locken zu krausen, oder dem trüben Tageslicht, das dem Teint so wenig zuträglich sei, stritt sie vehement ihre Untreue ab und wies jede Schuld an dem Bruch zwischen ihnen von sich. Wären ihre Entschuldigungen ein totes Pferd gewesen, hätte sie ihm nicht bloß weiter die Peitsche gegeben, sondern es auch noch genüsslich ausgeweidet und in jenen Untiefen vergraben, aus denen es kein Zurück mehr gab.

Er erwiderte ihren Blick mit jener Gleichmut, die er über die Jahre perfektioniert hatte. „Bin ich wirklich so kalt und grausam?“

„Und wie“, schmollte sie.

Er rief erneut Rogers an. „Tut sich was da draußen?“

„Es scheint, als …“ Die Worte des Kutschers gingen unter in aufgeregtem Hundegebell, panischem Blöken und dem blechernen Bimmeln der Weideglöcklein.

Leo öffnete den Schlag und streckte den Kopf in den fisseligen Regen, um sich selbst ein Bild der Lage zu machen. Leider bekam er von seiner Warte nur eine Herde dreckiger Schafshintern zu sehen.

„Aber sei versichert“, fuhr Phoebe fort, „dass ich nicht eifersüchtig sein werde auf meine Nachfolgerin. Dazu ist mein Selbstbewusstsein viel zu groß.“

„Das hört man gern.“

„Außerdem müsste ich dazu der Illusion erliegen, du könntest für all die Frauen, die du dir als Mätressen hältst, ernsthaft etwas empfinden. Wir wissen beide, dass dem nicht so ist. Du bist dazu überhaupt nicht in der Lage.“

„Schimpfen wir mich nun wieder herzlos?“, fragte er mit einem flüchtigen Blick über die Schulter.

Sie schürzte die Lippen. „Haben wir das jemals nicht getan?“

Ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. Phoebes spitze Zunge, der ihr eigene Zynismus, würden ihm fehlen. Sie konnte mit einem Mann aus fünfzig Metern Entfernung kurzen Prozess machen. Von den aufreizenderen Freuden, die ihre Zunge zu bereiten vermochte, ganz zu schweigen. Nein, es würde nicht leicht sein, sie zu vergessen. Dennoch würde er sie sich aus dem Kopf schlagen, wie er es bislang noch mit jeder seiner Affären gehalten hatte.

Das einzige Problem sah er darin, wie er dem gähnenden Abgrund entkommen sollte, der sich in der Zwischenzeit vor ihm auftat.

Leo hatte sich nie mit den Ungewissheiten des Lebens leichtgetan, dem Ende von etwas, ehe etwas Neues begonnen hatte. Lieber wäre es ihm, wenn er schon wieder in London wäre und sich nach einer neuen Mätresse umtun könnte. Stattdessen saß er in der Falle der Provinz fest.

Mit einem unduldsamen Laut in der Kehle rief er erneut den Kutscher an. „Was haben Sie gesagt, Rogers?“

„Eine Frau, Mylord. Zu Fuß. Der Hund will sie nicht vorbeilassen. Oh, und jetzt hat er sich noch ihre Tasche geschnappt.“ Rogers lachte, sichtlich amüsiert von dem Spektakel. „Ein richtiges Tauziehen, was die beiden da aufführen.“

Herrje. Jetzt musste Leo doch aussteigen und sich diesen Unsinn mit eigenen Augen ansehen. Wäre schon nichts gewonnen dadurch, käme er doch wenigstens auf andere Gedanken.

„Und, hast du?“, fragte ihn Phoebe, als er den Tritt hinunterstieg und seine Stiefel laut schmatzend im Matsch versanken. „Meine Nachfolgerin ausgewählt, meine ich.“

Er gab ein unverbindliches Murren von sich, das sie deuten konnte, wie sie wollte.

Bislang hatte er noch keine abschließende Entscheidung getroffen. Jede Woche erreichten ihn ein Dutzend parfümierter Anfragen per Post, bisweilen von Frauen, die weit fort in fernen Landen lebten und lediglich seine Reputation kannten. Auf Bällen und Soiréen wurden ihm Avancen gemacht, skandalöse Versprechen ins Ohr geflüstert und Visitenkarten und zärtliche Billets zugesteckt. Es war letztlich an ihm, eine der Damen auszuwählen, die nächsten Monate seine Begleiterin zu werden.

„Nicht, dass es mich interessieren würde“, stellte sie klar und rutschte mit raschelnden Röcken vor, um einen Blick über seine Schulter zu werfen. „Aber sag bitte nicht, dass es Millie Sutton wird.“

Abwesend zog er die Manschetten seines grünen Rocks zurecht und schaute hinüber zu dem Knäuel schmutzig-weißer Schafe und dem barfüßigen Hirtenjungen. „Nein?“

„Definitiv nein.“ Sie schnaubte. „Hast du mal ihre Lache gehört? Sie kann einem den letzten Nerv rauben. Und wie clever sie sich vorkommt, mit ihren Fächerspielchen. Jemand sollte ihr mal sagen, dass dieses Geflatter sie wie einen trunkenen Papageien wirken lässt. Und ständig das Gejammer, der alte Earl habe sie nicht ausreichend in seinem Testament bedacht. Angeblich soll sie sich bereits sieben neue Kleider bestellt haben in Erwartung deiner Offerte. Du würdest für alles zahlen, hat sie ihrer Schneiderin gesagt. Wenn du ihr freie Hand lässt, bist du binnen eines Monats ein armer Mann.“

„Ich dachte, es würde dich nicht interessieren.“

In Wahrheit hatte er schon immer gewusst, dass sein Erfolg bei den Frauen sich rein oberflächlichen Reizen verdankte. Die Frauen mochten seine äußere Erscheinung, sein Talent als Liebhaber und natürlich sein Geld. Doch das störte ihn nicht.

Am Ende kam es darauf auch nicht an. Er behielt keine seiner Geliebten länger als vier Monate. Danach fühlte es sich immer zu … dauerhaft an. Zu beengend. Eine längere Affäre weckte nur Erwartungen, sie war wie ein Kartenhaus, das mit immer größerer Wahrscheinlichkeit, enttäuscht und betrogen zu werden, über kurz oder lang in sich zusammenfallen würde. Wie seine jüngste Verflossene ihm freundlicherweise wieder einmal ins Bewusstsein gerufen hatte.

Ein am Wiesenhang auftauchender Hirtenhund riss ihn aus seinen Gedanken. Das noch junge Tier tollte vorbei wie ein wogendes Fellknäuel, graue Zotteln mit schwarzen Spitzen. Im Maul trug es stolz einen schon ziemlich mitgenommen aussehenden Lederkoffer, blieb immer wieder stehen und linste durch die dichten Stirnfransen hinter sich, wedelte freudig mit dem Schwanz, als eine schemenhafte Gestalt durch den diesigen Regen auftauchte.

In dem Moment sah auch Leo die Frau.

Mit leichten Schritten kam sie dem Hund hinterhergesprungen, um die Schultern einen grauen Mantel, der ihr völlig durchnässt am gertenschlanken Leib klebte. In der Eile der Verfolgung war ihr die Kapuze vom Kopf gerutscht und ließ blonde Flechten sehen, so hell wie frischer Rahm. Einzelne Strähnen hatten sich aus den Schildpattkämmen gelöst und hingen ihr feucht ins Gesicht. Doch sie ließ sich davon nicht abbringen. Ihre Konzentration war allein auf den Hund gerichtet.

Als sie ihn fast erreicht hatte, schoss das Tier zur Seite und rannte vor ihr auf und ab. Für den Hund war es ganz offensichtlich ein Spiel. Die junge Frau blieb stehen, legte die schmalen Hände an die Hüften und nahm den Dieb mit ruhiger Entschlossenheit ins Visier. Nach kurzer Überlegung beugte sie sich vor und klopfte sich auf die Schenkel, spitzte die rosigen, fein geschwungenen Lippen und rief ihn zu sich.

Leo ertappte sich dabei, wie er einen Schritt auf sie zu machte.

Die Bewegung musste sie auf ihn aufmerksam gemacht haben. Ihr Kopf schoss zu ihm herum und ein Augenpaar so blau wie Gewitterwolken richtete sich auf ihn. Von sandfarbenen Wimpern gerahmt, zierten sie ein herzförmiges Gesicht, das, von feinem Regen benetzt, wie Diamanten schimmerte im diesigen Licht.

Er konnte den Blick nicht abwenden. Die kurz geschorenen, golden schimmernden Härchen in seinem Nacken richteten sich auf, sein Körper spannte sich unter dem feinen Zwirn. Und als sie sich wieder aufrichtete, musterte er unverhohlen ihre schlanke Gestalt, den sanften Schwung weiblicher Formen, die unter ihren durchnässten Kleidern zu erkennen waren.

Als ihre Blicke sich wieder trafen, war der ihre recht kühl. Eindeutig eine Warnung, ihr nicht zu nahe zu kommen. Und da er sich selbst nicht erklären konnte, warum er überhaupt einen Schritt in ihre Richtung gemacht hatte – denn als Retter wollte er sich nicht aufspielen, hatte es nie gewollt –, nickte er ihr lediglich zu und grub seine Stiefel tiefer in den weichen Wiesengrund.

„Selbst sie wäre noch besser für dich als Millie Sutton“, bemerkte nun Phoebe hinter ihm.

„Eine widerspenstige...

Erscheint lt. Verlag 30.12.2023
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Alexandra Kranefeld
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • The Mating Habits of Scoundrels
ISBN-10 3-7515-1776-6 / 3751517766
ISBN-13 978-3-7515-1776-8 / 9783751517768
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