Duell vor Sumatra -  Patrick O'Brian

Duell vor Sumatra (eBook)

Das dritte Abenteuer für Aubrey und Maturin
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
480 Seiten
Kampa Verlag
978-3-311-70470-6 (ISBN)
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Jack Aubrey vertritt den Kapitän der Lively beim Blockadedienst im Mittelmeer. Gerade noch hat er mit der Besatzung auf Sophies und seine Verlobung angestoßen, als sich der Wind für ihn dreht: Das Preisgeld für Aubreys jüngste Eroberung an der portugiesischen Küste fällt wesentlich niedriger aus als erwartet, und Jack steckt elftausend Pfund tief in den Schulden. Zwar bekommt sein Schiffsarzt Stephen Maturin ihn vorerst aus dem Gefängnis frei, doch Sophies Mutter besteht darauf, dass die Heirat verschoben wird. Ein unerwarteter Auftrag gibt dem Kapitän neuen Auftrieb: Mit der H. M. S. Surprise soll Aubrey einen britischen Botschafter nach Ostasien befördern. Stephen ist natürlich mit dabei;er hofft, in Indien seine große Liebe Diana wiederzusehen. Ihre Reise führt die beiden Freunde quer über den Atlantik und rund um das Kap der Guten Hoffnung durch den Indischen Ozean, an fremdartige Orte wie Brasilien und die Gewürzinseln und bringt sie mit exotischen Pflanzen, Tieren und Düften in Kontakt. Weit weg von zu Hause erwarten sie Gefahren, die alle ihre bisherigen Abenteuer in den Schatten stellen.

Patrick O'Brian, geboren 1914 in Chalfont St Peter bei London, machte früh erste Schreibversuche und veröffentlichte im Alter von fünfzehn Jahren seinen ersten Roman. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er als britischer Geheimagent. Nach Kriegsende zog er mit seiner zweiten Frau Mary zunächst nach Wales, später ließen sie sich in Südfrankreich nieder. Lange Zeit lebte O'Brian von bescheidenen Einkünften aus der Schriftstellerei und Übersetzungen, unter anderem von Sartre und Colette. 1969 schrieb er den ersten Band seiner maritimen Abenteuerserie um Jack Aubrey und den Schiffsarzt Dr. Stephen Maturin, die ihn zum internationalen Bestsellerautor machte. Es erschienen zwanzig Bände, die weltweit Millionenauflagen erzielten. Auch der Hollywoodfilm Master & Commander - Bis ans Ende der Welt basiert auf dieser Reihe. Patrick O'Brian starb 2000 in Dublin, ein einundzwanzigster Band der Reihe blieb unvollendet. 

Patrick O'Brian, geboren 1914 in Chalfont St Peter bei London, machte früh erste Schreibversuche und veröffentlichte im Alter von fünfzehn Jahren seinen ersten Roman. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er als britischer Geheimagent. Nach Kriegsende zog er mit seiner zweiten Frau Mary zunächst nach Wales, später ließen sie sich in Südfrankreich nieder. Lange Zeit lebte O'Brian von bescheidenen Einkünften aus der Schriftstellerei und Übersetzungen, unter anderem von Sartre und Colette. 1969 schrieb er den ersten Band seiner maritimen Abenteuerserie um Jack Aubrey und den Schiffsarzt Dr. Stephen Maturin, die ihn zum internationalen Bestsellerautor machte. Es erschienen zwanzig Bände, die weltweit Millionenauflagen erzielten. Auch der Hollywoodfilm Master & Commander – Bis ans Ende der Welt basiert auf dieser Reihe. Patrick O'Brian starb 2000 in Dublin, ein einundzwanzigster Band der Reihe blieb unvollendet. 

1


»Aber ich gebe zu bedenken, Mylord, dass Prisengeld für die Navy von entscheidender Bedeutung ist. Nichts spornt die Findigkeit, die Aktivität und die ständige Aufmerksamkeit jedes einzelnen Seemanns so nachhaltig an wie die Chance – und sei sie noch so klein –, durch einen glanzvollen Handstreich sein Glück zu machen. Ich bin sicher, dass die aktiven Marineoffiziere des Direktoriums«, damit blickte er in die Runde, »mir in diesem Punkt recht geben.« Mehrere der uniformierten Gestalten am Tisch schauten hoch, zustimmendes Gemurmel wurde laut. Allerdings war die Zustimmung nicht allgemein. Einige Zivilisten behielten ihre steife, unverbindliche Miene bei, und zwei oder drei Marineoffiziere wandten den Blick nicht von den Papieren vor ihnen auf dem Tisch. Die kollektive Stimmung der Konferenz ließ sich nur schwer definieren, falls sich überhaupt schon ein allgemeiner Trend herausgebildet hatte. Denn dies war nicht die übliche, auf wenige Teilnehmer beschränkte Sitzung Ihrer Lordschaften der Admiralität, sondern die erste Vollversammlung des neuen Marinedirektoriums, die erste seit Lord Melvilles Ausscheiden, mit mehreren neuen Mitgliedern, vielen Abteilungsleitern und Delegierten anderer Führungsstäbe. Man agierte mit Vorsicht, gab sich politisch reserviert, hielt sein Feuer noch zurück. Obwohl er die Atmosphäre also nur schwer einschätzen konnte, spürte er doch, dass die Teilnehmerrunde nicht ganz hinter ihm stand; andererseits fühlte er auch keine entschlossene Opposition – eher nur Unschlüssigkeit – und hoffte deshalb, sich mit der Kraft seiner eigenen Überzeugung gegen die laue Abneigung des Ersten Seelords durchsetzen und seinen Punkt doch noch machen zu können.

»Ein oder zwei aufsehenerregende Ausschüttungen dieser Art wären in unserem sich so lange hinziehenden Krieg Anreiz genug, die ganze Flotte trotz ihres harten Seedienstes auf Jahre hinaus zu neuem Eifer anzustacheln. Hingegen müsste die Ablehnung zwangsläufig zu einem … zu einer gegenteiligen Wirkung führen.« Sir Joseph war ein tüchtiger und erfahrener Chef des Marinegeheimdienstes; aber er war kein begabter Redner, schon gar nicht vor einem so zahlreichen Publikum. Die goldenen Worte, die zündende Phrase hatte er noch nicht gefunden. So blieb er sich einer gewissen negativen, zögerlichen Stimmung seiner Zuhörer bewusst.

»Ich kann nicht ganz glauben, dass Sir Joseph völlig recht hat, wenn er den Offizieren unserer Marine lediglich Gewinnstreben als Motiv unterstellt«, bemerkte Admiral Harte mit einer devoten Kopfneigung zum Ersten Seelord hin. Die anderen Marineoffiziere sahen ihn kurz an und tauschten dann vielsagende Blicke. Denn Harte war allgemein bekannt als der eifrigste Profiteur an jeder Prise, als der gierigste Prozentjäger bei allem, was sich erbeuten ließ, vom holländischen Heringslogger bis zum kleinen bretonischen Fischkutter.

»Mir sind die Hände durch Präzedenzfälle gebunden«, sagte der Erste Seelord, und sein breites, glattes Pokergesicht wandte sich von Harte wieder Sir Joseph zu. »Da gab es den Fall der Santa Brigida …«

»Der Thetis, Mylord«, flüsterte sein Sekretär.

»Der Thetis, wollte ich sagen. Und nach Ansicht meiner juristischen Berater ist es die einzig richtige Entscheidung. Wir unterliegen der Marinegesetzgebung: Falls eine Prise vor der Kriegserklärung erbeutet wurde, fällt sie an die Krone. Die Krone hat einen Rechtsanspruch darauf.«

»Der Buchstabe des Gesetzes ist das eine, Mylord, das Billigkeitsrecht jedoch das andere. Von Justiz versteht der Seemann nichts, aber es gibt keine andere militärische Gruppe, die so eisern an überkommenen Bräuchen festhält, so energisch auf Billigkeit und Naturrecht pocht. Die Lage, wie ich sie sehe – und wie die Seeleute sie sehen werden –, ist doch die: Ihre Lordschaften verloren in der Kenntnis, dass Spanien in den Krieg eintreten, sich Bonaparte anschließen würde, keine Zeit und packten die Gelegenheit beim Schopf. Für eine einigermaßen effektive Kriegsführung benötigte Spanien das vom Río Plata verschiffte Gold; deshalb befahlen Ihre Lordschaften, die Schatzschiffe abzufangen. Entscheidend dabei war sofortiges Handeln, doch der Zustand unserer Kanalflotte war so … Kurzum, wir konnten lediglich ein Geschwader abstellen, das aus den Fregatten Indefatigable, Medusa, Amphion und Lively bestand. Es hatte Order, die überlegene spanische Streitmacht abzufangen und nach Plymouth einzubringen. Durch beispielhafte Tapferkeit und – wie ich hinzufügen darf – dank eines außergewöhnlichen Geheimdiensterfolges, an dem das Verdienst allein den Agenten zukommt, nicht mir, erreichte unser Geschwader noch rechtzeitig das Kap Santa Maria, griff die spanischen Schiffe an, versenkte eines davon und eroberte die anderen in einem tapferen Gefecht, das nicht ohne beklagenswerte Verluste unsererseits abging. Sie führten ihre Befehle aus; sie schlugen dem Feind die Mittel aus der Hand, wirksam gegen uns Krieg zu führen; und sie brachten fünf Millionen spanische Golddollars nach Hause. Wenn man ihnen jetzt sagt, dass diese Dollars, diese Goldpiaster, entgegen den Gepflogenheiten der Marine gar keine Prisen sind, sondern dem Rechtsanspruch der Krone anheimfallen – dann, ja dann wird dies eine höchst beklagenswerte Auswirkung auf die gesamte Flotte haben.«

»Da das Gefecht jedoch stattfand, bevor die Kriegserklärung erging …«, begann ein Zivilist.

»Und wie war das mit der Belle Poule im Jahr 1778?«, rief Admiral Parr dazwischen.

»Die Kriegserklärung kümmert die Offiziere und Matrosen unseres Geschwaders keinen Deut«, fuhr Sir Joseph fort. »Sie hatten sich nicht in Staatspolitik einzumischen, sondern die Befehle des Direktoriums auszuführen. Der Gegner eröffnete als Erster das Feuer. Da taten sie ihre Pflicht, wie man es von ihnen verlangte, und zwar unter hohen Verlusten für sie und mit großem Gewinn für unser Land. Und falls sie jetzt ihres herkömmlichen Lohns verlustig gehen, das heißt, falls das Direktorium, unter dessen Befehl sie standen, ihnen das Prisengeld verweigert, dann muss dies eine bedauerliche Wirkung auf unsere Offiziere haben, die man bisher in dem Glauben ließ, sie hätten ausgesorgt, hätten ein Vermögen verdient, und die in diesem guten Glauben zweifellos bereits Verbindlichkeiten eingegangen sind. Es wäre … wäre …« Ihm fehlten die Worte.

»Erbärmlich«, sagte ein Konteradmiral der blauen Territorien.

»Jawohl, erbärmlich. Und die allgemeine Wirkung auf die Flotte, die man eines leuchtenden Beispiels dafür beraubt, was mit entschlossener Tapferkeit erreicht werden kann, sie wäre noch viel verhängnisvoller. Die Entscheidung liegt in Ihrem Ermessen, Mylord – die Präzedenzfälle sind widersprüchlich, und in keinem einzigen Fall erging ein gerichtliches Grundsatzurteil –, deshalb plädiere ich mit großem Ernst dafür, den Handlungsspielraum des Direktoriums zugunsten der betroffenen Offiziere und Matrosen zu nutzen. Dies läge im Interesse aller Beteiligten, wäre kein großer Nachteil für das Land, und das anspornende Vorbild würde die Kosten hundertfach aufwiegen.«

»Fünf Millionen Golddollar«, sagte Admiral Erskine sehnsüchtig in das unschlüssige Schweigen hinein. »Waren es wirklich so viele?«

»Wer sind die fraglichen Kommandanten?«, wollte der Erste Seelord wissen.

»Die Kapitäne Sutton, Graham, Collins und Aubrey, Mylord«, antwortete sein Sekretär. »Hier sind ihre Personalakten.«

Während der Erste Seelord die Akten las, trat Stille ein, gestört nur durch das Kratzen von Admiral Erskines Feder, der fünf Millionen Piaster in Pfund Sterling umrechnete, das Ergebnis in die üblichen Prisenanteile zerlegte und Summen herausbekam, die ihm einen verblüfften Pfiff entlockten. Beim Anblick der Personalakten begriff Sir Joseph, dass seine Sache verloren war: Der neue Erste Seelord mochte nichts von der Marine verstehen, aber er war ein alter Parlamentarier, ein ausgefuchster Politiker, und zwei dieser Akten trugen Namen, die auf die gegenwärtige Regierung wie ein rotes Tuch wirken mussten. Durch Sutton und Aubrey kam verhängnisvolle Parteipolitik ins Spiel, und damit würde sich die noch ausbalancierte Waage zu ihrem Nachteil neigen. Die beiden anderen Kommandanten besaßen keine Gönner in der Regierungspartei, hatten weder dienstlichen noch gesellschaftlichen Einfluss im Parlament und konnten das Unheil nicht mehr wenden.

»Sutton kenne ich aus dem Hohen Haus«, sagte der Erste Seelord, spitzte den Mund und kritzelte eine Notiz. »Und Captain Aubrey … Der Name klingt irgendwie vertraut.«

»Der Sohn von General Aubrey, Mylord«, flüsterte sein Sekretär.

»Ach ja, richtig. Der Abgeordnete von Great Clanger, der Mr Addington so wütend angegriffen hat. Ich erinnere mich, dass er in seiner Tirade gegen die Korruption diesen Sohn namentlich erwähnte. Überhaupt spricht er oft von ihm. Ja, ja.« Damit klappte er die Personalakten zu und nahm sich den allgemeinen Bericht vor. »Sagen Sie bitte, Sir Joseph«, fragte er nach einer Weile, »wer ist eigentlich dieser Dr. Maturin?«

»Er ist der Gentleman, über den ich Eurer Lordschaft letzte Woche eine Aktennotiz sandte«, sagte Sir Joseph. »Eine Aktennotiz in gelbem Umschlag«, fügte er mit leichter Betonung hinzu: Zu Lord Melvilles Zeiten wäre ihr Äquivalent ein Wurf mit dem Tintenfass nach des Ersten Seelords Kopf gewesen.

»Ist es denn üblich, Medizinern den Rang eines Vollkapitäns zu verleihen, wenn auch nur auf Zeit?«, erkundigte sich der Erste Seelord, dem Sir Josephs Untertöne völlig entgingen...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2024
Reihe/Serie Die Abenteuer von Aubrey und Maturin
Übersetzer Jutta Wannenmacher
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Abenteuer • Indien • Indischer Ozean • Liebe • Mittelmeer • Ostasien • Portual • Verlobung
ISBN-10 3-311-70470-3 / 3311704703
ISBN-13 978-3-311-70470-6 / 9783311704706
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